Wind Beyond Shadows

Normale Version: things I didn't want to know
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Noel Kreiss

Als sie soweit alles abgewaschen und die Sachen, welche sie brauchen würden, kontrolliert haben, ging es zu den Pferden. Noel hatte die Vermutung, das diese sich auch ein wenig veralbert vorkamen da man sie nun schon zweiten Mal in kürzester zeit, sattelte. Es brauchte bei seinem einiges an Überredungskunst, ehe es soweit war und er aufsitzen konnte.
Eine halbe stunde später als gedacht, konnte es dann auch los gehen. Begeistert über die Zeitverzögerung war er nicht, aber immerhin hatte er das Privileg, dabei sein zu dürfen, sodass er sich nicht beschwerte. Zumal es ja sein verschulden war. Trotz der Verzögerung war ihr Tempo gemächlich. Es hetzte sie keiner und so hatte Ryan auch noch eine kleine Gnadenfrist. Abgesehen davon war es nicht so weit entfernt, wie zunächst vermutet. Hätte man gestern gewusst, wie nah das Haus doch war...
er warf ihm einen kurzen Blick zu und ärgerte sich über den Streit. Seine Meinung hatte sich diesbezüglich nicht geändert und doch war er so sinnlos gewesen...
„Meinst du, wir müssen dort übernachten?“, fragte er, um die Stille zu überbrücken. An ein zelt hatte er ebenso gedacht, wie Decken, Licht und auch ein wenig Nahrung, da man nie wusste, was passieren würde. Lieber auf alles vorbereitet, als das man dann feststellen musste, das man irgendwas brauchte. Das Haus konnte alles verbergen... Und da er lieber auf das meiste vorbereitet war... er hoffte nur, das ihnen das Haus nicht auf den Kopf fallen würde.
Und dann kam das Ungetüm auch schon in Sicht und Noel hatte endlich die zeit, es betrachten zu können. Dennoch trabte er zunächst zu den Bäumen, wo er sein Pferd befestigte, seinen Rucksack nahm und ihn auf den Rücken setzte.
Eine Pause brauchten sie nicht, es sein denn Ryan wollte eine. Abwartend blickte er ihn an. Nun lag es an ihm, wann es soweit war und wann er bereit war, es zu betreten. Irgendwie tat er ihm ja auch leid, hier könnte sich so viel offenbaren, was er im Nachhinein vielleicht nicht wissen wollte. Damit er sich aber nicht so angestarrt vorkam, blickte Noel zu dem verfallenen Haus hinüber.

Ryan Ravenscar

Penibel alles noch einmal sichtend, teils um sich zu vergewissern das sie wirklich alles hatten, aber auch um irgendwie Zeit zu schinden ohne das es auffiel musste er leicht schmunzeln als ihm Noels Pferd doch einen weiteren unerwarteten Aufschub gewährte. Fast als wüsste es wie sehr sich alles in ihm dagegen sträubte zurück zu kehren und sich dem, was auch immer oder was nicht, sie dort vorfinden würden. Doch selbst das Pferd war schliesslich gesattelt und gezäumt und nun weiter Zeit zu vertrödeln würde auffallen.
In Gedanken vor sich hin brütend schaute er ihn bei seiner Frage kurz verdutzt an, eh deren Sinn bei ihm ankam. "Wenn es nach mir geht nicht" gestand er ehrlich ein " kommt aber wohl darauf an ob und wenn ja was wir dort finden. Konnte es doch sein das sie innerhalb einer Stunde wieder draussen waren, genauso schlau wie vorher, andererseits konnte es aber auch sein das sie so viel fanden das eine Übernachtung durchaus in Erwägung gezogen werden sollte. Ihn zu fragen ob er an die Eventualität gedacht und alles dabei hatte konnte er sich getrost sparen, dafür kannten sie sich lang und viel zu gut, als das solch eigentlich rhetorische Fragen überhaupt gestellt werden mussten.
Je näher sie dem Haus kamen, umso stiller wurde er, falls es denn überhaupt noch möglich war. Reichte doch allein die Ansicht des Daches schon aus das es ihm eiskalt den Rücken herunter lief und er glatt versucht war wieder um zu drehen. Wahrscheinlich würde ein blöder Spruch folgen, doch das würde ihn wohl kaum stören solange er nur so weit wie möglich von hier weg kam. Dennoch war er auch niemand der kniff oder sich einfach vor seiner Verantwortung drückte. Nun gut in seiner Verantwortung lag es vielleicht nicht und doch war er es sich selbst schuldig, indirekt ihnen beiden schuldig das er nicht kniff. Schliesslich waren auf den Bildern nicht nur seine Eltern zu sehen gewesen, auch Noels. Dementsprechend hatte er das gleiche Recht darauf die Wahrheit zu finden, oder vielleicht ein paar Hinweise darauf was es damit auf sich hatte. Dachte der Rat doch damals das er alle Schuldigen erwischt und bestraft hatte und doch straften die Bilder diese Annahme als Lüge ab.
Dennoch blieb er erstarrt eine gefühlte Ewigkeit auf seinem Pferd sitzend, einfach nur das Haus anstarrend, fast als hätte es ihn in seinen Bann gezogen. Etwas was indirekt auch stimmte, nur aus einem vollkommen anderen Grund als man vielleicht meinen mochte. Schliesslich ritt er jedoch trotzdem zu der Baumgruppe und band sein Pferd neben dem seinen an. "Na dann mal auf ins Abenteuer" versuchte er zuversichtlich zu klingen, auch wenn er dies absolut nicht war, doch mit ihm an seiner Seite konnte es doch nur gut ausgehen, oder ?

Noel Kreiss

Der Gedanke, in einem solchen Haus zu übernachten, war absurd. Doch Geister wird es hier wohl kaum geben, dafür aber anderes, was ihnen in der Nacht auflauern konnte. Wenn sie jedoch abwechselnd wache hielten, sollte jeder von ihnen wenigstens ein bisschen Ruhe finden. An Schlaf wäre dort wohl nicht zu denken, unabhängig davon, ob sie was fanden, das mehr zeit verlangte, als ein paar Stunden. Sie waren drauf vorbereitet.
Noel kümmerte sich noch ein wenig um sein Pferd, bemerkte er doch, wie Ryan zum Haus starrte, scheinbar sich innerlich darauf vorbereitend, gleich hinein gehen zu müssen. Noel war da abgebrühter, ging es hier doch nicht um ihn. Anteilnahme hatte er, natürlich, sonst wäre er nicht hier, auch würde er Ryan unterstützen, gleich wie er sich entschied oder was bei all dem heraus kommen würde. Aber um sich machte er sich diesbezüglich keine Gedanken. Von ihm wird es hier wohl nichts geben, das hätte Cassius ihm mitgeteilt, so war er relativ entspannt.
Dann war es soweit. Ryan hatte den Mut gefasst, den es brauchte. Noel warf ihm noch einen Blick zu, ehe er nach drinnen ging. Die Tür öffnete er mit einem Knarren und schaltete dann die Taschenlampe ein, mit der er sich erst mal umsah. Eine Treppe, die an der Wand des Hauses entlangführte, war zum teil eingestürzt, wie er auf den ersten Blick sah. Dielen waren zum teil zerbrochen und gab Blicke auf das obere und untere Geschoss frei. Brandspuren waren zu sehen. Das Haus roch regelrecht nach Abenteuer. Wenn man nicht aufpasste, konnte man im Fall problemlos sämtliche Stockwerke passieren.
Er warf Ryan einen strafenden, vielsagenden Blick zu, sparte sich jedoch einen Kommentar und ließ ihn an sich vorbei ziehen.
„Pass auf wo du hin trittst...“, murmelte er, als sie auf gleicher Höhe waren. Nach ihm das Haus betretend, ließ er die Tür ins schloss fallen. Es klang wie ein Todesurteil.

Ryan Ravenscar

Übernachten würde er niemals in diesem Haus, da legte er sich lieber unter den freien Himmel, so weit wie nur möglich davon entfernt. Könnte er doch kein Auge zutun, geschweige denn irgendwie eine Art von Ruhe finden. Vielleicht war solch eine Überlegung auch vollkommen unnötig, versuchte er sich selbst das Ganze irgendwie schön zu reden. Wahrscheinlich war das haus wirklich schon seit langem nicht mehr bewohnt und in einigen Tagen wäre es nur noch der Schatten einer Erinnerung.
Etwas kindisch, doch immerhin reichte die Lüge aus das er sich endlich doch aufraffen konnte. Waren sie doch nicht hier her gekommen um die malerische Umgebung zu geniessen, sondern weil sie Antworten suchten, Antworten brauchten.
Ihm getrost den Vortritt lassend zauderte er minimal, eh er ihm doch vorsichtig folgte, seinen Blick hin und her schweifen lassend.
"Dort in der Ecke, am Ende der Treppe stand eine riesige Uhr" flüsterte er leise, fast als wäre er wieder der kleine Junge von damals der wie auf glühenden Kohlen durch das Haus lief und Angst hatte irgend etwas zu berühren oder dem gar zu nahe zu kommen. Dennoch schien es als würde ihn das Haus wie magisch anziehen, so das er zwar seinen Blick registrierte, aber dennoch an ihm vorbei ging, hinein in den Horror den er selbst jetzt noch spürte. Fühlte es sich doch wie eine eisige Klaue an die nach ihm griff, die an ihm zerrte und dafür sorgte das sich sämtliche Härchen auf seinen Armen aufstellten, das die Tür geradezu ins Schloss fiel tat nur ihr weiteres das er zusammen zuckte. Zurück konnte er jedoch nicht, allein schon aus dem Grund weil Noel dicht hinter ihm stand und er ihn ansonsten über den Haufen rennen musste. "Spürst du das auch ?" fragte er, ein klein wenig Hoffnung in der Stimme mitschwingend lassend das er jetzt nicht vollkommen durch drehte und er es auch spürte.
Normal war hier nichts in dem Haus und nein, das war nicht auf die kaputte Treppe oder gar den sehr merkwürdig anhauchenden Brandspuren an den Wänden geschuldet. Versucht sein Herz wieder zu einem normalen Tempo zu beschwichtigen tat er vorsichtig einen Schritt nach dem anderen, sich vorsichtig den Wänden nähernd um sie genauer zu betrachten. "Scheint als hätte jemand hier absichtlich Feuer gelegt" stellte er fest, obwohl das eigentlich schon vollkommen klar war, denn hätte das haus durch irgend einen anderen Grund Feuer gefangen wäre wohl das ganze Haus verkohlt und nicht nur bestimmte Bereiche. Gezielt gelegte Brandherde die nur umso mehr die Vermutung bestätigten das es hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging.
Der Weg nach oben war ihnen vorerst versperrt, ausser es gab vielleicht noch einen anderen Aufgang den er damals nicht gesehen hatte. "Da lang" instruierte er ihn in einen der Gänge nickend "Da war damals das Esszimmer und dann kam ein Flur ..." hier brach er ab, denn das was sich vielleicht dahinter verbarg hatte er nie gesehen. Hatte ihn doch ein Geräusch abgelenkt gehabt. Seinen Satz nicht weiter vervollständigend ging er vorsichtig und sich immer wieder fast schon panisch umschauend vor. Da war das Esszimmer fast schon eine Erleichterung. War es zwar mit einer dicken Staubschicht bedeckt, aber ansonsten vollkommen unverdächtig. Ironischerweise war sogar der Tisch gedeckt, vielleicht für ein Abendessen oder dergleichen, nur hatte dies scheinbar wohl nie statt gefunden.

Noel Kreiss

Im Grunde war es nur ein Haus. Es waren die eigenen Gedanken, die mehr aus dieser Ruine machten, als sie eigentlich waren. Wenn Noel ähnlich denken würde, hätte er öfter, als ihm lieb war, im freien nächtigen müssen. So aber sagte er sich, das es nur ein paar aufeinander geschichtete Steine waren, die keine Bedeutung hatten. Da war ihm der Komfort wichtiger. Wenn man die Wahl zwischen Unwetter und einem unheimlichen Haus hatte, war die Wahl nicht schwer. Dennoch respektierte er die Meinung Ryans und würde ihn nicht drängen.
„Nein... für mich ist es nur ein Haus.“, sagte er, meinte es aber nicht abwertend. Das er Angst hatte, war ihm anzumerken, da brauchte er nicht noch die Bestätigung in seiner zitternden Stimme hören. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. Ein Zeuge seiner Unterstützung, nicht, weil er ihn drängen oder gar hinein schieben wollte. Hier ging es nach der Geschwindigkeiten Ryans. Wenn er zeit brauchte, sollte er diese bekommen und wenn sie dafür eine Stunde an Ort und stelle stehen bleiben würde. Zeit spielte keine Rolle. Sie waren für alles gerüstet.
„Den Eindruck habe ich auch... Bleibt nur zu hoffen, das derjenige, der – was auch immer – vernichten wollte, schneller verschwunden war, als sicher zu gehen, das seine Absicht erfüllt wird...“ Andernfalls wäre wohl das ganze Haus abgebrannt. Dann hätten sie nichts mehr gefunden, so blieb aber wenigstens noch ein Fünkchen Hoffnung. Mehr Hoffnung, als zu glauben, das zufällig etwas vergessen wurde. Spekulationen brachten sie leider nicht weiter.
Noel löste sich von ihm und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, dem weitere folgte. Er steuerte das Esszimmer an, ohne zu glauben, das er dort etwas finden würde und schnaubte. Kaum, das er die Tür erreicht hatte, kam Ryan auf die Idee, das sie dorthin gehen könnten. Zwei dumme ein Gedanke.
„Makaber...“, murmelte er, ging zum Tisch hinüber, der absurderweise gedeckt war. Dort nahm er ein Glas und sah Kreisrunden Abdruck, den er hinterließ.
„Warum lässt man einen gedeckten Tisch zurück...“

Ryan Ravenscar

Es wäre schön wenn er so wie er denken konnte. Einfach nur ein Haus das verlassen war. Und doch war das hier das Grauen pur. Lieber stürzte er sich in eine Horde Dämonen, waren die doch wenigstens greifbar, konnte er diese wenigstens vernichten und hinterher seine Ruhe finden. Nicht wie hier, waren es doch nicht direkt Erinnerungen oder Erinnerungsfetzen die aufblitzten. Vielmehr war was ... er wusste auch nicht wie er es nennen oder gar beschreiben sollte. Die Hand auf seiner Schulter war mehr als nur lieb gemeint und doch half es nicht die Angst vor diesem Ort gänzlich ab zu schütteln und gänzlich rational an die ganze Sache heran zu gehen wie er es sonst doch mit allem tat.
Dennoch schnaubte er leicht amüsiert auf als sie scheinbar den gleichen Gedanken hatten. "Perfekte Szenerie für einen Horrorfilm, fehlt nur noch der Mörder der sich im Schrank versteckt hält" versuchte er es mit einem Scherz, auch wenn ihm absolut nicht zum scherzen war. Auf seine Frage wusste er auch keine Antwort, daher zuckte er leicht mit den Schultern. "Scheint so als wäre etwas geplant gewesen das niemals stand fand" sprach er das offensichtliche aus, denn anders konnte man das Ganze nun wirklich nicht erklären, geschweige denn das er den Willen hatte sich tiefer damit zu befassen.
"Lass uns weiter" denn so kurios das Ganze auch war, wegen einem verstaubten Service war er nicht hierher zurück gekommen. Sich langsam der leicht versteckten Tür im Flur nähernd stoppte er mitten im Griff nach dem Drehknauf. Teils um zu hören, sich vielleicht die Sicherheit verschaffend das was was ihn damals herunter gelockt hatte nicht noch immer dort unten lauerte. Andererseits aber auch um irgendwie den Mut zu finden. Hatte er ab hier doch nur noch vereinzelte Fetzen und konnte noch nicht einmal sagen was er da unten gesehen hatte, geschweige denn was passiert war. Den fetten Kloss im Hals herunter würgend drehte er schliesslich jedoch trotzdem den Knauf, seine Taschenlampe gezückt um sich im Dämmerschein ihres Lichts um zu sehen.
Nur langsam, fast schon im Schneckentempo und immer wieder inne haltend während ihm ein Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter lief erklomm er die Treppe, nur um in einem voll gestellten Keller zu landen. Überall Regale die voll beladen mit irgendwelchen Kisten waren, Tische auf denen sich andere Dinge stapelten, die jedoch durch Tücher abgedeckt waren. Soweit vollkommen harmlos bis er sich ein wenig drehte und nun wahrhaft zur Salzsäule erstarrte. Stand in einer Ecke, fast verborgen hinter den Kisten ein Käfig, doch nicht dessen Anblick hatte ihn erstarren lassen, sondern vielmehr das Blut das hinter ihm verspritzt war und die langen Kettenglieder einer Fessel die von der Decke des Käfigs herunter baumelten, fast als wollten sie ihm zuwinken.

Noel Kreiss

Noel wusste, das er nicht viel helfen konnte, als moralische Unterstützung und eben ein Augenpaar mehr zu bieten, was mehr sehen konnte. Ryan musste hier vieles mit sich allein ausmachen, ohne, das Noel es provozierte. Hier konnte er einfach nicht helfen. Und doch war er hier, selbst mit diesem Wissen. Manchmal konnte eine Anwesenheit mehr bedeuten, als Worte.
„Der kommt vielleicht des Nachts aus dem Keller.“, stimmte er zu. Das Haus war vielleicht gut, um sich mal unterzustellen, aber um hier zu leben, war es nicht mehr geeignet. Selbst für einen Mörder nicht, der abgeschieden leben wollte. Vielleicht im Keller, wo die Decke halbwegs dicht war. Aber war es das Wert mit dem Risiko darin begraben zu werden, weil alles zusammenbrach? Unsinnige Gedanken, mit denen er Ryan später ärgern konnte, hier nun aber nichts zu suchen hatten. Hier nun Späße zu machen wäre einfach nur fehl am Platze.
„Eine Versammlung, um etwas unter Beweis zu stellen.“, redete er schneller, als er es überlegen konnte, als würde er sich an was erinnern, aber das war vollkommen absurd. Warum sollte er sich hier an was erinnern? „Vielleicht brach das Feuer nicht absichtlich aus...“, überlegte er weiter. „Eine Versammlung, um was zu demonstrieren, ein Unfall, Feuer...“, spann er den Gedanken weiter.
Während Ryan vorging, fiel Noel etwas glitzerndes auf. Er bückte sich danach, hob es auf und betrachtete sich das verstaubte Ding genauer. Erst das drüber streichen offenbarte, das es sich hier um einen Ohrring handelte. „Seltsam, meine Mutter hatte so einen gehabt.“; überlegte er, da er dieses Paar wegen der seltsamen Form gern zu spielen benutzt hatte. Gern hatte er diese versteckt, um sich dann danach auf die suche zu begeben, ein Abenteuer simulierend. Er steckte ihn aus und würde ihn später untersuchen. Sicher war es nur ein Paar, das zufällig dem seiner Mutter ähnelte.
Er schloss auf, grade in dem Moment, als Ryan mit einem Lichtstrahl die Treppe erleuchtete. Fahles Licht, welches sich im Dunkel verlor. Verlockend war das Ganze nun nicht mehr, doch wenn sie mehr erfahren wollten, mussten sie tiefer ins Gemäuer.
„Irgendwas raschelt...“, meinte er, schloss die Augen und lauschte. War das ein trippeln winziger Füßchen? Ihm lief es kalt den Rücken herunter. Und doch folgte er ihm, um sich ein wenig um zu sehen. Der erste Eindruck vermittelte einen normalen Keller, bis man sich genauer umsah. Als er den Käfig entdeckte, atmete er geräuschvoll aus.
Sein Blick fiel auf Ryan, während sein verstand Bilder zusammen setzten, die nur der absurdesten Fantasie entspringen konnten.

Ryan Ravenscar

Ob er nun helfen konnte oder nicht, trotzdem war er froh das er ihn an seiner Seite hatte. Musste er bei ihm doch nicht auf allzeit coolen Dämonenjäger machen der keine Angst kannte, denn so sehr er es auch wollte, die Angst was hier vielleicht verborgen war, war ihm wohl nur allzu offensichtlich ins Gesicht geschrieben. Umso glücklicher schätzte er sich das er ihn dabei hatte. Kanten sie doch eigentlich so gut wie jedes kleinste Detail voneinander und mussten sich nicht verstecken. Somit half er ihm wahrscheinlich mehr als ihm bewusst war, einfach nur weil er in seiner Nähe war und ihm den Rücken stärkte.
Auf den Kommentar das der Mörder sich wohl im Keller versteckt hatte schnaubte er nur auf, denn das klang nun doch viel zu sehr nach einem dieser Kitschfilme die die Menschen so sehr liebten und von denen sie scheinbar nie genug bekamen. Das dort im Keller tatsächlich vielleicht noch immer etwas lauern konnte, den Gedanken schob er einfach so weit wie möglich beiseite zu schieben. Verstand er doch die Absicht dahinter, oder vielmehr wohl den Versuch ihn ein klein wenig ab zu lenken. "Wäre nicht ganz untypisch für Valentin" murmelte er , denn auch wenn dies vor ihrer Zeit war, so war es doch immer wieder das Klatschthema Nummer 1 bei Gesellschaften, besonders als bekannt wurde das Valentin nicht wie vermutet viele Jahre zuvor bei einem Brand umkam. So gab es viele Geschichten und Gerüchte die in den Umlauf kam, locker die Hälfte wohl einfach nur übertrieben oder ausgedacht und doch hatten viele immer eins gemeinsam. Schien er doch jemand gewesen zu sein der sich gerne mit seinen Leuten umgab und ihnen bis ins kleinste Detail erklärte was er vor hatte und wie er dies umsetzen sollte. Somit passte die Szenerie wahrscheinlich ganz gut hinein. Ob ihre Eltern vielleicht auch geladen waren ? So abwegig wie es vielleicht auch klang war es dann doch wieder nicht. Wie sonst hätten die Aufnahmen entstehen können, wenn sie nicht hier gewesen und mitgemacht hätten.
Leise irritiert nach hinten linsend als er sich bückte und scheinbar etwas auf hob liess er seinen Ausruf vorerst unkommentiert. Hätte er ihn doch schon beiseite gezogen wenn es sich um irgendetwas wichtiges gehandelt hätte das er unbedingt sehen sollte. So jedoch packte er lieber den Teufel bei den Hörnern, oder stellte sich vielmehr dem an das er sich nicht mehr erinnern konnte. Fast hätte er amüsiert den Kopf geschüttelt, sah es doch nach einem vollkommen harmlosen Keller aus, so wie viele ihn hatten. Nun gut, sehr viel staubiger als bei so manch anderen und doch gleich wie sie voll gestellt mit irgendwelchen Kram den sie nicht mehr brauchten. Fast war er versucht all seine Erinnerungen als Hirngespinst eines Kindes ab zu tun, war hier doch nichts wirklich auffälliges. Nun gut, die Meinung revidierte er innerhalb eines Sekunde als er etwas entdeckte das hier nun so gar nicht hinein passte. Gehörten Käfige nun wirklich nicht zum Standard eines Hauses, geschweige denn dicke geschmiedete Fesseln die ihn geradezu zu verhöhnen schienen. war er doch der Beweis dafür das seine Eltern ihn sein ganzes Leben angelogen und er sich das alles nicht nur ausgedacht hatte. Einerseits fast schon beruhigend, andererseits aber auch mehr als beängstigend, denn was auch immer hier fest gehalten worden war, er war ihm begegnet. Wie sonst hätten die Wunden sonst entstehen sollen ? Sah es doch tatsächlich aus als wäre er von einem Raubtier angefallen worden. Scheinbar wohl wirklich, nur nicht wie eingebläut in einem Wald, sondern genau hier, genau an diesen Ort.
Fassungslos gefühlte Stunden einfach nur auf dieses Ding starrend setzte er sich schliesslich doch in Bewegung, vorsichtig, als würde ihm jeden Moment etwas entgegen springen, erst Recht jetzt nachdem Noel irgend etwas gehört hatte. Doch dafür hatte er nun wirklich nicht den Kopf frei, sondern näherte sich zögerlich dem Käfig. Das er hierbei einem Regal zu nahe kam und die Tücher verschob merkte er gar nicht, war sein Blick doch wie fixiert auf das was vor ihm lag. Hätte er sich am liebsten Gekniffen, denn irgendwie kam er sich wirklich wie in einem Horrorfilm vor und wollte endlich raus. War der Käfig an sich doch schon bedrohlich und einschüchternd, doch die Furchen die sichtbar wurden setzten dem ganzen noch die Krone auf. Zogen sich doch lange, tiefe Furchen quer durch die Wand hinter dem Käfig. Keine kleinen Kratzer die man im laufe der Jahre vielleicht dort ein geritzt hatte, sondern tiefer Krater mitten im Beton, hübsch parallel zueinander ausgerichtet ... wie bei ihm. "Irgendwas wurde hier gehalten ... und hat mich angegriffen" das letzte flüsterte er fast schon tonlos, denn ab zu streiten das die Furchen an der Wand und die Narben auf seiner Haut nicht zusammen passten wäre nun wirklich absolute Verdrängung der Tatsachen.

Noel Kreiss

„Ich mag den Geruch.“, offenbarte er vollkommen zusammenhanglos. Nicht die schimmlige Luft, oder den letzten Hauch von Blut, den man erahnen konnte. Viel mehr meinte er den Moder, mit einem Hauch von brackigem Wasser, vielleicht ein wenig abgestandene Luft, oder viel mehr die Mischung, die in allen Kellern herrschte und etwas Kühles an sich hatte. Dennoch hütete er sich, hier Luft zu holen, denn keiner konnte sagen, was unter den Tüchern verbarg, die eine unregelmäßige Landschaft bildeten.
Aber zum betrachten und sinnieren waren sie nicht hier, so riss er sich los und blickte sich weiter um. An der Wand standen Regele, die mit Küsten angefüllt waren. Im Gegensatz zu den Tischen waren diese fein säuberlich abgestellt worden und hatten sogar Bezeichnungen, wenn er es von seinem Standpunkt aus, richtig sehen konnte. Sein Lichtstrahl wanderte weiter, haftete sich an den Käfig, der Ryan so sehr zu schaffen machte.
„Schau mal auf den Boden.“, sagte er und beleuchtete einen Kreis, den man mit Farbe gezogen hatte, zwei Meter vom Käfig entfernt. „Als hätte man...“, begann er und besah sich die Ränder des Kreises genauer. Sehr feine Runen waren zu erkennen, wenn man näher heran ging. Bannrunen, wenn er sich nicht irrte, verbunden mit anderen, die er nicht erkennen konnte. Ihre Linien waren zu dicht, zu dem standen Die Tische so, das man immer nur einen Teil der dicken Linie sehen konnte. Nur die Krümmung wies darauf hin, das es ein Kreis sein musste.
Fast schien es, als hätte man etwas im Kreis bannen wollen, um denn den Käfig zu öffnen. „Ob das Opfer gebannt werden sollte, oder das, was im Käfig war...“ Sei dahin gestellt, denn die Handschellen, die an Ketten hingen und die wiederum in die Wand eingelassen waren, ließen den Schluss zu, das dieses Was-auch-immer auf etwas los gelassen wurde... aber da die Vermutung im Raum stand, hier Experimente durchgeführt zu haben, sollte wohl nicht das Opfer geschützt werden... viel mehr wurde wohl das Wesen dahingehend provoziert, das Opfer nur zu beißen oder zu Kratzen, statt zu verschlingen. „Damit das Opfer nicht flüchten kann...“, murmelte er seinen Gedanken zu ende bringend und hob den Blick, den er auf Ryan richtete.
„Hilf mir mal die Tische an den Rand zu schieben.“, forderte er, stellte sich an die kurze Seite eines Tisches und wartete auf ihn. Drei große, schwere Tische waren strategisch so positioniert worden, das der Kreis am Boden nicht auffiel. „Aber berühre den Kreis nicht. Die Magie ist vielleicht verblasst, aber sicher bin ich mir nicht. Vielleicht wird sie aktiv, wenn man die Linie berührt... da sind mehr Runen, als die der Schattenjäger.“

Ryan Ravenscar

Verdutzt und mehr als nur irritiert blickte er ihn bei seiner Ansage an, insgeheim den Kopf schüttelnd. "Du bist echt komisch" warf er ihm vor, milderte die Aussage jedoch durch ein leichtes Lächeln ab. Konnte auch nur er irgendwie etwas Gutes an der ganzen Sache finden, genauer gesagt an einem alten modrigen Keller der viele andere eher in die Flucht schlagen würde. "Gestern wohl doch zu viel Staub abbekommen" zog er ihn auf, denn so staubig wie es gestern auf dem Dach Oden gewesen war schien ihm der ganze Staub wohl irgendetwas vernebelt zu haben. Zudem tat ihm die kleine Neckerei ganz gut, wurde er so doch wenigstens für ein paar Sekunden ab gelenkt und konnte sich minimal entspannen. Angenehm fand er es noch immer nicht und ginge es nach ihm würden sie den Keller zu mauern und seine Geheimnisse gleich mit ihm. Dennoch war hier wohl der einzige Ort an dem er endlich erfuhr was wirklich gewesen war, also fiel die Idee gebauso schnell ins Wasser wie sie aufgekommen war.
Vollkommen beschäftigt mit der Wand und dem was seine Fantasie erschuf bemerkte er erst Dank seinesHinweuses die Runen auf dem Boden. Sich hin knienend ohne ihnen zu nahe zu kommen runzelte er nachdenklich die Stirn. "... Jemanden oder Erwas darin festhalten wollen" vervollständigte er seinen Satz der so abrupt mitten drin geendet hatte. Ähnelten einige der Zeichen doch den Bsnnrunen die sie selbst nutzen und doch schien es etwas vollkommen anderes zu sein, irgendwie mit etwas anderem vermischt das er nicht kannte. Daher nickte er auch leicht bei seiner Hypothese das nicht das was im Käfig gewesen war damit gebannt wurde, sondern vielmehr etwas das sich davor befand und nicht weg Rennen durfte.
In Gedanken versunken brachte er wenige Sekunden eh er aufstand und ihm half die schweren Tische beiseite zu schieben. Leicht zusammen zucken als es wild umher klirrte bei dem letzten Tisch der noch im Weg stand.Borsichtig, fast als wäre es giftig hob er drastisch an welches ihn bedeckte. "Definitiv Magie"?meinte er, das Tuch komplett weg ziehend und verschiedenste Apparate und Kolben frei legend die wohl eher in ein Labor gehörten, den in einen Keller. Erinnerte ihn das doch nur all zu sehr an die Berichte von Jace und Clary als diese Valentin erstes Versteck gefunden hatten. "Scheint als hätten wir ein weiteres Geheim Labor von ihm entdeckt" stellte er fast schon überflüssig fest, denn das dem so war lag wohl klar auf der Hand. Stellte sich nur die Frage wieviele es davon noch gab und sehr viel wichtiger was genau er hier getan hatte. Immerhin hatte er einen Engel Jahrelang gefoltert und sich auf einen Deal mit der Mutter aller Dämonen eingelassen um seine Kinder absolut einzigartig werden zu lassen. Welchem Wahn war er hier wohl nach gegangen? Welchen Plan hatte er hier verfolgt?
Sich wieder vor den Kreis hocken, nun da er endlich sichtbar war hockte er sich wieder hin, diesmal jedoch Zettel und Stift zückend um alles penibel auf zu zeichnen. Vielleicht fabden sie ja etwas in den Büchern, ansonsten mussten sie wohl Magnus um Hilfe bitten.
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