Wind Beyond Shadows

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Kazuya Fujiwara

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Was derzeit geschah:

Die Belagerung des Sanjō-Palastes in Kyōto vom 19. Januar bis 5. Februar 1160 war die wichtigste militärische Auseinandersetzung der Heiji-Rebellion von 1159/1160. Zu Beginn des Januar 1160, nachdem der am Kaiserhof einflussreiche Taira no Kiyomori Kyōto mit seiner Familie zu einer Pilgerreise verlassen hatte, sahen Fujiwara no Nobuyori und Minamoto no Yoshitomo die Gelegenheit gekommen, die ihnen genehmen Änderungen in der Regierung vorzunehmen. Mit etwa 500 Mann griffen sie bei Nacht den Sanjō-Palast an, in dem der zurückgetretene Kaiser Go-Shirakawa lebte. Anschließend zündeten sie den Palast an. Go-Shirakawa wurde in den Kaiserpalast gebracht und dort zusammen mit dem regierenden Kaiser Nijō, der ebenfalls ihre Feinde, die Taira und Fujiwara no Michinori, unterstützte, gefangen gehalten.

Liste der Shogune
Minamoto no Yoritomo (1147–1199, r. 1192–1199)
Minamoto no Yoriie (1182–1204, r. 1202–1203)

Samurai Info

Der Weg des Kriegers
Nirgendwo sonst auf der Welt entwickelte sich eine derartiger Krieger- und Waffenkult wie im mittelalterlichen Japan. Das ist um so bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Kriegen der Samurai, fast ausschließlich um inländische Konflikte lokaler Kriegsherren handelte. Die Männer die diese Kriege mit allen Mitteln ausfochten, waren ihren Anführern treu ergeben und kämpften mit äußerster Härte und Zähigkeit, bis ihre Feinde oder sie selbst vernichtet wurden. Die eigene Haut zu retten, zu fliehen oder sich geschlagen zu geben, war für die Samurai praktisch undenkbar. Wer es dennoch tat, und manche taten es, war der größten Verachtung ausgesetzt und hatte Schande über seinen Herrn und seinen Clan gebracht.

Die Samurai-Ideologie entwickelte sich etwa seit dem 9. Jahrhundert mehr und mehr zu einem festen Verhaltenskodex und wurde im Laufe der Zeit tiefgreifend vom Zen-Buddhismus beeinflusst.
Die Krieger wurden ursprünglich als Bushi, (wörtl. "Mann mit Waffen" oder "Bewaffneter") bezeichnet. Der Begriff "Samurai",(wörtl. "Dienender" oder "Im Dienste stehender"), tauchte erst viel später auf.

Bushido, der ritterliche Ehrenkodex und die Ethik des Samurai-Standes, forderte Selbstaufopferung, absolute Loyalität, Tapferkeit, höchste Waffenbeherrschung und ständige Kampfbereitschaft. Bei all der Grausamkeit mit der die japanischen Krieger ihre Kämpfe austrugen, gehörten dennoch die Gerechtigkeit und der Schutz der Schwachen und Wehrlosen zu ihren Tugenden.
Der ritterliche, ehrenhaft kämpfende Samurai, entsprach jedoch nicht immer der Realität. Verschwörungen, Neid, Feigheit und Machtgier waren an der Tagesordnung. Um politische Gegner aus dem Weg zu räumen war praktisch jedes Mittel recht. Der Sieg über die feindlichen Clans, endete nicht selten in einem gnadenlosen Blutbad, dem die gesamte Familie mit Frauen, Kindern, Alten und Dienern zum Opfer fiel.

Der Begriff Bushido, setzt sich zusammen aus Bushi (Krieger) und do (Weg), also der "Weg des Kriegers".
Schriftlich festgelegt und zum Gesetz, wurde der Ehrenkodex jedoch erst am Ende der Sengoku-Zeit, als die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vormacht in Japan eigentlich beendet waren.
Vieles, was heute unser Bild vom Samurai prägt, entstammt der Edo-Periode, also einer eher friedlichen Zeit.

Der ehrenhafte Zweikampf
Für die Samurai war es von zentraler Bedeutung Ehre zu erlangen. Das konnte man vor allem im Kampf gegen einen ebenbürtigen Gegner. So war es üblich, dass in einer Schlacht, Zweikämpfe wie ein Ritual ausgetragen wurden. Die im Frühmittelalter, noch relativ kleinen Armeen der verfeindeten Clans nahmen auf den Schlachtfeld ihre Positionen ein, beschossen sich eine Zeit lang mit Pfeilen und ließen dann ihre besten Samurai hervortreten. Um die Aufmerksamkeit der Götter auf sich zu lenken, wurde ein, mit einer Holzpfeife ausgestatteter Signalpfeil abgeschossen. Die Pfeife an der Pfeilspitze erzeugte einen weit hörbaren Heulton. Der Krieger stellte sich lautstark mit Namen und Rang vor, verkündete seine heldenhaften Taten und den Ruhm seiner Ahnen und beleidigte schließlich noch seine Feinde. Mit einer handvoll Fußsoldaten als Rückendeckung forderte man möglichst gleichrangige Gegner heraus.

Aus dem Gempei-Krieg wird uns von einem Krieger-Priester der Minamoto berichtet, der auf einer halb zerstörten Brücke, seinen Feinden entgegentritt. Dieser Bericht, sein er nun übertrieben oder nicht, gibt uns vielleicht eine annähernde Vorstellung vom Selbstverständnis eines Bushi.
"Die in der Ferne mögen lauschen; die in der Nähe können es sehen:
Ich bin Tsutsui Jomyo Meishu, der Priester; der lebt in Miidera.
Wer mich nicht kennt, einen Krieger der tausend Männer wert ist?
Wer glaubt, jemand zu sein, der komme her...
...und dann werden wir sehen."

Dann schoss er seine 24 Pfeile ab, tötete damit gleich zwölf Taira-Krieger und verwundete elf weitere. Danach sprang er barfuss auf die Brückenbalken, überquerte sie und streckte fünf Gegner mit seiner Naginata nieder, die dann beim Sechsten zerbrach. Er warf sie fort, zog sein Schwert und tötete weitere acht Männer. Kein Taira-Samurai wagte es mehr, sich im entgegenzustellen.

Das Gefolge der Samurai, vergleichbar mit den Knappen europäischer Ritter, hatte verschiedenste Aufgaben. Sie versorgten den Krieger mit neuen Pfeilen, trugen seinen Helm, Speer oder Bogen und bildeten, falls es erforderlich war, seine Leibwache. Außerdem sammelten sie die abgetrennten Köpfe ein. Traditionell wurde der Kopf des getöteten Feindes aus Trophäe genommen. Die gesammelten Köpfe tapferer Samurai wurden mit großem Respekt behandelt und vor der offiziellen Begutachtung sogar frisiert und gereinigt. Der Gesichtsausdruck des Geköpften wurde zudem noch genau begutachtet und als ein gutes oder schlechtes Omen gedeutet. Man zeigte großen Respekt vor den Seelen der gefallenen Feinde und fürchtete sich vor der Rache eines ruhelosen Kriegergeistes. Das "Kopf-nehmen" kennen wir auch aus vielen anderen Kulturen, so z.B. von den Kelten, den Dajak auf Borneo, den Nagas im Norden von Indien oder den Jivaro in Südamerika.

Die Schlachten im frühen Japan waren meist eine Reihe von mehr oder weniger abgesprochenen Einzelduellen. Die Sieger dieser Duelle hielten dann nach dem nächsten würdigen Gegner Ausschau. Waren keine mutigen Feinde mehr bereit sich zu stellen, war die Schlacht praktisch entschieden. Unabhängig davon, ob nun ein tatsächlicher Sieg durch Dezimierung der feindlichen Truppen errungen wurde. Was zählte, war die Tapferkeit der einzelnen Samurai. Das mag aus militärischer Sicht unsinnig erscheinen, jedoch wurde auf diese Weise, ein massenhaftes Gemetzel weitgehend verhindert. Ähnliche Zweikampfrituale finden sich auch bei einigen Naturvölkern.

Diese rituelle Form der Kriegsführung, war den im 13. Jahrhundert angreifenden, mongolischen Invasoren, allerdings nicht bekannt. Die Mongolen waren modern organisiert und führten ihre Schlachten in straffen Angriffsformationen. Und so starb mancher Samurai, noch bevor er sich vorstellen konnte, im Pfeilhagel der mongolischen Armbrustschützen. Obwohl die Samurai-Armeen von nun an besser organisiert waren, wurde der traditionelle Kampf, bis zur Einführung der Feuerwaffen im 16. Jahrhundert, im wesentlichen beibehalten.

Ständige Bereitschaft und Verhaltensregeln
Das alltägliche Leben der Samurai war auf ständige Kampfbereitschaft ausgelegt. Jede Bewegung war, einem Ritual gleich, festgelegt und wurde schon in seiner Kindheit einstudiert. Die ständige Kontrolle des Umfelds und der Menschen in seiner direkten Umgebung, war für den Krieger überlebenswichtig, denn jederzeit konnte er einem plötzlichen Angriff oder einem Attentat zum Opfer fallen. So wurden Verbeugungen nur so weit ausgeführt, dass er seinen Gegenüber nicht aus dem Blick verlor. Eine Ausnahme war jedoch die Verbeugung vor seinem eigenen Herrn und Personen die sein absolutes Vertrauen hatten.

Auch die Art des Sitzens und des Hinkniens war streng geregelt. Zuerst kniete man sich mit dem linken Bein hin, erst dann mit dem Rechten. So war jederzeit eine günstige Position zum Schwert-ziehen gegeben. Selbst die Verbeugung im Sitzen war darauf ausgelegt, einen unerwarteten Angriff abzuwehren. Erst führte man die linke Hand zu Boden, dann die rechte Schwerthand. Das Aufrichten erfolgte natürlich in umgekehrter Reihenfolge.

Das Berühren eines fremden Schwertes war absolut tabu. Selbst befreundeten Besuchern, war es erst nach ausdrücklicher Aufforderung erlaubt, das Schwert des Gastgebers in die Hand zu nehmen und zu bewundern. Das Schwert wurde dann auch nur zum Teil aus der Saya gezogen, denn ein gezogenes Schwert bedeutete eigentlich, dass Blut fließen musste. Erst nach einer weiteren Aufforderung, durfte der Gast das Schwert ganz aus der Saya ziehen, um es zu Begutachten. Um eindeutig seine friedliche Absicht zu zeigen, etwa bei einem Besuch im Hause eines Freundes, trug der Samurai sein Schwert in der rechten Hand mit dem Griff nach hinten.
Jeder Verstoß gegen diese Etikette, war äußerst unhöflich und konnte unter Umständen sogar als feindselige Handlung gedeutet werden.

Tugenden und Pflichten
Wesentlicher Bestandteil des Bushido waren die "Sieben Tugenden des Samurai":

♦ Gi - Die rechte Entscheidung aus der Ruhe des Geistes.

♦ Yu - Mut, Tapferkeit und Heldentum.

♦ Jin - Das Mitleid, die Liebe und das Wohlwollen.

♦ Rei - Die Höflichkeit und das rechte Verhalten.

♦ Makoto - Die vollkommene Aufrichtigkeit.

♦ Meiyo - Ruhm und Ehre

♦ Chugi - Pflichtbewusstsein, Loyalität und Hingabe

Ein wahrer Samurai sollte frei von jeder Angst sein und keinen Grund haben, krampfhaft am Leben festzuhalten. Für ihn ist es gleich, ob heute oder morgen sein letzter Tag ist. Seine Bereitschaft zu töten, sollte ebenso gefestigt sein, wie seine Bereitschaft selbst in den Tod zu gehen. Seinem Herrn treu zu dienen, ihn zu verteidigen und falls nötig, das eigene Leben zu opfern, galt als höchstes Ideal.

Uesugi Kenshin, Samurai und Feldherr im 16. Jahrhundert, ermahnte seine Gefolgsleute:
Die am Leben festhalten, werden sterben, und die den Tod verachten, werden Leben. Auf das Innere kommt es an. Schaut hinein in das Innere, haltet es fest, und ihr werdet erfahren daß in euch etwas lebt, das jenseits von Geburt und Tod besteht und weder im Wasser ertrinken noch im Feuer verbrennen kann. Ich selbst habe die Erkenntnis dieses Samadhi* gewonnen und weiß, was ich euch sage.
Wer sein Leben nicht hingeben und den Tod nicht erwählen mag, der ist kein wahrer Krieger.


Anmerkung:
* Samadhi [aus dem Sanskrit]: wörtl. "fest-zusammen-gefügt-sein"; eine überbewußte Erfahrung, die über das rationale Denken hinausgeht; eine tiefe innere Erkenntnis.


Bujutsu - die traditionellen Kriegskünste

Bogenschießen
Der Bogen war noch vor dem Schwert und dem Speer die wichtigste Waffe der Samurai. Er ist fest mit ihrer Geschichte verbunden und hat noch heute in vielen Mythen und Kulthandlungen ein zentrale Bedeutung.

Schwertkampf
Nichts wird so sehr mit dem Wesen der Samurai in Verbindung gebracht, wie der Kampf mit dem Schwert. Das lange Schwert, das je nach Montierung, als Tachi oder Katana bekannt ist, gilt als die Seele des Samurai. Es war untrennbar mit ihm verbunden und wurde über Generationen weitergegeben. Schwerter hatten einen Namen und ein Eigenleben. Wer sein Schwert verlor oder es aus Not verkaufte, hatte eine schändliche Tat begangen.

Der Kampf mit dem Speer
Hauptwaffe der Reiter war der Speer, seine Reichweite machte ihn zur überlegenen Waffe in Angriff und Verteidigung. Auch die Fusstruppen bildeten mit Ihren Speer-Phalanxen eine wichtige Einheit auf dem Schlachtfeld. Einige Samurai bevorzugten den Speer und erreichten eine außerordentlche Perfektion im Umgang mit dieser Waffe.

Waffenlose Techniken
Es war von großer Bedeutung, dass der Samurai sich auch ohne seine Waffen verteidigen konnte. In der Schlacht kam es nicht selten vor, dass seine Waffen unbrauchbar wurden. Zu diesem Zweck entwickelte man zahlreiche Techniken, sich gegen einen Bewaffneten zur Wehr zu setzen. Das JiuJitsu entstand schon sehr früh und wurde fester Bestandteil der Ausbildung eines Samurai. Die Wurzel dieser Kampfkunst liegen im Dunkeln, jedoch ist davon auszugehen, dass sie aus China nach Japan importiert wurde und dort weiterentwickelt wurde.


Seppuku, der rituelle Selbstmord
Durch Seppuku oder Harakiri (Bauchaufschneiden), den rituellen Selbstmord, konnte ein Samurai seine Ehre wahren. Die richtige Bezeichnung lautet eigentlich Hara-wo-kiri, wurde aber später von den Europäern Harakiri ausgesprochen. Den Bauch schnitt man auf, weil er im Buddhismus als der eigentliche Sitz der Seele gilt. Man offenbarte in diesem letzten Akt sein wahres Innerstes.

Dieses Ritual wurde wahrscheinlich das erste Mal im 12. Jahrhundert, von Minamoto Tametomo, nach einer verlorenen Schlacht, vollzogen. Ein Samurai beging aus unterschiedlichen Gründen Harakiri, etwa um einer Gefangennahme durch den Feind zu entgehen oder um seinem Herrn in den Tod zu folgen. Dies galt als Zeichen höchster Loyalität. Außerdem gab es diese Form der Selbsttötung auch als letzten Protest gegen eine Entscheidung des Herrn. Später wurde Harakiri auch als würdige Todesstrafe für Samurai verordnet.
Es ist wohl klar, das Harakiri, mit unerträglichen Schmerzen verbunden war. In einem festgelegten Ritual schnitt sich das Opfer den Bauch von links nach rechts auf. Hatte der Selbstmörder genug Mut bewiesen, wurde er nach dem ersten Schnitt von einem Helfer, dem Kaishaku-nin, mit einem einzigen Schwerthieb in den Nacken von seinen Qualen erlöst. Vor dem eigentlichen Freitod war es üblich eine letzte Mahlzeit einzunehmen und ein Todesgedicht zu verfassen. Das Aufschlitzen galt selbst bei den Samurai als derart unmenschlich, dass die Zeremonie später "erleichtert" wurde und sich das Opfer "nur" in das Schwert hineinstürzen musste. Auch kam es vor, dass der Helfer den tödlichen Schlag schon nach dem ersten Einstich ausführte und so das Leiden verkürzte.

Selbst für die Frauen und Kinder der Samurai galt es, sich einer drohenden Gefangennahme, durch Suizid zu entziehen. Sie taten das in der Regel mit einem Dolchstoss in den Hals oder ins Herz.

Der Tod des Herrn war für die Samurai oft ein Grund sich das leben zu nehmen. So kam es nach dem Tod eines Fürsten, oft zu zahlreichen Selbstmorden seiner Gefolgsleute. Viele wollten durch Harakiri ihrem Herrn in das Reich der Toten folgen, manche wählten die besonders grausame Methode, sich lebendig begraben zu lassen. Eine Legende erzählt von Togo Shigechika, ein sagenumwobener Samurai, der sich nach dem erfolglosen Versuch eine Burg zu erobern, in voller Rüstung auf seinem Pferd, lebendig begraben ließ und seinen Feinden Rache schwor.
Eine fast unglaubliche Selbsttötung soll Nitta Yoshisada (1301 - 1338) vollzogen haben. Um der Gefangennahme durch feindliche Truppen zu entgehen, enthauptete er sich selbst.
Im Jahre 1868 wurde der rituelle Freitod offiziell verboten.
Anmerkung:
Heute hat Japan eine der höchsten Suizidraten der Welt. 2009 wurden mehr als 32.000 Selbsttötungen registriert.


Ronin
Als Ronin (Wellenmann) bezeichnete man herrenlose Samurai, die beispielsweise von ihrem Herrn verstoßen wurden oder die Niederlage ihres Clans überlebten und fliehen mussten. Diese "Herrenlosen" zogen vor allem während der blutigen Sengoku-Periode im 15. und 16. Jahrhundert durch das Land. Zahlreiche Clans löschten sich gegenseitig aus und den überlebenden Samurai blieb oft nichts anderes übrig, als umherzuziehen und sich irgendwie ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Oft ließen sie sich als Söldner anwerben oder schlossen sich Räuberbanden an, die Angst und Schrecken unter der einfachen Landbevölkerung verbreiteten.
Es gibt aber auch Erzählungen von guten und heldenhaften Ronin, die den Unterdrückten und Schwachen zur Seite standen.

Die 47 Ronin
Noch heute wird das Andenken an die treuen 47 Ronin in Ehren gehalten. Es ist ein Musterbeispiel für Loyalität und Treue der Samurai.

Während der Tokugawa-Periode mussten die Provinzfürsten regelmäßig nach Edo kommen und mindestens ein halbes Jahr am Hof des Shōgun anwesend sein. Auf diese Weise konnte der Shōgun, seine Lehensherren besser kontrollieren. Intrigen und Mordanschläge waren in dieser Zeit keine Seltenheit. Asano Naganori (1667 - 1701), Daimyo der Harima-Provinz, sollte als kaiserlicher Vertreter am Hofe des Shōgun in Edo eine Zeremonie durchführen. Da er sich damit nicht gut auskannte, ließ er sich von Kira Yoshinaka beraten. Dieser sollte ihm zeigen, wie er sich bei der Zeremonie verhalten sollte und welche Kleidung er tragen musste. Jedoch ließ Kira den ahnungslosen Asano die Zeremonie in den völlig falschen Kleidern durchführen, was ihn vor den anwesenden Daimyo blamierte. Als Asano diese Beleidigung anhand der Reaktionen der Daimyo erkannte, zog er wütend sein Kurzschwert, das Wakizashi (das lange Katana durfte in diesen Räumen nicht getragen werden) und griff Kira an, wobei er ihn an der Stirn verletzte. Die anwesenden Fürsten und Wachen konnten beide trennen und den Kampf beenden. Es war es ein schweres Vergehen, hier sein Schwert zu ziehen. Dem Shōgun blieb nur eine Entscheidung, er forderte Asano Naganori auf , Seppuku zu begehen. Am 21. April 1701 musste sich Fürst Asano Naganori selbst töten. Sein Sekundant, der Kaishakunin, war Oishi Yoshio, sein treuester Samurai. Kaishaku bedeutet soviel wie "beistehen". Der Kaishakunin ist beim Seppuku, meist ein Freund oder ein guter Kamerad. Er hat die Aufgabe, denjenigen, der sich selbst das Schwert in den Bauch stößt, mit einem einzigen Schlag zu enthaupten. Oishi Yoshio schwor Rache. 46 weitere Gefolgsleute schlossen sich an. Das Seppuku, mit dem sie ihrem Herrn in den Tod hätten folgen müssen, wurde ihnen vom Shōgun untersagt.
So wurden sie zu Ronin, herrenlosen Samurai. Ihr einziges Ziel war an Kira Yoshinaka Rache zu üben. Kiras Haus in Edo war gut bewacht. So schmiedete Oishi einen Plan... Mittellos verbrachten die 47 Ronin die folgenden Monate in Armut als "Landstreicher", die sich dem Alkohol und dem Glücksspiel hingaben. Sie taten alles, um in der Öffentlichkeit verwahrlost und unehrenhaft zu wirken. Oishi verließ sogar seine Frau. Ein guter Freund Oishis kam eines Tages zu ihm und wollte ihn zur Besinnung bringen. Er appellierte an seine Samurai-Ehre und sagte, er solle sein Schwert zeigen. Doch Oishi war betrunken und sein Schwert in schlechtem Zustand, was für einen wahren Samurai eine Schande bedeutete. Alle waren davon überzeugt, dass die 47 Ronin nur noch hoffnungslose Säufer waren, die den Weg des Kriegers verlassen hatten. Doch dann, fast zwei Jahre nach dem befohlenen Selbstmord ihres Herrn Asano Naganori, in einer stürmischen Nacht im Dezember 1702, zogen die Ronin in selbstgefertigten Rüstungen zu Kiras Haus. Nachdem sie das Tor mit einem Vorschlaghammer aufgebrochen hatten, stürmten sie in die Privatgemächer des verhassten Feindes. Drei seiner Leibwächter konnten die Angreifer für einen kurzen Moment aufhalten ehe sie starben. Kira nutzte diesen Moment und versteckte sich in einem Kohlenhaus. Als sie Ihn doch noch entdeckten, gab er vor nur ein Diener zu sein. Aber Oishi erkannte ihn schließlich an der Narbe auf der Stirn. Er forderte Kira auf, ehrenvoll durch Seppuku zu sterben. Doch er war zu feige sich selbst das Leben zu nehmen und so trennte Oishi ihm den Kopf ab. Das tat er mit dem selben Wakizashi, mit dem sein Herr damals Seppuku begehen mußte. Bei dem Angriff hatte nur einer der 47 Ronin sein Leben verloren. Nun zogen 46 blutüberströmte Männer mit Kiras Kopf durch Edo zum südlichen Stadtteil Takanawa, wo sie den Kopf neben das Grab ihres Herrn in der Tempelanlage Sengaku-Ji legten. Die Einwohner Edos empfanden größte Hochachtung für die Samurai, die ihrem toten Herrn so lange treu geblieben waren. Wenig später begingen die 46 Ronin gemeinsam Seppuku.

Die traditionellen Waffen der Samurai
Das Schwert
Das japanische Schwert ist vollendete Synthese von zweckmäßiger Form und künstlerischer Gestaltung. Seine äußerst scharfe, robuste und zugleich elastische Klinge macht es zu einer unvergleichlichen Waffe, die bis heute Menschen in ihren Bann zieht.

Schwerter gehörten nicht nur zur Waffenarsenal im Kriege, sondern wurden auch ein ständiges Zubehör in Friedenszeiten. So trugen alle Krieger Japans, vom Shōgun bis zum einfachen Gefolgsmann, das etwa einen Meter lange Katana und das etwas kürzere Wakizashi.
Beide wurden unter dem Begriff Daisho (groß und klein) als Paar zusammengefasst. Sie wurden Beide, mit der schneidenden Seite nach oben, in den breiten Gürtel (Obi) eingesteckt. Dazu wurde ein Dolch (Tanto) getragen. Ein kurzer Dolch (Kaiken) war die Mindestbewaffnung für Frauen, die ihn aber in ihrer Kleidung versteckten. Im Haus gab es für das Schwert einen speziellen Ständer, so das es eigentlich immer griffbereit war. Auch Nachts war es stets in Reichweite. Das Schwert hatte im Leben des Samurai eine zentrale Bedeutung und war nicht nur Zeichen seines Standes, sondern auch Teil seiner Persönlichkeit. Es wurde vererbt und über Generationen in Ehren gehalten.

Der Shōgun Tokugawa Ieyasu ließ folgende Verordnung niederschreiben:
“ Das Schwert ist die Seele des Samurai. Wer es verliert, ist entehrt und der strengsten Strafe verfallen.”

Hohe Beamte und Mitglieder der Kaiserlichen Familie trugen meist ein langes Prunkschwert, das sogenannte Tachi. Es war oft reich verziert und wurde am Gürtel hängend getragen. Das Tachi wurde ursprünglich als Reiterschwert verwendet. Das Uchigatana war das, heute als Katana bekannte, meist etwas kürzere Schwert. Es wurde anfangs auch als Schwert der niederen Ränge angesehen, also Krieger die kein Pferd zur Verfügung hatten. Mit der Zeit wurde es auch bei berittenen Samurai immer beliebter. Als Kodachi wird die kurze Variante des Tachi bezeichnet, die in der Länge etwa dem Wakizashi entspricht, aber eine breitere Klinge besitzt und wie das Tachi hängend am Gürtel getragen wird. Für den Kampf zu Fuss war es praktischer die Schwerter mit der Schneide nach oben im Gürtel zu tragen. Außerdem gab es noch das überlange Nodachi (oder Ōdachi), das mit beiden Händen geführt wurde. Für berittene Krieger waren diese Schwerter denkbar ungeeignet. Einige, sehr seltene Exemplare des Nodachi, waren über 2 Meter lang und
dienten nur zur zeremoniellen Verwendung. Es sind nur sehr wenige Exemplare bis heute erhalten geblieben.
Das Dotanuki war eine schwerere Version des Katana und selbst gegen Rüstungen sehr wirkungsvoll.

Da Schwerter meist nach individuellen Wünschen angefertigt wurden und sich in Länge, Stärke und Krümmung der Klinge von Schule zu Schule sehr voneinander unterscheiden, ist nicht in jedem Fall eindeutig klar, welchem Typ sie zugeordnet werden können. So ist auch der Unterschied zwischen Tachi und Katana nicht in der Länge oder Form der Klinge zu sehen, sondern in der Art der Montierung. Schwerter über 60 cm Klingenlänge blieben den Samurai vorbehalten.
Als Überbegriff für japanische Schwerter wird auch häufig Daito (großes Schwert) verwendet.

Zum Schutz vor Feuchtigkeit werden wertvolle Klingen nicht in ihrer eigentlichen Scheide und Griffmontur, sondern in einer Shirasaya, einer schlichten Holzmontur aufbewahrt. Die regelmäßige Pflege des Schwertes war eine Selbstverständlichkeit. Mit einem feinen Steinpulver wurden zuerst Ölreste und Verschmutzungen von der Klinge entfernt und danach mit Reispapier neues Nelken- oder Kamelienöl aufgetragen. Ein verschmutztes oder gar rostiges Schwert war eine große Schande für jeden Samurai. Für die Schwertscheide selbst gab es noch eine zusätzliche Hülle, Shirizaya genannt, aus dem Fell eines Tigers, Bären oder Hirsches. Diese wurde vor allem von hochrangigen Samurai benutzt.

Das Bokken, ein Trainings-Schwert aus Holz (in Japan Bokuto genannt), ist nicht nur eine Trainingswaffe. Der legendäre Schwertmeister Miyamoto Musashi benutzte sein Bokken im Kampf als tödliche Waffe.

Damals war man davon überzeugt, dass manche Schwertklingen beseelt sind und ein Eigenleben führen und gab ihnen daher auch persönliche Namen. So zum Beispiel:

• Kusanagi "Das Grasmähende" - Dieses Schwert rettete einst dem Prinzen Yamato Takeru das Leben. Seine Feinde setzten hohes Gras in Brand um den Prinzen zu töten, doch der Prinz konnte mit dem Schwert das Gras im weiten Bogen mähen und ein Gegenfeuer entfachen, dass seine Gegner verbrannte. Es ist eines der drei Throninsignien.

• Kogaratsu maru "Kleine Krähe" - Das aus dem 8. Jahrhundert stammende Schwert wird dem mythischen Schmied Amakuni zugeschrieben. Es war im Besitz des Taira-Clan und ist heute Teil des japanischen Nationalschatzes.

• O Kanehira "Großer Kanehira" - Ein beliebter Zuname berühmter Schwerter war die Vorsilbe O-, für "groß / mächtig", wie bei der Klinge O Kanehira aus der Werkstatt des Schmiedes Kanehira aus Bizen (frühe Heian-Zeit)

• Kura giri "Sattelschneider" - Fürst Date Masamune (1566 - 1636), soll mit diesem Schwert, einen Feind zu Pferde, mit einem einzigen mächtigen Schlag, vom Kopf bis zum Sattel gespalten haben und gab dem Schwert daher den Namen "Sattelschneider".

• Doji kiri "Dämonen-Spalter" - Die aus der Schmiede Yasutsuna (Provinz Hoki, ca. 900 n.Chr.) stammende Klinge, gehörte einst Minamoto no Yorimitsu (948 - 1021). Er soll damit den dämonischen Shuten Doji getötet haben. Später wurde es eines der "fünf himmlischen Schwerter" (Tenga Go Ken) und gehörte zum Besitz aller Shōgune.

• Juzu maru "Heiliger Rosenstrauch" - Diese Klinge wurde um 1200 n.Chr. vom Schmied Tsunetsugu (Provinz Bitchu) gefertigt. Sie soll dem Kriegermönch Nichiren, dem Begründer der buddhistischen Nichiren-Sekte, gehört haben und ist eines der "fünf himmlischen Schwerter",

• O Tenta "Großer Tenta" - Das Dritte der "fünf himmlischen Schwerter", war ein Meisterstück des Schwertschmiedes Tenta Mitsuyo. Die "Großer Tenta" genannte Klinge, gehörte dem Ashikaga-Clan bevor sie zum Toyotomi-Clan und von da aus in den Familienschatz des Maeda-Clan gelangte.

• Mikazuki "Mondsichel" - Die vierte Klinge, der "fünf himmlischen Schwerter" ist die sogenannte Mikazuki (Mondsichel) des Schmiedes Sanjo Munechika (938 - 1014) aus der Provinz Yamashiro. Ihr Name bezieht sich auf die halbmondförmige Härtelinie (Hamon) an der Spitze der Klinge.

• Ichigo hitofuri "Einmal im Leben" - Diese Klinge wurde von Yoshimitsu angefertigt. Das Schwert gelangte in den Besitz des Feldherren Toyotomi Hideyoshi (1537 - 1598). Da sich nie eine Gelegenheit ergab, das Schwert zu benutzen, gab Hideyoshi ihm den etwas seltsamen Namen Ichigo Hitofuri (Einmal im Leben). Es ist das Fünfte der "fünf himmlischen Schwerter".


Pfeil und Bogen
Die Kunst des Bogenschießens war in vielen asiatischen Kulturen sehr angesehen und wurde nicht nur in Japan zum wichtigsten Bestandteil kriegerischer Fähigkeiten. Der Bogen, Yumi, nach sino-japanischer Leseart auch Kyu genannt, war in der Schlacht die eigentliche Hauptwaffe. Erst wenn alle Pfeile verschossen waren, kam das Schwert oder der Speer zum Einsatz. Aufgrund ihres jahrelangen Trainings erreichten die Samurai im Umgang mit Pfeil und Bogen eine Geschicklichkeit wie sie wohl sonst nur bei den nomadischen Reitervölkern des vorderen Orients zu finden war. Ein guter Schütze konnte mehr als 10 Pfeile in der Minute verschießen und traf sogar bewegliche Ziele aus vollem Galopp. Ein Pfeil konnte auf 100 Meter und mehr, eine leichte Rüstung durchschlagen und den Gegner töten oder schwer verwunden.
Die maximale Reichweite eines japanischen Bogens liegt bei etwa 400 Metern, wobei aber ein treffsicherer Schuss nicht mehr möglich ist.
Die maximale Distanz für einen präzisen und tödlichen Treffer liegt für einen durchschnittlichen Schützen bei etwa 40 Metern.

Der Spannpunkt des Bogens befindet sich im unteren Drittel, dadurch kann man ihn auf dem Pferd besser handhaben.
Der typische Samurai-Bogen hat eine Länge bis 2,45 m.

Je nach Länge, unterscheidet man folgende Bogen-Typen:
2,12 m - Sansun-tsumari
2,21 m - Namisun
2,27 m - Nisun-nobi
2,33 m - Yonsun-nobi
2,39 m - Rokusun-nobi
2,45 m - Hassun-nobi

Der Bogen besteht aus mehreren Lagen Holz, meist Haze (eine Wachsbaumart), und ausgewählten Bambusleisten, die mit Hanf, Rattan und Leder fest umwickelt werden. Zum Schutz vor Feuchtigkeit wird eine Lackschicht aufgetragen. Die Idee des Kompositbogens übernahmen die Japaner wahrscheinlich im 10. oder 11. Jahrhundert aus China. Außer dem Langbogen (Daikyu), gab es noch den Kurzbogen (Hankyu) der in beengter Umgebung wie in Gebäuden oder dichten Wäldern von Vorteil war. Ein einzigartiger, 2,70 Meter langer Bogen aus dem Besitz von Yuasa Matashichiro, wird in Itsukishima aufbewahrt.

Die Verarbeitung von Bambus wurde im Bogenbau technisch perfektioniert und war lange Zeit ein von den Bogenbauern streng gehütetes Geheimnis.
Die Bogensehne (Tsuru) wird traditionell, aus Aoso, einer Art Hanf, angefertigt. Zur Festigung sind die Enden der Bogensehne mit Seidenband umwickelt. Bei tradionellen Wicklungen ist dies am oberen Ende rot und am Unteren weiß gefärbt. Da eine solche Hanfsehne nur begrenzt haltbar ist, trug der Samurai immer Ersatzsehnen bei sich. Wenn man täglich mit dem Bogen übt, hält die Sehne etwa 2 Monate.
In einem offenen Köcher (Ebira), der an der rechten Hüfte getragen wurde, führte man bis zu 25 Pfeile mit sich.
Die Pfeile (Ya)
Es gab zahlreiche Pfeilarten für verschiedene Verwendungszwecke. Übungspfeile für das Schießen auf Strohscheiben, Pfeile für die Jagd, für den sportlichen Wettkampf, für den Krieg und für rein zeremonielle Zwecke.
Unter anderem auch Signalpfeile mit einer Holzpfeife, die einen weit zu hörenden Heulton erzeugten. Mit diesen Signalpfeilen wurden beispielsweise böse Geister vertrieben oder vor einer Schlacht die Götter gnädig gestimmt.
Pfeile mit einer gabelartigen Spitze setzte man ein, um zum Beispiel die Takelage von Schiffen zu zerschneiden, wie effektiv das jedoch war, ist eher fraglich.
Besonders gefürchtet waren Pfeile mit Widerhaken, sogenannte Darmzerreißer (Watakuri-ya). Sie verursachten schreckliche Wunden und waren nur schwer aus dem Körper zu entfernen. Eine eher schmale, blattförmige Spitze war sehr wirkungsvoll gegen Rüstungen. So zum Beispiel die Form Sasa no ha (Bambusblatt). Brandpfeile wurden sehr effektiv gegen Holzgebäude und Schiffe eingesetzt.
Auch für das Training, mit Zielscheiben aus Strohballen, gab es spezielle Pfeile mit einer bolzenartigen Spitze. Einige Pfeile waren mit feinen Durchbrüchen und kunstvollen reliefartigen Darstellungen verziert. Diese Pfeile dienten vor allem zeremoniellen Zwecken und wurden unter anderem dem Kriegsgott Hachiman als Opfergabe dargebracht. Die zur Flugstabilisierung benutzten Federn wurden verschiedenen Vogelarten entnommen. Die Federn mussten widerstandsfähig sein und sollten auch optisch zueinander passen.
Man verwendete Schwanz- und Flügelfedern von Wildgänsen, Habichten, Kranichen, Raben und Hühnern. Sehr beliebt waren die äußeren Schwanzfedern des Adlers. Für den Einsatz in der Schlacht wurden meist Kriegspfeile (Soya) mit Falkenfedern benutzt, da diese sehr robust waren.
Die Federn des Uhu wurden jedoch nie verwendet, da er in der japanischen Mythologie mit bösen Mächten in Verbindung gebracht wurde.

Als der Bogen auf dem Schlachtfeld noch die Hauptwaffe war, ließen viele Samurai ihre Pfeile am Schaft mit ihrem Namen markieren, damit eindeutig klar war, wer von wem getroffen wurde.

In Gegensatz zu den meisten anderen Ländern, konnten in Japan die ersten Feuerwaffen den Bogen nicht gleich verdrängen. Er hatte noch lange seinen festen Platz im Waffenarsenal der Samurai.

Kyudo, die Kunst des traditionellen Bogenschießens ist bis heute, nicht nur in Japan, eine beliebte Sportart und wird wesentlich von der Zen Meditation beeinflusst.

Naginata
Eine typisch japanische Waffe, ist die Schwertlanze, die Naginata oder Nagemaki. Obwohl es in China ähnliche Waffenarten gab, steht nicht fest, daß diese als Vorlage für die japanischen Formen dienten.
Die buddhistischen Kriegermönche (Sohei) benutzten diese Waffe bereits im 11. Jahrhundert.

Die Naginata wurde, in einer etwas leichteren Ausführung, auch zur Hauptwaffe für die Frauen der Samurai, die sich und die Kinder schützen mußten, während ihre Männer in den Krieg zogen. Obwohl die Naginata im Vergleich zum Schwert etwas unhandlicher erscheint, hat sie durch den langen Schaft einen wesentlichen Vorteil in der Reichweite und durch die Gewichtsverteilung auch eine größere Wucht beim Schlagen. Mit der Naginata ließ sich ein Schwertkämpfer gut auf Distanz halten.
Die Schwertlanze waren in der Heian- und Kamakura-Periode noch als Nagemaki bekannt. Diese waren etwas kürzer als die späteren Naginata und sahen eher wie Schwerter mit langem Griff aus. Im Laufe der Zeit wurde, um die Handhabung zu erleichtern, der Schaft verlängert und die Klingen verkürzt. Der Schaft wurden meist mit Bändern umwickelt oder wie ein Schwertgriff gebunden. Da diese Waffen bei den Kriegermönchen sehr beliebt waren, hatten manche Tempel sogar eigene Schmiede. Es sind nur sehr wenige dieser wertvollen Waffen bis heute erhalten geblieben.

Yari
Der Speer ist die älteste Waffe der Menschheit, die sowohl zur Jagd, als auch im Kampf eingesetzt wurde. Seine Herstellung war denkbar einfach und der Gebrauch, mit ein wenig Übung, schnell zu erlernen.
In der frühen japanischen Geschichte hatte der Speer in shintoistischen Ritualen eine wichtige zeremonielle Bedeutung. Man nimmt an, dass er anfangs militärisch eher eine untergeordnete Rolle spielte. Die frühe Form der Speere, mit meist geraden Bronzeklingen, wurde Hoko genannt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts, also am Ende der Kamakura-Periode, gewann der Yari als effektive Infanteriewaffe zunehmend an Bedeutung. Wahrscheinlich hatten die japanischen Heerführer von den Mongolen gelernt, die in den Jahren 1274 und 1281 bei ihren gescheiterten Invasionsversuchen, Speerkämpfer in großen geschlossenen Formationen einsetzten.

Der Yari wurde, wie die meisten anderen Waffen, von spezialisierten Handwerkern angefertigt. Der Schaft des Speeres bestand oft aus Eichenholz das mit dünnen Bambuslagen belegt und zum Schutz vor Feuchtigkeit, mit einer Lackschicht überzogen wurde. Ebenso wurden ausgesuchte Bambusstangen verwendet, die den Vorteil haben, dass sie schon von Innen hohl, die Angel der Speerspitze perfekt aufnehmen können. Durch die Umwicklung des Bambusschaftes mit Leder, Hanf oder anderen Materialien und eine Lackierung wurde bei hoher Flexibilität, trotzdem eine enorme Festigkeit erreicht.
Die Klinge hatte ein meist beidseitig geschliffenes Blatt, welches in einigen Ausführungen mit Bleiklingen versehen war. Mit den Bleiklingen die oft im 90° Winkel zur Hauptklinge standen, konnte man einen Angriff blocken oder einen Reiter vom Pferd ziehen. Besonders bei der Verteidigung von Burgmauern waren die Speere, oder genauer gesagt, Spieße mit Bleiklingen in Gebrauch, da man die Seile von Wurfankern zerschneiden und die Angreifer von ihren Sturmleitern stoßen konnte
Die Länge der Speerspitze lag meist zwischen 20 cm bis 1 Meter und wurde, je nach Geschmack des Auftraggebers, oft in fantasievollen Formen angefertigt. Mit der Einführung streng organisierter Truppenteile wurde auch die jeweilige Bewaffnung weitgehend vereinheitlicht. Individuelle Waffenformen waren den höherrangigen Samurai vorbehalten oder dienten nur einem zeremoniellen Zweck. Manche Krieger hatten sich auf die Technik des Speerkampfes spezialisiert und waren gefürchtete Gegner für jeden Schwertkämpfer. Die Vor- und Nachteile des Speeres liegen auf der Hand. Auf freiem Feld, vom Pferd aus und auch bei der Verteidigung einer Burgmauer ist der Speer ganz klar durch seine Reichweite von Vorteil. In Inneren von Gebäuden, in den engen Gassen einer Stadt oder im Wald ist er klar im Nachteil oder sogar nutzlos gegenüber dem Lang- oder dem Kurzschwert.

Der ursprünglich 2 bis 4 Meter lange Yari wurde in der Sengoku-Periode aus taktischen Gründen noch verlängert. Vor allem gegen berittene Angreifer war diese Waffe äußerst effektiv. Auch die Reiter waren meist mit Speeren ausgerüstet, die aber in der Regel etwas kürzer und leichter waren.

Yari-Einheiten wurden am effektivsten in geschlossenen Formationen eingesetzt. Solche Truppenteile setzten sich oft aus den Ashigaru zusammen, teilweise rekrutierte Bauern in leichter Rüstung. Diese konnten den Umgang mit einem Speer viel schneller erlernen, als mit dem Schwert oder Bogen, was langwieriges Training erfordert hätte. Der Einsatz großer, "kostengünstiger" Yari-Verbände, in der Art der antiken, griechischen Phalanx, hatte taktische Vorteile.
Es war für die heranstürmenden Feinde nicht gerade einfach, eine geschlossene Reihe hunderter Speere zu durchbrechen.

Die Ashigaru des Oda-Clans setzten über 5 Meter lange Speere ein, mit denen sie den Arkebusieren Deckung gaben, während die ihre Waffen nachluden.
Die Kunst des Lanzen- bzw Speerfechtens wird als So-jutsu bezeichnet.

Andere Waffen
Es gab noch eine Vielzahl anderer Waffen, die teilweise recht abenteuerliche Formen hatten.

So wurden von einigen Kämpfern eiserne oder hölzerne, stachelbesetzte, bis zu 2 Meter lange Keulen (Tetsubo) eingesetzt.

Zum Sturm auf befestigte Gebäude, benutzte man eine übergroße Axt (Masakari) oder eine Art Vorschlaghammer mit langem Stiel, Tsuchi oder auch O-tsuchi genannt.
Mit diesen Sturmwaffen wurden beispielsweise Türen und Tore eingeschlagen oder die Wasserleitungen belagerter Burgen zerstört. Mitunter wurden diese Waffen auch im Nahkampf eingesetzt.

Auch die, an sich harmlos erscheinenden Fächer wurden als Waffe eingesetzt. Zu diesem Zweck konstruierte man metallverstärkte Kampf-Fächer, sogenannte Tessen.

Ninja- und Bauern-Waffen

Wurfwaffen
Die Wurfnadeln und Wurfsterne (Shuriken) waren in erster Linie bei den Ninja, in Gebrauch.
Doch auch viele traditionelle Samurai-Schulen (Koryu) beinhalten die Techniken des Shurikenjutsu. Diese Waffen waren nicht unbedingt tödlich, sondern eher dazu geeignet, den Gegner zu verletzten und ihn dadurch zu schwächen. Sie ließen sich unauffällig in der Kleidung verstecken oder wurden von Frauen als Haarnadel getragen. Solche Waffen kamen wohl eher bei Attentaten und zur Selbstverteidigung zum Einsatz, als auf dem Schlachtfeld. Der Gebrauch von Wurfgeschossen wurde seit dem 14. Jahrhundert in speziellen Schulen unterrichtet. Zu den ersten Waffen dieser Art gehörten unter anderem auch Wurfpfeile, die mit einer langen Schnur am Handgelenk, nach einem Wurf zurückgeholt werden konnten.
Als Shaken wird eine Wurfwaffe in rechteckiger Form mit 4 Spitzen bezeichnet.
Die Wurfnadeln werden je nach Form bezeichnet als:

Shingata-Shuriken (beidseitig spitz),
Kurigata-Shuriken (einseitig spitz),
Hokogata-Shuriken (speerförmig)
oder allgemein als Bo-Shuriken

Jyuji-Shuriken bezeichnet einen kreuzförmigen Wurfstern und
Happo-Shuriken einen Wurfstern mit 8 Spitzen.

Makibishi
Getrocknete Wassernüsse bzw. Wasserkastanien oder Horn-Nuss (lat. Trapa natans), (jap. Hishi) wurden als eine Art Krähenfüße eingesetzt. Ihre verholzten Dorne konnten die Sohle von Strohsandalen durchdringen und schmerzhafte Verletzungen verursachen. Egal, wie man die Nuss wirft, es steht immer ein Dorn nach oben. Die Wassernüsse wurden später dann durch die metallenen Tetsubishi ersetzt.

Sai
Das Sai ist eine ca. 40 bis 50cm lange Gabel mit drei Zinken. Die Mittlere ist dabei etwa dreimal länger als die Äußeren. Es ist keine Samurai-Waffe sondern eine Bauern-Waffe die ihren Ursprung auf der Insel Okinawa hatte. Diese Waffe entwickelte sich wahrscheinlich aus einem Werkzeug, daß beim Fischfang verwendet wurde, ist aber auch einer Heugabel recht ähnlich.
Das Sai wurde paarweise benutzt, und war bestens geeignet, einen Schwertangriff zu blocken. Während man mit der einen Gabel die Waffe des Gegners abwehrte, konnte man mit der Anderen einen tödlichen Stoß ausführen. Mitunter wurde noch ein drittes Sai in der Kleidung versteckt getragen, so das ein Sai als Wurfwaffe eingesetzt werden konnte.
Das Sai ist auch in China, Indien, Vietnam und Indonesien bekannt.

Nunchaku
Auch das Nunchaku war keine Samurai-Waffe sondern entwickelte sich aus dem Dreschflegel der Bauern. Es bestand aus zwei mit einem Band oder einer Kette verbundenen Hölzern, die mit einer hohen Geschwindigkeit herumgeschleudert wurden. Die dabei freiwerdenden Kräfte waren so groß, dass ein Abblocken der Schläge nur schwer möglich war. Ein geübter Kämpfer konnte außerdem mit dieser Waffe das Schwert oder den Speer des Gegners einklemmen und ihn entwaffnen. Es wurde einzeln oder als Paar angewendet.
Eine Variante mit drei Hölzern wurde Sansetsukon genannt und war bis zu 2 Meter lang.
Der Ursprung dieser Waffe liegt in China, von wo sie über Okinawa nach Japan gelangte. In China sind derartige Waffen bis heute, zum Beispiel bei den Mönchen des Shaolin-Klosters in Gebrauch.
Die Handhabung einer solchen Waffe erfordert jahrelanges Training.

Manriki-gusari
Ist eine Kette an deren Enden Gewichte befestigt sind.

Kusari-kama
An langen Ketten befestigte hakenförmige Klingen, wurden Kusari-kama genannt. Man warf sie beispielsweise auf einen Reiter und zog ihn einfach an der Kette vom Pferd.

Der Stock
(Cho oder auch Bo)
Sicher eine der unaufälligsten Waffen war der Stock. Als Wanderstock war er ein ständiger Begleiter der Priester und Mönche. Mit der richtigen Technik konnte er jedoch zu einer der gefährlichsten Waffen werden, die sogar dem Schwert überlegen war.

Schutzausrüstung
Rüstungen
Die in Japan entwickelten Rüstungen waren im Durchschnitt, mit etwa 9-15 kg, leichter als die europäischen Harnische und Plattenrüstungen. Allerdings brachten es einige O-Yoroi schonmal auf knapp 30 kg. Durch das geringe Gewicht der Panzerung konnte der Kämpfer sogar steile Hänge oder Mauern erklimmen oder im Notfall durch einen Fluss schwimmen.
Die teilweise überaus farbenprächtigen und fantasievollen Rüstungen waren so gefertigt, das sie sich optimal dem Körper anpassten und den Krieger größtmögliche Freiheit in der Handhabung seiner Waffen ließ.
Sie bestanden meist aus Lamellen, die von Leder oder Seidenschnüren zusammen gehalten wurden. Die verwendeten Materialien waren sowohl gehärtete Bleche, Kettengeflecht, gehärtetes Leder, verschiedenste lackierte Materialien und fest gewebte, mehrlagige Stoffe.
An Stellen, die besonders geschützt werden mussten, waren zur Verstärkung kleine Metallplättchen, Stahl-Lamellen oder auch feinstes Kettengeflecht eingearbeitet.
Die einzelnen Rüstungs-Teile waren nur durch Bänder miteinander verbunden, wodurch sie sich bei jeder Bewegung übereinander schieben konnten. Für eine einzige Rüstung wurde bis zu 300 Meter Schnur benötigt. Rüstungs-Bänder wurden sehr fest geflochten und zusätzlich gewässert, was sie noch robuster machte. Die Farben der Schnüre gaben unter anderem Auskunft über die Clan-Zugehörigkeit, so war zum Beispiel Violett die Farbe des Kaiserhauses.

In den traditionellen Farben der Schnüre findet sich zudem eine eigene Symbolik:
Weiß - Sonne
Hellgelb - Mond
Orange - Feuer
Dunkelblau - Wasser
Goldbraun - Erde
Lindgrün - Bäume
Violett - war dem kaiserlichen Adel vorbehalten und durfte nicht von einfachen Samurai oder Bürgern getragen werden.


Die Einzelteile der Körperpanzerung waren:
Do - der Brustpanzer
Sode - Schulter-Oberarmschutz
Haidate - eine Schürze oder Unterrock der die Oberschenkel bedeckte
Kusazuri - eine Panzer-Schürze
Kote - Armschutz
Suneate - Schienbeinschutz
Kabuto - der Helm
Nachdem der Samurai zur Polsterung ein Untergewand angezogen hatte, legte er die einzelnen Teile in einer genau festgelegten Reihenfolge an. Die Komponenten wurden den Umständen entsprechend auch separat oder unter der Alltagskleidung getragen. Oft wurde nur der Armschutz oder der Brustpanzer angelegt. Da eine komplette Ausstattung ein kleines Vermögen kostete, trugen viele einfache Samurai bunt zusammengewürfelte Rüstungen die aus Beutestücken und sogar aus selbstgefertigten Teilen bestanden.
Je mehr die Armeen organisiert in Formationen kämpften, desto mehr Wert wurde auch auf ein einheitliches Aussehen gelegt. Die zahlreichen Konflikte der Sengoku-Zeit erforderten es, große Armeen schnell und kostengünstig mit einfachen Rüstungen auszustatten. Die leichten Fußsoldaten trugen ab dem 14. Jahrhundert meist eine schlichte Körperpanzerung, Hara-ate genannt, die nur den Torso und die Leistengegend schützte.
Am Rücken wurde außerdem ein großes Banner (Sashimono) mit Familienwappen oder Erkennungszeichen der Truppenteile befestigt, so das man im Schlachtgetümmel die eigenen Soldaten leicht von den Feinden unterscheiden konnte. Ein weiteres Erkennungssymbol war ein großes ballonartiges Gebilde, Horo genannt, dass bei bestimmten Reitern am Rücken befestigt war. Der genaue Verwendungszweck ist heute nicht mehr eindeutig klar, so kann es auch als Pfeilfang gedient haben.
Auch Modeerscheinungen spielten eine Rolle. Mit der Verwendung neuer schwarzer Farbstoffe, um das Jahr 1570, waren schwarze Rüstungen sehr beliebt. Die "Roten Teufel", eine gefürchtete Eliteeinheit, die auf der Seite der Tokugawa kämpfte, hatte einheitlich rote Rüstungen.
Die Portugiesen brachten einen neuen Typ Panzerung nach Japan. Meist waren es spanische Rüstungen, die mit Sicherheit nicht den Tragekomfort japanischer Rüstungen boten, aber einen etwas besseren Schutz vor Musketenkugeln. Die fremden Rüstungen waren zwar außerordentlich teuer, aber bei einigen Samurai sehr beliebt. Vielleicht spielte dabei auch die Mode eine Rolle, es ist aber anzunehmen, dass die zum Christentum konvertierten Samurai, mit dem europäischen Kürass, allen ihren neuen Glauben zeigen wollten. Aus der Zeit der christlichen Missionierung sind viele Rüstungen bekannt die dem europäischen Stil vollständig oder in einigen Details nachgeahmt wurden.
Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen, musste auch die beschusshemmende Wirkung der traditionellen japanischen Rüstungen verbessert werden. Um die Güte der Bleche zu testen, wurden auf neue Rüstungen Probeschüsse abgegeben. Die dadurch entstandene Delle galt nicht etwa als Beschädigung, sondern als Qualitätsmerkmal.

Die wichtigsten Rüstungstypen:
Die Tanko war in der Kofun-Zeit, etwa bis zum 8. Jahrhundert, gebräuchlich. Sie wurde aus Eisenblech und gegerbtem Leder gefertigt. An der Hüfte wurde sie zusammengeschnürt, um sie dem Körper anzupassen. Mit Sicherheit war diese Rüstung durch chinesische Vorbilder beeinflusst.
Die Domaru wurde im 11. Jahrhundert entwickelt und vorwiegend von Fußsoldaten getragen. Die Körperpanzerung wurde um den Torso gelegt und unter dem rechten Arm zusammengebunden. Sie gehört mit der Oyoroi und der Haramaki zu den drei wichtigen Rüstungstypen dieser Epoche und wurde im 16. Jahrhundert von der Doseigusoku abgelöst.
Die für berittene Kämpfer entwickelte Oyoroi (oder O-Yoroi, mit der Vorsilbe O für Groß, "Große Komplett-Rüstung") bot einen relativ guten Schutz gegen Pfeilbeschuss und Schwerthiebe. Sie hatte eine fast kastenartige Form, bedeckte nur den hinteren, linken und vorderen Körper und wurde auf der rechten Seite zusammengeschnürt. Die rechte Seite wurde durch ein separates Teil geschützt. Zur kompletten O-Yoroi gehörten immer die Sode, die großen Schulter-Oberarm-Schilde. In Krisenzeiten konnte man diese Rüstung zusammengeschnürt lassen und von unten schnell hineinschlüpfen. Da das Hauptgewicht der Rüstung auf den Schultern lastete und die Panzerschürzen aus vier relativ steifen Elementen bestanden, eignete sie sich nicht besonders für Fußsoldaten.
Die Haramaki wurde aus dem schlichten Leibschutz (Hara-ate) der Kamakura-Zeit entwickelt. Sie war der Domaru sehr ähnlich, wurde jedoch auf dem Rücken verschnürt. Ebenso wie die Domaru, bot diese Rüstung eine hohe Bewegungsfreiheit und wurde vor allem von Fußsoldaten getragen.
Unter dem Namen Doseigusoku (oft auch Tosei-gusoku geschrieben) wurden modernere Rüstungen zusammengefasst, die mit dem Aufkommen der Feuerwaffen im 16.Jahrhundert, erheblich mehr Sicherheit bieten sollten.
Als Nanbando werden japanische Rüstungen bezeichnet, die im Aussehen stark vom europäischen Kürass beeinflusst sind. Sie galten ihrerzeit als extravagant und modern.
Der Begriff Yoroi steht im Grunde allgemein für japanische Rüstungen und beschreibt genau genommen keinen bestimmten Typ.

Ebenso gab es viele Mischtypen, die mit dem Übergang zu den moderneren Rüstungen auftauchten. Manche Prunkrüstungen dienten nur dem Zweck, sie einem Shinto-Schrein zu stiften und wurden niemals auf dem Schlachtfeld getragen.

Bemerkenswert ist, dass bei den Samurai praktisch niemals Schilde getragen wurden.
Der Grund dafür war, dass man das Schwert oft beidhändig führte und damit auch Schläge abwehrte. Gelegentlich wurde auch mit zwei Schwertern gekämpft, wobei jeweils mit einem geblockt werden konnte.
Außerdem übernahmen die großen Schulter-Schutzplatten die Funktion eines Schildes. Man benutzte allerdings große, hölzerne Aufstell- oder Setzschilde (Tate), ähnlich einer Pavese, hinter denen sich die Bogenschützen und Musketiere verschanzten. Diese Schilde wurden sehr erfolgreich bei Belagerungen verwendet.

Helme
Helme (Kabuto) gab es in den vielfältigsten Ausführungen. Auch sie waren so ausgelegt, das sie maximalen Schutz und trotzdem optimale Beweglichkeit garantierten. Da der Helm selbst, in der Regel keine Innen-Polsterung hatte, wurde ein Tuch, das Hachimaki um den Kopf gewickelt, bevor man den Helm aufsetzte.
Die alte Form der Helme hatte ein Loch in der Mitte, durch das man den Haarzopf ziehen konnte, was dem Helm einen zusätzlichen Halt gab.
Hochrangige Samurai legten Wert auf ein individuelles Äußeres. Vor allem der Helm sollte einen hohen Wiedererkennungswert haben. Über der Stirn oder seitlich war oft die Kuwagata, eine Art Geweih befestigt. Diese Geweihe konnten stilisiert oder auch realistisch dargestellt sein und hatten manchmal fast absurde Ausmaße. Helmzier die oben an der Helmspitze angebracht war, wurde Kashiradate genannt. Die vorne am Helm angebrachten Embleme wurden Maedate genannt. Wakidate nannte man die an beiden Seiten des Helmes angebrachten Zierelemente. Ushirodate war die Helmzier die hinten am Helm getragen wurden.

Die Embleme hatten die unterschiedlichsten Formen wie Mondsicheln, Dämonen, Tiere, geweihartige Gebilde oder Hörner, große Ohren wie die eines Hasen oder die Darstellung von Insekten.
Die Zierelemente sind so vielfältig, dass man sie kaum alle aufzählen kann. Es ist zum Verständnis dieser oft geheimnisvollen Symbolik wichtig zu wissen, dass Tieren in Japan meist völlig andere Charaktereigenschaften zugeschrieben werden, als in unserem Kulturkreis.
So gilt der Affe als schlau, wendig und stark aber auch als hinterlistig; Libellen verkörpern Mut, Stärke und Unnachgiebigkeit und waren als Glückssymbole bei den Samurai sehr beliebt; der Hase wird mit dem Mond in Verbindung gebracht und steht für Langlebigkeit; Schildkröte, Kranich und Hirsch sind ebenso Symbole für ein langes Leben und Glücksbringer.

Die Helmzier war teilweise so enorm groß, dass sie im Kampf wohl eher hinderlich war und eigentlich nur von Kommandanten, Generälen und Heerführern als Machtsymbol getragen wurde. Weitere Helmverzierungen waren z.B. lange Federn, Mähnen aus Pferdehaar, an Insektenflügel erinnernde Gebilde, aus Blech geschnittene Schriftzeichen und verschiedenste religiöse oder mythische Symbole, die den Gegner einschüchtern oder die Götter beschwören sollten. Diese auffälligen Helme werden auch als Kawari-Kabuto bezeichnet, was soviel bedeutet wie "grotesker" Helm. Angehörige des Kaiserhauses trugen oft den kaiserlichen Drachen (Ryu). So sollte man schon auf große Entfernung erkennen, mit wem man es zu tun hatte. Einige Helme waren mit großen, auffälligen Nieten verziert.

Der Hals war sowohl vorne durch den Halsschutz (Nodowa), als auch hinten durch das große Nackenschild (Shikoro) besonders gut geschützt, da die Krieger oft versuchten, den Kopf des Gegners mit einem einzigen Schwerthieb abzutrennen.
Kriegsmasken
Zur kompletten Ausstattung gehörten auch eiserne Gesichtsmasken, Menpo oder Mempo genannt, die entweder das komplette Gesicht schützten, oder nur Stirn und Schläfen oder Kinn und Wangen.
Nicht nur Eisen wurde verwendet, einige Masken waren aus gehärtetem Leder geformt. Manchmal stellten sie furchteinflößende Dämonen dar, oder gaben dem Krieger einen unheimlichen, grimmigen Gesichtsausdruck. Oft waren daran Bärte aus Pferde- oder Eberhaaren angebracht.
Die Kriegs-Masken werden in verschiedene Gruppen unterteilt:
Somen - eine Ganz-Maske die das gesamte Gesicht bedeckt; ein- oder mehrteilig
Menpo - ein- oder mehrteilige Halb-Maske, die bis unter die Augen reichte; der Nasenteil war meist abnehmbar.
Hanbo - eine Kinn- und Wangen-Maske
Hoate - schützte das Gesicht unterhalb der Augen
Happuri oder Sarubo (wörtl. Affenwange) - schützte nur die Stirn und Wangen
Tsubamegata - (wörtl. Schwalbenmuster) auch ein Kinnschutz
Die einfachen Fusstruppen (Ashigaru) trugen eine Art Tellerhelm ohne Maske, den Jingasa. Als Material für diese einfachen Helme diente neben Metall auch gehärtetes Leder, lackiertes Holz, Papier, Bambus- oder Reisstrohgeflecht.
Die lackierten Jingasa wurden in einer etwas eleganteren Form auch Bestandteil der Alltagskleidung der Samurai. Man trug sie zur Jagd, zu zeremoniellen oder zu formellen Anlässen. Mitunter wurde auch ein einfacher Strohhut als Helm getragen, denn das geflochtene Reisstroh war erstaunlich robust.

Wappen
Die japanischen Wappen, Mon oder auch Ka-Mon (Ka für Familie und Mon für Wappen) genannt, hatten ihren Ursprung wahrscheinlich in den Mustern der Kleidungsstoffe, worauf das Wort Mon hinweist, was auch Muster bedeutet. Die ersten Mon tauchten wohl um das 11.Jahrhundert auf. Einige Forscher datieren die ersten Wappen jedoch schon auf die Zeit um das Jahr 900. Anfangs war das Führen von Wappen dem Adel, den Krieger-Familien oder diversen Kami (Shinto-Gottheiten [bzw dem jeweiligen Shinto-Schrein]) vorbehalten.

Die Motive japanischer Wappen bestanden meist nur aus einer einzigen Figur, die oft von einem Kreis umschlossen war. Die Wappenbilder stammten oft aus der Natur.

Aus der Pflanzenwelt:
Verschiedenste Blüten und Blätter wie Kirschblüte, Pflaumenblüte, Lotosblüte, Malvenblätter, Eichenblatt, Kleeblätter, Efeu, Bambus, oder auch diverse Früchte.

Aus der Tierwelt:
Schmetterling, Tausendfüssler, Tiger, Hase, Hirsch, Pferd, Kranich, Wildgans, Sperling, Falke (oder Falkenfedern), Schildkröte, Schlange und auch Fabelwesen wie der Phoenix (jap. Hoo oder Foho) und der Drache waren beliebte Symbole.

Andere Motive waren:
Sonne oder Mond, diverse Alltagsgegenstände wie Fächer, Schirme, Leitern, Krüge, Beile und Hämmer. oder Waffen wie Bogen, Pfeile, Schwerter.

Neben diesen symbolhaften Darstellungen finden sich noch die "redenden" Wappen, in denen der Name der Familie einem bestimmten Begriff entspricht. So zum Beispiel: - das Tempeltor (Torii), im Wappen der Familie Torii.

Viele Mon bestehen aus schlichten, abstrakten, rein geometrischen Formen wie Querbalken, Kreuzen, Rauten, einfachen Linien, Kreisen, Dreiecken oder dem, auch in Europa bekannten Drudenfuß. Auch das Swastika, jap. Manji, bei uns als Hakenkreuz bekannt, ursprünglich ein buddhistisches Glücks- und Schutzsymbol, fand Verwendung.
Als Wappensymbole finden sich so gut wie nie, Adler, Fische oder Darstellungen von Menschen. Die Farben spielen bei japanischen Wappen praktisch keine Rolle. Es gibt zwar mehrfarbige Wappen, allerdings sind diese recht selten und eher eine Modeerscheinung. Farbige Darstellungen finden sich gelegentlich als Kontrast zum Untergrund auf dem das Wappen abgebildet ist.



Wakashudō
(jpn. 若衆道, wörtlich: „der Weg der Jünglinge“), kurz auch Shudō (衆道) oder Nyakudō (若道), ist ein erotisches Lehrer-Schüler-Verhältnis, das zentraler Bestandteil der Ausbildung eines jungen Mannes zum Samurai war.

Gebräuchlich war auch die Bezeichnung Bidō (美道, dt.: „der schöne Weg“). Im Gegensatz zur griechischen Päderastie der Antike wurde in Japan die Initiative zum Eingehen einer solchen Beziehung vom Jungen erwartet. Oft war der Schüler zu Beginn des Wakashudō jedoch sehr jung (zwischen 10 und 13 Jahren), weshalb anzunehmen ist, dass in der Regel die Eltern den Lehrer aussuchten.

Während der gesamten Lehrzeit lebten Lehrer und Schüler zusammen. Der Schüler wurde vor allem in der Kampfkunst unterwiesen und dem Bushidō, der Lebensphilosophie der Samurai, entsprechend erzogen. Die sexuelle Beziehung endete in der Regel mit dem Ende der Ausbildung im Alter von etwa 19 Jahren und das Lehrer-Schüler-Verhältnis ging dann oft in eine lebenslange Freundschaft oder Vater-Sohn-Beziehung über.

Nanshoku, die körperliche Liebe unter Männern war in Japan schon im frühen Mittelalter verbreitet. Chinesische Aufzeichnungen erwähnen Homosexualität bereits seit dem 6. Jahrhundert. Unter Kriegern waren enge Beziehungen und gleichgeschlechtliche Liebe nichts Verwerfliches oder Ungewöhnliches. Es war für einen jungen Samurai üblich, bei einem älteren Krieger in die Lehre zu gehen. Nicht selten hatten sie dann auch eine sexuelle Beziehung. Diese Sitte war als Shudo bekannt, und genoss unter den Samurai sogar hohes Ansehen.

Arashiro Yakumo

Musikinstrumente
Die Biwa ist eine viersaitige Laute, die mit einem großen Plektron angeschlagen wird. Sie wurde in unter anderem von blinden Sänger-Mönchen, den Biwa-Hoshi, zum Vortragen von Balladen gespielt.

Die dreisaitige Shamisen, gelangte im 16. Jahrhundert über China und die Ryukyu-Inseln nach Japan. Sie entwickelte sich zum Modeinstrument der bürgerlich-städtischen Kultur und wurde zum Lieblingsinstrument der Geisha.

Die dreizehnsaitige Koto gilt als edelste aller höfischen Instrumente.

Die Shinobue ist eine traditionelle japanische Querflöte.

Die Shakuhachi Bambusflöte war besonders bei den umherziehenden Bettelmönchen in Gebrauch. Sie praktizierten das Spiel als eine meditative zenbuddhistische Übung.


Die Taiko (dicke Trommel) kam vermutlich schon während der Kofun-Periode über Korea nach Japan. Ursprünglich dienten diese Trommeln den Shinto-Priestern zum Beschwören diverser Gottheiten. Bei den Bauern waren sie zu allerlei Festlichkeiten zu hören, als motivierende Begleitung bei der Feldarbeit, oder als Alarmsignal. Auch auf den Burgen wurden die Taiko als Alarm und Aufmarschsignal eingesetzt. Der durchdringende Klang der Kriegstrommeln konnte über große Entfernungen bis zur nächsten Burg gehört werden.

Gagaku ist die traditionelle Musik des japanischen Hofes, die auch von den Adligen selbst aufgeführt wurde. Zum ersten Mal entwickelte sich eine eigenständige japanische Hof-Musik in der Heian-Periode. Im Gegensatz zur Musik des gemeinen Volkes, entwickelte sich diese, unter anderem aus China und Korea importierte Musik, ständig weiter. Gagaku wird ohne Gesang aufgeführt. Als Begleitung von Tanzaufführungen wird sie als Bugaku bezeichnet.
Typische Instrumente der Gagaku sind:
Hichiriki; eine kleine doppelte Pfeife,
Ryūteki (wörtl. "Drachenflöte"); eine japanische Bambus-Querflöte
Shō; eine Art Mundorgel, bestehend aus 17 Bambuspfeifen,
Shōko; ein kleiner bronzener Gong.