Wind Beyond Shadows

Normale Version: ...and so it begins
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Kopfschmerz pulsierte in ihm, verhinderte jeden Gedanken und sandte bei der kleinsten Bewegung weitere Nadeln aus Schmerz durch seinen Körper jagen. Woher er kam, konnte Hiro nur vermuten, aber die Gewissheit lag nah, dass es mit seiner Bewusstlosigkeit in Zusammenhang stand.
Er weigerte sich, die Lider zu haben, sich umzusehen und dem stetigen Tröpfeln auf den Grund zu gehen, welches ihm den letzten Nerv raubte. Seine Kleidung war trocken, also musste die Quelle des Geräuschs außerhalb seiner Reichweite liegen. Ein beruhigender Gedanke, zu dem sich eine kleine Erleichterung gesellte, als sanfte Kühle seine Haut berührte.
Minuten verstrichen, in denen er einzig seinen Sinnen lauschte. Kalter, steiniger Boden unter seiner flachen Hand, welche neben ihn lag. Ein sanfter Luftzug, der ich über die Haut strich, die sich kühler anfühlte, als noch vor wenigen Momenten. Nachlassender Kopfschmerz. Latente Übelkeit, die er wohl in den Griff bekam, wenn er einige Male tief durchatmete, ehe er sich aufsetzte. Eine Absicht, der er nicht nachkommen wollte. Stattdessen blieb er vorerst liegen und besann sich auf die letzten Momente, ehe er bewusstlos geworden war.
Eine Frau. Nein, eher ein Schimmern, mit den Konturen einer Frau. So unglaublich schon, wie sie gewesen war, hätte er ihr wohl alles versprochen, auch wenn er sonst nicht so naiv war. Versprechen an schöne Frauen konnten nicht gehalten werden. Ein absurder Gedanke und doch war er da. Dieser weibliche Schemen hatte ihn berührt, hatte ihm verheißungsvolle Worte zu gewispert, doch danach zu greifen, stand außer seinen Möglichkeiten.
Nach ihrem Besuch hatte er seine Rache vollführen können, hatte er die Hexte ihrer Strafe zuführen können, für das, was sie ihm angetan hatte. Sich nun an den Hals zu greifen, war ebenso überflüssig, wie der Versuch, zu sprechen. Niemand würde ihn hören, wie er glaubte. Wer nicht da war, konnte ihn nicht hören. Selbst wenn er nicht allein wäre, konnte er es riskieren? Hiro entschied sich dagegen. Wie weit sein Fluch reichte, wusste er, ebenso, wie er wusste, was dieser bewirkte. Wirre Gedanken, die ihn zu ersticken drohten. Er dämmerte davon.
Wann er wieder zu sich kam, konnte er nicht sagen, wohl aber, dass er nicht mehr allein war. Schritte. Leise, wohlgesetzte Schritte, die auf ihn zusteuerten. Nun war die Zeit des Ausruhens wohl vorbei, denn gleich, um wen es sich bei dem Mann handelte, zufällig war dessen Anwesenheit scher nicht.
Hiro öffnete die Augen, nahm seine Umgebung zum ersten Mal wirklich war. Statt der angenommenen Höhle handelte es sich dabei um ein Haus. Die Erkenntnis war so erschreckend, wie sie überraschend war. Wie hatte ihm das entfallen können? An den Mann und daran, wie dieser ihn hier hergebracht hatte, erinnerte er sich doch auch!
Sein Blick richtete sich auf den, mit einem Ledermantel bekleideten Mann, welcher unweit neben ihm aufragte. Ihm lag ein Kommentar auf den Lippen, welchen er sich wie immer verkniff. Zu sprechen, würde ihn töten. Für seine übliche Art der Kommunikation wären die Worte zu direkt, fernab, dass ihm noch die Energie dazu fehlte. Immerhin hatte der Schmerz in seinem Kopf ein wenig nachgelassen. Ein guter Schluck Wasser würde wohl auch den Rest vertreiben, denn an einen Schlag auf den Kopf konnte er sich nicht erinnern. “Wie viel Zeit ist vergangen?, wollte er wissen und richtete sich auf die Ellenbogen auf, erhob den Oberkörper und war froh, dass der erwartete Schmerz ausblieb. Der Blick des jungen Mannes richtete sich auf den anderen, musterte ihn eingehend und runzelte dabei leicht die Stirn. Wenn man dem ersten trügerischen Eindruck glauben wollte, könnte man annehmen, Hiro hätte sich mit einem Rocker-Bandenführer angelegt. Der Gedanke ließ, ein Bild an ein Motorrad in ihm aufploppen, mit dem sie hier gefahren waren.
Nichts versaute einem die Nacht besser, als wenn man sich auf die Suche nach einem neuen Hunter begeben musste, der sich irgendwo verkrochen hatte und noch keine Ahnung hatte, welchen schlechten Tausch er eigentlich gemacht hatte. Doch um die Katastrophe zu vollenden war ihm das Kind doch tatsächlich auch noch mitten auf der Fahrt in Ohnmacht gefallen, so das er kurzerhand auf ein anderes Safe House hatte ausweichen müssen. Den Göttern sei Dank wohnte ein altes Knappenpaar nicht unweit der Stelle, so das er sich kurzerhand samt seinem neuen Zögling dort einquartiert hatte.
Leise vor sich hin brummelnd hatte er Stunde um Stunde gewartet, bis das kleine Dornröschen endlich aus seiner Ohnmacht erwachte. Eine Zeitverschwendung, wenn man sich das halbe Kind so betrachtete und die dafür sorgte, das er immer wieder leise vor sich hin fluchte. Was hatte Artemis sich nur dabei gedacht ein Kind zum Dark Hunter zu machen ?! Götter und ihre verfluchte Ansicht von Vernunft, sofern man überhaupt davon reden konnte. Gut, er hatte sich vor einigen Monaten beschwert, weil sie immer weniger wurden, doch wie sollte ihnen ein Kind bei der Arbeit helfen ?
So oder so, aus der Verantwortung konnte er sich nun nicht mehr entziehen, egal wie sehr es ihm auch widerstrebte. War das, was kommen würde, wenn er seiner Verantwortung nicht nachkam sehr viel schlimmer, als das was dem neuen Hunter nun bevor stand. Vielleicht, wenn er sich geschickt genug anstellte, überlebte er sogar ein paar Jahrzehnte. Vielleicht sogar ein paar mehr, als ihm als Mensch zugestanden hätten. Doch dies würde sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen.
Langsam erhob er sich, als die kleine Schlafmütze sich endlich rührte. Lang genug hatte er ja geschlafen, nun wollte er wissen, aus welchem Holz das Kind geschnitzt wurde. Fast hätte er leicht geschmunzelt, als dessen Augen immer grösser und grösser wurden, als er ihn musterte. Ash war vieles, doch mit seinen knapp über 2 m konnte man ihn schwerlich als klein oder gar unscheinbar bezeichnen. Gepaart mit dem langen Ledermantel und den langen Haaren waren ihm die Blicke der Umgebung fast immer garantiert, so das er den Kleinen in Ruhe starren und sich sortieren liess. Wer wusste schon, was er in den letzten Stunden vor seiner Ankunft alles getrieben hatte. "Ein kleiner Telepath" stellte er mit rauer Stimme überrascht fest, als er dessen Stimme in seinen Gedanken vernahm. Solche gab es nun wahrlich nicht mehr häufig, doch das konnte der Junge kaum wissen. "Du hast etwa 10 Stunden Dornröschen gespielt" informierte er ihn, eh er ihm den Rücken zukehrte zu einer kleinen Kommode ging. Geschickt versteckt verbarg sich darin ein kleiner Kühlschrank, welcher gut bestückt war. Kurzentschlossen griff er nach einem Mineralwasser, eh er wieder zurück kehrte. "Hat dir keiner beigebracht, das es sich nicht gehört ungefragt telepathischen Kontakt herzustellen ?" ermahnte er ihn halbherzig, eh er ihm die Flasche reichte und sich wieder zurück in seinen Sessel plumpsen liess und seinen Schützling musterte. "Ich vermute du hast absolut keine Ahnung was für einen Mist du dir überhaupt eingebrockt hast." brummte er leise, begleitet von einem leichten Kopfschütteln. "Erinnerst du dich überhaupt an irgendwas in den letzten Stunden, eh du in Ohnmacht gefallen bist ?" harkte er nach. Irgendwo mussten sie ja anfangen, bei seinem Glück wohl mal wieder ganz am Anfang. Hatte Artemis doch die mehr als nur nervtötende Angewohnheit Seelen eifrig zu nehmen und ihre Besitzer nicht darüber aufzuklären, was dann kam. "Mein Name ist übrigens Acheron Parthenopaeus, aber Ash reicht vollkommen" stellte er sich dann doch noch kurz vor, um nicht allzu unhöflich zu wirken und das Kind womöglich noch komplett zu Tode zu erschrecken.
“10 Stunden?!, wollte er entsetzt wissen. Hiro konnte sich nicht dran erinnern, wann er je so lang geschlafen hätte! Erschlagen fasste er sich an die Stirn, fuhr sich durchs Haar und versuchte die letzten Erinnerungsstücke zusammen zu puzzeln. Wobei er dann auch noch gestört wurde und die kleinen Stücke, die er gesammelt hatte, wieder auseinandersprangen, ehe er sie zusammensetzen konnte.
Telepathisch zu reden, ist was anderes, als in Gedanken herumzuschnüffeln.“, gab er zur Antwort. Die Alternative würde ihm sicher nicht gefallen, aber diese behielt er vorerst für sich, noch hatte er mit sich zu tun, als dass er sich über seine Beschaffenheit diskutieren könnte. Auch wenn er telepathisch kommunizierte, verbot er es sich selbst in Gedanken anderer herumzuschnüffeln, auch wenn es ein leichtes wäre. Es sei denn, jemand dachte explizit an etwas bestimmtes, das es dessen Gedanken vollkommen beherrschte, dann konnte er nicht anders, denn es sprang Hiro dann förmlich an.
Er nahm die Flasche dankend mit einem Nicken entgegen, wog sie erst kurz zwischen den Fingern, ehe er sie öffnete, die Maske abnahm und einige Schlucke trank. Kalt rann ihm das Wasser durch die Kehle, was ihn ein wenig schaudern ließ. Dennoch tat es gut, belebte ihm, machte ihn wacher, dass er die Beine locker anzog, um die Ellenbogen auf die Knie zu legen. Er hatte einen Riss im Stoff der Hose. Seine Wade schaute hervor. Wann er sich diesen eingefangen hatte, konnte er gar nicht sagen, aber das spielte grade keine Rolle. Zu viel Neues prasselte auf ihn auf, nicht zuletzt die Blicke des Fremden, der, nun wo er saß, einmal mehr wie ein Berg wirkte. Hiro ließ es sich nicht nehmen, ihn zu mustern.
“Ich versuche grade, alles zusammen zu sammeln. Bruchstücke. Die Schreie der Hexe, ein… Schemen, durchscheinend, schön… eine weiche Stimme. Dunkelheit!, zählte er auf, sicher seiend, das da noch viel mehr war, was er im Moment noch nicht greifen konnte. Immer wieder entglitt es ihm. Ohne es zu bemerken, hatte sich sein Blick auf den Boden gerichtet, war abwesend geworden, als er nachdachte, doch er besann sich, fixierte den Fremden wieder.
“Danke fürs Einsammeln. Und herbringen.“ Er hätte ihn auch liegen lassen können, nur, was dann hätte passieren können, wollte er nicht wissen. Am Ende hätte ihn der Zirkel gefunden. Moment. Ihm wurde bewusst, dass er zwei hexen getötet hatte. Die Chronologie seiner Gedanken war ihm noch nicht klar, aber das würde sich in den kommenden Tagen sicher geben. Wieder hob er den Blick, um den anderen zu mustern.
Erschrocken war er nicht, ehe durcheinander und ein wenig verloren, da ihn dein Gefühl für den Ort, wie auch seine Gedanken im stich ließen. Vieles ließ sich noch nicht einsortieren, aber all zu weit konnten sie doch nicht gefahren sein?
Yashiro, aber Hiro reicht…“, stellte er sich selbst vor, nahm noch mehrere schlucke, ehe er die Maske wieder aufsetzte. “Wo befinden wir uns? Nicht das Haus, die Gegend?“ Nach und nach bewegte er jedes Körperteil, um sich zu vergewissern, nicht verletzt zu sein.
Irgendwie fand er das Kerlchen schon amüsant, als er ihn so vollkommen entsetzt anstarrte. "Genau genommen sogar 10 Stunden, 13 Minuten" kurz blickte er auf seine Uhr "ok wohl eher 14 Minuten" korrigierte er sich und grinste leicht. Egal was auch immer der Kleine getan hatte, es schien in vollkommen erschöpft zu haben, sodass der Schlaf wohl dringend nötig gewesen war. Natürlich hätte er auf die kleine Ohnmachtsszene verzichten können, doch er hatte ihn ja trotzdem sicher hier bugsiert bekommen.
Doch immerhin hatte sein neustes Projekt Pfeffer unter dem hintern und sorgte dafür, dass der Hüne schallend lachte, als er sich verteidigte. "Dem kann ich nur zustimmen, nur denke ich nicht, dass allzu viele Menschen begeistert sind, wenn sie Stimmen in ihrem Kopf hören" erinnerte er ihn noch immer lachend und grinste breit. Vielleicht würden die nächsten Wochen doch etwas amüsanter werden, als angenommen. Mut hatte der Kleine immerhin schonmal und diesen würde er auch definitiv brauchen. War er doch direkt von einer Katastrophe in eine noch viel Grössere hinein gerutscht.
Daher versuchte er es vorerst langsam an zu gehen und wollte kucken ob er sich überhaupt noch an etwas erinnerte, oder ob sie tatsächlich vollkommen bei Null anfangen mussten. Viel kam jedenfalls nicht bei heraus, auch wenn sich sein Gegenüber anzustrengen schien. Unter den Menschen würde man es wohl als Amnesie bezeichnen und kein seltener Fall bei neuen Dark Huntern, sodass er sich deswegen keine allzu grossen Sorgen machte. War er was das anging dank all der Jahrhunderte routiniert und souverän.
"Freut mich dich kennen zu lernen Hiro" ging er dann aber doch wieder auf ihn ein, eh er sich noch vollkommen in seinen Gedanken verlor. "Wir sind in einem unserer sicheren Häuser" klärte er ihn seelenruhig auf, eh ihm einfiel, dass er damit wohl nicht sehr viel anfangen konnte. "Stell es dir einfach wie die Häuser beim Zeugenschutzprogramm der Polizei vor" schob er daher flink noch dahinter, hoffend das er wenigstens damit etwas anfangen konnte. "Bis du fertig ausgebildet bist wirst du hier wohnen und leben. Danach finden wir sicherlich etwas anderes für dich, was vielleicht eher deinem persönlichen Geschmack entsprich" versicherte er ihm, eh der Kleine noch Panik bekam.
"Wie geht es deinem Kopf ?" harkte er fast schon fürsorglich nach. Nicht weil es ihn grossartig interessierte, nun gut ein wenig schon, sondern eher dem Grund geschuldet, dass der Kleine so schnell wie möglich auf seine Aufgabe vorbereitet werden musste. "Wir können auch erst etwas zu Essen bestellen, eh wir ein wenig Licht in den Nebel in deinem Kopf bringen" entschied er sich dann jedoch kurzfristig doch um und bot ihn noch eine kleine Verschnaufpause an.
Hiro schnaubte und schüttelte leicht den Kopf, denn trotz der Länge fühlte er sich eher gerädert, als erholt, aber bei dem, was er erlebt hatte, wohl kein Wunder? Wenn sein Schlaf zudem in einem weichen Bett vonstattengegangen wäre, sähe die Lage vielleicht anders aus, aber das waren ungelegte Eier. Es tat nichts zur Sache, zudem gab es wichtigeres, was nun Priorität hatte.
“Was mein Redefluss erheblich einschränkt.“, stimmte er ihm mit einem zwinkern zu. Hiro beschränkte es wirklich auf das nötigste, vermied es sogar lieber, als mit anderen zu kommunizieren. Nur im Notfall griff er danach, was zum Glück an einer Hand abzuzählen war. Oft setzte erst einmal Verwunderung ein, gefolgt von Unglauben, Nachdenklichkeit… Entsetzen und viele Erklärungen seinerseits. Die Zeit, die das begreifen in Anspruch nahm, war viel zu lang, als das er es jedes Mal in Kauf nehmen wollte. Verzichten war daher einfacher.
Aufmerksam hörte er zu, nickte und dachte gleichzeitig nach, wodurch das eine oder andere in die Erinnerung zurück kehrte. Regeln, die man ihm aufgezeigt hatte, 10 Stück an der Zahl. “Meide das Sonnenlicht, schlaf nicht draußen ein, stirb nicht.“ Worauf hatte er sich hier nur eingelassen? Seine Stirn kräuselte sich, als er die brauen zusammen zog und nach weiteren Erinnerungen forschte. Hexen. Wälder. Abgeschiedenheit. Ein Haus, das er problemlos als das seiner Familie identifizierte.
“Ein paar Erinnerungen kommen… der Rest folgt sicher.“ Zweifel daran hatte er keine. Ein bisschen Ruhe, zeit zum eingewöhnen und der Rest würde von allein kommen. “Mit den menschlichen Sachen hatte ich nicht viel am Hut, wir – ich – lebte im Wald, recht abgeschieden. Aber ich weiß, was du meinst. Unter ihnen zu leben sollte ihm nicht schwerfallen, auch wenn es recht ungewohnt war. Als würde man das Landleben mit einer Stadt vergleichen.
Als er mit der eigenen Inspektion fertig war, blieb er ruhig sitzen und Blickte sich in dem Raum, der zwar düster gehalten, aber nicht zwingen dunkel war. Hier und dort gab es Lichtquellen, um das Sehen zu erleichtern. Es war recht gemütlich, ohne kitschig zu wirken.
“Was jagen… wir…?“ Da war ein Gedanke, eine Erinnerung, die er noch nicht ganz fassen konnte. “Leben sie unter den Menschen oder in eigenen… Herden… Rudeln..?“ So viele Fragen zu stellen, war nicht angenehm, aber irgendwie musste er Licht in den Nebel seines Kopfes Bringen, der sich gebietsweise eher verdichtete, wenn er danach greifen wollte. Vielleicht fehlte auch einfach Nahrung, die ihm angeboten wurde.
“Essen klingt gut, ich bin nicht anspruchsvoll… Ich nehme das gleiche wie du.“ Das würde auch das ewige Überlegen ersparen. Er richtete den Blick wieder auf den anderen Mann. All das, was passiert war, erschien ihm noch immer vollkommen absurd. Wie sollte der Alltag aussehen? Ausbildung? Training? Hiro war es langsam selbst unangenehm ständig fragen zu stellen, doch langsam musste er ja auf einen grünen Zweig kommen.
“wie wird die Ausbildung aussehen? Kämpfen? Was noch?“
Auf die Idee ihn in eines der Schlafzimmer zu bringen war er gar nicht gekommen. Wäre es doch mehr als nur absurd gewesen sich aufs Bett zu setzen und abzuwarten, während er Dornröschen spielte. Nein... Am Ende wäre er noch als Perversling abgestempelt worden.
"Gemessen daran, dass andere nie wissen wann sie den Mund halten müssen bist du glatt ne angenehme Überraschung" stellte er amüsiert fest. Irgendwie war die Stille sogar fast schon angenehm, sodass er nichts gegen die Form der Unterhaltung hatte. Schräg war es dennoch irgendwie. "Bist du einfach nur zu faul zum Reden oder hat es einen anderen Grund?" harkte er dennoch nach. Natürlich gab es den ein oder anderen Dark Hinter, der zwischendurch telepathische Kontakt aufnahm. Nur hier gab es wohl eine andere Ursache und er wollte gerne alle Fakten wissen.
Leise brummte er, als er sich immerhin an die wichtigste Regel erinnerte. "So kann man es auch zusammenfassen" leicht schmunzelte er, da er den Nagel direkt auf den Kopf getroffen hatte. "Vergiss den Punkt mit dem Sonnenlicht bloss nicht, ausser du willst zur Fackel werden" warnte er ihn eingehend und hoffte, dass er sich an diesen Rat auch hielt.
"Wir?" harkte er nach und musterte ihn eindringlich. "Kein Kontakt mehr zu Irgendwem aus deiner Vergangenheit. Für sie bist du gestorben" stellte er klipp und klar fest. Gab es in diesem Punkt doch absolut keine Grauzone oder Handlungsspielraum. "Wenn du eine Ehefrau und Kinder oder derlei hast, dann kannst du mir ihre Namen geben und wir werden uns darum kümmern, dass es ihnen an nichts fehlt" klärte er auf, ohne genauer ins Detail zu gehen. Grossartig interessierte es ihn auch nicht, da er die Namen nur weiterreichen würde, damit sich einer der zahlreichen Knappen darum kümmern konnte. Die kannten sich in solchen Dingen besser aus und wussten stets was zutun war.
"Was wir jagen?" leise lachte er, während er nach seinem Handy mangelte und die Liste der Lieferanten durchging. "Du wirst erst einmal gar nichts jagen, bis du Laufen gelernt hast" rieb er ihm amüsiert unter Nase, eh er verschiedene Gerichte bei einem Laden um die Ecke bestellte. Irgendwas würde schon dabei sein, was ihm schmecken würde.
"Du bist ganz schön neugierig Kleiner" stellte er amüsiert fest, eh er sein Handy wieder zurück in seine Hosentasche schob. "Um zu verstehen was du bist und was du tun wirst musst du ganz am Anfang anfangen. Was weisst du über griechische Götter?"
Soweit, das man ihn in ein Zimmer hätte bringen können, dachte er gar nicht, auch wenn das liegen, mitten auf dem Boden irgendeines Raumes nicht sonderlicher erschien. Der Umstand, das er noch lebte, statt aufgefressen oder getötet worden zu sein, reichte im Moment aus, auch wenn es ihn nicht entspannte. Aber war er in der Position, um überhaupt einen Anspruch auf irgendwas zu haben? Der Fremde hatte schon wesentlich mehr getan, als üblich.
Hiro hob den Blick. Eine Antwort wäre wohl das mindeste, was er ihm geben konnte, nach all dem, was er bis jetzt getan hatte und wohl noch tun würde, wenn er den Worten Glauben schenken konnte. Eine Ausbildung.. Worin, würde sich noch zeigen, aber was es auch war, er würde es nicht allein tun. Das alles war so verwirrend und absurd.
“Ich wurde verflucht. Aber es gehört noch ein wenig mehr dazu.“, offenbarte er zumindest shcon mal einen teil dessen, was der andere im laufe der Zeit noch erfahren würde. “Meine Stimme tötet jeden, der sie im Umkreis von 25m hört. Vielleicht mehr, ich habe es nicht getestet.“ Ob es Abstufungen gibt, indem er sie dazu nutzt, um schmerzen zu bereiten, hatte er nie ausprobiert, besaß er doch keinen Grund dafür. Vielleicht reichte es auch weiter, je lauter oder intensiver er Schrie?
Auf den Hinweis, das er die sonne meiden sollte, nickte er. Wenn er entsprechendes Licht abbekam, war es vielleicht zu spät, um zu wissen, wie weit er gehen konnte. Momentan gab es anderes, was er zu beachten und bedenken hatte, sodass er sich vorerst widerstandlos an diese Regel halten würde. Wenn er alles sortiert hatte, gäbe es vielleicht Möglichkeiten, mehr ins Detail zu gehen und sich besser in der Welt zu orientieren, in die er geraten war.
“Von denen lebt ohnehin niemand mehr.“ Wieder etwas, das er recht leicht einhalten konnte, es gab keine Zelte, die er abbrechen musste. Die Rache an derjenigen, die seine Familie auf dem Gewisse hatte, wurde erledigt und das war der Lohn dafür. Das, was noch da war, war die eventuelle Strafe, worin sie auch bestand, nicht wert. Nun hieß es also nach vorn sehen und mit dem neuen Leben klar zu kommen. Auf das Angebot hob er also nur die Hand und winkte es ab, als Zeichen, das es erledigt war und es dergleichen nicht gab.
Was er hatte tun wollen, wenn seine Rache gelungen wäre, wusste er nicht, aber nun ein ewig langes Leben allein zu führen, auf die jagt nach irgendwas, das er nicht kannte, war sicher nicht unter den Auswahlmöglichkeiten gewesen. Es würde hoffentlich interessant werden. Nun ja, sonst wartete das Sonnenlicht.
“Ich will wissen was, nicht, los rennen und es suchen.“, seufzte er. Auch wenn die Worte nur eine Anspielung zur Vorsicht waren, konnten sie durchaus der Wahrheit entsprechen, fühlte er sich doch immer noch irgendwie erschlagen. Er fuhr sich durchs Gesicht, wurde davon aber auch nicht wacher. Immerhin bestand nicht die Gefahr, einzuschlafen.
“Neugier, wohl portioniert hilft beim Überleben.“ wenn man blindlinks los lief, rannte man ins verderben und hatte nichts gewonnen. “Griechische Götter… Anzunehmen, es gäbe sie nicht, wäre falsch. Wahrscheinlich leben sie, ähnlich der Naturgöttern irgendwo versteckt…“, mutmaßte er und blickte zu ihm.
Im Laufe der Jahrhunderte waren ihm schon so einige Hexen und auch Flüche unter gekommen, doch eine verfluchte Stimme war selbst für ihn etwas Neues und liess ihn gleich die Stirn runzeln. "Was hast du angestellt um so verflucht zu werden?" harkte er nach. Teils aus Neugierde, teils auch aus Vorsicht. Wirklich Angst um sich hatte er nicht, wohl aber um das alte Knappenpaar, welches das Anwesen hier in Schuss hielt und das nicht zwischen die Fronten geraten sollte. Sie hatten ihnen viele Jahrzehnte treu gedient und sich die Ruhe wohl verdient. Somit stellte er einen gefährlichen Faktor dar, denn er schnellstmöglich einschätzen musste.
Das er keine Anhängsel hatte war ein positiver Punkt. So konnte er seinen Fokus vollkommen auf sein neues Leben richten und wurde nicht von seiner Vergangenheit abgelenkt. Hart, aber so war nunmal ihr Leben und je eher er sich an die Einsamkeit gewöhnte, umso besser wäre es für sie alle.
Leicht schmunzelte er, als der Kleine indirekt frech wurde. Ganz schön dreist der Kleine. Doch Angesichts seiner momentanen Lage würde er es ihm vorerst verzeihen. Immerhin musste er sich erst noch an alles gewöhnen. "Wenn es sie nicht gäbe, dann hätten wir alle sehr viel weniger Probleme" brummte er unwillig, als das Küken im Ansatz die Situation erfasste, ohne es tatsächlich zu ahnen. "Dummerweise verstecken sie sich auch nicht. Genau genommen bist du einer von ihr sogar begegnet und hast ihr sogar deine Seele verpfändet" klärte er ihn seelenruhig auf. "Artemis um genau zu sein" setzte er noch hinzu und musterte neugierig seine Reaktion. Witziger Weise fiel die bei jedem Dark Hunter immer unterschiedlich aus. Was würde es wohl bei ihm sein? Glaube? Ehrfurcht? Misstrauen?
"Ich vermute mal, dass du schon von ihr gehört hast? Doch viel wichtiger ist ihr Zwillingsbruder. Er ist die Ursache und der Fluch unserer Existenz"
„Ich hatte den Auftrag, sie zu töten, da sie abtrünnig geworden war. Sie entführte Kinder.“ Was sie schließlich mit ihnen anstellte, ließ sich nur vermuten, doch die Knochen, die er fand… Manche dinge wollte man nicht wissen. “Sie hielt mich erst gefangen, folterte mich und verfluchte mich schließlich. Und ließ mich frei., mit einem Anflug von Galgenhumor, grinste er, auch wenn nichts davon in seinen Augen zu sehen war. Nur die kleinen, dabei entstehenden Fältchen um die Augenpartie, verriet die Regung. “Ich ging zum Zirkel, um sie zu unterrichten und tötete unwissend zwei von ihnen. Zufall könnte man meinen, aber als ich mich an Wild anschlich, es wiederholte…“ Wurde die Vermutung bestätigt. Es wäre eigentlich ein leichtes, die Hexe mit diesem Fluch zu töten, aber es funktionierte nicht. Sie lachte ihm nur höhnisch ins Gesicht. Allein der Gedanke an dieses Weib fachte seine Wut an, doch diese hatte er sehr gut unter Kontrolle, sodass er nur schnaubte und kurz die Hände ballte.
Aufmerksam hörte er zu, und hätte fast gelacht, wenn auch nicht vor Belustigung. “Würden sie sich verstehen, wäre es wohl das erste mal in der Geschichte der Menschheit.“ Welche Gottheiten verstanden sich schon? Waren sie nicht auch so machtgierig, wie jedes andere Volk? Erhaben, mächtig und perfekt wie sie waren, konnte sie doch ebenso wenig genug von den schönen Dingen des Lebens bekommen, wie alle anderen. Wahrscheinlicher war, das bei ihnen alles potenzierter ablief. Wer viel macht hatte, wollte noch mehr davon.
Blasphemische Gedanken, aber deswegen weniger wahr?
“Artemis? Göttin der Jagt und so weiter…? Ja, diese ist mir bekannt. Ebenso wie Apollon, des Lichts…“ Leicht nickte er. Als Jäger war sie ihm bekannt, und doch hatte er sie nicht erkannt, als er ihr begegnete. Aber wie auch, stand er doch eher neben sich und verstand nicht, was da passierte. “Und in deren krieg befinden wir uns., vermutete er und schüttelte leicht den Kopf. Da hatte er sich ja in eine schöne Sache hinein geritten. Noch bereute er es nicht, diesen Schritt getan zu haben, denn das, was diese Hexe ihm angetan hatte, musste gerächt werden. Ob er den Kindern hatte helfen können? Ob ihre Seelen befreit worden sind? Gedanken die er besser abhaken sollte, hatten sie mit seinem Leben nichts mehr zu tun. Trauer darüber empfand er nicht. Als er die Zeit herum gewandert war, auf der Suche, nach einer Lösung, hatte er mit allem abgeschlossen.
“Also, was jagen wir? Die nachkommen Apollos? Hatte dieser überhaupt welche? Irgendwelche Schöpfungen warne es bestimmt.
Leicht schossen seine Augenbraue in die Höhe bei dem, was ihm hier gerade offenbart wurde. Abtrpnnige gab es schon immer und nicht selten stellten sie Unsinn an. Doch Verbrechen gegen Kinder? Dies ging absolut gar nicht. "Sind alle aus dieser Gruppe vernichtet?" harte er nach, denn auch wenn dies absolut nicht in seinen Aufgaben Bereich fiel, so war ihm Gewalt gegen Kinder zutiefst zuwider. Wusste er dich aus eigener Hand, was es mit Kindern anrichtet und würde alles tun, um andere Kinder vor solch einen Schicksal zu bewahren.
Das sein Fluch ein paar aus seinem Zirkel getötet hatte liess ihn hingegen kalt. Seiner Meinung nach waren sie eh vollkommen überflüssig, jedoch behielt er diese Meinung für sich. "Dann achte gut darauf keinen Pieps von dir zu geben" ermahnte er ihn eindringlich. "Das alte Ehepaar, dass hier lebt, steht unter unserem Schutz und du willst nicht erleben was passiert, wenn mir etwas gründlich die Laune vermisst" schob er noch hinterher und unterstrich es mit einem weiteren warnenden Blick.
Besser er hielt die Klappe, bis vielleicht eine Lösung für diesen Fluch gefunden wurde. Irgendwie musste dies ja aufhebbar sein, obwohl er davon absolut keine Ahnung hatte. Da müsste er sich erst einmal umhören, eh er beschloss was zutun war.


Amüsiert schnaubte er bei seiner Idee auf. "Wohl nur möglich wenn keiner von denen mehr leben würde" klärte er ihn auf, verschwieg aber wohlweisslich den Fakt, dass dann auch das Universum in sich zusammen brechen würde. So oder so, ein Entkommen gab es nicht und irgendwie mussten sie den Unsinn der arroganten Spinner wieder ausbügeln.
"Immerhin bist du nicht auf den Kopf gefallen" lobte er ihn, als er tatsächlich den Nagel auf den Kopf traf.
"Vor langer, langer Zeit wanderte Zeus mit Apollo durch Theben.
Zeus nannte die Menschheit den Gipfel der irdischen Vollkommenheit.
Verächtlich erwiderte Apollo, da gäbe es noch sehr viel zu verbessern.
Zeus forderte ihn auf, das zu beweisen.
Und so fand Apollo eine Nymphe mit der er die ersten vier Apolliten zeugte.
Drei Tage später wurden sie geboren, nach weiteren drei Tagen wurden sie erwachsen.
Und danach dauerte es nochmal drei Tage, bis sie bereit waren, die Erde zu beherrschen.
Da die Apolliten den Menschen an Intelligenz, Schönheit und Kraft überlegen waren, verbannte Zeus sie auf die Insel Atlantis und hoffte, dort würden sie ein friedliches Leben führen.
Die Apolliten waren eine aggressive Rasse, sie wollten die Erde regieren und schließlich auch den Olymp. Dagegen hatte Apollo nichts einzuwenden, denn wenn seine Nachfahren den Sieg errangen, würde er zum obersten General aufsteigen.
Zeus missfiel das sehr.
Aber noch mehr missfiel es den Griechen, die von den Apolliten unterjocht wurden.
Resignierend erkannten sie, dass sie den Kampf nicht gewinnen würden.
Und so schmiedeten sie einen Plan, um Apollo auf ihre Seite zu ziehen.
Sie entschieden, die schönste Griechin, die jemals das Licht der Welt erblickt hatte, eine gewisse Ryssa, sollte seine göttliche Geliebte werden. Da Apollo nun einmal Apollo war, konnte er ihr nicht widerstehen. Er verliebte sich in sie und sie gebar ihm einen Sohn.
Als die Königin der Apolliten Apollymi davon erfuhr, geriet sie in helle Wut und beauftragte einige Meuchelmörder, die Mutter und das Kind umzubringen. Damit der Gott keine Vergeltung üben konnte, sollte der Eindruck entstehen, ein wildes Tier hätte sie getötet. Dennoch, Apollo fand die Wahrheit heraus. Und er rächte sich fürchterlich, denn er ist auch der Todesgott. Er verwüstete Atlantis und wollte jeden Apolliten töten. Artemis verhinderte es.
Da die Apolliten von seinem Fleisch und Blut waren, konnte Apollo sie nicht töten, ohne selbst zu sterben und mit ihm die Sonne und die ganze Erde. Über Artemis Eingreifen freute sich der Rest des Pantheon.
Trotzdem dürstete es Apollo nach Rache und verfluchte seine eigenen Kinder."erzählte er seelenruhig und stoppte, als es an der Tür klingelte. "Fütterungszeit" erklärte er kurz, eh er Aufstand und die verschiedenen Beutel in Empfang nahm, eh er zurück kam und die Becher kurzerhand auf dem Tisch zwischen ihnen deponierte.
"Heute vermischen sich viele Apolliten mit der menschlichen Welt, während andere fernab von ihnen in geschlossenen Gemeinden leben.
Vollblut-Apolliten können nicht ins Sonnenlicht, da sie sonst verdampfen.
Aufgrund ihrer Lebenserwartung reifen Apolliten schneller als Menschen. Sie erreichen das Erwachsenenalter mit elf und heiraten meistens zwischen zwölf und fünfzehn Jahren. Ihre Babys bekommen sie nach etwa zwanzig Wochen der Schwangerschaft, die Hälfte der menschlichen Zeit. Sie alle sterben mit 27 Jahren. Der einzige Weg länger zu leben ist, zum Daimon zu werden. Im Prinzip euren Geschichten über Vampire ähnlich, nur das sie hübscher sind und den Menschen die Seele klauen" nahm er seine Erzählung wieder auf und beendete die kleine Geschichtslektion.
"Genau diese Daimons sind unser Daseinszweck" schon er noch hinterher, eh er sich eine der Boxen mangelte und zufrieden grinst, da er eine mit gebratenen Nudeln und Hühnchen erwischt hatte. "Lass es dir schmecken" wünschte er, eh er seinem Wunsch selbst nachkam.
Seiten: 1 2