Wind Beyond Shadows

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Man konnte es definitiv nicht Biorhythmus nennen, was Valya die meisten Zeit durchs Leben trieb. Er ging schlafen, wenn er Lust hatte - alternativ, wenn sein Körper es zuließ - und wachte auf, wenn er eben aufwachte oder aus dem Bett geschmissen wurde. Dabei hielt sich keine einzige Variable an irgendwelche Zeitpläne. Auch heute schlief er einfach durch den Sonnenaufgang und jegliche Zeitangabe, die für einen normalen produktiven Menschen als Zeit zum Aufstehen gelten würde, hindurch. Bis sein Körper irgendwann sagte Hey, reicht jetzt und ihn unsanft aus dem Bett schmiss - wortwörtlich. Durch die angehende Nachmittagssonne geblendet wollte er sich eigentlich nur umdrehen, hob den Arm über die spaltweit geöffneten Augen und rutschte von der niedrigen Bettkante auf den kalten Boden. Dabei nahm er die Decke mit und erntete ein Grummeln von oberhalb der Matraze, das ihn als Antwort nur genervt knurren ließ. »Раздражающий« (Nervig), brummte er, während er sich langsam erhob und auf das verwirrte »Was?« des anderen hin nur die Bettdecke nach der Fremden warf. Falls sie ihm ihren Namen verraten hatte, hatte er jenen längst wieder vergessen, wie so vieles das letzte Nacht geschehen war, wie es schien.

»Hab noch was vor, kannst jetzt gehen«, verkündete Valentin in seiner typisch gastfreundlichen Manier und mit seinem ziemlich russischen Akzent, der alle Rs zusätzlich betonte, bevor er direkt in die Küche steuerte, um sich Kaffee aufzusetzen und die Nacht Revue passieren zu lassen.
»Dein Ernst?!«, schallte es um ein paar Ecken bis zu ihm und er verdrehte die Augen. Was sollte man darauf noch groß antworten, er hatte doch alles gesagt.
Langsam wach werdend verfolgte er einfach nur mit den Sinnen, was im Schlafzimmer passierte. Stoffe raschelten, Schritte ertönten, er konnte Flüstern vernehmen, nur die Worte nicht verstehen. Und währenddessen stieg ihm langsam der Geruch des Kaffees in die Nase, während die Maschine begann, in altbekanntem Lärm zu rödeln um seinen Becher zu füllen.
»Weißt du, ich dachte ja echt, du wärst mehr Gentleman das das hier ...« Die worte schrecken Valentin beinahe aus den Gedanken, die größtenteils aus Leere bestanden. Ein Lachen folgte seinerseits, bevor er den Becher griff und auf die inzwischen angezogene Dame zukam, die im Türrahmen stand und ihn fast schon vorwurfsvoll anstarrte. »Hier, Frühstück.« Damit drückte er ihr den Becher in die Hände und schob sich an ihr vorbei. »Wenn ich mit der Dusche fertig bin, bist du weg«, drohte er und würdigte sie nicht noch eines weiteren Blickes. Sie war ein Mittel zum Zweck gewesen, zugegeben ein sehr attraktives, aber der Zweck war erfüllt und nun hatte er keine weitere Verwendung für sie, außer, dass sie verschwand, denn er wollte seine Ruhe nach der Nacht. Sein Kopf schmerzte, seine Nerven waren sensibel und wenn sie weiter so zickte, würde es scheppern.
»So ein Arschloch ...«, konnte er sie noch meckern hören, bevor er sich in die Duschkabine begab und ohne sich auch nur dazu herabzulassen irgendwelche Türen zu schließen, das Wasser anstellte.

Er kam nur dazu, sich grob überzuwaschen, denn als er nach der Shampoo-Flasche griff ertönte die Türklingel. »Kannst du gucken gehen?«, rief er, doch erntete er nur schallendes Gelächter, verfolgt von einigen weniger schönen Bezeichnungen, woraufhin er nur mit einem Seufzen alles stehen und liegen ließ, sich ein Handtuch um die Hüften schlang und eine tropfende Spur hin zum Flur hinterließ. »Dusche beendet ... bist ja immernoch hier«, bekundete er halbernst, erntete aber nur ein genervtes Seufzen, bevor sie den Becher geräuschvoll auf einem Tisch abstellte und endlich den Rückzug antrat, sich an der Tür am Besuch vorbeidrückte und jenen mit keinem Blick würdigte. Als wäre es ihr peinlich, um die Zeit und ohne sich wirklich frisch gemacht haben zu können aus einer fremden Wohnung zu eilen.
Valya folgte ihr zumindest bis zur Tür und musterte den unangekündigten Besuch tropfend und ... nicht sonderlich angezogen. »Ich kauf nichts«, verkündete er und lehnte sich mit dem Ellenbogen gegen den Türrahmen.
Es hätte echt ein besserer Ort sein können. Irgendwo, wo man was essen konnte, was trinken, irgendwas. Seine Gedanken zeugten nicht aus Angst, die hatte er nur äußerst selten, so machte er sich auch keine ernsthaften Gedanken darüber, dass er die Bude eines Fremden besuchte. Nun ja, fast Fremden. Wurde dieser Frech, würde er ihm das Genickbrechen und genauso verschwinden, wie er gekommen war. Was ging ihn fremdes Elend an?
Aber nein, statt Kaffee und irgendwas Nahrhaftes, stand er nun hier und klingelte wie ein Paketbote an der Tür. Als würde das nicht reichen, das Gefühl eines Dienstleistenden zu haben, musste er sich auch noch gedulden und warten, während ihm Geräusche einer zeternden Frau an die Ohren klangen.
Innerlich stöhnte er auf. Ein Beziehungsdrama war nun noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen des genervt seins.
Die Tür ging auf und ihm schwebte recht bunt der Gedanke hinter der Stirn, ihr das Bein zu stellen, sie die Treppen herunter kullern zu sehen, um dann liegen zu bleiben, wo man das Gerede nicht mehr ertragen konnte. Doch er sah sie nicht an, setzte den Gedanken nicht um, denn sie interessierte ihn nicht. Wichtiger war der halbnackte Kerl, der ihm den Weg versperrte, scheinbar. Cho duckte sich geschmeidig an ihm vorbei und besah sich die Wohnung mit einem schnellen, abschätzenden Blick, ehe er sich nach dem Kerl umwandte.
„Wie du aussiehst, weißt du nicht mal, welches Jahrhundert wir haben.“, vermutete der Hunter und musterte den Kerl, dessen Handtuch eher auf halb neun hing als auf den Hüften. Wie viele Sekunden wohl verstreiche würden…? „Wollen wir wetten, wie viel Zeit vergeht, bis du nackt bist?“ Ein Schnauben entpuppte die Frage aus rhetorischer Art, während er dem weg zur Küchenzeile einschlug, sich von dem Kaffee nahm. Immerhin waren die Tassen sauber.
„Du hast sicher keinen Plan mehr von der letzten Nacht?“ Sich aufs Sofa fallen lassend, sah er ihn an, hoffend, ihn nicht aufklären zu müssen. Dafür war er nicht hier. Wer seine Gedanken nicht beisammenhalten konnte, sollte auf Geschäfte dieser Art, verzichten.
Gestern hatte wieder ein Kampf stattgefunden, aus dem Cho mit einer ordentlichen Geldsumme, wie auch als Sieger hervor gegangen war. Einer der Yakuza war da gewesen, sein Agent und dieses Prachtexemplar, das sich jedes Mal anhörte, als solle man ihm ein Abo an Hustenbonbons besorgen, so kratzige, die dessen Akzent klang. Wer die Sprache so verstümmelte. Gespräche waren erfolgt, sie waren noch etwas essen gegangen und Cho hatte zugehört. Viel Mitspracherecht hatte er nicht bei solchen Dingen. Ein wenig, aber nicht viel, aber solang er einen Nutzen von all dem hatte, genug verdiente, sollte es ihm egal sein.
An seinem Kaffee nippend, der überraschenderweise recht nett schmeckte, zählte er innerlich die Sekunden, bis das Handtuch fiel. Immerhin war er recht ansehnlich, sonst wäre er nicht so entspannt, wie jetzt. Decken, um ihn zu bewerfen, gab es genug.
Valentin kam nicht mal dazu, das Gesicht ordentlich zu mustern und irgendeine Verbindung herzustellen, da war der Gast auch schon auf und davon - in seine Wohnung. Statt angemessen zu reagieren blinzelte er nur müde und sah sich über die Schulter, während der Eindringling durch den Flur stiefelte. Irgendwie kam ihm die blonde Mähne ja bekannt vor, aber urgh! Musste er jetzt wirklich ohne Kaffee, ohne ordentliche Dusche und ohne Frühstück auch noch sein Hirn anspannen? Der "Morgen" war schon anstrengend genug gewesen mit dem Gejammer der Frau.
Tief atmete er durch, strich sich die Hand durchs nasse Haar und schloss die Wohnungstür, doch nicht rechtzeitig genug um noch einen Blick von fassungslosen alten Nachbarn in seine Richtung zu vermeiden.
Auf die erste Stichelei hin gab es von Valya keine Reaktion, auch wenn er innerlich zustimmte, er war schließlich gerade maximal 5 Minuten wach, was erwartete man auch von ihm? Auf die zweite hin hob er nur eine seiner Augenbrauen. »Soll das eine Drohung oder ein Angebot sein?«, fragte er und war fast dabei sich zu erinnern während er das Gesicht betrachtete, doch da war der Kerl in die Küche verschwunden. Wie eine Schnitzeljagd in der eigenen Bude, doch Valentin war relativ sicher, dass von dem Knirps keine Gefahr ausging, weswegen er keine weiteren Schritte einleitete um diese Jagd zu einem frühen Ende zu bringen.
»Kommt drauf an, welchen Teil der Nacht du meinst«, antwortete er erstaunlich wahrheitsgemäß. Jetzt wo er endlich mal in Ruhe seinen Blick schweifen lassen konnte, konnte er sich auch durch die Erinnerungen arbeiten. Als sein Blick an der Kaffeetasse angekommen war seufzte er. Warum bekam eigentlich wirklich jeder was von seinem Kaffee außer er selbst?

»Du warst in Begleitung von dem Kerl, der sich gern selbst reden hörte und so...«, erinnerte er sich und seine Hand bewegte sich ein wenig in der Luft, als wolle er nach einem passenden Wort fischen, fand aber keines, das seinem japanischen Wortschatz entsprang. Und mit der russischen Alternative würde der Knirps auch nicht viel anfangen können. »... große Wörter verwendet hat«, beendete er dann notgedrungen den Satz. »Zugegeben, mir fehlen ein paar äh ... Feinheiten von dem Gespräch, aber das liegt eher an ... an den ... Grenzen meiner Japanisch-Kenntnisse«, gab er zu und griff mit den Händen nach dem Handtuch, bevor es einen anscheinend erwarteten Abgang machte. Stattdessen warf er es dem Jungen ins Gesicht, um ihn vor einer ungewollten Peepshow zu bewahren und stiefelte an jenem und dem Sofa vorbei um sich Kleidung zu suchen. Oder zumindest eine Jogginghose, die er als erstes fand und überzog, bevor er endlich - endlich - zu einem Kaffee kam. Nicht, dass noch viel da war. Etwas geräuschvoller als geplant traf seine Faust auf die Arbeitsplatte bevor er ein genervtes Stöhnen, das den tiefsten tiefen seiner Seele entsprang, losließ und den Rest Kaffee einfach direkt aus der Kanne trank. »Frisch meine Erinnerungen auf, was mach ich jetzt mit dir?«, fragte er gen Wohnzimmer, während er mit ein paar Handgriffen die zweite Runde an Kaffee aufsetzte und einen neugiergen Blick in den Kühlschrank warf, der jedoch nur eine größtenteils flüssige Diät und ein paar Eier anbot. Mit geschnalzter Zunge wurde die Tür wieder geschlossen und die Schränke inspiziert nach irgendetwas Essbarem. Musste er wohl ans Werk - nicht, dass er sich in diesem halb-müdem, halb-hungrigen, halb-genervten Zustand darum riss, noch in der Küche zu schuften.
»Hunger?«, fragte er mit einem Blick auf den Blonden, bevor er eine Schüssel hervorkramte und neben der Kaffeemaschine abstellte. Das war wohl der einzige Vorteil, dieser recht offenen Küche - Gespräche konnten zwischen zwei Zimmern stattfinden. Und so toll die Wohnung auch sein mochte, für ihn war die Küche zu klein und allgemein die Nachbarschaft ... nervig. Es war ein Anfang gewesen um in diesem Land, dieser Stadt Fuß zu fassen, doch das hatte er nun, und deswegen sparte er für etwas besseres. Und da kam diese Gelegenheit gestern Nacht doch ganz gelegen ... wenn er das so richtig verstanden hatte.
Sich mal jagen zu lassen, wäre sicher eine interessante Erfahrung, die er gern mal machen würde, war es doch immer er, der hinter anderen her war. Wie kam es wohl zu dem Umstand? Sich mit anderen zu messen, war Alltag für ihn, doch gejagt zu werden, um dann im Bett zu laden… Nun begnügte er sich mit fremden Kaffee, der ohnehin immer besser schmeckte als die Plörre im Institut oder jener, den er sich selbst machte. Dem Gesicht des Russen nach zu urteilen, welches er machte, schmeckte er gleich noch besser. Diebesgut. Leckeres Diebesgut.
„Such es dir aus, das eine ist wohl genau so interessant, wie das andere.“, bot er großzügig an, kam jedoch nicht umhin, ihn über die Tasse hinweg anzugrinsen. Seinen Blick über ihn wandern lassend, schmeckte das Diebesgut noch ein Ticken besser. Er leckte sich über die vollen Lippen. Wenn er gewusst hätte, wie angenehm der Morgen werden würde, dann hätte er sich um ein paar Minuten beeilt, wobei… Dann wäre er der Frau begegnet, die ihm nur den letzten Nerv geraubt hätte. Darauf konnte er verzichten.
„Wahrscheinlich den Teil, der sich vor deiner Begegnung abgespielt hat. Wie du die aufgegabelt hast, keine Ahnung.“ Sie kam ihm nicht bekannt vor, weder vom Sehen noch vom gestriegen Treffen, wo es um andere Geschäfte gegangen war als einen Wegzustecken. Wäre sie wichtig, wäre sie hier und nicht auf den Weg, sonst wohin, also konnte es ihm egal sein, wie es dazu gekommen war, dieses Puzzelteil musste der Kerl wohl allein suchen.
„Hm, es wird warm.“, half er ihm ein kleinwenig aus, beobachtete die Hand, welche Fliegen suchend durch die Luft wedelte. Oder fühlte sich der Russe als Dirigent eines imaginären Orchesters? Nein, Russen waren für Vodka bekannt, nicht für Operetten, dennoch sah es lustig aus. Der Umstand, dass dieser frisch geduscht war, schloss aus, dass er den eigenen Geruch vertreiben wollte.
Lachend fing er das Handtuch, drehte es flink, um das eine Ende, welches frei in der Luft schwebte, an dessen Arsch pfeffern zu lassen. Die Strafe dafür, dass er verhinderte, das Cho etwas sehen konnte, was er wohl nicht sollte. Dennoch blickte er dem Hintern nach, der nicht zu verachten war. Anschließend warf er ihm das Handtuch hinterher. Nun, er war nicht für Ordnung bekannt, also räumte er auch keinem nach.
Sekunden der stille, die von einem dumpfen Schlag durchbrochen wurde, wenn er das Geräusch richtig zuordnete. Sein Blick wanderte zur Küche, auch wenn er sich dafür ein wenig vorbeugen musste, um etwas zu sehen. Da es aber nur ein Spalt war, neigte er sich wieder zurück und wartete, bis irgendwas vom anderen kam. Eine Erklärung erwartete er nicht, aber etwas, worauf er reagieren konnte und wurde auch nicht enttäuscht, als etwas kam.
„Weniger Alk, mehr Erinnerungen.“, half er ihm auf die Sprünge und blickte in die Tasse, wo der Kaffee sich neigte. Für noch eine Tasse, erzähle ich dir vielleicht mehr.“, bot er großzügig an. „Was denn? Frosties?“, fragte er und überlegte, was Russen wohl am Morgen aßen. Hoffentlich kein Kaviar…
„Unser Boss hat entschieden, dass du nun mein Agent bist.“, antwortete er, erhob ich und trabte zur Küche, hoffend, Kaffee zu finden. Da ihm der Blick verwehrt wurde, blieb er im Türrahmen stehen, legte einen Arm um sich, um die Hand des betreffenden Hinter den Ellenbogen zu klemmen.
„Du hast echt keinen Schimmer mehr. So drollig.“, seufzte er leise und ließ den letzten Abend Revue passieren. „Du bist jetzt Puffvater und die frau vorhin wolltest du auf ihre Qualitäten testen, ob es sich lohnt, sie als erste Dame in deinem Laden anzustellen.“, log er, denn den Spaß konnte er sich wirklich nicht nehmen lassen.
Valya schnalzte genervt mit der Zunge. Der Tag konnte ab diesem Moment wirklich kaum noch schlechter werden, es sei denn er brach sich den Fuß beim Gang in die Küche oder so. Der Knirps konnte ja nichtmal was dafür, aber sein loses Mundwerk vertrug sich wirklich nicht mit der morgendlichen Laune des Russen, der eigentlich nur in Ruhe duschen und frühstücken wollte ... Ja, frühstücken - um 2 Uhr nachmittags! Valya waren die Zeiten egal wenn es um Mahlzeiten ging, erste Mahlzeit des Tages war immer Frühstück, selbst wenn es 23 Uhr war!

Sein Versuch die jungen Augen vor seinem nackten Körper zu bewahren, schien nur halbwegs zu glücken, denn im Vorbeigehen konnte er einen zwiebelnden Klaps durch das eben noch geworfene Handtuch spüren und zuckte leicht zusammen. "кусок дерьма!" (Dreckstück!), knurrte er und marschierte weiter um sich anzuziehen, war ja fast so schlimm wie im Kindergarten! Am liebsten hätte er sich gerächt aber selbst das schien ihm momentan einfach zu anstrengend. Alles anstrengend. Warum? "Что я сделала, чтобы заслужить это?" (Was hab ich getan um das zu verdienen?), murmelte er auf dem Rückweg in die Küche und mit Blick auf den fast leeren Kaffee, bevor er langsam den Blick hob, den Filter mit mehr Kaffeepulver füllte und die herannahende Anwesenheit des Blonden mit einem Seufzen kommentierte. "Die nächste Tasse gehört mir, danach kannst du dich bedienen", lenkte er ein, denn letztendlich war er ja doch auf die Informationen angewiesen, die der Knirps ihm liefern konnte. Zwar war grob noch das Gespräch vom gestrigen Abend im Kopf aber so viele viel zu komplizierte Worte wie der Kerl benutzt hatte, war nur die Essenz des Ganzen hängengeblieben ... und eventuell später durch Alkohol ein wenig verdreht worden.

Während der Kaffee geräuschvoll durchlief, arbeitete Valya am Frühstück, das tatsächlich weder aus Frosties noch aus Kavier bestand. Unter den Augen des Gastes kramte er aus den Schränken Mehl, Backpulver, Zucker und Salz, bevor der Kühlschrank Milch und Eier hergeben musste und alles eher sallop in die Schüssel gefeuert wurde - Maß nehmen war für Anfänger. Valentin kümmerte sich beim Zubereiten von Essen selten um Eleganz oder Vorsicht im Umgang mit den Zutaten - bei Rezepten, die er häufig nutzte auch nicht um Mengenangaben. Es würde eh alles verrührt werden, also war es egal, wie das Ei oder die Milch im Mehl endeten, hauptsache alles blieb in der Schüssel. Er runzelte die Stirn, während der Schneebesen in die Menge gestoßen wurde und zu Werke ging. "Agent ...", wiederholte er und holte tief Luft ... und verschluckte sich beinahe an dieser als die nächsten Sätze folgten. "Alles klar ...", antwortete er während er beim Rühren innehielt, den Schneebesen losließ und noch ein wenig Mehl zwischen die Fingerspitzen nahm, nachdenklich ...

"Und du bist jetzt der erste Kerl, den ich nach dem Frühstück zureiten soll? Bisschen jung oder? Naja, wenns denn sein soll, ich hoffe du hast Ausdauer" seufzte er und ließ seinen Blick über den Jungen gleiten, als würde er es wirklich für einen Moment überdenken. Doch dann schnippte er dem Kerl etwas von dem Mehlstaub ins Gesicht. "Scheint so als brauchst du gar nichts, du hast nicht nur 'nen Clown sondern gleich den ganzen Zirkus gefrühstückt, was?" Agent von diesem Witzbold, großartig. Da hatte ihn aber jemand so richtig in die Scheiße geritten. "Irgendwas war mit Schlägereien, so viel weiß selbst ich noch, also spar dir den Blödsinn und pack aus", grummelte er und fuhr fort mit dem Teig, den er noch ein wenig verrührte, damit sich alles verband, bevor er die Schüssel abstellte und nach einer Pfanne suchte und sie auf dem Herd abstellte.
Was er sagte, verstand er nicht, wusste demnach auch nicht, was er von sich gab, doch der Tonfall sprach für sich und brachte ihn zum Grinsen. Das man ihm dafür die Ohren langziehen und schlimmeres antun könnte, ignorierte er. Wo blieb denn da der Spaß? Es lud regelrecht dazu ein, ja verleitete ihn dazu, was konnte er also dafür? Nackte Hintern waren meistens ein Magnet für ihn.
„Klingt nach einem guten Deal.“ Hatte er doch schon de erste Portion intus, um genug Energie für das kommende Gespräch zu haben, welches diverse Bedingungen für eine Zusammenarbeit festhalten sollte. Kompliziert sollte es nicht werden, dazu sollte es dafür dienen, damit sie sich beschnüffeln konnten. Bis jetzt verlief es nett, aber das musste nichts bedeuten.
Cho sah dem anderen bei seinem Tun zu und mochte den Geruch des Kaffee Pulvers. Warum schmeckte Kaffee nie, wie der Pulver roch? Doch dieses wurde recht bald von anderen Gerüchen übertüncht. Die Zusammenstellung, die er da mixte, war ihm bekannt, doch gegessen hatte er es noch nie. Gesehen ja, auf diversen Bildern aber gegessen…? Er war interessiert und ließ sich nichts entgehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er es mal nachkochte, sehr gering waren. Wenn nun also keine Absonderlichkeiten wie Fisch dazu kamen, könnte die Mixtur lecker werden. Auch wenn die Bewegungen willkürlich wirkten, sah es gekonnt aus, scheinbar machte er es öfter.
In dessen Tun vertieft, vergaß er selbst kurz das Märchen, welches er dem Kerl aufgetischt hatte, sodass er für einige Sekunden stutzte. Kurz darauf grinste er jedoch. Es klang so absurd, merkte der Russe das nicht? Wahrscheinlich hatte er gestern mehr in Alkohol eingelegt als seine Leber. Eingelegtes hielt sich bekanntlich länger, außer dem verstand.
Cho blinzelte, denk der geringen Ladung Mehl, die ihm entgegenwehte. Eine kleine weiße Wolke. Zum Glück musste er nicht niesen. „Hier in der Küche wäre es sicher auch ganz nett, aber nicht auf der Herdplatte.“, stimmte er zu, strich sich mit den Fingern durchs Gesicht, um sich Reste vom Weiß zu entfernen, damit er diese nicht spazieren trug.
„ach man und ich dachte ich bekomme eine Nummer in der Küche… wars wieder nichts.“, seufzte er, war versucht, sich vom Türrahmen abzustoßen, verharrte jedoch. Statt beim Essen, konnten sie auch gleich zum Thema kommen, das Verarschen hatte insoweit nichts gebracht. Wahrscheinlich funktionierte der Verstand doch besser, als erwartet, auch ohne Kaffee, der noch durchlief.
„Straßenkämpfe…“ Cho schnaubte. „Schon ein bisschen professioneller, aber ja, es geht in die Richtung.“, stimmte er zu. „Kämpfe, Wetten, Geld.“ Eine grobe, lieblose Zusammenfassung. „Du hältst die äugen offen, wo und wann welche stattfinden und vermittelst mich dann. Bedingungen, die erfährst du dann später, wird erst mal nüchtern…“ Wirkliche Bedingungen gab es nicht, nur trat Cho auch nicht bei x-beliebigen Veranstaltungen an, er hatte einen Ruf zu wahren. Das Geld musste stimmen... von einfachen Straßenschlägerein war er also weit entfernt. Sicherlich hatte Yuu gestern schon ein paar Bedingungen verlauten lassen, aber diese waren dem Russen sicher entgangen.
„Wie kam er eigentlich auf dich?“ Cho war mit seinem anderen Agenten eigentlich recht zufrieden gewesen, keine unnötige Kontaktaufnahme, keine ständigen Neuverhandlungen, auch hatte er freie Hand gehabt, um zu entscheiden, ob er antreten wollte. Wie sich der Russe wohl anstellen würde? „Hast du überhaupt Erfahrung mit sowas?“
Ungeahnte Talente taten sich immer dann auf, wenn man sie am wenigsten erwartete - in Valentins Fall wohl gleich zweifach. Doch nur über eines der beiden gab es bisher eine Reaktion, die er lesen konnte: für einen Augenblick schien der Knirps zu glauben, ihn mit seiner dämlichen Lüge rumgekriegt zu haben. Zumindest fiel so seine erste Antwort aus und genauso wirkte auch seine Mimik, als die Lüge schließlich aufflog. "Werd ein paar Jahre älter, dann können wir deine Fantasie vielleicht lebendig werden lassen", antwortete er und belächelte den Blonden ein wenig. Valya mochte sein wirkliches Alter nicht kennen, immerhin war es noch nicht zur Sprache gekommen, aber er sah jung genug aus, um sich damit selbst außerhalb Valentins Beuteschema katapultiert zu haben. Wenn der volljährig war, würde der Russe ihm wohl freiwillig eine Flasche Vodka spendieren oder gar wirklich seinem Wunsch nachkommen ...

Eine seiner Augenbrauen wanderte interessiert nach oben. Straßenkämpfe ... das klang vielversprechend. Nicht, dass er groß Ahnung davon hatte, aber Schlägereien waren normalerweise nicht allzu schwer zu verstehen, ähnelten sie sich doch im Kern alle - wenn man gegebenenfalls aufgestellte Extraregeln ignorierte. "Aha", gab er von sich und erhitzte etwas Fett in der Pfanne bevor er einen größeren Teller aus einem Schrank holte und auf der Arbeitsplatte abstellte. "Da bist du genauso schlau wie ich, glaub mir. Soweit ich weiß, gehts deinem jetzigen Agenten an den Kragen und ich bin die notdürftige Lösung bis ... keine Ahnung ob da noch jemand anderes gefunden wird", gab er offen zu. Wozu lügen, das würde man in den nächsten 5 Minuten des Gesprächs eh enttarnen, da konnte er auch reinen Wein einschenken. A propos einschenken. Ein wenig Teig wanderte in die Pfanne und wurde so verteilt, dass sich ein hübscher kleiner Pfannkuchen bildete und vor sich hinbrutzelte, während Valya sich die Kanne Kaffee vorknöpfte und sich in eine Tasse etwas einschenkte, bevor er sie dem Knirps hinhielt - versprochen war versprochen.

"Ich hab darin in etwa so viele Erfahrungen wie darin, Puffdaddy zu sein, soviel kann ich dir sagen", antwortete er scherzhaft und wendete den Pfannkuchen, dessen Unterseite eine perfekte, goldene Farbe angenommen hatte. "Ich hab vermutlich mehr Erfahrungen in Schlägereien selbst, aber keine davon, wie man andere vermittelt. Wahrscheinlich verkalkulier ich mich gewaltig, wenn ich sage, es klingt nicht schwer aber ... naja." Der erste fertige Pfannkuchen landete auf dem Teller, etwas Fett wurde in die Pfanne gegeben und die nächste Kelle Teig wurde erhitzt. Ok, vielleicht war ein Teil davon gelogen. Sein damaliger Job war es, Leute zu vermitteln. Nur nicht zu Schlägereien, sondern an Bordelle oder andere kranke Gestalten, die ausgefallene Wünsche hatten und sich nicht mit jedem x-beliebigen zufrieden gaben. Doch ob sich sein damaliges Wissen hier anwenden ließ, war fraglich. Außerdem fehlten ihm die Beziehungen. Die zu Yuu hatte er, rein beruflich, aber ob das reichte? Sicher nicht. Er brauchte Informationen dazu, so solche Kämpfe stattfanden, brauchte Informanten, die ihm Orte und Termine ausfindig machten, brauchte Namen, an die er sich wenden konnte um dieses blonde Küken anzumelden oder anzubieten und ... Lust. Das alles klang unglaublich zeitaufwendig. Aber vielleicht sprachen da auch einfach der leichte Kater und die Müdigkeit aus ihm. "Wie viel Ahnung hast du denn vom Agent-sein?", stellte er die Gegenfrage und fischte den nächsten Pfannkuchen aus der Pfanne, bevor er den Teller zu Cho schob und aus einer Schublade noch eine Gabel fingerte, um sie ihm auf der Arbeitsplatte zuschliddern zu lassen.
Cho lachte leise bei der Anspielung auf sein Alter, da stand er drüber, spielte es für ihn doch keine wirkliche Rolle. Das, was er wollte, tat er, das, was für ihn keinen Sinn und keinen Vorteil brachte, ließ er bleiben, so einfach war die Sache. Das sein Alter für andere ein Hindernis war, spielte ebenso eine recht geringe Rolle, war es doch deren Schaden. Eine Zahl, mehr war es nicht. „Wieso, Schiss?“, fragte er daher, lapidar, nicht mit der Absicht, ihn zu ködern oder zu provozieren, die Antwort interessierte ihn wirklich. Was war an einer Zahl so störend, auch wenn er diese nicht kannte? Bei dem, was sie im Begriff waren zu tun, machte das nun wirklich keinen Unterschied mehr.
„Hmm… hat wohl Geld unterschlagen.“, half er dem Russen auf die Sprünge. „Und das nicht grade wenig.“ Er sah zu, wie der Teig in der Pfanne landete, verteilt wurde und dabei einen Duft erzeugte, welcher seinen Magen knurren ließ. Wie konnten solche einfachen Zutaten so einen Geruch fabrizieren? „Statt den vereinbarten Anteil weiterzugeben, behauptete er, ich hätte weniger eingebracht.“ Das es irgendwann auffliegen würde, soweit hatte der Kerl wohl nicht gedacht, nun hatte er die Quittung und sah, wenn er Pech hatte, die Radieschen von unten oder unverarbeitete Fischstäbchen, je nach dem, wo man ihn versenkt hatte, Cho konnte es gleich sein.
„Je nach dem, wie du deine Arbeit machst, denk ich mal.“ Warum wen auswechseln, wenn alles stimmte? Bestraft oder ersetzt wurden bekanntlich nur jene, die Fehler begingen. Das, was bei alldem raussprang, war nicht wenig, warum also versagen? Gier. Schlichte Gier nach mehr, nach Macht, wie immer. Gier und Dummheit ergaben nun mal keine gute Mischung, wie man sah.
Cho nahm seinen Kaffee mit einem freudigen grinsen entgegen und schnüffelte erst mal dran, ehe er einen ersten vorsichtigen Schluck nahm. Der war einfach zu gut. Ob es russischer Kaffee war? „Also kaffeekochen kannst schon mal, bist auf einem guten Weg.“, lobte er den Kerl, der am Herd stand, wie ein altes Hausmütterchen, welches dabei war, die Kinder zu versorgen.
Leise schnaubte er. „Schlägereien… ja es kommt im Kern darauf hinaus, ist aber doch ein bisschen mehr. Käfigkämpfe.“, half er ihm weiter. „Wettende Kerle, viel Geld u diverse regeln, aber ja, kommt auf Gleiche raus.“, fasste er grob zusammen. „Viel musst nicht machen, Ohren offenhalten, wann welche sind und es mir sagen. Ich erklär dir nachher die Konditionen, darunter läuft nix.“ Wieder ein schluck Kaffee, an den er sich gewöhnen könnte. „Ach und du musst mich immer begleiten. Das Geld ist nicht grade wenig und ja, als Aufpasser, im weitesten Sinne.“ Einfach aus Schutz, dass man Cho anschließend nicht überfiel, um die Ecke brachte und ausnahm. Aber eins nach dem anderen. Wenn es erst so weit war und es zum ersten Kampf kam, würde er ihn genauer aufklären, was zu tun war.
Hungrig sah er auf den Pfannkuchen, der ihm gereicht wurde. Als dann auch die Gabel folgte, schnappte er sie sich, setzte sich mit einem gekonnten Hopser auf die Arbeitsfläche und nahm den ersten haps. „Einiges. Könnte das im Grunde auch selbst machen.“, meinte er kauend. „Aber da fehlt mir die Zeit. Hab ja noch ein richtiges leben.“, murrte er zwischen zwei Bissen. Dieses richtige Leben bestand aus Training, um gegen wirkliche Bedrohungen zu Kämpfen, von denen 90% der Menschheit ihr Leben lang nichts erfuhren… „Die wichtigen Daten geb ich dir dann noch… ist nicht schwer.“ Aber es gab auch kein Portal, in das man täglich gucken konnte, wo was anstand. Vieles lief über Insider, da die Kämpfe schlichtweg illegal waren.
„Kaffee kochen… essen machen, ich könnt dich glatt heiraten, würdest du nicht klingen, als bräuchtest du ein Dauer-Abo an Hustenbonbon.“
Es war nicht unüblich, dass Jugendliche das Problem eines solchen Altersunterschieds nicht sahen, viele wollten erwachsener sein als sie warem, wollten dazugehören oder sich aus der Masse hervortun. Doch zumindest widerlegte er es nicht, erfand keine Lügen und das rechnete Valentin ihm an. Er war ehrlich, anstatt jemanden zu locken, Unmoralisches zu tun.
Nicht, dass der Russe nicht bereits unmoralische Dinge getan hätte, seine Vergangenheit war gepflastet von Verkäufen, die Jugendliche wie den Blonden in die falschen Hände gegeben hatten, damit jene das tun konnten, was Valya tunlichst vermied. Irgendwo gab es bei ihm Grenzen zwischen dem was er tat und was er nicht tat, und selbst wenn alles auf gleiche Weise falsch war, wollte er doch zumindest entscheiden, welche falschen Dinge er tat.
"Nein", antwortete er schlicht und nicht unbedingt in der Stimmung, sich über seine moralischen Abgründe mit einem Jugendlichen zu unterhalten und beließ die Erklärung bei einem einfachen "Es gibt Grenzen, die ich nicht überschreiten will, egal wie verlockend du mit deinen süßen Sommersprossen bist." Und damit war für ihn das Thema durch. Solang der Kerl nicht volljährig war, würde Valentin ihn nicht anrühren, nicht mal daran denken!

"Mhm", gab er von sich - ein Laut, der alles bedeuten konnte, in diesem Kontext aber signalisierte, dass er der Aussage zustimmte, sie als Wahrheit anerkannte. "Gieriger Idiot..." Eigentlich hatte er kein Recht, solche Worte von sich zu geben, wenn man bedachte, was er alles für Geld tat. Aber einen Jungen auszunutzen ... ja ok, selbst das hatte er bereits mehrfach getan. Aber ... ach was machte er sich eigentlich vor.
"Die Maschine kocht den Kaffee, ich kauf nur die Bohnen", antwortete er, den Blick auf den Teig fixiert, der in der Pfanne garte.
Unbeeindruckt von den Worten hob er eine Augenbraue. "Immer begleiten? Сладкий (sladkiy/Schätzchen), ich hab auch ein Leben. Scheinen wir also gemeinsam zu haben. Dumm nur, dass man keinem trauen kann als Ersatz ... bleibt also am Ende doch wieder an mir hängen, man, welcher Idiot hat sich das ausgedacht ...", grummelte er und wendete einen dritten Pfannkuchen etwas zu energetisch. War dem Knirps gegenüber nun auch nicht gerade fair, aber er war da genauso reingeschubst worden, er hatte alles Recht, sich darüber zu beschweren - glaubte er. "Naja, wir wuppen das schon irgendwie ... Insider finden sollte ich irgendwie."

Wie das Tier, das er manchmal sein konnte, aß er den Pfannkuchen direkt aus der Pfanne, die er am Griff hielt, zu faul noch einen weiteren Teller aus dem Schrank zu suchen. Bitter lachte er auf. "Pah, ich würde einen mieserablen Ehemann abgeben", lachte er, auch wenn die Worte in seinen Augen der Wahrheit entsprachen. Nicht, dass er die Gründe dafür benennen, gar im Kopf formulieren würde, denn das würde nur für Probleme sorgen.
"Dann zähl mir mal mehr von den Konditionen...", forderte er, ein wenig unterfordert und beschaffte sich nahrhaften Nachschub.
Cho schnaubte. Er hasste diese Sommersprossen und würde es nicht so wehtun, hätte er sie längst weggeschnitten. Aber es gab immerhin Makeup. Heute hatte er es vergessen, zugegeben, es passierte ihm nicht oft, aber es war nun mal so. Nun aber weiter darauf herum zu reiten, würde nur unnötig Aufmerksamkeit bedeuten, so ließ er es fallen.
„Fühl dich immerhin geehrt, das wer jüngeres auf dich anspringen würde.“, grinste er. Klar er würde ihn nicht von der Bettkante schubsen, aber ihm hechelnd nachrennen, würde er auch nicht. Letzteres würde ihn nur zum Deppen machen und diese Absicht verfolgte er nun wirklich nicht. Ärgern konnte man trotzdem und das würde er sich nicht nehmen lassen. Provozieren war nicht in die Tat umsetzen. Zudem: Andere Dinge standen im Vordergrund.
„Immer, aber es ist nur ein, höchstens zwei Mal die Woche.“, schränkte er ein. Es war also zu verkraften. Das Geld, welches dann floss, war nicht wenig, andernfalls hätte Cho als erster Protest angemeldet, das er keinen Aufpasser brauchte, aber manchmal… Das Szenario konnte böse enden, wenn man es sich in den buntesten Farben ausmalte, selbst für ihn. Wenn er von einem Kampf geschafft war, hatte auch er seine Grenzen, sodass es schwer war, die Augen überall zu haben, wenn eine größere Gruppe es auf ihn abgesehen hatte. Selbst die Runen auf seiner Haut würden ihm nur bedingt helfen. So ein Aufpasser mit Waffe war da schon Gold wert. Diese konnte er nicht auch noch mit sich führen.
„Wenn du des Öfteren solche Frauen anschleppst, in der Tat.“, stimmte er frech grinsend zu, hakte das Thema aber gleich wieder ab, da es nun zum erst und des eigentlichen Sinnes des Treffens kam. „Also, pass auf.“, begann er und beschloss langsam zu sprechen, das dem Russen auch nichts entging.
„Die Kämpfe sind meistens am Wochenende, aber nicht immer. Es treten unterschiedlich viele an. Die Orte sind geheim und werden erst kurz vor den Kämpfen an diejenigen weiter gegeben, die Registriert sind. In dem Fall dich, da du der Agent bist.“ Cho hielt kurz inne, um ein paar Bissen zu futtern und sie mit Kaffee herunter zu spülen.
„Dafür bekommst du ein Zweit Handy, nur dafür. Dazu eine Summe, die du dem Veranstalter gibst, meine Startgebühr. Zusätzlich kannst du auf dne Sieger Wetten oder wer als letzter steht, aber das ist deine Privatsache.“ Wieder ein Bissen, der Diebstahl eines zweiten Pfannkuchens erfolgte, in dem Cho einfach in den Stach, der gerade dabei war, die Pfanne zu verlassen. Auf seinen Teller gerettet, sah er ihn wieder an.
„Bei guten Kämpfen gewinnen wir 8.000.000 Yen (50762 €) Oder bei ganz guten, das doppelte.“ Was nun offenbarte, warum ein Aufpasser mit Waffe nötig war. „Das wird dann zwischen dir, mir und Yuu geteilt.“ Wie die genauen Prozente sind, da musste sich der Russe an Yuu selbst wenden, denn auch wenn das gestern besprochen worden war, hing sich Cho nicht hinein.
„Und, interessiert?“, fragte er frech und teilte sich ein Stück von seiner Beute ab, um sie zu futtern. Wer da noch nein sagte, war einfach dumm, wie er fand, zumal die meiste Arbeit ja an Cho hängen blieb.
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