16.08.2020, 14:14
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6 307 200 Sekunden
105 120 Minuten
1752 Stunden
73 Tage
10 Wochen und 3 Tage
19,95% von 2020
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73 Tage, eigentlich eine kleine Zeitspanne im Leben eines jungen Menschens und doch war es für Dai eine halbe Ewigkeit. Eine Ewigkeit die er in der Schweiz verbracht hatte. Eine Ewigkeit in der er im Eilverfahren sämtliche Prüfungen hinter sich gebracht hatte die ein Trainer mit Spezifikation Leistungssport Schwimmen haben musste um irgendwie ein wenig Gehör zu finden. Selbst einen Rettungskúrs hatte er noch mit einschieben können, aber auch nur weil er den Anderen schon von Anfang an im Wissen voraus gewesen war. Schliesslich war dies einmal sein grosser Traum gewesen. Nun gut, Trainer bestimmt nicht, aber der Leistungssport. Schon als kleiner Junge hatte er sich auf dem Siegertreppchen in Olympia gesehen, voll behangen mit goldenen Medaillen und inmitten der Aufmerksamkeit der Journalisten. Im Laufe der Zeit hatte sich dieser Traum nur minimal verändert und zeigte schliesslich das Bild von 2 jungen Männern die trotz ihrer tiefen Verbindung zueinander keine Rücksicht aufeinander nahmen und ständig im Kopf an Kopfrennen gegeneinander um die Medaillen schwammen. Ein Traum der dank der eiskalten Berechnung seines Vaters von einer Sekunde auf die andere komplett zerstört worden war.
Wie das gekommen war ?
Nun neben schwimmen gab es nicht wirklich etwas, was Dai interessierte, erst Recht nicht nachdem sein bester Freund und zudem auch seine grosse Liebe nach Amerika gegangen war um dort weiter Karriere zu machen. Am Boden zerstört stürzte er sich noch verbissener in seinen Kindheitstraum. Wollte sich selbst beweisen das man nicht erst ins Ausland musste um wirklich an der Spitze der Weltliga zu gelangen, teils aber auch um sich einfach von seinem Kummer ab zu lenken. War er doch nie wirklich sehr beliebt gewesen, allein schon weil er jeden von sich stiess der auch nur so bescheuert war sich ihm zu nähern. Einzig und allein Rin hatte dies nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil war aus dem einstigen Konkurrenten die einzige Person auf Erden geworden die er tatsächlich an ihn heran liess und die wenigstens einen Teil dessen zu sehen bekam, was er sonst immer hinter einer missmutigen und groben Art verbarg. Nun aber war Rin weg und Tag um Tag verging ohne das er auch nur ein einziges Wort, eine einzige Zeile von ihm liess.
Umso verbissener kämpfte er um seinen Traum und verbrachte noch sehr viel mehr Zeit im Wasser als es eh schon der Fall gewesen war. Wenn er doch heraus kam ging es an verschiedenste Arten von Sport um sich noch weiter aus zu powern, aber auch um an seiner Kraft und Technik zu arbeiten. Doch selbst das alles haft nicht wirklich und so suchte er das Vergessen im Alkohol und in den Betten anderer, die ihm nur noch mehr vor Augen führten das er nicht nur seinen besten Freund verloren, sondern dieser auch gleich noch sein Herz mit sich genommen hatte.
Wenn er so zurück dachte hatte er sich immer insgeheim selbst die Schuld an dem fatalen Unfall gegeben. Schob es auf den Alkohol, oder einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit, welcher dafür sorgte das im Bruchteil einer Sekunde sein komplettes Leben zu einem Scherbenhaufen wurde, einem Scherbenhaufen der den Trümmerstücken seines Knies gar nicht so unähnlich war. Das er bis auf ein unübersehbares Hinken wenigstens wieder halbwegs laufen konnte war nach Aussagen der Ärzte schon ein kleines Wunder. Doch da kannten sie Dai nicht, wenn dieser sich etwas vorgenommen hatte, dann zog er dieses auch durch, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen. Doch so hart er auch arbeitete, mit seinem Traum von Olympia war es vorbei und dies liess ihn in ein schwarzes Loch versinken. Ein Loch das sein Vater nur all zu geschickt ausnutzte, war er doch Schuld daran das sich die Rollen seiner Inlineskates lose waren und somit den Traum seines Sohnes ruinierten. Hatte er doch schon seit Jahren darauf gewartet das sein Sohn endlich "vernünftig" wurde und hing ihm so lange in den Ohren bis dieser schliesslich nachgab und das verhasste BWL Studium. Kurz bevor er dieses jedoch beenden konnte wurde sein Vater nach Amerika versetzt und nahm ihn mit. Schliesslich stand er kurz vor seinem Abschluss und konnte so die ersten Erfahrungen in der wirklichen Welt mit machen. Das Dai dabei aber ausgerechnet an der gleichen Uni wie Rin landete, damit hatte sein Vater nicht gerechnet und er selbst schon gar nicht. Natürlich kam es wie es kommen musste.
Dai widerstand zwar einige Zeit, doch schlussendlich landete er doch wieder in der Schwimmhalle und schliesslich bei Rin. Schien es doch so als würden sie sich gegenseitig anziehen und auch wenn vieles zwischen ihnen zerstört war, so hatten sie doch noch immer die tiefe Verbundenheit zueinander und die Liebe zum Wasser, welche schlussendlich dafür sorgten das sie wieder erste zaghafte Bande knüpften. Das Rins Team und vor allem sein Trainer absolute Nieten waren und dies sich auch schon auf Rins Leistungen auswirkte war nur ein weiterer Punkt, welcher ihm in die Hände spielte. Hatte er mit seiner Art den Trainer doch schnell in die Ecke gedrängt und wurde so, eigentlich ohne grosse Absicht zum inoffiziellen Trainer des Teams, der dafür sorgte das es endlich ein klein wenig aufwärts ging.
So kam es auch das sie in einem Schwimmcamp in Baltimoore landeten. Nichts unbedingt für den Rest des Teams, da viele doch eher Schwimmen als Hobby oder als Sprungbrett für ihr eigentliches Ziel ansahen. Doch das war ihm egal, ging es ihm lediglich darum das Rin endlich wieder mit richtigen Sportlern in Kontakt kam und sehr viel wichtiger, das er endlich den Coach bekam den er brauchte um es bis ganz an die Spitze zu schaffen. Etwas das er förderte und gleichzeitig auch hasste. Würde es doch bedeuten das dieser nicht mehr auf ihn angewiesen war. Was sollte er auch schon mit einem mürrischen Krüppel, wenn er einen erfahrenen Coach haben konnte der ihm all das gab was er von ihm nicht bekommen konnte. Dementsprechend war die Laune natürlich alles andere als gelockert, doch wirklich das Fass zum überlaufen gebracht hatte doch tatsächlich seine Ex-Freundin. Nun gut, eigentlich Alibifreundin, die ihm seinen Vater vom Leib halten und ihn decken sollte wenn er mal wieder mit Rin unterwegs war. Dummerweise war das Miststück jedoch noch heimtückischer und ein wenig gerissener als gedacht und lief doch prompt zu seinem Vater und steckte diesem was er alles in der Zeit getan hatte, in der er doch angeblich bei ihr gewesen sein wollte.
Es kam wie es kommen musste, sein Vater bekam einen riesigen Wutanfall und stellte ihn vor die Wahl. Entweder ein Leben in Reichtum unter seinen Bedingungen, oder ein Leben mit Rin auf der Strasse. Natürlich musste er nicht lange überlegen und entschied sich ohne mit der Wimper zu zucken für Rin. So nahm das Drama also seinen Lauf und während er von einer Sekunde auf die andere auf der Strasse landete, machte Rin natürlich einen Volltreffer und fand endlich einen Coach der ihn unter seine Fittiche nehmen wollte. Natürlich kann man sich denken das Dai vor Eifersucht geglüht hatte. Hatte es sich per Zufall doch heraus gestellt das sein bester Freund genau die gleichen Gefühle wie er hegte und nun tauchte da nicht nur ein phänomenaler Coach aus, nein das Arschloch sah auch noch verdammt gut aus. Dementsprechend kann man sich natürlich selbst denken das Dai alles andere als lieb und nett war, noch weniger als eh schon und alles in seiner Nähe nur noch anfauchte und ordentlich herum scheuchte.
Blind vor Eifersucht wollte er ihn eigentlich nach einem Training zur Sprache stellen, doch dies endete in einer mehr als nur heissen Nacht in der ihm tatsächlich die Wahrheit über das Telefonat mit seinem Vater heraus rutschte. Fürsorglich wie immer wollte Rin natürlich gleich das Dai bei ihm einzog und wollte ihn natürlich unterstützen, doch als Bettler wollte sich Dai nicht bei ihm einschleichen und schlug stattdessen eine Wette vor. Würde Rin tatsächlich den Wettkampf am Ende des Camps gewinnen, so würde er zustimmen. Eigentlich eine Wette die er nur verlieren konnte, das wusste er auch und dennoch gab es ihm den Hauch einer Chance sein Gesicht zu wahren. Natürlich war der Coach von Rin begeistert, wie konnte er dies auch nicht bei dessen Spitzenleistungen, so das dieser schnell zu stimmte Rin unter seine Fittiche zu nehmen. Dumm nur das er die Rechnung da ohne Dai machte, denn Rin bekam er nur im Doppelpack mit ihm, oder gar nicht.
So kam es das er Nachts hin und her grübbelte und überlegte was er nun wohl tun sollte. Schliesslich konnte er sein Studium nun vergessen, aber das machte ihm wenig aus. Dennoch musste er irgendetwas mit seinem Leben anfangen. Natürlich dachte sich das auch der neunmalkluge Arsch von Coach und legte ihm kurz vor Ende des Camps zahlreiche Broschüren vor die Tür mit allen möglichen Kursen wie man zum Trainer wurde. Am liebsten hätte er ihn natürlich für die Dreistigkeit erwürgt, nun gut hatte er auch aber leider nur gedanklich. Dennoch war das die Chance wie er ihn hoffentlich schnell wieder los wurde um seinen Rin für sich allein zu haben und zudem hätte er endlich wieder ein Ziel vor Augen. Zudem lag ihm natürlich auch Rin deswegen in den Ohren als er die Broschüren entdeckte und natürlich hellauf begeistert von der Idee des penetranten Eindringlings war. Klar war es kein Olympia oder dergleichen, aber immerhin konnte er so in der Nähe vom Wasser sein und noch sehr viel wichtiger von Rin, ohne nur ein nutzloses Anhängsel zu sein. Nur am Geld verzweifelte er schier, denn die Kurse und Scheine waren alles andere als billig.
So kam es schlussendlich das er nach dem erfolgreichen Abschluss des Camps, natürlich hatte Rin gewonnen - aber da hatte er auch nichts anderes erwartet, einen Kurzurlaub Nachhause machen. Hatte er doch in seinem Elternhaus noch viele Sachen liegen, welche ihm gehörten und hoffentlich zu genug Geld gemacht werden konnte, damit er wenigstens einen Bruchteil der Kurse bezahlen konnte. Doch statt in aller Seelenruhe alles ein zu packen musste natürlich ausgerechnet sein Vater da sein, welcher ihn auch gleich hochkant aus dem Haus schmiess. Zum Leidwesen seines Vaters jedoch, oder vielmehr Dais Glück, bekam Yin das ganze Drama mit und folgte ihm. Yin war schon immer die gute Seele des Hauses gewesen und hatte sich um ihn gekümmert, doch mit der Offenbarung die nun kam hatte er nicht gerechnet. Erzählte sie ihnen beiden doch wie sie heimlich Nachts seinen Vater belauscht hatte und wie dieser einen Unfall plante der dafür sorgte das sein Sohn endlich mit dieser nichtsnutzigen Zeitverschwendung auf hörte und endlich vernünftig wurde. Lange steckten die 3 die Köpfe zusammen und heckten einen Plan aus, wie sie den grösst möglichen Nutzen daraus ziehen konnten.
Schlussendlich endete es damit das Dai ohne überhaupt einen Funken Gewissenbisse seinen Vater gnadenlos erpresste. Sollte dieser ihm doch sämtliche Kurse bezahlen, sowie auch einen gewissen monatlichen Grundbetrag damit er halbwegs vernünftig leben konnte. Natürlich war sein Vater alles andere als begeistert und tobte wie ein Wahnsinniger, nur um schlussendlich doch ein zu lenken, da sein guter Ruf und seine Karriere ruiniert wären, würde auch nur das geringste Wort davon an die Aussenwelt kommen. Wie konnte man als liebevoller Vater und Geschäftsmann auftreten, wenn die ganze Welt wusste das man selbst die Verkrüppelung des eigenen Sohnes auf dem Gewissen hatte.
So kam es das sich ihre Wege auf dem Heimflug veränderten. Rin kehrte heim nach Amerika zu seiner Uni und dem nervigen Trottel der ihn nun ganz für sich alleine hatte, Dai folg direkt in die Schweiz um so schnell wie möglich seinen Schein zu machen und um dann den Trottel hoffentlich so schnell wie möglich los zu werden.
73 Tage war dies nun her, eine schier unendlich lange Zeit in die er von ihm getrennt gewesen war und doch, je näher sein Ziel rückte, umso nervöser wurde er.
Würde Rin ihn vom Flughafen ab holen ?
Würde er ihn überhaupt noch in seiner Nähe wollen, nun nachdem er doch endlich seinen heiss ersehnten Coach hatte ?
Wie würde es zwischen ihnen werden ? Was waren sie nun ?
Fragen über Fragen, welche ihn unruhig hin und her rutschen liessen auf seinem Sitz, während er die Minuten zählte die es noch dauerte bis er ihn endlich wieder sah. Natürlich kam er nicht ohne ein kleines Geschenk für ihn an, kannte er doch dessen Leidenschaft für Süsskram und hatte dementsprechend auch etwas mitgebracht, was vielleicht bis morgen früh überleben könnte. Zu mindestens würde er ihn mit dem riesigen Ding hoffentlich zum grinsen bringen, auch wenn er ihn viel lieber geküsst und allen demonstriert hätte das er ihm gehörte. Doch derlei Dinge musste er sich leider verkneifen, dafür war Rin mittlerweile selbst in den USA einfach viel zu bekannt und zudem wusste er nicht einmal was sie eigentlich waren. Waren sie überhaupt etwas, oder war die Nacht nur eine kurze Ablenkung gewesen, etwas, was er in den letzten Wochen einfach aus seiner Erinnerung getilgt hatte. Natürlich hoffte er das dem nicht so war, hatte er in den zahlreichen einsamen Nächten mehr als genug Zeit gehabt sich jeden einzelnen Kuss, jede einzelne Berührung immer wieder vor Augen zu führen und natürlich wollte er noch so vieles mehr. Hatte er doch niemals damit gerechnet gehabt das überhaupt etwas zwischen ihnen passieren würde und nun da dem der Fall war wollte er damit nicht aufhören. Er gehörte zu ihm und fertig.
"Bitte schnallen sie sich an Sir" riss ihn da auch schon die Stimme der Stewardess aus seinen Gedanken, war er doch so vertieft gewesen, das er das Aufblinken der Anzeige gar nicht bemerkt hatte. Den Blick aus dem Fenster gerichtete wurde er umso nervöser umso deutlicher die Lichter der Stadt sichtbar wurden. Hatte er ihm auch die richtige Zeit angegeben ? Ging er gedanklich noch einmal alles durch, eh sie auch schon endlich landeten und er sich endlich wieder ein wenig die Beine vertreten konnte. Wirklich gut getan hatte ihm der stundenlange Flug nicht wirklich, so das er auch um einiges heftiger hinkte als üblich, doch davon, oder von dem Schmerz liess er sich nicht aufhalten. Hiess es jetzt doch so schnell wie möglich den Gateway entlang zu gehen, in der Hoffnung das Rin ihn mit einem seiner typischen Grinsen begrüsste.
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10 Wochen und 3 Tage
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73 Tage, eigentlich eine kleine Zeitspanne im Leben eines jungen Menschens und doch war es für Dai eine halbe Ewigkeit. Eine Ewigkeit die er in der Schweiz verbracht hatte. Eine Ewigkeit in der er im Eilverfahren sämtliche Prüfungen hinter sich gebracht hatte die ein Trainer mit Spezifikation Leistungssport Schwimmen haben musste um irgendwie ein wenig Gehör zu finden. Selbst einen Rettungskúrs hatte er noch mit einschieben können, aber auch nur weil er den Anderen schon von Anfang an im Wissen voraus gewesen war. Schliesslich war dies einmal sein grosser Traum gewesen. Nun gut, Trainer bestimmt nicht, aber der Leistungssport. Schon als kleiner Junge hatte er sich auf dem Siegertreppchen in Olympia gesehen, voll behangen mit goldenen Medaillen und inmitten der Aufmerksamkeit der Journalisten. Im Laufe der Zeit hatte sich dieser Traum nur minimal verändert und zeigte schliesslich das Bild von 2 jungen Männern die trotz ihrer tiefen Verbindung zueinander keine Rücksicht aufeinander nahmen und ständig im Kopf an Kopfrennen gegeneinander um die Medaillen schwammen. Ein Traum der dank der eiskalten Berechnung seines Vaters von einer Sekunde auf die andere komplett zerstört worden war.
Wie das gekommen war ?
Nun neben schwimmen gab es nicht wirklich etwas, was Dai interessierte, erst Recht nicht nachdem sein bester Freund und zudem auch seine grosse Liebe nach Amerika gegangen war um dort weiter Karriere zu machen. Am Boden zerstört stürzte er sich noch verbissener in seinen Kindheitstraum. Wollte sich selbst beweisen das man nicht erst ins Ausland musste um wirklich an der Spitze der Weltliga zu gelangen, teils aber auch um sich einfach von seinem Kummer ab zu lenken. War er doch nie wirklich sehr beliebt gewesen, allein schon weil er jeden von sich stiess der auch nur so bescheuert war sich ihm zu nähern. Einzig und allein Rin hatte dies nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil war aus dem einstigen Konkurrenten die einzige Person auf Erden geworden die er tatsächlich an ihn heran liess und die wenigstens einen Teil dessen zu sehen bekam, was er sonst immer hinter einer missmutigen und groben Art verbarg. Nun aber war Rin weg und Tag um Tag verging ohne das er auch nur ein einziges Wort, eine einzige Zeile von ihm liess.
Umso verbissener kämpfte er um seinen Traum und verbrachte noch sehr viel mehr Zeit im Wasser als es eh schon der Fall gewesen war. Wenn er doch heraus kam ging es an verschiedenste Arten von Sport um sich noch weiter aus zu powern, aber auch um an seiner Kraft und Technik zu arbeiten. Doch selbst das alles haft nicht wirklich und so suchte er das Vergessen im Alkohol und in den Betten anderer, die ihm nur noch mehr vor Augen führten das er nicht nur seinen besten Freund verloren, sondern dieser auch gleich noch sein Herz mit sich genommen hatte.
Wenn er so zurück dachte hatte er sich immer insgeheim selbst die Schuld an dem fatalen Unfall gegeben. Schob es auf den Alkohol, oder einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit, welcher dafür sorgte das im Bruchteil einer Sekunde sein komplettes Leben zu einem Scherbenhaufen wurde, einem Scherbenhaufen der den Trümmerstücken seines Knies gar nicht so unähnlich war. Das er bis auf ein unübersehbares Hinken wenigstens wieder halbwegs laufen konnte war nach Aussagen der Ärzte schon ein kleines Wunder. Doch da kannten sie Dai nicht, wenn dieser sich etwas vorgenommen hatte, dann zog er dieses auch durch, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen. Doch so hart er auch arbeitete, mit seinem Traum von Olympia war es vorbei und dies liess ihn in ein schwarzes Loch versinken. Ein Loch das sein Vater nur all zu geschickt ausnutzte, war er doch Schuld daran das sich die Rollen seiner Inlineskates lose waren und somit den Traum seines Sohnes ruinierten. Hatte er doch schon seit Jahren darauf gewartet das sein Sohn endlich "vernünftig" wurde und hing ihm so lange in den Ohren bis dieser schliesslich nachgab und das verhasste BWL Studium. Kurz bevor er dieses jedoch beenden konnte wurde sein Vater nach Amerika versetzt und nahm ihn mit. Schliesslich stand er kurz vor seinem Abschluss und konnte so die ersten Erfahrungen in der wirklichen Welt mit machen. Das Dai dabei aber ausgerechnet an der gleichen Uni wie Rin landete, damit hatte sein Vater nicht gerechnet und er selbst schon gar nicht. Natürlich kam es wie es kommen musste.
Dai widerstand zwar einige Zeit, doch schlussendlich landete er doch wieder in der Schwimmhalle und schliesslich bei Rin. Schien es doch so als würden sie sich gegenseitig anziehen und auch wenn vieles zwischen ihnen zerstört war, so hatten sie doch noch immer die tiefe Verbundenheit zueinander und die Liebe zum Wasser, welche schlussendlich dafür sorgten das sie wieder erste zaghafte Bande knüpften. Das Rins Team und vor allem sein Trainer absolute Nieten waren und dies sich auch schon auf Rins Leistungen auswirkte war nur ein weiterer Punkt, welcher ihm in die Hände spielte. Hatte er mit seiner Art den Trainer doch schnell in die Ecke gedrängt und wurde so, eigentlich ohne grosse Absicht zum inoffiziellen Trainer des Teams, der dafür sorgte das es endlich ein klein wenig aufwärts ging.
So kam es auch das sie in einem Schwimmcamp in Baltimoore landeten. Nichts unbedingt für den Rest des Teams, da viele doch eher Schwimmen als Hobby oder als Sprungbrett für ihr eigentliches Ziel ansahen. Doch das war ihm egal, ging es ihm lediglich darum das Rin endlich wieder mit richtigen Sportlern in Kontakt kam und sehr viel wichtiger, das er endlich den Coach bekam den er brauchte um es bis ganz an die Spitze zu schaffen. Etwas das er förderte und gleichzeitig auch hasste. Würde es doch bedeuten das dieser nicht mehr auf ihn angewiesen war. Was sollte er auch schon mit einem mürrischen Krüppel, wenn er einen erfahrenen Coach haben konnte der ihm all das gab was er von ihm nicht bekommen konnte. Dementsprechend war die Laune natürlich alles andere als gelockert, doch wirklich das Fass zum überlaufen gebracht hatte doch tatsächlich seine Ex-Freundin. Nun gut, eigentlich Alibifreundin, die ihm seinen Vater vom Leib halten und ihn decken sollte wenn er mal wieder mit Rin unterwegs war. Dummerweise war das Miststück jedoch noch heimtückischer und ein wenig gerissener als gedacht und lief doch prompt zu seinem Vater und steckte diesem was er alles in der Zeit getan hatte, in der er doch angeblich bei ihr gewesen sein wollte.
Es kam wie es kommen musste, sein Vater bekam einen riesigen Wutanfall und stellte ihn vor die Wahl. Entweder ein Leben in Reichtum unter seinen Bedingungen, oder ein Leben mit Rin auf der Strasse. Natürlich musste er nicht lange überlegen und entschied sich ohne mit der Wimper zu zucken für Rin. So nahm das Drama also seinen Lauf und während er von einer Sekunde auf die andere auf der Strasse landete, machte Rin natürlich einen Volltreffer und fand endlich einen Coach der ihn unter seine Fittiche nehmen wollte. Natürlich kann man sich denken das Dai vor Eifersucht geglüht hatte. Hatte es sich per Zufall doch heraus gestellt das sein bester Freund genau die gleichen Gefühle wie er hegte und nun tauchte da nicht nur ein phänomenaler Coach aus, nein das Arschloch sah auch noch verdammt gut aus. Dementsprechend kann man sich natürlich selbst denken das Dai alles andere als lieb und nett war, noch weniger als eh schon und alles in seiner Nähe nur noch anfauchte und ordentlich herum scheuchte.
Blind vor Eifersucht wollte er ihn eigentlich nach einem Training zur Sprache stellen, doch dies endete in einer mehr als nur heissen Nacht in der ihm tatsächlich die Wahrheit über das Telefonat mit seinem Vater heraus rutschte. Fürsorglich wie immer wollte Rin natürlich gleich das Dai bei ihm einzog und wollte ihn natürlich unterstützen, doch als Bettler wollte sich Dai nicht bei ihm einschleichen und schlug stattdessen eine Wette vor. Würde Rin tatsächlich den Wettkampf am Ende des Camps gewinnen, so würde er zustimmen. Eigentlich eine Wette die er nur verlieren konnte, das wusste er auch und dennoch gab es ihm den Hauch einer Chance sein Gesicht zu wahren. Natürlich war der Coach von Rin begeistert, wie konnte er dies auch nicht bei dessen Spitzenleistungen, so das dieser schnell zu stimmte Rin unter seine Fittiche zu nehmen. Dumm nur das er die Rechnung da ohne Dai machte, denn Rin bekam er nur im Doppelpack mit ihm, oder gar nicht.
So kam es das er Nachts hin und her grübbelte und überlegte was er nun wohl tun sollte. Schliesslich konnte er sein Studium nun vergessen, aber das machte ihm wenig aus. Dennoch musste er irgendetwas mit seinem Leben anfangen. Natürlich dachte sich das auch der neunmalkluge Arsch von Coach und legte ihm kurz vor Ende des Camps zahlreiche Broschüren vor die Tür mit allen möglichen Kursen wie man zum Trainer wurde. Am liebsten hätte er ihn natürlich für die Dreistigkeit erwürgt, nun gut hatte er auch aber leider nur gedanklich. Dennoch war das die Chance wie er ihn hoffentlich schnell wieder los wurde um seinen Rin für sich allein zu haben und zudem hätte er endlich wieder ein Ziel vor Augen. Zudem lag ihm natürlich auch Rin deswegen in den Ohren als er die Broschüren entdeckte und natürlich hellauf begeistert von der Idee des penetranten Eindringlings war. Klar war es kein Olympia oder dergleichen, aber immerhin konnte er so in der Nähe vom Wasser sein und noch sehr viel wichtiger von Rin, ohne nur ein nutzloses Anhängsel zu sein. Nur am Geld verzweifelte er schier, denn die Kurse und Scheine waren alles andere als billig.
So kam es schlussendlich das er nach dem erfolgreichen Abschluss des Camps, natürlich hatte Rin gewonnen - aber da hatte er auch nichts anderes erwartet, einen Kurzurlaub Nachhause machen. Hatte er doch in seinem Elternhaus noch viele Sachen liegen, welche ihm gehörten und hoffentlich zu genug Geld gemacht werden konnte, damit er wenigstens einen Bruchteil der Kurse bezahlen konnte. Doch statt in aller Seelenruhe alles ein zu packen musste natürlich ausgerechnet sein Vater da sein, welcher ihn auch gleich hochkant aus dem Haus schmiess. Zum Leidwesen seines Vaters jedoch, oder vielmehr Dais Glück, bekam Yin das ganze Drama mit und folgte ihm. Yin war schon immer die gute Seele des Hauses gewesen und hatte sich um ihn gekümmert, doch mit der Offenbarung die nun kam hatte er nicht gerechnet. Erzählte sie ihnen beiden doch wie sie heimlich Nachts seinen Vater belauscht hatte und wie dieser einen Unfall plante der dafür sorgte das sein Sohn endlich mit dieser nichtsnutzigen Zeitverschwendung auf hörte und endlich vernünftig wurde. Lange steckten die 3 die Köpfe zusammen und heckten einen Plan aus, wie sie den grösst möglichen Nutzen daraus ziehen konnten.
Schlussendlich endete es damit das Dai ohne überhaupt einen Funken Gewissenbisse seinen Vater gnadenlos erpresste. Sollte dieser ihm doch sämtliche Kurse bezahlen, sowie auch einen gewissen monatlichen Grundbetrag damit er halbwegs vernünftig leben konnte. Natürlich war sein Vater alles andere als begeistert und tobte wie ein Wahnsinniger, nur um schlussendlich doch ein zu lenken, da sein guter Ruf und seine Karriere ruiniert wären, würde auch nur das geringste Wort davon an die Aussenwelt kommen. Wie konnte man als liebevoller Vater und Geschäftsmann auftreten, wenn die ganze Welt wusste das man selbst die Verkrüppelung des eigenen Sohnes auf dem Gewissen hatte.
So kam es das sich ihre Wege auf dem Heimflug veränderten. Rin kehrte heim nach Amerika zu seiner Uni und dem nervigen Trottel der ihn nun ganz für sich alleine hatte, Dai folg direkt in die Schweiz um so schnell wie möglich seinen Schein zu machen und um dann den Trottel hoffentlich so schnell wie möglich los zu werden.
73 Tage war dies nun her, eine schier unendlich lange Zeit in die er von ihm getrennt gewesen war und doch, je näher sein Ziel rückte, umso nervöser wurde er.
Würde Rin ihn vom Flughafen ab holen ?
Würde er ihn überhaupt noch in seiner Nähe wollen, nun nachdem er doch endlich seinen heiss ersehnten Coach hatte ?
Wie würde es zwischen ihnen werden ? Was waren sie nun ?
Fragen über Fragen, welche ihn unruhig hin und her rutschen liessen auf seinem Sitz, während er die Minuten zählte die es noch dauerte bis er ihn endlich wieder sah. Natürlich kam er nicht ohne ein kleines Geschenk für ihn an, kannte er doch dessen Leidenschaft für Süsskram und hatte dementsprechend auch etwas mitgebracht, was vielleicht bis morgen früh überleben könnte. Zu mindestens würde er ihn mit dem riesigen Ding hoffentlich zum grinsen bringen, auch wenn er ihn viel lieber geküsst und allen demonstriert hätte das er ihm gehörte. Doch derlei Dinge musste er sich leider verkneifen, dafür war Rin mittlerweile selbst in den USA einfach viel zu bekannt und zudem wusste er nicht einmal was sie eigentlich waren. Waren sie überhaupt etwas, oder war die Nacht nur eine kurze Ablenkung gewesen, etwas, was er in den letzten Wochen einfach aus seiner Erinnerung getilgt hatte. Natürlich hoffte er das dem nicht so war, hatte er in den zahlreichen einsamen Nächten mehr als genug Zeit gehabt sich jeden einzelnen Kuss, jede einzelne Berührung immer wieder vor Augen zu führen und natürlich wollte er noch so vieles mehr. Hatte er doch niemals damit gerechnet gehabt das überhaupt etwas zwischen ihnen passieren würde und nun da dem der Fall war wollte er damit nicht aufhören. Er gehörte zu ihm und fertig.
"Bitte schnallen sie sich an Sir" riss ihn da auch schon die Stimme der Stewardess aus seinen Gedanken, war er doch so vertieft gewesen, das er das Aufblinken der Anzeige gar nicht bemerkt hatte. Den Blick aus dem Fenster gerichtete wurde er umso nervöser umso deutlicher die Lichter der Stadt sichtbar wurden. Hatte er ihm auch die richtige Zeit angegeben ? Ging er gedanklich noch einmal alles durch, eh sie auch schon endlich landeten und er sich endlich wieder ein wenig die Beine vertreten konnte. Wirklich gut getan hatte ihm der stundenlange Flug nicht wirklich, so das er auch um einiges heftiger hinkte als üblich, doch davon, oder von dem Schmerz liess er sich nicht aufhalten. Hiess es jetzt doch so schnell wie möglich den Gateway entlang zu gehen, in der Hoffnung das Rin ihn mit einem seiner typischen Grinsen begrüsste.