12.07.2023, 23:07
Es war ein langer Tag gewesen und die Sonne neigte sich bereits am Firmament, zog die langen Schatten der Gebäude der Universität nun in das Unermessliche. Schon bald würde sie untergehen und den Ort wieder in Kühle tauchen, nachdem sie eigentlich den ganzen Tag zumindest ein wenig Trübsal durch die Fenster vertrieben hatte. Kyokos Arm ruckte hinauf und mit einem gehetzten Blick sah sie auf ihre Armbanduhr. Ein leiser Fluch verließ ihre Lippen, als sie nun die Ziffern sah, die ihre Befürchtungen bestätigten - 18:27 Uhr.
Sie hatte schlicht die Zeit vergessen. Verloren zwischen den Stapeln an Büchern von Fachliteratur und den neusten medizinischen Ratgebern, mit denen sie sich die letzten Tage umgeben hatte. Nicht ganz freiwillig. Lief ihr doch das Schicksal des 13-jährigen Jungen auf der Intensivstation des Universitätsklinikums hinterher. Es berührte sie, die verzweifelten Eltern, die um das Leben des eigenen Kindes bangen. Der Junge, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte und nur wegen einer dummen Mutprobe nun mit dem Tode rang. Es versetzte ihrem Herzen einen Stoß, wie er dort da lag, angeschlossen an Kabel, Schläuchen und Geräten, die piepsend das wenige an Leben in ihm noch erhielten.
Niemand schien ihn so recht helfen zu können. Und selbst in der Fachliteratur, als auch in den neuesten Studien fand sie nichts zu dem, was sie in der gestrigen Schicht erlebt hatte.
Kyoko sog die kühle Luft des Abend ein, huschte über den Campus. Eine Lösung würde wahrscheinlich gerade sie nicht finden können und doch hatte sie gehofft, zumindest einen Ansatzpunkt zwischen den vielen Wörtern und Buchstaben zu finden, die das Leiden hunderter Menschen beschrieb. Welch ein Hochmut, dass sie hatte glauben können mit ihren 5 Semestern, die sie nun bereits Medizin studierte, zumindest einen Funken Hoffnung zu finden.
Kyoko schüttelte den Kopf und versuchte somit den Gedanken daran zu verscheuchen, während vor ihr sich leise surrend die gläserne Türe zu der Mensa öffnete.
Es war ihr Magen der sie aus den Bergen an Büchern der Bibliothek hervorgezogen hatte. Mit einem lauten, miesmutigen Knurren hatte er sie daran erinnert, dass sie nun fast den gesamten Tag dort verbracht hatte. Natürlich stetig mit der langen Leine des Klinikums, die als schwarzer kleiner Pager an dem Bund ihrer Jeans hing.
Eilig huschte sie den Gang entlang, vorbei an dem kleinen Zeitschriftenkiosk, der nun bereits geschlossen hatte. Ein weiter Schritt und – stockend und verwundert blieb sie vor der Türe der Mensa stehen, die sich nun wie ein gläsernes Schild zwischen sie und die Köstlichkeiten dahinter stellte. „Nein…!“, wimmerte sie schon beinahe fassungslos und sah erneut auf ihre Uhr, dann auf das kleine Schild an der Seite. „Komm schon!“, war ihr leises Kommentar dazu, als sie erkannte, dass sie die Öffnungszeit um 2 Minuten überschritten hatte. Naja, wenigstens war das Personal noch so freundlich und winkte der Hungrigen zu. Selbst ein bittender Blick, als auch ein liebes Lächeln halfen nichts. „Verdammter….“, unterdrückte sie leise ihr Fluchen und ging an der gläsernen Kathedrale der Köstlichkeiten vorbei in der nun fleißig die heißen Theken leergeräumt wurden.
Sie rollte angesäuert leicht die Augen und würde doch an dem allem nichts ändern können. So blieb ihrem Hunger nur das Vergnügen etwas aus den wenigen Automaten beruhigt zu werden.
Unauffällig, am Rande des Durchganges zu dem öffentlichen Speisesaal der Mensa, standen sie. Teils quietschbunt, surrten sie in dem verlassenen Flur vor sich hin. Hier bekam man fast alles, was man für einen Snack oder ein schnelles Essen brauchen konnte. Egal was das Herz begehrte, wenn man es geschickt anstellte vermochte man sich sogar ein kleines Menü zu zaubern. Nun stand Kyoko vor diesen Automaten, beinahe erschlagen von der Fülle an heißen und warmen Getränken, Eis, Süßwaren und auch…“Ramen?“, kritisch beäugte sie den weißen Hightech-Automaten mit dem blinkenden Bildschirm. „YO-KAI Express?“ Ihre Augenbrauen schoben sich hinauf. Das soll schmecken? Leicht schielte sie zur Seite, dann wieder zurück zu dem Automaten. Nun, neben der Auswahl an Maissuppe, Rote Bohnen Suppe und Hühnersuppe, jeweils in Dosen aus dem Automaten daneben, war dies eindeutig die bessere Wahl.
„Wenn das mal gut geht.“, murmelte sie und war erst einmal 5 Minuten allein mit der auf dem Bildschirm gezeigten Auswahl an Ramen beschäftigt und vielleicht gar ein wenig überfordert. Leise piepste es, als sie ihre Wahl traf und sie anschließend ihren Studentenausweis an den Scanner hielt. „Was…?“, blinkte das Feld rot, obwohl der Betrag von 980 Yen, auf dem Bildschirm sichtbar, ihr abgebucht wurde. Frustriert seufzte sie, tippte auf dem Bildschirm herum der nun leise, sich ihrem tippenden Wutausbruch ergebend, und verärgert zu piepsen begann. „Bitte nicht…nicht du auch noch!“, schien sich alles gegen sie verschworen zu haben.
Sie hatte schlicht die Zeit vergessen. Verloren zwischen den Stapeln an Büchern von Fachliteratur und den neusten medizinischen Ratgebern, mit denen sie sich die letzten Tage umgeben hatte. Nicht ganz freiwillig. Lief ihr doch das Schicksal des 13-jährigen Jungen auf der Intensivstation des Universitätsklinikums hinterher. Es berührte sie, die verzweifelten Eltern, die um das Leben des eigenen Kindes bangen. Der Junge, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte und nur wegen einer dummen Mutprobe nun mit dem Tode rang. Es versetzte ihrem Herzen einen Stoß, wie er dort da lag, angeschlossen an Kabel, Schläuchen und Geräten, die piepsend das wenige an Leben in ihm noch erhielten.
Niemand schien ihn so recht helfen zu können. Und selbst in der Fachliteratur, als auch in den neuesten Studien fand sie nichts zu dem, was sie in der gestrigen Schicht erlebt hatte.
Kyoko sog die kühle Luft des Abend ein, huschte über den Campus. Eine Lösung würde wahrscheinlich gerade sie nicht finden können und doch hatte sie gehofft, zumindest einen Ansatzpunkt zwischen den vielen Wörtern und Buchstaben zu finden, die das Leiden hunderter Menschen beschrieb. Welch ein Hochmut, dass sie hatte glauben können mit ihren 5 Semestern, die sie nun bereits Medizin studierte, zumindest einen Funken Hoffnung zu finden.
Kyoko schüttelte den Kopf und versuchte somit den Gedanken daran zu verscheuchen, während vor ihr sich leise surrend die gläserne Türe zu der Mensa öffnete.
Es war ihr Magen der sie aus den Bergen an Büchern der Bibliothek hervorgezogen hatte. Mit einem lauten, miesmutigen Knurren hatte er sie daran erinnert, dass sie nun fast den gesamten Tag dort verbracht hatte. Natürlich stetig mit der langen Leine des Klinikums, die als schwarzer kleiner Pager an dem Bund ihrer Jeans hing.
Eilig huschte sie den Gang entlang, vorbei an dem kleinen Zeitschriftenkiosk, der nun bereits geschlossen hatte. Ein weiter Schritt und – stockend und verwundert blieb sie vor der Türe der Mensa stehen, die sich nun wie ein gläsernes Schild zwischen sie und die Köstlichkeiten dahinter stellte. „Nein…!“, wimmerte sie schon beinahe fassungslos und sah erneut auf ihre Uhr, dann auf das kleine Schild an der Seite. „Komm schon!“, war ihr leises Kommentar dazu, als sie erkannte, dass sie die Öffnungszeit um 2 Minuten überschritten hatte. Naja, wenigstens war das Personal noch so freundlich und winkte der Hungrigen zu. Selbst ein bittender Blick, als auch ein liebes Lächeln halfen nichts. „Verdammter….“, unterdrückte sie leise ihr Fluchen und ging an der gläsernen Kathedrale der Köstlichkeiten vorbei in der nun fleißig die heißen Theken leergeräumt wurden.
Sie rollte angesäuert leicht die Augen und würde doch an dem allem nichts ändern können. So blieb ihrem Hunger nur das Vergnügen etwas aus den wenigen Automaten beruhigt zu werden.
Unauffällig, am Rande des Durchganges zu dem öffentlichen Speisesaal der Mensa, standen sie. Teils quietschbunt, surrten sie in dem verlassenen Flur vor sich hin. Hier bekam man fast alles, was man für einen Snack oder ein schnelles Essen brauchen konnte. Egal was das Herz begehrte, wenn man es geschickt anstellte vermochte man sich sogar ein kleines Menü zu zaubern. Nun stand Kyoko vor diesen Automaten, beinahe erschlagen von der Fülle an heißen und warmen Getränken, Eis, Süßwaren und auch…“Ramen?“, kritisch beäugte sie den weißen Hightech-Automaten mit dem blinkenden Bildschirm. „YO-KAI Express?“ Ihre Augenbrauen schoben sich hinauf. Das soll schmecken? Leicht schielte sie zur Seite, dann wieder zurück zu dem Automaten. Nun, neben der Auswahl an Maissuppe, Rote Bohnen Suppe und Hühnersuppe, jeweils in Dosen aus dem Automaten daneben, war dies eindeutig die bessere Wahl.
„Wenn das mal gut geht.“, murmelte sie und war erst einmal 5 Minuten allein mit der auf dem Bildschirm gezeigten Auswahl an Ramen beschäftigt und vielleicht gar ein wenig überfordert. Leise piepste es, als sie ihre Wahl traf und sie anschließend ihren Studentenausweis an den Scanner hielt. „Was…?“, blinkte das Feld rot, obwohl der Betrag von 980 Yen, auf dem Bildschirm sichtbar, ihr abgebucht wurde. Frustriert seufzte sie, tippte auf dem Bildschirm herum der nun leise, sich ihrem tippenden Wutausbruch ergebend, und verärgert zu piepsen begann. „Bitte nicht…nicht du auch noch!“, schien sich alles gegen sie verschworen zu haben.