Wind Beyond Shadows

Normale Version: Leben in Scherben
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Kaleb Vasquez

Draco liebte die tiefen Abendstunden wenn nichts ausser der Dunkelheit über der Stadt schwebte. Endlich erstarb der unendliche Lärm der Stadt. Nur unterbrochen von Schmerz verzehrten und klagenden Schreien, welche aus den zahlreichen Zimmern der Irrenanstalt an sein Ohr drangen. Andere würden vielleicht nachschauen gehen, oder sich gar Gedanken über deren Ursache machen, doch auf seinem Gesicht schlich sich nur ein leichtes Lächeln. War er derlei Geräusche doch schon seit Jahrhunderten gewohnt und weidete sich an dem Leid der anderen.
Einst ein Engel, einer der Erzengel und eines der reinsten Geschöpfe die Gott jemals erschaffen hatte. Mild und sanftmütig, allzeit bereit seinen Genossen und den Menschen zu helfen. Eigentlich ein schönes Leben das er durchaus genossen hatte und doch hatte es für seinen Fall gesorgt. Hatte doch ein Moment der Unachtsamkeit dafür gesorgt das er sein Augenlicht verlor und fortan unter dem Spott und der Häme seiner einstigen Freunde hatte leben müssen. Ein Augenblick der dafür sorgte das sich der Hass in seinem Herzen einnisten konnte und ihn schliesslich dazu brachte einen Pakt mit dem Teufel persönlich ein zu gehen. Ein Pakt der ihn zum Todesengel werden liess und dafür sorgte das er zum Anführer der Rebellion gegen Gott wurde bei der so viele schliesslich aus dem Himmel verbannt wurden. Seitdem war er ständig auf der Flucht, immer darauf bedacht sich nicht vom Erzengel Michael finden zu lassen der auf der Jagd nach ihm war und ihn in Ketten legen sollte.
Einige Zeit genoss er die Gesellschaft seiner Gefährtin, doch alsbald ihrer Launen überdrüssig suchte er sich seinen eigenen Weg und wurde augenscheinlich immer mehr zum Menschen. Immer darauf bedacht an keinem Ort zu lange zu bleiben und alle genaustens manipulierend, so das niemand sich mehr nach seinem Weggang an ihn erinnern konnte. So lebte er unter den Menschen, teils als blutrünstiger Ritter, teils als Auftragsmörder, immer auf der Suche nach neuen blutrünstigen Abenteuern die ihm zahlreiche Seelen verschafften welche er seinem neuen Herrn schenken konnte als Dank dafür das er ihm das Augenlicht wieder gegeben hatte. Einen Preis den er nur all zu gerne bezahlte und ohne schlechtes Gewissen einforderte. Gab es doch eh viel zu viele Menschen auf der Erde und auf ein paar mehr oder weniger kam es gar nicht mehr an. Ganz im Gegenteil, tat er der Menschheit doch regelrecht einen Gefallen indem er sich um all die Wahnsinnigen und Verrückten kümmerte statt sie weiterhin frei auf den Strassen umher laufen zu lassen. Das viele oftmals gar nicht wirklich krank waren, war vollkommen egal, denn über kurz oder lang wurden sie dank seiner ständigen Manipulationen und Illusionen tatsächlich wahnsinnig. Ein diabolisches Spiel das er in der Zeit regelrecht perfektionierte. Erschien er auf den ersten Blick doch wie ein überaus engagierter Psychiater der alles versuchte um seine Patienten wieder zu helfen. Ein Blickwinkel der seine wahren Absichten perfekt verschleierte. Erschlich er sich so doch das Vertrauen der Menschen um ihre tiefsten Ängste und Befürchtungen zu erfahren, nur um sie hernach gezielt gegen sie ein zu setzen und so endgültig in den Abgrund des Wahnsinns zu treiben.
Ein weiterer markerschütternder Schrei erschütterte die Mauern seiner Anstalt, ein Schrei der das Lächeln auf seinen Lippen nur noch mehr vergrösserte. Konnte ihn doch momentan nichts mehr erschüttern. Nicht heute, nicht jetzt nachdem sein so lange geschmiedeter Plan endlich in Angriff genommen wurde. Ein Plan welcher diabolischer nicht hätte sein können. Hatte doch Michael in seiner Rolle als Henker Gottes vollkommen versagt und doch wurde er nicht in Ruhe gelassen. Ganz im Gegenteil hatte Gott doch eine Abscheulichkeit auf die Welt los gelassen. Auf den ersten Blick ein Engel und doch vollkommen verabscheuungswürdig da er ein Hybrid war. Gottes neustes Spielzeug um nicht nur die Menschen, sondern auch Seinesgleichen im Zaum zu halten, damit sich die Geschichte nicht wiederholen konnte. Rücksichtslos, brutal und ohne Gewissen war dieser Henker, scheinbar ohne Gewissen geboren. Oft war er ihm in den letzten Jahrhunderten nahe gekommen, zeitweise sogar viel zu nahe, ohne auch nur zu ahnen wer er wirklich war. Einen Umstand den er nun zu beheben gedachte. Beobachtete er ihn doch schon lange und während er sich in all den Jahren keine einzige Schwäche erlaubt hatte, so hatte er nun endlich einen riesigen Fehler begangen. Hatte er doch einen Menschen an seiner Seite. So unglaublich zerbrechlich und so anfällig für vielerlei Dinge. Die perfekte Chance um diese Monstrosität endlich in ihre Schranken zu weisen und ihn leiden zu lassen. Der Zeitpunkt seiner Rache war gekommen, musste er doch nur noch auf den richtigen Zeitpunkt warten um zu zu schlagen und des Menschen habhaft zu werden.

Kaleb Vasquez

Das es vergeblich war sich an den Engel heran zu schleichen hatte Kaleb mittlerweile schon gelernt. Hatte er es doch immer wieder versucht und war hoffnungslos gescheitert. Als heran schleichen hätte er es eh nicht bezeichnet, wollte er ihn doch einfach nur nicht abrupt aus seinen Gedanken heraus reissen. So schmiegte er sich einfach nur an, nur um im nächsten Moment zu erstarren. Brauchte er doch den Bruchteil weniger Sekunden um zu realisieren was der Engel da von sich gegeben hatte. War seine Aussage zwar indirekt und doch mehr als nur direkt zugleich, so das er innerhalb eines Wimpernschlages jeder Leuchtreklame arge Konkurrenz machte. „Also ähmmm .... ja ähmmmm.... ich ..... also“ stotterte er zurecht, im Moment keinen einzigen klaren Gedanken fassen könnend und auch nicht die Zeit dafür bekommend da er sogleich nach drinnen geschoben wurde. Trotzdem wusste er das das Thema wohl noch lange nicht ab geharkt wurde, sondern nur dank ihres Besuches ein wenig verschoben wurde.
So brauchte er eine ganze Weile bis er sich wirklich begann sich etwas zu entspannen und ihre Gastgeber genauer zu mustern und seine Vergleiche an zu stellen. Dutzende von Fragen kamen ihm in den Sinn und doch hielt er sich zurück da er nicht unhöflich erscheinen wollte oder gar dafür sorgen das sie sich wie Laborratten vor kamen die genaustens unter die Lupe genommen werden sollten. Nicht weiter schlimm, da Ayo ihn gut genug kannte und geschickt Fragen in das Gespräch einflocht, so das er nach und nach doch einen Grossteil seiner Antworten bekam ohne selbst direkt Fragen stellen zu müssen. Ein Umstand der tatsächlich dafür sorgte das er sich vollkommen entspannen und den Abend geniessen konnte, so das er insgeheim doch ein wenig enttäuscht war als sie sich schliesslich verabschiedeten da die Nacht schon lange heran gebrochen war. Umso mehr freute er sich auf ihr Versprechen das sie wieder kommen wollten und er so die Gelegenheit hatte sie besser kennen zu lernen. Gab es doch noch zahlreiche Fragen die ihm in den Sinn kamen und für die einfach keine Zeit mehr gewesen waren.
Plötzlich wieder allein wurde er wieder mundkarg und half schweigend mit alles wieder in Ordnung zu bringen. Rechnete er nun doch jederzeit wieder damit das der Engel auf ihr Gespräch von vorhin, sofern man dieses denn so nennen wollte, zurück kommen würde und damit hatte er sich auch nicht verrechnet. Dauerte es zwar eine Weile und scheinbar sollte ihn der Spaziergang in Sicherheit wiegen, doch schlussendlich kam wieder das Thema auf, so das er nun doch mit knallroten Ohren und anfangs leicht stockend berichtete was er am Strand gesehen hatte. Nicht gerade einfach, war es ihm doch zutiefst peinlich so direkt darauf angesprochen zu werden und doch wurde es vielleicht einmal Zeit endlich die Karten auf den Tisch zu legen. Hing dieses Thema doch irgendwie immer wieder wie eine kleine Regenwolke über ihnen. Leicht genug um nicht bedrohlich zu sein und gar ignoriert zu werden und doch andererseits auch wieder präsent genug, so das sie nicht in Vergessenheit geraten konnte.
Die Stille die sich danach zwischen ihnen ausbreitete war angenehm. War doch noch immer vieles ungesagt und nicht direkt angesprochen worden und doch war vielleicht immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht wurden. Zu mindestens hoffte er dies, denn ihm auf den Punkt direkt zu sagen das er es ausprobieren wollte konnte er nicht, noch nicht. Dafür war er noch viel zu sehr in seiner alten Denkweise gefangen und daran selbst die Initiative zu ergreifen daran hatte er zwar schon öfter einmal gedacht und doch immer wieder verschoben aus Angst an Erfahrung und noch sehr viel schlimmer aus Angst davor erneut wieder zurück gewiesen zu werden und so endgültig den Mut zu verlieren. Somit war er gefangen in seinem Begehren ohne die Möglichkeit aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen. So hatte er auch nichts dagegen als Ayo vor schlug das sie wieder zurück gehen sollten. War heute doch einiges auf ihn eingeprasselt und es würde gut tun ein wenig allein mit seinen Gedanken zu sein und heraus zu finden was er schlussendlich wirklich wollte und wie er es vielleicht bekommen konnte ohne sich gänzlich zum Narren zu machen. Überrascht hielt er ein als der Engel plötzlich stoppte und fast ein wenig aufgeregt zu sein schien. Die Ermahnung im Haus zu bleiben machte ihn nur umso neugieriger, dennoch hielt er sich an dessen Anweisung und machte sich derweil daran ihre Koffer aus zu packen. Immer wieder auf das kleinste Geräusch lauschend welches ihm seine Rückkehr ankündigen würde. Schliesslich fertig setzte er sich auf die Terrasse, freudig grinsend als er den Engel sah, nur um sogleich wieder verwirrt drein zu schauen da er wieder verschwinden wollte. Nachdenklich die Stirn runzelnd diktierte er ihm einige Dinge die sie vielleicht brauchen würden, schliesslich musste er ja mit den Muscheln irgend etwas anfangen und somit brauchten sie die ein oder andere Sache. Ihm noch immer etwas verwirrt hinterher schauend als er seine Flügel ausbreitete setzte er sich wieder auf die bequeme Sitzecke, denn Blick hinaus aufs Meer gerichtet welches in sanften Wellen immer wieder Teile des Strandes in Besitz nahm, nur um ihn hernach wieder frei zu geben. Gepaart mit dem sanften Rauschen und der doch mehr als nur aufregenden, wenn auch anstrengenden Fahrt hier her nickte er schliesslich doch etwas ein, sich darauf verlassend das der Engel ihn wecken würde wenn er wieder da war.

Kaleb Vasquez

Seine Rache hatte lange auf sich warten müssen. Lange hatte er sich gedulden müssen bis diese Monstrosität endlich eine Schwäche offenbart hatte mithilfe deren er ihn endlich in die Knie zwingen konnte. Dennoch handelte er nicht überstürzt, sondern liess sich Zeit und beobachtete die beiden genau. Kribbelte es ihn doch mächtig in den Fingern seinen Plan um zu setzen als der Engel das erste Mal für eine Weile verschwand. Wohin genau er ging war ihm dabei egal. Hatte er so doch genug Zeit sein Haustier in aller Ruhe zu beobachten und einen Plan aus zu hecken wie er ihm am meisten schaden konnte. Selbstverständlich nicht dem Menschen, der war nur ein Kollateralschaden welcher in Kauf genommen wurde um das eigentliche Ziel in die Knie zu zwingen. Dennoch war es sehr viel schwieriger als er zuerst angenommen hatte. War er doch nicht so wie zahlreiche andere Menschen deren Gedanken er ohne Probleme lesen und passend manipulieren konnte. Ganz im Gegenteil, hatte dieses kleine Menschlein doch Barrieren wie er sie nie unter seinesgleichen erwartet hatte. Ein kleines Hindernis welches dafür sorgte das doch ein kleiner Funken Neugierde in ihm geweckt wurde und er das Menschlein noch intensiver studierte, nur um sprachlos mit an zu sehen wie dieser seine telekinetischen Fähigkeiten trainierte und das noch nicht einmal schlecht. Ganz im Gegenteil hatte dieser doch scheinbar ein natürliches Gespür dafür und liess sich noch nicht einmal aus dem Konzept bringen wenn er ihn immer wieder sabotierte und dafür sorgte das er scheiterte. Erst der Waldbrand den eine seiner Einmischungen verursachte schien ihn tatsächlich aus der Bahn zu bringen was ihn nun doch wunderte, da er bisher immer mehr als nur souverän und kalkuliert war. Umso mehr überraschte ihn die Woge tiefer Verzweiflung die ihm entgegen strömte während der Wald um ihn herum knisterte und sich den Flammen ergab.
Seither war einige Zeit ins Land gezogen und leider auch der Hybrid, so das er keine Gelegenheit bekam nah genug an das Menschlein heran zu kommen um seine Rache zu beginnen. Tag um Tag, Woche um Woche musste er warten bis sich endlich die perfekte Gelegenheit ergab und er beginnen konnte. War er den beiden doch in den Urlaub gefolgt und hatte amüsiert verfolgt wie verlegen das kleine Menschlein die 2 nackten Leiber am Strand beobachtet hatte, nur um hernach vom Engel aufgezogen und zur Rechenschaft gezogen wurde. Scheinbar war zwischen den beiden doch mehr als es vielleicht den Anschein hatte, doch wirklich gross dafür interessieren tat er sich nicht hierfür. Ganz im Gegenteil spielte es ihm doch geradezu in die Hände, da nun Gewiss war das der Engel jeden Stein umdrehen würde auf der Suche nach seinem Menschlein, nur um am Ende zu spät zu kommen.
Versteckt hinter dem Schutz der Bäume haarte er geduldig aus, abwartend bis sich die perfekte Gelegenheit ergab, welche auch nicht lange auf sich warten liess. Liess der Engel sein Haustierchen doch glatt allein zurück auf der Insel und somit ergab sich alles von ganz allein. Dennoch haarte er noch ein Weilchen aus, abwartend ob der Engel nicht doch sogleich wieder zurück kam, eh er die Gestalt von ihm annahm und sich dem Menschen näherte. Vorsichtig, um in keine mögliche Falle zu tappen, doch dergleichen hätte er sich auf sparen können. War der Hybrid doch nachlässig geworden und hatte seinen Menschen ohne Schutz zurück gelassen. Ein riesiger Fehler wie er nur all zu bald fest stellen würde. Verführt von der Verlockung der Unschuld liess er sich neben dem Menschlein nieder und strich ihm sanft durchs Haar, so wie er dies oftmals beim Engel gesehen hatte. Abwartend bis dieser endlich wach genug war und ihn an strahlte, nichts ahnend das er dem Fein direkt ins Gesicht sah. „Ich habe eine Überraschung für dich“ teilte er diesem mit, denn süsslich netten Singsang des Engels übernehmend um das Menschlein vorerst weiterhin in Sicherheit wiegend. Innerlich frohlockend wartete er ab bis der Mensch endlich aufstand und ihm brav wie das Lamm zur Schlachtbank folgte ohne auch nur nach zu fragen was er mit ihm vor hatte. Wie naiv diese Menschen doch waren !!! Die Gunst nutzend als er sich gerade nach einem Vogel um schaute welcher durch das Geäst flog legte er seine Hand in seinen Nacken, die schwarze Magie die ihm zu Eigen war durch sie hindurch fliessen lassend um ihn ausser Gefecht zu setzen eh er wieder seine wahre Gestalt annahm. Mit einem diabolischen Grinsen schaute er hinunter auf das nun mehr bewusstlose Menschlein vor seinen Füssen. Den Augenblick vollends auskostend eh sich seine mächtigen schwarzen Flügel entfalteten und dem Wind entgegen streckten welcher durch sie hindurch fuhr. Leise störte ein Singsang die friedvolle Ruhe, ein Singsang der dafür sorgte das sich ein Portal vor ihnen öffnete, welche ihn direkt in sein Versteck führen würde, ein Versteck das selbst der Vollstrecker Gottes so schnell nicht finden würde. Ohne noch weiter Zeit zu verschwenden warf er sich den Menschen wie ein Stück Vieh über die Schulter und verschwand durch das Portal, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen.

Kaleb Vasquez

Von Albträumen geplagt in der er immer wieder verschiedenste Szenen durchlitt in denen Ayo qualvoll starb war Kaleb gefangen in den Illusionen die der Erzengel ihm suggerierte. Unfähig sich aus ihnen zu befreien solange dieser es nicht zu liess. Wie lange der Erzengel ihn so gefangen hielt wusste er nicht und doch verblassten schliesslich die Träume, nur das er sich im nächsten Albtraum wider fand. Nur war dies kein Albtraum, sondern bittere Realität. Das leichte Klirren schwerer Ketten sowie die glühende Hitze, welche sich an seiner Haut entlang wand liessen ihm nur all zu schnell bewusst werden das dies kein Traum war. Statt jedoch in Panik zu verfallen schaute er sich um, versucht heraus zu finden wo er war und noch sehr viel wichtiger wie er hier her gekommen war. War doch das letzte an das er sich erinnern konnte die sanfte Berührung des Engels gewesen, welcher ihn geweckt hatte damit er die Überraschung sehen konnte die er für ihn vorbereitet hatte. Vollkommen frei jeglichen Argwohns war er ihm gefolgt, kurzzeitig abgelenkt von einem Vogel, nur um im nächsten Moment in tiefster Schwärze zu versinken.
Ring um ihn herum war nichts ausser Stein, eine Höhle, wenn auch eine wie er sie noch nie gesehen hatte. Wanden sich doch Flammen überall an den Wänden und der Decke entlang, selbst über den Boden hinweg schlängelte sie sich. Einzig und allein die Stelle an der er fest gebunden war, war frei vom Feuer. Würde er es nicht besser, so würde er doch glatt denken das er von dem Paradies mitten in der Hölle gelandet war. Doch dies war nun mehr als nur hirnrissig, gab es doch keine logische Erklärung hierfür, noch war es jemals bewiesen worden das es diese überhaupt gab. Dennoch lebte er mit einem Engel zusammen der doch tatsächlich Gott unterstand und wenn dies nicht schon schräg genug war, so hatte er den heutigen Abend mit Sirenen verbracht, welche eigentlich auch nur in Märchen existieren sollten. Doch statt weiter darüber nach zu denken wo genau er war und noch sehr viel wichtiger, warum er hier war, glitten seine Gedanken sofort zu Ayo. Versucht heraus zu finden was mit diesem war. Doch ausser einer gähnenden Leere wie er sie vorher noch nie gespürt hatte gab es nichts. Wo vorher ein strahlend heller Stein gewesen war welcher mit ihm verbunden war herrschte nun nichts weiter als eine gähnende schwarze Leere welche ihn in tiefe Verzweiflung stürzte.
Doch so allein wie er war, war er gar nicht, näherte sich hinterrücks doch eine massive, schwarze Gestalt. Zwei nach hinten gebogene, mächtige Hörner waren der einzige Zierrat welche das Wesen trug, abgesehen von dem diabolischen Funkeln in seinen Augen. "Wird auch Zeit das das neue Haustier endlich aus seinem Schlaf erwacht" tönte es aus einer rauen Stimme, welche Kaleb sofort erstarren liessen. Lief ihm doch ein eiskalter Schauer den Rücken herunter und auch wenn er ansonsten rational und logisch war, so war sein momentaner Gedanke doch einzig und allein Flucht.
„Wer sind sie und warum bin ich hier ?“ forderte er zu wissen, versucht heraus zu finden was los war und die Angst versteckend die sich seiner bemächtigte und in ihren Klauen gefangen hielt. Statt jedoch eine Antwort zu erhalten hörte er nur ein schauriges Geräusch, welches wohl ein Lachen sein sollte, eh die Flammen immer näher und näher kamen, bis sie schliesslich an seiner Haut entlang züngelten. Schreie voll unendlicher Qual liessen die Wände erzittern bis diese urplötzlich verloschen, nur um nach einer Weile erneut wieder zu erklingen. Wie lange er immer wieder verbrannt und in Ohnmacht versank, nur um wieder geheilt und erneut der gleichen Qual ausgesetzt zu werden wusste er nicht. Erschien ihm jede Sekunde doch wie eine ganze Lebensspanne aus der es kein Entrinnen gab. Jede Frage, ja selbst das später folgende Betteln um Erbarmen wurde ignoriert. Sein Foltermeister blieb stumm.
Erwacht von seiner letzten Ohnmacht verhielt er sich still. Wagte es nicht einmal den kleinsten Muskel zu rühren und doch klapperten die Ketten an denen er gefesselt waren unaufhaltsam. Hatte er die Kontrolle über seine Muskeln doch schon längst verloren, welche vor Angst unaufhaltsam zitterten. Als die einhüllenden Flammen selbst nach einer Weile nicht erschienen war er fast versucht erleichtert auf zu atmen, nur um sich im nächsten Moment Auge in Auge mit seinem Entführer gegenüber zu sehen. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht als er in das Gesicht seines geliebten Engels sah, welches sich nur wenige Sekunden später veränderte und die wahre Gestalt von Draco preis gab. Ein Anblick, welcher ihn erneut zum Schreien brachte, wenn auch diesmal nicht vor Schmerzen, sondern vor purer Angst. War dieses Monstrum doch die perfekte Verkörperung des Teufels, wenn man denn an solch einen glaubte. Statt jedoch eine Erklärung zu bekommen, oder wenigstens irgend eine Antwort, zückte das Monstrum mit einem fast seligen Grinsen auf den Lippen eine Spritze. Stach sich diese selbst in die Venen und entzog sich Blut, nur um ihm dieses ohne das er sich wehren konnte zu injizieren. Wer meint das Feuer, welches sich durch die haut frass schon eine Qual sein musste, der irrte sich gewaltig. Erschienen ihm die Flammen in diesem Moment doch wie kleine Schmetterlinge welche sanft über seine Haut entlang streiften. Frass sich das Blut doch langsam, Millimeter für Millimeter durch jede seiner Zellen und liessen ihn schlimmere Qualen erleiden als man sich auch nur im Geringsten vorstellen konnte.
Wieder versank die Welt um ihn herum in gänzlicher Schwärze, diesmal höchst willkommen um der unsäglichen Qual zu entgehen der er anders nicht entfliehen konnte.

Kaleb Vasquez

Nachdem er das Menschlein in sein Versteck gebracht hatte und mächtige Zauber rings herum errichtete das selbst der Teufel höchst persönlich eine Weile beschäftigt wäre diese zu durchdringen zog er den Menschen aus und kettete ihn mitten in der Höhle an. Der Versuch ihn sofort aus den suggerierten Albträumen war verlockend und doch genoss er die grosse Bandbreite an Qualen die sich stetig durch sein Gesicht zogen. Spielte er doch absichtlich mit seiner grössten Angst, auch wenn er mehr als nur überrascht gewesen war, das diese ausgerechnet den Tod des Engels beinhaltete. Hatten Menschen doch normalerweise Angst vor dem Leben, vor dem Verlust ihres Ranges und ihres Geldes und noch sehr viel mehr vor dem unausweichlichen Tod. Doch auch hier unterschied sich das Menschlein des Engels wieder, denn dessen grösste Angst war der Tod des Hybriden. Eigentlich so gut wie unmöglich, wenn nicht Gott selbst dieses in die Hand nahm und ihm den Garaus machte. Umso kreativer war er in der Gestaltung der zahlreichen Fantasien und liess sich immer kreativere Möglichkeiten einfallen wie der Engel wohl ums Leben kam.
Dennoch hatte jeder Spass ein Ende und zugegeben, nach einer Weile wurde es ihm doch langweilig, so das er ihn aus seiner Illusion entliess, nur um ihn zu beobachten wie er sich um sah und versuchte zu begreifen. Auch hier wieder eine Reaktion die er so nicht erwartet hatte. Würde doch jeder vernünftig denkende Mensch in Panik verfallen und nach Hilfe rufen. Nicht so dieser Kaleb der tatsächlich die Ruhe bewahrte, auch wenn seine Gedanken nur so umher wirbelten. Erst als er ihn auf sich aufmerksam machte kam die unweigerliche Frage die immer kam und wohl immer kommen würde und immer wieder mit Feuer quittiert wurde. Feuer welches sich genüsslich seine Haut entlang schlängelte und die ach so zarte und empfindliche Haut mit Blasen übersah, bis selbst diese der Spannung nicht mehr stand hielten und wie ein überreifer Pfirsich platzten. Doch nichts dieses Schauspiel war es was ihn frohlockte, sondern viel mehr dessen Qualen die er so laut hinaus schrie das man es wohl noch weit über die Höhle hinaus hören konnten. Schlimm nur das der menschliche Körper nicht viel aus hielt und er ihn immer wieder heilen musste. Brachte doch eine Folterung nicht viel, wenn das betreffende Opfer schon nach wenigen Minuten starb. So heilte er ihn immer wieder, nur um ihn hernach wieder aus seiner Ohnmacht erwachen zu lassen und das Spiel von neuem beginnen zu lassen.
Erst als ihm auch dieses Spiel zu langweilig wurde zeigte er sich ihm. Natürlich nicht ohne seine grösste Schwäche aus zu nutzen und ihm zuerst in der Gestalt des Engels zu erscheinen, welcher sich langsam in seine eigene Gestalt zurück verwandelte. Die Fassungslosigkeit, das Entsetzen und erst Recht die Angst waren förmlich greifbar, so das sein Geschrei die reinste Musik in seinen Ohren war. Doch dies war nur der Anfang eines perfiden Planes, den er so lange ausgeheckt hatte. Würde er doch den Engel strafen und sein Spielzeug zu dem machen was er jagen und vernichten musste. Eine böswillige Kreatur, frei von jeglichem Gewissen oder dem Respekt vor anderem Leben oder gar Regeln. Ein Wesen, welches genau so eine Scheusslichkeit war wie der Hybrid selbst. Einst ein Mensch und doch, wenn er fertig mit ihm war der Gestalt eines Engels und der Boshaftigkeit eines Dämons. Eines Wesens so wie er eines geworden war nachdem alle sich von ihm angewandt hatten und wofür er nun für alle Ewigkeiten verdammt worden war. Ein Geschöpf geschaffen aus seinem Blut. Eine Kreation die bar jeder Natur wäre und doch gab es wohl keine schlimmere Rache für die Jahrhunderte der Jagd und des Versteckens. Gab es doch nichts schlimmeres als wenn der Mensch den man am meisten liebste sich vollkommen veränderte.
Ihm sein Blut zu injizieren war der erste Schritt welcher ihn hoffentlich wandelte statt ihn zu töten. Ob es klappte wusste er nicht, war Kaleb doch sein erstes Versuchskaninchen und wenn es klappte vielleicht nicht sein Letztes.