Wind Beyond Shadows

Normale Version: Jagd mit überraschender Begegnung
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Nick Travelo

Es war komisch wieder hier zu sein. Seit Jahrzehnten hatte er die Stadt gemieden, die Geschichte die ihn mit ihr verband versucht zu vergessen. Scheinbar sinnlos, denn kaum das er das er mit seinem Bikedas Strassenschild passierte, war es fast so als wären nicht über 80 Jahre seit jener verhängnisvollen Nacht vergangen. Jener Nacht in der er sich dem wütenden Mob gestellt hatte, dem wütenden Mob der über ihn her gefallen war, nur um ihn sterbend zurück zu lassen. Zu mindestens nahmen sie es an, denn er war nicht gestorben, nun ja nicht direkt, denn gestorben war er schon, nur das er wieder zurück gekehrt war. Zurück in Form eines Monsters das vollkommen auf sich allein gestellt lernen musste wie es Herr über die Gier wurde, welche von nun ab eine beständige Konstante in seinem Leben wurde. Ein Monster das angeblich nur in Filmen oder Büchern existierte und doch war er genau solch eines.

Einige Jahre zog er alleine umher, versucht sich an die neue Situation an zu passen, bis er auf eine Gruppe von Jägern traf. Eigentlich ihr Opfer, doch im Laufe der Jahre einer der Ihren. So zog er durchs Land, ständig unterwegs. Immer auf der Suche nach anderen Frischlingen die vielleicht Hilfe brauchten, oder Abtrünnigen die über die arglosen Menschen her fielen um sie aus Spass zu morden. Genau solch einer Bande war er momentan auf der Spur. Allesamt Frischlinge die sich einen Spass daraus machten vollkommen ungeeignete Menschen zu wandeln, nur um dann Wetten darauf ab zu schliessen wie lange sie überleben würden. Nicht nur ein tödlicher Spass, sondern einer der auch noch dafür sorgte das die Menschen langsam viel zu viele Fragen stellten.

So kommt es das er nach über 80 Jahren wieder in Phoenix war, die Stadt die einst seine Heimat gewesen war, die Heimat seiner Familie und schlussendlich auch der Ort an dem er gestorben war. Phoenix, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten für viele, doch für ihn nur ein Füllhorn an Erinnerungen die er nur all zu gerne komplett vergessen würde. Gab es den Jungen, den Mann von damals doch schon lange nicht mehr und würde es auch nie wieder geben.
Die Erinnerungen beiseite schiebend hielt er auf eine Konzerthalle zu. Der Interpret interessierte ihn nicht wirklich, auch wenn er scheinbar ein absolutes Phänomen sein sollte das jeden in den Bann zog der ihn hörte. Doch nichts deswegen war er gekommen. Ganz im Gegenteil, laut seinen Informanten sollte eines seiner Ziele sich mit Vorliebe gerne hier auf die Jagd begeben, die Euphorie der Menge ausnutzend um sein makaberes Spiel zu treiben.

Kisho Atsuko

Momente der Ruhe waren ihm die wertvollsten. Sie waren so selten geworden, das er sie am liebsten festhalten und konservieren würde, um sie in passenden Momenten hervor zu holen, sie zu genießen und wieder zu seinem ausgeglichenen Wesen zurück zu kehren. Nicht, das er wie ein Berserker durch die Gegend fegte, das lag ihm fern, doch der Trubel der Menschen, der Stadt, in der sie lebten, war ein so krasser Gegensatz zu dem, wo er aufgewachsen war.
Ein ständiger wandel, der die Beständigkeit nur darin fand, sich ständig zu wandeln. Alles musste schneller werde, besser, größer, weiter, das es erschreckende Ausmaße annahm, wenn man noch die alten Zeiten kannte. Der nächste Nachbar war Meilenweit entfernt, man errichte nichts, wenn man nicht bereit war, eine gewisse Anstrengung auf sich zu nehmen. Nun, fiel einem fast alles in den Schoß. Alles war einen Steinwurf entfernt und Menschen stapelten sich in ihren Häusern. Eigentlich ein Paradies für ihn, würde man meinen, doch war es eher eine Last.
So hatte er sich mehr und mehr zurück gezogen und doch führte er ein leben in der Öffentlichkeit. Ein Paradox, mit dem er mit vergnügen spielte. Er war ein recht bekannter Musiker, trat hier und dort auf, verdiente Geld, welches er nicht brauchte und spielte mit dem Image, dem ihm die Menschen gaben. Immer darauf bedacht, nicht zu bekannt zu werden, denn ein leben im Blitzlichtgewitter lag ihm fern. Bekannt genug, um mehr als gut zu verdienen und doch zurückgezogen genug, um die Ruhe zu behalten, die er schätzte. Dafür befolgte er akribisch eigens aufgestellte Regeln, die er nicht überschritt, stets alles in der Waage haltend.
So auch heute. Keine Konzerte über 1000 Leute, war eine der wichtigsten regeln. Heute spielte er vor nur 500. Eine gute Menge, um sie noch 'überblicken' zu können, sich später einen heraus zu picken, um seine Interessen zu erfüllen.
Kisho machte sich bereit für das Konzert, trank noch einen Schluck Whisky, ehe er sich hinaus begab. Das Publikum begrüßte ihn und zauberte ein kleines Lächeln auf die Lippen, ehe er sich setzte und die ersten Klänge anstimmte. Derweil ließ er den Blick über die Menschen schweifen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen und, um gleichartige zu entdecken, die sich hier und dort verbergen konnten.

Nick Travelo

Vieles hatte sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Nicht immer gerade zum Besten, eigentlich kaum etwas wirklich zum Guten. Dennoch war es seine Pflicht die Menschen zu beschützen, egal wie selten dämlich und bescheuert sie sich auch benahmen. Ein Grundsatz der doch arg ins Wanken kam als er die ein oder andere Gestalt sah die doch eher aus einem schrägen Märchen zu stammen schien. Hüpfte da doch glatt ein total besoffener Typ mit glitzernden Flügeln und Krönchen auf dem Gehweg umher und meinte doch glatt er müsste sich prophellieren indem er ihm fast vors Motorrad sprang. Glück für ihn das er ihm letzten Moment noch ausweichen konnte, denn die Schweinerei hötte er hinterher nur ungerne wieder beseitigt. Der Mensch selbst interessierte ihn nicht wirklich, war es doch nur ein weiteres Beispiel für die Seuche namens Dummheit die die Menschen immer mehr zu befallen schien. Das er selbst einmal einer gewesen war blendete er aus, denn selbst in seinen schrägsten Tagen war er nicht so absolut hirnverbrannt und bescheuert gewesen, doch herrschten damals auch ganz andere Zeiten. Freute er sich jetzt schon darauf wenn er endlich wieder weg von hier konnte, zurück in die Einsamkeit und die Weiten der endlosen Strassen, die Natur rings um sich herum und einzig und allein mit sich selbst als Gesellschaft.
Ein Gedanke der ihn doch leicht Schmunzeln liess, nur um fast sogleich wieder ein zu frieren als er die Masse an Menschen sah die vor der Konzerthalle auf den Einlass wartete. In den Augen der Menschen wohl nur ein kleines Konzert, denn grob überschlagen waren es wohl um die 400-500 Leute und doch noch immer viel zu viel für seinen Geschmack. Dennoch parkierte er etwas ausserhalb und mischte sich unter sie. Die Augen immer wieder umher schweifen lassend um die gesuchte Person zu finden, die dank der Masse jedoch immer wieder seinem Blick zu entschwinden schien. Wenn es sie denn überhaupt war. Merkte er doch überaus deutlich das er nicht der Einzige seiner Art hier war und dennoch machte es ihm die kreischende und umher laufende Masse alles andere als einfach das Ziel zu erfassen. Dennoch versuchte er ruhig zu bleiben, den Blicke der kichernden Frauen aus zu weichen und ihnen nicht zu nah zu kommen.
So kam es auch, das er mit einer der Letzten war der die Halle betrat und die hinterste Ecke wählte, direkt neben dem Notausgang. Darauf hoffend das der Frischling so abgelenkt von seiner Beute war, das er ihn erst bemerkte wenn es schon zu spät war. Optisch fast schon entspannt an die Wand gelehnt verfolgte er die Euphorie der Masse die tatsächlich noch schlimmer wurde als der Künstler die Bühne betrat und den Raum mit einer Präsenz füllte wie er sie nur selten erlebt hatte. Ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen gründlich musternd brauchte es nur den Bruchteil einer Sekunde eh er begriff wen, oder viel besser was er da vor sich hatte. Eine Erkenntnis die ihn nun tatsächlich kurz sprachlos machte, während die Menge sich verzückt zu den Klängen wiegte. Vollkommen hypnotisiert von seiner Stimme. Einer Stimme die vielmehr eine Waffe war, auch wenn die ahnungslosen Schäflein nichts davon bemerkten, sondern sich doch tatsächlich in Sicherheit wiegten, während der Wolf seinen Blick durch die Menge schweifen liess. Weiterhin an der Wand gelehnt folgte er seinem Blick, bis sich diese plötzlich trafen. Ein leichter Schauer zog sich seinen Rücken entlang, kitzelten jedes Nervenende und liessen ihn kaum merklich schaudern während sich eine Gänsehaut bildete. Absolut unverständlich. Gab es doch niemanden der einzig und allein mit nur einem Blick so etwas hätte auslösen können und doch konnte er es nicht bestreiten oder gar den Blickkontakt zuerst abbrechen. Galt dieses doch als Schwäche unter ihresgleichen und dies war er nun definitiv nicht, denn auch wenn die Lederkleidung vieles verbarg, so war doch offensichtlich das er eben diese mehr als nur gut ausfüllte.
Erleichtert und irgendwie auch minimal bedauernd seufzte er leise aus als sich dessen Blick wieder löste und er sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrierte.

Kisho Atsuko

Einsamkeit konnte Segen und Fluch gleicher maßen sein, je nach dem, wonach ihm der Sinn stand, suchte er sie. Nachts, die Zeit seiner Spezies war eher dafür gedacht, das Leben zu suchen, wobei er sich den Tag dann für sich vorbehielt, wo er nicht gestört werden wollte. Seine Musik spielte dann die Hauptrolle und dabei wollte er nicht gestört werden. So hatte Kisho mit der Zeit eine perfekte Balance für sich geschaffen, sodass nichts zu kurz kam. Menschen suchte er derweil nur selten auf, diese duldete er dann eher nachts, damit die körperlichen Belange nicht zu kurz kamen. Nur selten schaffte es dann jemand, ihn derart zu begeistern, der er oder diejenige den folgenden Tag bei ihm verbringen durfte. Und die Zeit, zwischen Nacht und Tag, die ihm so wichtig war, da sie nur so kurz andauerte. Die Zeit, wenn die sonne alles in rot tauchte, die Welt schlief und niemand sich die Zeit nahm, die zerbrechlichen Momente zu genießen.
Gedanken, die ihn überkamen, als er über die Menschen blickte, die sich eingefunden hatten. Seinem Instrument die ersten, zarten Klänge entlockend, zupfte er die Saiten und rief sich ein Bild vor das Innere Auge, nach welchem er sich sehnte.
Ein weites Feld, auf dem sich zarte Halme aus Gras in der Dämmerung wogen. Sie ergaben sich der Böe, die über sich strich, sie nieder drückte, nur um sich dann mutig wieder aufzurichten, einer unsterblichen Armee gleich, die um ihr Hab und Gut rangen.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Schmalen Lippen, glaubte er doch diese warme und doch frische Böe auf den glatten, ebenmäßigen Zügen zu spüren, wie sie an seinem langen, schwarzen Haar zupfte, es ihm aus dem Gesicht blies.... Kisho ignorierte, das er sich in einer Halle befand, umgeben von Menschen, die seine Musik hören wollten. Gedanklich war er auf dem Feld, welches Hoffnung und verderben versprach; nie gekannte Freiheit. Ein Versprechen lag in der Luft, welches voller stummer Vorahnung war
Mit rauchiger sanfte Stimme begann er die Klänge, die er seiner Gitarre zu begleiten, sang von längst vergessenen Zeiten, Tage, die voller Blut waren, von Verderben sprachen. Dinge, die auf den Feldern passiert waren und doch etwas Beruhigendes an sich hatten. Ein Kontrast, der gegensätzlicher nicht hätte sein könnte, wie auch der Held, der einst kommen würde, um den besungenen Ort zu reinigen und doch nur eine Ahnung, denn eine Hoffnung war.
Er hob den Blick, ließ ihn durch die Menge schweifen und traf auf etwas Unerwartetes. Ihre Blicke kreuzten sich, fixierten sich für wenige Sekunden. Lang brauchte er nicht, bis die Erkenntnis über ihn kam und sich ein kaum merkliches Lächeln in seine Mundwinkel heftete. Sein Blick schien sich in den desjenigen zu bohren, welcher scheinbar vollkommen unbeteiligt im hinteren teil der Halle stand. Er war niemand, der sich zur Musik wog, ob seine Anwesenheit dem Zufall zu geschrieben war? Kisho sah es nicht als schwäche an, den blick als erstes abzuwenden, immerhin war es hier kein Ort, an dem er seine Dominanz beweisen wollte. Er hatte hier eine Aufgabe zu erfüllen und eben dieser kam er nach, auch wenn sein Blick den anderen Vampir immer mal wieder streifte. Ob nun um ihr kleinen Blick Kontakt wieder her zu stellen, oder um zu kontrollieren, ob er noch da war....?

Nick Travelo

Das der Abend, oder vielmehr die Nacht solch eine Wendung nahm, damit hätte wohl niemand gerechnet und er wohl am allerwenigsten. Immerhin war er mit einem ganz bestimmten Auftrag hier her gekommen, statt das er seinen Blick immer wieder zu dem Musiker auf der Bühne hin schweifen liess. Alles andere als alltäglich, geschweige denn normal für ihn. Hatte er doch hart für das gekämpft was er heute war und hatte keine Zeit für derlei Kinderkram, oder romantischen Kram, je nachdem wie man es denn bezeichnen wollte. War er doch auf der Jagd, doch nicht um sich zu nähren, sondern vielmehr um seine Beute vor den lautlosen Jägern der Nacht zu beschützen, die direkt unter ihnen tummelten ohne das sie auch nur den geringsten Funken Ahnung davon hatten. Seiner eigenen Spezies ging er hierbei so weit wie nur eben möglich aus dem Weg. Konnte er mit der verweichlichten Hälfte derer, die sich für die Krönung der Schöpfung hielten doch genauso wenig anfangen wie mit denen, die tatsächlich zum Raubtier geworden waren und denen es nur noch um den nächsten Jagdkick, den nächsten Blutrausch ging. Distanzierte er sich doch vehement vn beiden und lebte sein Leben so wie er es wollte, ohne das er jemandem überhaupt die Möglichkeit gab ihn näher kennen zu lernen. Bekanntschaften hielten selten länger als ein paar Stunden, höchstens eine Nacht, eh er mit den ersten Strahlen der Morgensonne wieder spurlos verschwand.
Vielleicht gerade deswegen, vielleicht faszinierte der Mann ihn deswegen so. Zeugten die Töne, welche eine Geschichte erzählten doch gleichsam von einer tiefen Sehnsucht und auch von einer bitteren Einsamkeit, die der seinen so sehr ähnelte. Dennoch zwang er sich weiter seinen Blick durch die Menge schweifen zu lassen, auch wenn sein Blick hin und wieder zu ihm glitt, fast wie nebensächlich und selbstverständlich, denn als das es wirken würde, als würde er ihn direkt suchen. Sein Ziel dennoch im Blick behaltend schickte er ihm ein Bild, fast als kleiner Gruss, fast als kleine Herausforderung, eh er sich auch schon von seiner Nische löste um seiner Berufung nach zu kommen.
Der Vampir war schnell erledigt, wieder einmal einer dieser Frischlinge, welche ausser einer grossen Klappe nichts zu bieten hatten und somit absolut keine Herausforderung für ihn waren. Selbst das Opfer war schon wieder auf dem Heimweg, während er in Gedanken hin und her überlegte. War sein Job doch eigentlich erledigt und er konnte nun getrost für eine Weile wieder seiner Wege ziehen und doch konnte er sich dem Blick selbst jetzt noch immer nicht entziehen und schlüpfte schliesslich doch wieder zurück in die Halle, zurück zu seinem Platz von dem aus er ihn schon vorhin hatte beobachten können und von dem aus er ihn nun weiter beobachten konnte, eh er sich entschied weiter zu ziehen.

Kisho Atsuko

Kisho besang den Ort der Einsamkeit, die Einsamkeit selbst, die sich mit nichts vergleichen ließ. Sanft waren sie, traurig und doch sehnsüchtig und Melancholisch, eine Mischung, die in den Bann riss, ob Mensch oder anderes Wesen, spielte dabei keine Rolle. Der, der sie kannte, würde sie erkennen. Das Bild, welches man ihm sandte, passte nur zu gut in die Atmosphäre, die er schaffte. Anmerken ließ er sich davon nichts, selbst wenn hätten es die Schafe vor ihm wohl nicht bemerkt. Sie waren hypnotisiert, ohne, das er die Fähigkeit aktivierte. Allein seine Musik riss sie mit, da musste er sich nicht mal anstrengen.
Er öffnete den Blick, sah noch die letzten Umrisse desjenigen, der ihm das Bild gesandt hatte, ehe er in der Nische verschwand. Zugegeben, es war sehr verlockend, ihm zu folgen, doch er konnte sein Tun nicht unterbrechen. Nicht, weil er ein schlechtes Gewissen derjenigen gegenüber haben könnte, die ihr Geld hier ließen, viel mehr, weil er dieses Lied spielte. Kaum gab es etwas schlimmeres, als ein begonnenes Lied zu unterbrechen, in dem er seine eigenen Emotionen einfließen ließ. Es wäre, als wolle man versuchen, einen reißenden Wasserfall aufhalten wollen. Zwar war er weit davon entfernt, hier sein Innerstes zu offenbaren, dafür war er zu verschlossen, viel mehr war es ein sanftes Tröpfeln in einen stillen See, der von feinem Nebel eingehüllt war. Dieses Bild von einen Moment auf den anderen zu zerstören, lag nicht in seinem Sinn, daher musste er sein Vorhaben hinten anstellen.
Was er jedoch tun konnte war, ihm mit den sinnen zu folgen, die um so vieles weiter reichten, als die eines Menschen. So leicht würde er ihn also nicht verlieren und schon gar nicht entkommen, nun, d er auf ihn aufmerksam geworden war.
Kurz verlor er ihn, die Feststellung, das dieser gegangen war, enttäuschte ihn, was ihn verwunderte. Der fremde konnte ihm gleichgültig sein, so lang sie innerhalb ihrer Reviere blieben, so hatte er es immer gehalten. Wer ihm nicht ins Gehege kam, konnte seiner Wege ziehen. Sonst war er recht zurück gezogen, hielt sich an selbst festgelegte Regeln, die er nur sehr selten überschritt, dann, wenn es nötig war.
Dann aber, kaum das er sich mit dem Verschwinden abgefunden hatte, zupfte wieder etwas an seinen Sinnen. Es brachte ihn kaum merklich zum schmunzeln, als er den vertrauten und doch sehr fremden Abdruck der Aura wieder bemerkte. Lesen konnte er sie nicht, was ihm verriet, das der Besitzer recht ausgeglichen war. Feindliche Absichten hatte er also nicht, was recht selten war. Fehlende Blutgier bei ihresgleichen war selten.
Kisho sah direkt in seine Richtung. All die hundert Menschen spielten keine Rolle, ebenso wenig, wie die Distanz. Er machte ihn neugierig.

Nick Travelo

Eigentlich hatte er ihm das Bild geschickt in der Absicht seinen Job zu erledigen und dann weiter zu ziehen. Nicht das Jemand auf ihn wartete oder er gerade etwas anderes zutun hatte. Ganz im Gegenteil, solange kein neuer Alarm herein kam konnte er tun und lassen was er wollte. Vielmehr war es der Tatsache geschuldet das er sich von allem und jedem fern hielt. Nun gut, Menschen einmal ausgenommen, aber da auch nur weil er sie zum überleben brauchte und selbst da mied er den Kontakt soweit und solange es ihm möglich war ohne sich selbst zu schwächen. Somit war es mehr als nur verwunderlich das ihn seine Füsse wie von selbst wieder zurück in die Halle trugen eh er es bemerkte. Doch im Gegensatz zu den ahnungslosen Schäfchen war es nicht unbedingt die Stimme die ihn zurück trieb. Zugegeben, seine Präsenz war selbst unter ihresgleichen mehr als nur stark, denn manipulieren konnte eigentlich jeder, wenn auch nicht in solch einem bemerkenswerten Ausmass wie er es tat.
Vielmehr interessierte ihn doch tatsächlich die Person dahinter. Konnte doch niemand von Einsamkeit und Sehnsucht in solch einer Klarheit singen, wenn er sie nicht selbst erlebt hatte oder erlebte.
Das sein Zurückkommen nicht lange unentdeckt blieb war ihm bewusst, machte er sich doch gar nicht die Mühe seine Präsenz zu verstecken, oder gar sich selbst, auch wenn er wieder zum gleichen Platz wie vorher ging. Hatte er von hier aus alles bestens im Blick und war für den Notfall der Tür nahe genug um lautlos wieder in der Nacht zu verschwinden. Fast schon entspannt, zu mindestens für die Menschen rund herum um ihn, lehnte er gegen eine Säule, den Blick starr auf die Bühne, oder vielmehr den Künstler auf dieser gerichtet und abwägend was er nun tun sollte. "Nick" stellte er sich dann aber doch kurz und knapp vor, denn das auch der andere neugierig war, war ihm nicht entgangen. Merkte er doch dessen leichtes zupfen, nicht feindlich oder brüsk, vielmehr neugierig und forschend um ihn wohl einschätzen zu können. Viel würde er jedoch nicht finden, dafür waren seine Barrieren viel zu stabil, als das er irgendetwas durchsickern liess was nicht erfahren werden durfte, oder von dem er nicht wollte das es ein anderer erfuhr.
"Lust auf einen kleinen Ausflug ?"forderte er ihn mit einem kaum merklichen Lächeln auf den Mundwinkeln auf, eh er auch schon wieder die Verbindung abbrach um ihn nicht weiter zu stören, immerhin waren sie hier nicht unter sich und auch wenn ihm die Menschen egal waren, so mochte er doch seine Musik und wollte dieser weiter lauschen.

Kisho Atsuko

Kisho beendete sein Konzert nach geraumer weile, zufrieden mit dem, was er geliefert hatte und verschwand dann nach hinten, wo er sich um seine Instrumente, soweit um alles Anfallende kümmerte. Nick, wie sich der Fremde vorgestellt hatte, in seinem Bewusstsein behaltend. Er hielt die lockere Verbindung aufrecht, um ihm zu signalisieren, das er ihn nicht vergessen hatte und auf ihn zurück kam. Auch wenn es Interessant wäre, wie die Anwesenden reagierten, konnte er nicht alles stehen und liegen lassen in dem Objekt nachjagen, welches ihn neugierig machte.
Ich bin gleich bei dir., versicherte er ihm und verschloss die letzte Truhe, als er ihm auch schon ein Bild von der näheren Umgebung sandte, wo sie sich in Ruhe treffen konnten, ohne von möglichen Fans aufgespürt und unterbrochen zu werden. Job war Job, Privat, war Privat. Nicht oft konnte er es so strickt voneinander trennen und doch versuchte er es immer wieder aufs Neue. Wenn er private Verabredungen traf, wollte er niemanden bei sich haben, der stören könnte.
Sich aus der Tür stehlend und hoffend, das nun auch der Letzte verschwunden war, huschte er durch die Schatten, um zu der Stelle zu gelangen, wo er Nick erwartete. Wie erhofft stand dieser schon da. Nicht sehr auffällig, eher zufällig wirkend.
Bei ihm angekommen, musterte er ihn nun eingehender, da es nun nichts gab, was ihn ablenkte.
„Konnte ich dir mit einem Konzert ein wenig Vergnügen bereiten?“, fragte er mit dunkler, samtener Stimme, während sein Blick ruhig auf ihm lag. Ihm gefiel der blonde Schopf, stellte Kisho amüsiert fest, was seinen Blick ein wenig funkeln ließ. Vielleicht war es auch das Licht der Laterne, welches sich widerspiegelte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.
Vielleicht wurde der Abend ja doch noch interessant, je nach dem, wie er sich entwickelte. Unerwartet war diese Begegnung alle mal...

Nick Travelo

Damit das er einfach so alles stehen und liegen liess, damit hatte er nicht gerechnet. Womöglich hätte ihn solch ein Verhalten wohl eher stutzig gemacht und dafür gesorgt das er ihn hinterfragen würde. War der Schein ihres Seins doch nur ein Funkeln um das Raubtier in ihnen vor den Menschen zu verstecken und sie weiterhin in Unwissenheit zu wiegen. Fast wie dumme Lämmer die folgsam einen Weg einschlugen ohne zu wissen das sie ihrem eigenem Tod entgegen kamen. Ein Gedanke der ihn doch leicht schmunzeln liess, da er treffender nicht hätte sein können. Wiegte sich die Masse vor ihm doch vollkommen hypnotisiert zum Klang seiner Stimme ohne auch nur wahr zu nehmen in welcher Gefahr sie sich eigentlich befanden. Waren sie doch Nahrung und dafür da um ihr Überleben zu sichern. Vielleicht für eine kurze Weile ein spassiges Spielzeug, welches sich einfach sich selbst überlassen wird sobald man das Interesse verlor und dieses verlor man nur all zu schnell.
Daher übte er sich in Geduld, weiterhin lässig im Halbschatten an einer Wand gelehnt und beobachtete ihn. Konnte doch selbst er sich nicht gänzlich dem Ruf seiner Stimme entziehen, welche ihn geradezu dazu einlud sich vollkommen von ihr vereinnahmen zu lassen. Eine vollkommen neue Erfahrung, denn auch wenn es sich in seinem Beruf nicht vermeiden liess anderen seiner Gattung zu begegnen, so wusste er doch schon auf den ersten Blick das dieser hier aussergewöhnlich war. Das er um einiges älter sein musste bei der Stärke seiner Magie, welche sich wie ein Schein um ihn herum wand verstärkte seine Neugierde nur umso mehr. Wurden die meisten im Laufe der Jahrzehnte dich eher zu Einsiedler, Eigenbrötlern welche Probleme hatten mit den schnellen Fortschritten der Zeit mit zu halten. Er jedoch schien sich wohl zu fühlen, fast als gehöre er hier her. Das er es zudem auch noch mit solch einer Leichtigkeit schaffte alle in seinen Bann zu ziehen liess seine Nerven nur noch mehr vor Neugierde vibrieren.
So verstrich die Zeit schneller als erwartet, bis ihm ein Treffpunkt übersendet wurde. Leicht schmunzelte er während er zu seiner Harley ging. Mochte er doch trotz all der Aufmerksamkeit wohl nicht auf seine Privatsphäre verzichten. Ein Verhalten welches ihm nur allzu entgegen kam und ihn den vereinbarten Treffpunkt ansteuern liess. Lange warten musste er nicht, sondern spürte ihn schon lange bevor seine Augen ihn erspähten.
"Ein durchaus unerwartetes Vergnügen" meinte er nach ein paar Sekunden des Schweigen mit seiner dunklen Stimme und nahm sich die Freiheit heraus ihn genauso zu mustern. "Stellt sich nur die Frage ob das Vergnügen hier endet oder dich die Abenteuerlust doch ergriffen hat" meinte er schliesslich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen als sein Blick seinen Augen begegnete. Das sein Lächeln nie über seine Lippen hinaus ging würde wohl nur einem sehr geübten Beobachter auffallen, jedoch nicht den Grund erklären warum dies der Fall war.

Kisho Atsuko

Unerwartete Dinge waren eher unwillkommen und doch hatten sie ihren Reiz, sodass er nicht darauf verzichten wollte. Ein Leben, welches nun schon so lang währte, wie das eigene, konnte alsbald eintönig werden, sodass Kisho sich doch manches mal dabei erwischte, wie er ein wenig Abwechslung suchte. Da kam ihm die Arbeit als Musiker doch zu Gute, denn er konnte Reisen, sich andere Gegenden ansehen, andere Kulturen kennenlernen. Was einerseits Abwechslung war, war auf der anderen Seite eine ausgeklügelte Planung, denn nach einer gewissen Zeit musste er sich einen neuen Lebensraum suchen und diesen konnte er sich so in ruhe besichtigen und aussuchen.
Nun spielte es jedoch keine Rolle, bot der Mann vor ihm doch sicher Interessantere Eigenschaften, nicht zuletzt, weil sie von gleicher Art waren. Sonst machte er Umwege, wenn er spürte, das die eigene Spezies in der Nähe war, doch hier...
„Was schwebt dir vor....?“ Sein Blick hatte er urverwandt auf ihn gerichtet, an ihn geheftet, ohne einen Hintergedanken zu verfolgen und doch war er auf der Hut. Vertrauen gewann man nicht durch ein paar Worte, dazu gehörte mehr. Was der andere Vampir ausbrütete, konnte er nicht sagen, es sein denn, er bohrte und schnüffelte in den Gedanken herum, was jedoch unhöflich war. Zudem bezweifelte er nicht an den Barrieren, die der Fremde hochgezogen hatte. Selbst schützte er seine Gedanken, seine Absichten mit einer undurchdringlichen Mauer. Wäre er naiv genug, jedem zu vertrauen, wäre er nie so alt geworden...
„Ein Spaziergang im Mondschein...“, fragte er verlockend und setzte sich in Bewegung, um dem romantisch anklingenden Vorschlag in die Tat umzusetzen. Nicht wirklich. Es war eher eine Neckerei, der er nicht abgeneigt war. Einer, die ihm Spaß machte, da er schon viel zu viele Jahre darauf hatte verzichten müssen. Es war so belanglos... und doch schön. Der Gedanke amüsierte ihn.
Kisho blickte über die Schulter, als wolle er sich vergewissern, das man ihm folgte. Ein romantischer Ausflug mit einem Fremden, wer hätte das gedacht?
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