Wind Beyond Shadows

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Kazuya Fujiwara

[center]No happiness left,
we have to be satisfied
with being content.
[/center]

Kalter, nasser Regen prasselte vom Himmel und überzog alles mit einer glänzenden Schicht. Es sah auf eine Art hübsch aus, doch noch besser gefiel Kazuya der Geruch nach Wasser, feuchter Erde und das Wissen, sich im Inneren des Gebäudes zu befinden. Zumindest so lang bis der Mann, der für ihn nur sein Meister war, schlief.
Er hatte einen leichten Schlaf, wie Zuya nach den drei Wochen, seit dem er bei ihm lebte, feststellen musste. Dennoch, heute sollte es soweit sein, lang genug hatte er darauf verzichtet... wie oft er beim warten eingeschlafen war, konnte er schon gar nicht mehr zählen... Die Arbeit war anstrengend, aber machbar... Und doch fiel er abends immer wieder in den Schlaf, gleich, wie sehr er sich bemühte.
Immer wieder warf er seinem Herrn einen Blick zu, bis er sich sicher war, das dieser schlief, erst dann erhob er sich, schnappte sich sein winziges Bündel, welches er bis jetzt nie aus der Hand gelegt hatte und schlich sich nach draußen.
Bemüht, lautlos zu sein, huschte er durch die Gänge des still da liegenden Hauses. Viele Gäste hatten sich zur Nachtruhe gelegt, nur vereinzelt konnte er Geräusche von weiter unten hören, doch die kümmerten ihn nicht. Er stieg bis zur obersten Etage und von dort auf eine kleine überdachte Terrasse, die er beim Ankommen bemerkt hatte. Zuya musste nicht mal die Hand ausstrecken, um den regen berühren zu können. Der perfekte Ort, wie er halbwegs glücklich feststellte, als er sich nach dem Öffnen der Schiebetür dagegen lehnte. Anschließend zog er die Beine ein wenig an und nahm sein Bündel. Vorsichtig entpackte er es aus, strich einige Male drüber, um es notdürftig zu reinigen. Sanft glitten seine Finger über das Holz, ja sogar zärtlich...
Ehe er es an die Lippen setzten und trotz der Stille der Nacht mit leisen sanften Tönen zu spielen begann.
Seit er in den Besitz von Yakumo-sama gekommen war, hatte er keine Minute mehr für sich gehabt, damit er all das, was passiert war, hätte resümieren können. Sein Vater hatte ihn einfach verkauft. Seine Welt war zerstört worden und Zuya hatte trotz der langen Märsche keine Minute gehabt, um darüber nachzudenken, welche Schade er über ihn gebracht hatte. Ein dummer Fehler und sein Leben war zerstört worden und doch hatte er das, was er seit Kindesbeinen hatte haben wollen. Doch war es das Wert gewesen?

Arashiro Yakumo

3 Wochen waren seit jener alles entscheidenden Schlacht vergangen. Einer blutigen und unerbitterten Schlacht welche vielen das Leben gekostet hatte. Dennoch war er siegreich und ohne Wunden daraus hervor gegangen. Siegreich in vielerlei Hinsicht. Nicht nur das die Taira gesiegt hatten und nun an der Macht waren, nein er hatte endlich wenigstens einen Bruchteils des Ansehens seiner Familie herstellen können. Waren Dank den Schandtaten seines Vaters die Yakumos doch lange ins Vergessen hinein geraten und doch, seit jenem Tag wurde wild über den Samurai in schwarzer Rüstung spekuliert. Niemand ausser seinem Herren wusste wer sich hinter der Maske verbarg und selbst er war erstaunt über das Geschick seines Kriegers. So erstaunt das er beschloss ihm endlich ein Stück Land zu geben. Nicht viel, aber dennoch genug das er endlich kein Ronin mehr war, vielmehr ein bewährter Krieger der seinen Wert bewiesen hatte.
Doch die glücklichste Fügung war der Sklaven Markt gewesen. Hatte er diesen doch einzig und allein besucht gehabt um einen Sklaven zu finden der sich um Haus und Hof kümmern sollte. Stattdessen Stand er jedoch seinem geschworrenen Erzfeind gegenüber, der Person die ihm nur nur sein Heim, sondern auch seine Mutter genommen hatte. Die Person die selbst jetzt, viele Jahre später noch immer seinen Familiennamen in den Dreck zog und sich damit brüstete im Heim eines ehemaligen Samurais zu leben. Doch statt ihn für seine Taten verantwortlich zu machen komplettierte er seine Rache darin das er seinen Sohn kaufte. Seinen einzigen Erben den er wie ein wertlose Stück von sich warf als hätte es keinen Wert. So kam er also zu seinem Sklaven und dem Dreh-und Angelpunkt seiner perfiden Rache.
Trotzdem hatte der kleine Zuya ihn überrascht. Statt gegen sein Schicksal zu rebellieren oder gar die Flucht zu ergreifen schien er sich tatsächlich mit der Situation zu arrangieren. Egal welchen sinnlosen Auftrag er ihm auch gab, egal wie hart er auch arbeiten musste, kein Wort der Klagen kam über seine Lippen und das obwohl er alles andere als sanft mit ihm umging oder gar auf seine zierliche Konstitution Rücksicht nahm. Ein Verhalten das ihm insgeheim doch Respekt ab verlangte, so das er sich bewusst ruhig verhielt als er sich wohl seiner Meinung nach leuse aus dem Zimmer schlich. Minimal blinzelnd bemerkte er das winzige Bündel das er wie einen Schatz hütete. War es nicht das erste Mal das er es versuchte, doch statt wie üblich Preis zu geben das er es bemerkte blieb er ruhig, neugierig was es wohl damit auf sich hatte. Sollte er flüchten wollen käme er eh nicht weit.
Somit liess er ihn die Tür zu schieben und wartete noch einige Sekunden ab eh er sich geschmeidig aus dem Bett erhob. Ohne grosse Hast band er seinen Kimono und gurtete seine Schwerter an den ihnen vorbestimmten Plätzen, verliess ein Samurai doch niemals ohne diese einen Raum, auch wenn ihm ausser dem schmierig en Wirt wohl keine Gefahr drohte. Dennoch war er allzeit bereit zum Kampf. Auf leisen Sohlen dem Geräusch der kaum hörbar knarksenden Treppen folgend liess er ihm einen weiteren kleinen Vorsprung, nur um kurz darauf erstaunt drein zu blicken als er eine liebliche Melodie vernahm. Fast schon verzückt lauschte er der Melodie und öffnete vorsichtig die Schiebetür, wobei ihm Zuya schier vor die Füsse purzelte. Die Augenbraue hoch erhoben erfasste er die Situation innerhalb eines Wimpernschlages, hielt er die Flöte doch eng an sich gepresst.
"Scheint als hättest du versteckte Talente" stellte er einfach nur fest "und wohl nicht genug Arbeit wenn du faul herum sitzen kannst" fügte er noch hinzu, denn auch wenn die Melodie ebtzpckend gewesen war, so war es doch eine Verschwendung von Zeit die sehr viel besser genutzt werden könnte. "Geh und sag dem Wiesel von Wirt das er vor dem Frühstück den Bottich hoch bringen soll" wies er ihn an und drehte sich wortlos um, war es doch nicht das erste Mal das er ihm dies auftrug und somit brauchte es keine weiteren Erklärungen.

Kazuya Fujiwara

Zuya war in sein spiel vertieft, konnte endlich los lassen, seine Mitte finden und genoss es einfach, Zeit für sich zu haben. Sehr wenig Zeit, das wusste er, wenn er noch ein wenig Schlaf haben wollte. Aber das war es ihm Wert. Jedoch dauerte die Freude nicht lang, denn er fiel regelrecht in den Raum hinein, als die Tür unvermittelt geöffnet wurde. Er hatte sie vorsorglich wegen dem Regen geschlossen und um die Gäste nicht all zu sehr zu stören. Ein Fehler, wie sich nun zeigte.
Angst erfüllte ihn bei dem Anblick, der sich ihm bot, so sehr, das er sich schneller drehte, als selbst vermutet, um auf die Knie zu gehen, die Stirn auf den Boden zu pressen und zu hoffen, das die Strafe nicht all zu schwer ausfallen würde. Die Flöte hatte er vorsorglich geborgen, ehe er die Handflächen neben die Stirn presste. Nicht auszudenken, wenn man sie zerstören würde, war es doch das einzige, was er als Besitz bezeichnen konnte. Ein Bindeglied zu seinem alten Leben, dass nur noch eine langsam verblassende Erinnerung war.
„Verzeiht, Herr!“, murmelte er unterwürfig und steckte alle Kraft darin, um nicht vor Angst zu zittern. Nie hatte er seinen Herren enttäuscht, stets hatte er sich bei jeder Arbeit, die ihm auferlegt wurde, sein bestes gegeben, hatte sich nun beschwert... Und doch blieb der Gedanke an die Schande, die er ihm bereitet haben musste. Nicht nur, das er sich davon gestohlen hatte, nein, er hatte seinen schlaf gestört.. Was schwerer wog, musste sein Meister entscheiden. Die Strafe würde erfolgen.
„Ja, Herr, ich kümmere mich sofort darum!“, versicherte er ihm und wartete, bis er von dannen gezogen war, erst dann wagte er es, sich langsam aufzusetzen und wenige Minuten in den regen zu sehen. Zuya wusste, welches Glück er hatte, vorerst davon gekommen zu sein. Da er es nicht überstrapazieren wollte, verstaute er die Flöte in seinem Beutel und erhob sich. Es gab noch einiges zu tun.
Nachdem er nach drinnen geschlüpft war, schloss er die Tür und ging nach unten in die Küche, um dem Wirt, der sich ein mitternächtliches Essen gönnte, die Wünsche seines Herren mitzuteilen. Abschätzende Blicke strichen über ihn, von denen Zuya nicht wusste, ob sie einfach so geschahen oder auf Grund der verklungenen Töne.
„Mein Herr wünscht vor dem Frühstück zu baden. Der Bottich soll hinauf gebracht werden.“, befahl er ihm und genoss die minimale Autorität, die er im Namen seines Meisters ausleben durfte. Erst, als er sicher war, das der Befehlt befolgt werden würde, ging er auf leisen Sohlen wieder nach oben und betrat das Zimmer. Dort setzte er sich in die Ecke des Zimmers.

Arashiro Yakumo

Es war nicht das erste Mal das er ihn überrascht hatte, doch damit hatte er nun gabz und gar nicht gerechnet. Klar hätte er nun jedes Recht ihn zu züchtigen und viele würden dies wohl nur all zu gern wahr nehmen. Doch von derlei hielt er nicht viel, sollten Strafen doch immer der Handlung angemessen sein und ihn zu züchtigen nur weil er auf einer Flöte spielte fand er nun doch übertrieben. Hatte er doch an für sich nichts schlimmes getan, wenn man einmal davon absah das er sich heimlich heraus geschlichen hatte. Ein vergehen das definitiv geahndet werden würde, aber auf eine Art und Weise mit der er nicht rechnete.
Viel zu sagen gab es nicht, daher kehrte er auch auf ihr Zimmer zurück und legte behutsam seine Schwerter wieder ab. Wurden sie hier drin doch nicht benötigt und solange es weiterhin so in Strömen goss würden sie auch weiterhin untätig warten müssen.
Sich ruhig auf die Kante des Bett setzen wartete er ab bis er wieder kam. Liess ihn bewusst einige Minuten schmoren eh er sein Blick wieder auf ihn richtete. Leicht nachdenklich die Stirn geruntelt, fast als würde er überlegen welche Strafe wohl die Beste wäre. "Erzähl" forderte er ihn stattdessen jedoch auf, bewusst nicht nennend wovon er erzählen sollte da er dieses selbst nur all zu genau wusste.

Kazuya Fujiwara

Zuya hatte den Kopf auf die Knie gebettet und wartete auf den schlaf, darauf lauernd, das doch noch eine strafe kam. Innerlich richtete er sich ein, nichts zu essen zu bekommen oder nicht baden zu dürfen. Schläge wären vielleicht angebracht gewesen, doch diese wären längst passiert, hätte sein Herr dies beabsichtigt. So vermutete er eher, das es etwas subtileres war, was Außenstehende nicht gleicht bemerkten. In Gedanken bei den strafen seiend, dämmerte er ein wenig weg, bis er die stimme seines Herren hörte. Augenblicklich hob er den Kopf und sah ihn an.
Fieberhaft überlegte er, was er erzählen sollte. Sicherlich meinte er die Flöte, doch was wollte er hören?
„Ich habe es als Kind erlernt, auf Wunsch meiner Mutter hin. Seit dem spiele ich gelegentlich.“, antwortete er kurz und knapp. Sollte es ihm nicht ausreichen, würde er Zuya darauf hinweisen. Sicher interessierte ihn das drum herum nicht, daher sparte er es sich auch aus.
„Verzeiht, das ich Euch geweckt und mich unehrenhaft davon geschlichen habe, Herr.“, entschuldigte er sich erneut. Die Angst war noch da, doch der Schrecken hatte langsam nachgelassen. Da er nicht wusste, wie sein Herr zu der Musik stand, hatte er bis jetzt darauf verzichtet. Ihm damit auf die Nerven zu fallen, war nicht seine Absicht, denn aller Wahrscheinlichkeit nach, würden sie die kommenden Jahre miteinander verbringen. Wenn er ihn jetzt, nach drei Wochen schon mit dem Flötenspiel nervte, würde das für keinen von ihnen angenehm werden, wobei es Yakumo-sama freistand, die Flöte zu zerbrechen und sie den Flammen zu übergeben. Etwas, das hoffentlich nie passierte, denn Zuya war nicht in der Lage, die Shakuhachi zu ersetzen.
Er legte das Kinn auf die Unterarme, die er auf die Knie gebettet hatte.

Arashiro Yakumo

Vielleicht war es gemein ihn so zappeln zu lassen und doch hatte dies eine grössere Wirkung als es Schläge hätten. Verging der Schmerz doch nach einer Weile und ab etwas haften blieb war fraglich. So aber hatte er mehr als genug Zeit sich mit seinem Vergehen zu beschäftigen und wahrscheinlich auch noch Angst zu kriegen weil so gar nichts kam. War doch die Psyche ein mehr als nur interessantes Spielzeug, wenn man diese nur zu nutzen wusste. Kannte er diese Form der Bestrafung doch selbst nur all zu gut, hatte diese doch schon sein Meister bei ihm angewandt und auch wenn ihn dies nicht von der ein oder andere Dummheit abgehalten hatte, so hatte sie doch dafür gesorgt das er sie nie wieder beging. Viel zu gross sass die Angst ihn schlussendlich doch so zu verärgern das er ihn einfach hinaus warf, oder schlimmer noch in Schande vor seinem Elternhaus ablieferte.
Überrascht hob er leicht die Augenbraue als er kurz und knapp die Geschichte hinter der Flöte erklärte. Was ihm diese Spielerei nutzen sollte ? Kam er doch eigentlich aus einem vermögenden Haus und musste nicht wie viele der Ärmsten damit sein Geld verdienen. Das er zudem kein Mädchen war, welches derlei können sollte kam nur noch weiter hinzu. "Ein mehr als nur seltsamer Wunsch" murmelte er mehr für sich selbst in Gedanken versunken, statt direkt ihn damit ansprechend. Konnte er sich auf solch ein Verhalten einfach keinen Reim machen.
"Die Shakuhachi wird ab sofort in meine Hände übergeben" forderte er, denn auch wenn er sich entschuldigte so konnten derlei Alleingänge nicht geduldet werden. Zerstören würde er sie nicht, denn auch wenn das Unterfangen mehr als nur komisch war, so war er doch gar nicht einmal so übel und vielleicht konnte er das Talent irgendwann zu seinem Zwecke nutzen. "Zudem wirst du ab sofort Ende des Bettes bei mir schlafen" fügte er noch hinzu, jeglichen weiteren Versuch sich hinaus zu schleichen rigoros unterbindend. Das es zudem wohl eiskalt auf dem Boden sein musste, trotz der Decken war nur ein weiterer Faktor der ihn zu dieser Entscheidung wog. Wollte er nicht sinnlos Geld für einen Kurpfuscher ausgeben nur weil aus einer kleinen Erkältung oder derlei etwas Ernstes wurde was behandelt werden musste. Somit hatte er gleich 2 Probleme mit einer Lösung aus dem Weg geräumt.

Kazuya Fujiwara

Vielleicht hatte seine Mutter versucht so eventuelle Talente zu fördern, das er eines Tages am Hofe oder am Theater spielen konnte? Zuya konnte es nicht sagen. Aber sie mochte das Theater, wie er wusste. Irgendwas würde schon damit zu tun haben. Er hatte es nie hinterfragt, eher hatte er sich gefreut, was zu können, was andere nicht konnten. Erst jetzt dämmerte es ihm, das er damit Geld verdienen könnte. Aber das konnte doch nicht ihre Absicht gewesen sein?
Dann hob er den Kopf, starrte ihn für einige Momente an, in denen seine Gedanken rasten, ehe er den Blick senkte. Widerwille machte sich in ihm bemerkbar. Rebellion kochte in ihm hoch, doch er musste tun, was verlangt wurde. Was bliebe ihm übrig? Er könnte fliegen, mit dem Flötenspiel sein Geld verdienen, doch wie weit würde er kommen? Yakumo-sama würde ihn schneller einholen, als das er in der ächten Stadt war. Zudem schuldete er ihm das Geld, welches er für ihn gezahlt hatte... Die schade würde über ihn kommen, welche schlimmer war, als der Tod. Wie sollte er ohne ihn überleben? Er war nur ein Sklave...
Zuya griff nach der letzten Habseligkeit, die er hatte und überreichte sie ihm. Sein Blick wurde leer, fühlte er sich doch ohne die Flöte einmal mehr Heimatlos und verloren. Er wusste nicht mehr, wer er war, wohin er gehörte, obwohl es offensichtlich war. Er verkroch sich in sich selbst und nickte.
So sehr es ihn schmerzte, war es doch noch das Geringste an Strafe, was er hatte erwarten können.
„Ja, Herr.“, antwortete er gehorsam, wissend, das Widerstand nichts brachte. Lieber den Verlust der Flöte, als den Verlust der Hand.
Langsam erhob er sich und setzte sich ans Fußende des Bettes. Nun war jede Flucht ausgeschlossen, denn er würde jede Bewegung bemerken. Das Wissen, das er selbst schuld war, half ihm nicht weiter. Erneut zog er die beine an und bettete den Kopf auf die Knie.

Arashiro Yakumo

Was seine Mutter damit wohl bezwecken wollte konnte schlussendlich nur sie erklären. Überraschend war es allemal und durchaus nützlich sofern man es gezielt einsetzte. Wer glaubte schon daran das ein Jüngling so vorzüglich mit den Tönen um zu gehen weiss ? Nicht einmal er selbst würde es glauben, hätte er es nicht selbst vernommen.
Sich schon auf den Widerstand vorbereitend, nun da er ihm den einzigen Besitz nahm den er noch hatte beobachtete er ihn fast schon lauernd. Verriet sein Gesicht doch nur all zu gut welch inneren Kampf er mit sich focht, nur um schliesslich doch ein zu sehen das er niemals eine Chance hätte. War es doch nur eine weitere Lektion die er lernen musste. Sollte er doch begreifen das alles was er hatte, alles was er trug, ja selbst das Essen was er ass nur seiner Gnade zu verdanken war und das es ihm jederzeit wieder entzogen werden konnte wenn er sich nicht so verhielt wie er es von ihm erwartete.
Statt die Flöte aber einfach achtlos beiseite zu legen oder gar weg zu schmeissen stand er auf und verstaute sie sorgsam in den Untiefen seiner Tasche, gut gepolstert zwischen einem weiteren Kimono würde ihr wohl kein Schaden entstehen, so das er sie vielleicht irgendwann wieder von ihm zurück bekam. Vielleicht um für ihn zu spielen, vielleicht auch für hohe Gäste die zu Besuch kamen und unterhalten werden wollten. Genau entschieden hatte er sich noch nicht, kam es doch auch viel auf sein Verhalten drauf an wie er sich schlussendlich entscheiden würde.
"Gräme dich nicht kleine Grille" meinte er ruhig und leise als er wieder zurück ins Bett kam " je eher du vergisst wer du einmal gewesen warst, umso schneller kannst du dich an das was du nun bist gewöhnen" sprach er fast schon sanft und überzeugend. Sehr viel überzeugender als er es innerlich war, schliesslich hatte sein Meister damals genau die gleichen Worte zu ihm gesagt als er vom Tod seiner Mutter erfuhr und weswegen sie dies getan hatte. "Schau nicht zurück kleiner Shiro, vergiss was du einst gewesen warst und schau nach vorne um das zu werden was du einmal sein könntest"hatte er ihm gesagt als er vor Wut schäumend bittere Rache geschworen hatte. Vergessen hatte er jedoch nie, sondern immer nur auf den richtigen Moment gewartet, doch dies würde er ihm kaum erzählen, da er nun wirklich nicht das beste Beispiel hierfür war.
"Schlaf noch ein wenig, sollte es endlich aufhören zu regnen kehren wir heim" flüsterte er noch leise, eine der zahlreichen Decken um seine Schulter legend eh auch er sich wieder hin legte. War er doch dieses Gasthaus samt seinem verlogenen Wirt leid und wollte endlich weg von hier, je eher umso besser. Wollte er doch endlich sein Land sehen und sich einrichten.

Kazuya Fujiwara

Zuya hielt den Atem an und beobachtete ihn unauffällig, schon damit rechnend, jeden Moment das Brechen des Bambus' zu hören, welches davon kündete, das die Flöte zerstört wurden war. Doch so sehr er darauf lauerte, es passierte nicht. Vielleicht würde sie später verbrannt werden, während man ihn zwang, zu zusehen? Vieles war möglich, dennoch spielte er nicht mit dem Gedanken, sie sich zurück zu holen, zu stehlen, um dann doch noch irgendwohin zu flüchten. Es würde nur wieder zum gleichen Ziel führen, Obdachlosigkeit, Schande, Ehrlosigkeit, betteln, Tod.
Er schloss die Augen, hörte, was er sagte. Seine Worte bargen sehr viel Wahrheit. Man konnte erst jemand neues werden, wenn das, was man war, hinter einem lag. Wenn man das Alte los gelassen hatte. Nur war der Weg dorthin nicht immer leicht. Es war sogar sehr schwer. Wenn er Wut empfinden könnte, wäre da wenigstens eine Macht, die er nutzen könnte, die passende Energie dazu, doch momentan fühlte er eine Leere, gepaart mit einer Machtlosigkeit, die ihm einmal mehr vor Augen führte, wo sein Platz war und das er keine Möglichkeiten hatte, dies zu ändern.
„Ja, Herr.“, sagte er tonlos, schloss erneut die Augen, nachdem er kurz in dessen Richtung gesehen hatte, doch an schlaf war nicht zu denken. Dennoch verhielt er sich still und zwang seinen Körper zur Ruhe, wenn schon sein Geist rastlos umher irrte. Nicht mehr lang und er würde das Bad richten müssen, ihm in die Rüstung helfen und dann hieß es Meile um Meile hinter sich zu bringen, um dem Ziel, seinem Heim, näher zu kommen. Für Zuya war ein Ort genau so gut, wie der andere. Aber er würde sich Mühe geben, sich anzupassen und ein guter deiner zu sein, um seine Nützlichkeit zu beweisen und das es kein Fehler war, ihn zu kaufen.
„Danke Herr.“ Zuya griff nach der decke auf seinen Schultern und zog sie ein wenig tiefer, um mehr darin zu versinken. Den Kopf drehte er, um einen kleinen Blick auf den Himmel erhaschen zu können, doch alles was kam einer Wand gleich, sodass er nur erneut die Augen schließen konnte.
Wie lang er ruhte, konnte er nicht sagen, doch als er die Geräusche vom Stellburschen hörte, erhob er die steifen Glieder und begab sich nach unten, wo er die Angestellten darauf hinwies, Wasser für seinen Herren heiß zu machen.
Geduldig wartend, bis es soweit war, nahm er die ersten Eimer und begab sich wieder nach oben, um den Bottich zu füllen.

Arashiro Yakumo

Nur all zu gut konnte er seine Situation nachvollziehen. Hatte er sich vor vielen Jahren doch in einer ähnlichen befunden und hätte wohl sein Schicksal geteilt, wenn ihn sein Meister nicht an Kindesstatt angenommen hätte. Doch Worte des Trostes würden ihm auch nicht helfen seinen Kummer zu überwinden oder sich gar schneller mit seinem Los an zu freunden. Diese Entscheidung musste er von alleine treffen und selbst entscheiden welchen Weg er nehmen wollte. Konnte er ihn doch leiten und ein sicheres Heim bieten, zu mindestens hoffte er dies, doch schlussendlich entschied er selbst über sein Schicksal und welchen Lauf dieses nehmen würde.
So grübelte er noch ein wenig nach, eh er schliesslich doch in einen leichten Schlaf fiel. Brachte es doch nichts sich den Kopf über ihn zu zerbrechen und am nächsten Tag übermüdet zu reisen. Selbst wenn sie die Schlacht gewonnen hatten gab es sicherlich noch den ein oder anderen der einfach nicht aufgeben wollte und auf Rache sann. Überaus gefährliche Zeiten um zu reisen und doch wollte er keinen Tag länger als unbedingt nötig hier bleiben. Hatte der Regen sie doch schon viel zu lange aufgehalten. Wenigstens war er ein Leichtgewicht, denn im Gegensatz zu ihrer Ankunft hatte er diesmal nicht vor zu laufen. Hatte sich sein Pferd lang genug ausruhen können und würde somit mit dem zusätzlichen Fliegengewicht auf dem Rücken wohl kaum tot umfallen. So kamen sie hoffentlich schneller voran, denn der Weg war weit und noch einmal eine Rast einlegen wollte er nicht.
Schon bemerkend das er bei den ersten Geräuschen im Haus wach wurde gönnte er ihm eine kleine Auszeit und blieb weiter ruhig liegen. Hatte er wahrscheinlich noch sehr viel weniger geschlafen als es bei ihm der Fall war und brauchte vielleicht ein paar Minuten für sich. Weg konnte er schliesslich nicht, so das er sich um eine erneute Flucht keine Gedanken machte, sondern die wenigen Minuten bis er wieder kam nutzte um sich noch ein wenig aus zu ruhen eh die Zeit der Faulenzerei fertig war.
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