Wind Beyond Shadows

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Liebe? Was war das? Akira dachte seltsam lange über dieses Thema nach und dieser junge Mann war der Auslöser für diese schon fast peinliche Situation für sie. Fujiwara-kun war ein interessanter Mann der noch die gesamten Energien des Lebens in sich verbarg. Natürlich wusste sie noch nicht viel von ihrem Freund und sie konnte auch nicht einfach mit Details heraus schmeißen das sie a) Untot war, b) ein Drache und dazu c) ein Lich ist. Das noch seltsamere an der Geschichte ist, dass sie eigentlich nichts für die Menschen übrighatte, aber er? Keine Ahnung, er hob sich aus der Masse deutlich hervor, wobei er keine nennenswerten sichtbaren oder fühlbaren Kräfte hatte. Aber das war auch nicht wichtig, eher war wichtig, wie es weiterging?

Bisher gab sie nicht wirklich viel von sich bekannt, redlich nur die Studentin im 1. Semester ist, die Sato-Uni besuchte und ansonsten Gamerin war, ach ja und kein Problem mit Pornografie hatte. Und sie redete immer noch mit Nachnamen an, was vollkommend normal bei einer jungen und frischen Beziehung in Japan war, es wäre ansonsten gegen die guten Sitten, untypisch und vor allem gegen die Tradition.

Es war gerade 23:00 und nach einer ausführlichen 7-stündigen Gamingsession vor der Konsole, war es dann doch mal an der Zeit sich fertig zu machen und sich umzuziehen. Die Wahl der Bekleidung viel nicht schwer, Kimono, Unterrock und T-Shirt und eine kurze Hose, die Haare dauerten aber dafür länger und natürlich ein langes Bad. Den Rest, pfeift sie darauf, sowas wie schminke, konnte man mit Illusion erledigen. Doch wie wäscht man Knochen? Musste man die schleifen oder konnte man sich einfach ins Wasser setzen? Irrelevant, sie wollte nur nicht nach einer Leiche riechen.

Der Weg zum Treffpunkt des Kennin-Ji Tempels war nicht schwer zu erreichen. 3 Haltestellen mit der Tram und 1x Umsteigen auf einer anderen Linie, voila und schon war man fast hier. Einzig eine größere Treppe musste man nach open und schon stand man vor den kleineren Tempelplatz. Rechts der Treppe waren die alten Bänke die man in ganz Kyoto kannte, eine lokale Sage besagt, dass sie Glück für die neuen Pärchen bringen sollen. Aber mal im Ernst, was für ein Unsinn was sich die jungen Leute so alles erfinden, nur um neuen Tratsch zu generieren.
Doch auf die Bank setzen wollte sie nicht, eher stellte sich zwischen diesen unter einer Lampe, so dass man sie eigentlich nicht übersehen konnte, der Kimono war älter als das Gebäude und sie wollte ihn auch nicht unnötig schmutzig machen.
Gedanken über Liebe hatte Yamashita sich nie gemacht. Lebte er doch im Hier und Jetzt und genoss was ihm geboten wurde, statt sich schon jetzt festzulegen. Immerhin war er noch jung und hatte noch viele Dinge, die er erleben wollte. Das es seiner Arbeit als Escort nur entgegen kam war nicht weiter verwunderlich. Immerhin sollte er perfekte Illusionen erzeugen und sich nicht tatsächlich in jede seiner Kundinnen verlieben.
Natürlich hatte selbst er die ein oder andere Favoritin, doch mit Liebe hatte dies absolut nichts zutun. Vielmehr verstanden sie sich gut, sodass die Arbeit gar keine Arbeit mehr war, sondern vielmehr einem vergnüglichen Beisammensein glich.

Ganz anders sah es jedoch mit Isugei aus.
War sie ihm doch tatsächlich schon auf Anhieb in der Karaokebar aufgefallen, in die seine Freunde ihn geschleift hatten. Normalerweise der absolute Graus für ihn. Doch seine Freunde scherten sich nicht darum und schleppten ihn alle paar Monate mit sich. Wahrscheinlich dachten sie, dass auch er unbedingt endlich eine Freundin brauchte.
Als seine Freunde auch noch direkt auf den Tisch der Mädelsgruppe rund um Isugei zuhielten und alle miteinander bekannt machten wurde der Abend schlussendlich doch sehr viel besser, als eigentlich erwartet. Stellte sich doch heraus, dass sie die übliche Partymusik genauso wenig ausstehen konnte, wie er. So plauderten sie stundenlang, während der Rest ihrer Freunde einen Partyhit nach dem anderen zum Besten gaben.
Viel gab die geheimnisvolle Dame nicht von sich Preis, doch seine Neugierde war definitiv geweckt, sodass er sie doch tatsächlich um ein weiteres Treffen bat.
So kam es zu einem Treffen nach dem anderen, bis tatsächlich schon fast ein Monat herum war und ihr 4. Date anstand.

Wer nun meint, dass der junge Mann souverän an den Abend heran geht, der irrt sich gewaltig.
Hatte er sich doch stundenlang den Kopf darüber zerbrochen, was sie diesmal unternehmen sollten, bis ihm schliesslich der Tempel ganz in seiner Nähe einfiel. Doch statt sie am Tage einzuladen vereinbarte er tatsächlich ein Treffen in der Nacht und stand stundenlang in der Küche, um ein Picknick für sie zu machen. Immerhin wollte er sie heute darum bitten, dass sie sich nur noch exklusiv mit ihm traf und demensprechend musste er sie umgarnen und von sich überzeugen.
Selbst die Kleiderwahl stellte ihn vor eine Herausforderung, sodass er sich tatsächlich mehrfach umgezogen, bis er endlich den hoffentlich perfekten Kimono gefunden hatte. Blau war schon immer seine Lieblingsfarbe gewesen und wer weiss, vielleicht gefiel er Isugei ja auch. Warum er sich solch einen Aufwand machte wusste er selbst nicht. Immerhin bezahlten viele Frauen nicht gerade wenig Geld für das Vergnügen seiner Aufmerksamkeit und doch war es hier etwas vollkommen anderes. War sie doch keine Kundin, sondern eine überaus faszinierende junge Frau, die seine Neugierde geweckt hatte und die er unbedingt besser kennenlernen wollte.
Noch einmal prüfend in den Spiegel schauend schnappte er sich schliesslich seine Schlüssel und den Korb mit zahlreichen Leckereien und Decken, eh er sich zu Fuss zum Kennin-Ji Tempel begab, welcher nur gut 15min von seiner Wohnung entfernt lag.

Je näher er kam, umso nervöser wurde er, fast als wäre er noch ein Grünschnabel. Seine Kollegen würden sich wahrscheinlich ihn amüsieren, da er sonst immer so souverän war und jede Lage einfach zu meistern schien.
Noch einmal tief durchatmend stellte er den Korb etwas versteckt ab, eh er schliesslich die grosse Treppe hinauf ging. Nur ein mühsames konnte er sich ein Lächeln verkneifen, als er sie schon von Weitem entdeckte. Scheinbar vollkommen ruhig und ausgeglichen überwand er den kleinen Tempelplatz bis er kurz vor ihr stehen blieb und sich höflich vor ihr verneigte. "Ich hoffe ich habe dich nicht warten lassen Isugei-San " sprach er sanft und lächelte nun doch leicht, als er ihr kurz in die Augen blickte, eh er seinen Blick wieder senkte. "Es freut mich sehr, dass du gekommen bist" fügte er noch leiser hinzu. "Ich habe eine kleine Überraschung für dich vorbereitet, falls dir der Tempel gefällt und du gerne ein wenig mit mir hier bleiben möchtest" plauderte er weiter und schaute sie erwartungsvoll an. Natürlich hatte er einen Notfallplan gemacht, sodass die Entscheidung allein ihr oblag.
Wie erklärt man nun einen Menschen, dass man als Lich nicht mehr essen konnte? Würde sie ein bissen nehmen, würde es fort durch den Körper und die Illusion fallen bzw in die Kleidung. Auch ihre Nase vernahm ein Durft, der nur von menschlichen Essen herkommen konnte, der Duft war stark und als sie die Nasenflügel gut sichtbar aufblies, vernahm sie es von seiner Gestalt, eher von seiner Kleidung. Sie hatte schon zahlreiche Dates beobachtet und am Ende war es immer das selbse Spiel, für Ryu zumindestens. Sie musste annerkennen, dass dieser Mensch sich wirklich mühe gab, was auch seine ansonsten ruhige Gestalt, mit der versteckten Furcht versuchte zu überdecken, nein es war keine Furcht, eher aufregung? Ryu war verwirrt, sie kannte das ja nocht nicht, mehr als 10.000 Jahre hatte sie keinen Partner gehabt oder einen Freund wie man dass wohl heute so nannte.

Sie wollte keinesfalls seine Arbeit, die er so mit Mühe vorbereitet hatte, einfach so ignorieren, auch wenn sie kein 'Appetit' hatte, würde sie doch bleiben wollen. Sie hatte schon päarchen dabei beobachtet, wie sie sich gegenseitig fütterte, zumindestens mit den Stäbchen sich zubereitetetes Essen gegenseitig in den Mund schoben. Hatte der junge Mann dass etwa auch vor?

"Mitternachtspicknick?" fragte sie ernsthaft begeistert nach und schaute wo die Ware war, die er zubereitet hatte. Wenn sie nicht hier war, dann hatte er sie irgendwo versteckt und er wollte sie wirklich damit überraschen. Ryu fühlte sich dabei ertappt, wie sie die Überraschung schon praktisch zerstört hatte, indem sie einfach Picknick erwähnte. Ryu war von Natur aus, ehrlich und hatte ein direktes Mundwerk, was gesagt werden sollte, musste gesagt werden und nicht hinter den Berg gehalten werden.

Ob ihr der Tempel gefiel? Es war im Jahre 1202 als der aus China zurückgekehrte Mönch Eisai, des damaligen hiessigen Shokun die erlaubnis bekam, hier einen Tempel zu erichten, mit der Auflage, neben seinen Vorhaben, den Zen-Mditation, auch die esoterischen Rituale der Shingon-Schule zu unterrichten und zu meditieren. Ryu kannte zwar den Mönch nicht, aber war zugegen, als die Bauphase des ersten Tempels begannen. Das erwähnt sie lieber nicht und blieb fürs erste schweigend neben den Tempel, unter der Lampe stehen. "Der Tempel hat eine beruhigende Atmospähre auf mich, warum sollten wir nicht bleiben wollen? Bleiben wir." endschloss sie preiszugeben und schaute nun, was er wirklich vorhatte.
Normalerweise Betrieb er keinen riesigen Aufwand bei Dates mit seinen Kundinnen. Schliesslich kamen diese schon mit fertigen Planungen zu ihm, sodass er einfach nur noch zum verabredeten Zeotpunkt pünktlich anwesend sein musste.
Isugei hingegen stellte ihn vor neuen Herausforderungen, da er sich tatsächlich selbst überlegen musste, was sie Unternehmen wollten. Immerhin wollte er nicht, dass ihr langweilig wurde.
So kam es, dass sein bisher gut gehütetes Geheimnis zutage kam. Als Jugendlicher hatte er es gehasst, wenn seine Mutter ihn zum Kochunterricht in die Küche bat. Immerhin war Kochen doch eher Frauenarbeit. Nach dem heutigen Tag dachte er jedoch vollkommen anders darüber. Perfekt war das Picknick wohl nicht, aber essbar und durchaus ansehnlich. Zumindestens hoffte er es. War es doch das erste Mal, dass er tatsächlich für jemand Anderen gekocht hatte.
Verdutzt schaue er sie an, als sie tatsächlich die Überraschung verriet eh er sie verraten konnte. "Bin ich so durchschaubar?" harkte er amüsiert und überrascht nach, eh er jedoch zustimmend nickte. Wie auch immer sie es machte, sie hatte richtig geraten. "Ich hoffe dir gefällt die Idee, sonst können wir auch etwas anders machen" bot er an und wartete angespannt ab, bis sie sich entschieden hatte.
Erleichtert lächelte er, als sie nichts gegen seine Planung einzuwenden hatte.
"Wenn du ganz kurz wartest hole ich schnell den Korb und wir suchen uns ein schönes Plätzchen" bot er an, denn natürlich war ihm ihr suchender Blick nicht entgangen. Erst als sie nickte verbeugt er sich noch einmal kurz vor ihr, eh er den Korb und die Decken holen ging.
"Ich habe noch ein paar Decken mitgenommen, falls du lieber auf dem Boden sitzen magst oder frierst" klärte er sie ruhig auf, als er wieder zurück kam und schaute sie fragend an. Lag die Entscheidung doch nun bei ihr, er war vorbereitet. "Warst du schonmal hier und kennst einen guten Platz oder wollen wir uns zusammen umschauen?"
Was keiner bemerkte, dass diese Nacht Vollmond war und nur ein paar Wolken die Sicht auf diesen verhinderten. Mit den Gedanken bei seinen Fragen im Kopf, überlegte sie die passenden Antworten dazu und schaute zufrieden zu ihm. "Bitte" deutete sie auf die Treppe und würde warten, bis er den Korb geholt hätte. Frieren? Sie schaute gen den Himmel endgegen und dann wieder zu ihn. "Nein, mir geht es überaschend gut und ich friere auch nicht, aber zum sitzen würde ich gerne eine nehmen, mein Kimono soll nicht unnötig dreckig werden.." War das nicht ein bisschen zu hochnässig?

Sie schaute fragend zu ihn und wartete, bis er den Korb brachte. Kaum war der Kopf unter der Treppe verschwunden, brach der Mondschein aus und sie schaute nach oben. Sollte sie nicht jetzt panisch werden, dass der Mensch sie nun jeden moment endecken könnte? Nein, nichts dergleichen, sie streckte ihre Hand gen Mond endgegen und sah sich ihre skelettierte Hand genauer an, während immer mehr ihre Illusion ihres Aussehens zunehmend verschwand. Mit den Gedanken im Kopd davontreibend, drehte sie die Hand leicht links und wieder rechts. Irgendwann musste sie es Ihm doch sagen oder? Sollte diese Sache mit Ihm ernster werden, wäre spätestens beim ersten Kuss schluss.

Zunehmend bekam sie dann doch das flaue Gefühl von Panik, seltsam, sowas empfand sie eher sehr selten und in den letzten 10.000 Jahren sicher nur ein paar Mal. "Meine Güte, können menschliche Beziehungen kompliziert sein." murmelte sie den Mond endgegen, während sie den Blick zum Mond beibehielt. "Grabesstaub und Mummientücher...ich sags Ihm..." Endschluss gefasst.

Sie drehte sich zur Treppe herum und der Mond verschwand wieder. Wo war er? Akira ging ein bisschen auf die Treppe zu und schaute nach unten. Weg. Hatte er sie doch gesehen und vor angst die Flucht ergriefen? Wie erklärt man in einfachen Worten, einen Menschen, den man begann zu mögen, dass man ein untoter Drache und dazu knapp 11.000 Jahre alt ist? Gedanken über Gedanken überstrümten gerade ihre Denke und schaute weiter hin und her.
Dass heute Vollmond war, war ihm ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen. Schliesslich hatte er mit dem Mond nicht grossartig viel zu tun oder musste sich gar nach ihm richten. Zudem war er viel zu sehr mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen, als dass er sich tatsächlich die Zeit genommen hätte, einen Blick auf den Kalender zu werfen. Vollmond, Halbmond, Neumond … all dies hatte keine Bedeutung für ihn.

Damit sie nicht allzu lange auf ihn warten musste, beeilte er sich, als er den Korb holen ging, sodass er das kleine Schauspiel gar nicht mitbekam, als er vollbepackt wieder zurückging. Dennoch entging ihm ihre leicht veränderte Mimik und ihr suchender Blick nicht, als er wieder ihren Blick suchte. „Ist alles ok, Isogei-San?“, fragte er fürsorglich nach. „Ist dir kalt?“, harkte er weiter nach, während sein Blick kurz über sie glitt, um zu prüfen, ob sie fror.
Kurz liess er seinen Blick umherschweifen und entdeckte eine kleine Gruppe von Bäumen, die sie ein wenig vor dem kalten Wind schützen würden. „Lass uns doch dort sitzen, damit du nicht länger in der Kälte umherstehen musst“ schlug er vor, denn natürlich könnte er auch näher an sie heran rutschen, um sie zu wärmen, nur wäre dies mehr als nur unschicklich und respektlos.
Geschickt angelte er die Decke aus dem Korb heraus und breitete sie im Schutz der Baumgruppe aus, eh er den Korb an den Rand der Decke stellte. „Frierst du auch wirklich nicht?“, harkte er nochmals fürsorglich nach. Hatte er doch extra mehrere Decken mitgenommen, damit sie es warm und kuschelig hatte, sofern sie es wünschte.