Wind Beyond Shadows

Normale Version: Magic Mushrooms
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Nodon schaute in die knisternden Flammen, während er die Handflächen wärmte. Sie waren dem Feuer in angemessenem Abstand entgegen gestreckt. Frost war nichts, was ihn kümmern musste, dennoch erwärmte er die Finger, um sie geschmeidiger zu machen. Hier und dort krümmte er sie, um die Beweglichkeit zu testen. Geschicklichkeit wäre von Nöten, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, die feinen Fasern des Pilzes zu zerstören, die die fluoreszierende Flüssigkeiten hielten. Gelangten die Säfte an die Luft, erlosch die Wirkung und sein Experiment würde erneut scheitern.
Eine kleine Lampe, die ohne jegliche Flamme auskam, war das Ziel. Natürlich könnte er sich eine Lichtquelle erschaffen, doch das würde das magische Netz, welches seine Welt durchzog, zum vibrieren bringen, ähnlich dem Wellen auslösenden Stein, welcher ins Wasser fiel. Nicht förderlich, wenn man sich in Gegenden herum trieb, in denen Wesen, welche Magie erschnüffeln konnten, die Oberhand hatten. Natürlich könnte er sie bekämpfen, aber das stand nicht in seinem Sinn. So lang sie keine Schwierigkeiten machten, sollten sie ihr Leben führen.
Erneut bewegte er die Finger gegen die Flammen, krümmte sie, ehe er sie wieder zurück zog. Nicht, weil er mit der Wärme zufrieden war, sondern weil ein Geräusch die allgemein herrschenden Hintergrundgeräusche, störte. Disharmonisch, fiel es auf.
Er hob den Blick und schaute in die Richtung, aus der es kam. Eigentlich hätte er es ignorieren können, da der Ursprung vor der Höhle lag und nichts in diese Dingen konnte, was er nicht wollte. Und doch... es störte ihn, lenkte ihn ab. Seine Konzentration war dahin. Er schaute sich kurz und flüchtig um, ob er irgendwas beseitigen sollte, ehe er sich in Bewegung setzte. Erkennen konnte er nichts, daher ging er auf lautlosen Sohlen durch die weite Höhle, welche von unterschiedlichen Becken durchzogen war. An ihrem Eingang blieb er stehen und betrachtete die junge Frau, die sich hier her verirrt hatte. Sie konnte ihn nicht sehen, trennte sie doch eine Schicht von verschiedenen Bannzaubern.
Sie war anders, als die anderen, die sonst hier her kamen, irgendwie lebendig. Sie war keine von den Seelen, die ihre letzte Ruhestätte suchte. Misstrauisch beobachtete er sie, folgte ihren Bewegungen. Suchte sie was? Untersuchte sie was? Sie schien abgelenkt und wirkte alles andere als Tot. Lebende Wesen verirrten sich nie in sein Reich. Die Vorstufe vom Jenseits.... diese Grenze lag einige Meilen von hier entfernt....

Simi

Simi hasste es wenn Akiri ohne sie unterwegs war. Normalerweise hatte er eigentlich nichts dagegen wenn Sie ihn begleitete, ausser wenn sie mal wieder ein Barbecue mit einem Menschen machte. Nun gut nicht mit ihm, sondern vielmehr aus ihm, doch was konnte sie schon dafür wenn die einfach nur lecker waren. Einer mehr oder weniger fiel da doch nun wirklich nicht auf und doch war Akiri da echt gemein und gönnte ihr nicht einmal einen einzigen.
Dummerweise musste Akiri aber mal wieder zu der blöden Färbegöttin und die hatte ihr doch schlichtweg verboten ihren Akiri zu begleiten, nur weil sie vor ein paar Jahrhunderten mal ein klein wenig für Aufruhr dort oben bei den verstaubten Göttern gesorgt hatte. Dabei waren die doch einfach nur total langweilig und verstaubt und sollten froh sein wenn Simi sich soweit herab liess sich mit ihnen zu beschäftigen und ihnen zu zeigen was wirklich Spass machte. Dummerweise verstand die dumme Kuh da aber absolut keinen Spass und hatte ihr doch glatt den Zutritt zum Olymph verboten und so musste die arme Simi alle paar Monate immer ohne ihren heiss geliebten Akiri auskommen.
Natürlich hatte sie sich die erste Zeit mit ihrem heiss geliebten TV Shoppingkanal vergnügt und die Kreditkarten mal wieder ordentlich zum glühen gebracht, doch auch das konnte die gelangweilte Dämonin nicht lange bei Laune halten. Also war sie hinaus aus Katoteros um sich ein klein wenig bei den Menschen zu vergnügen.
So hatte es sie schlussendlich in diese komische Wüste verschlagen in der die Menschen einfach nur sterbenslangweilig waren. Eigentlich war sie schon wieder dabei sich einen vergnüglicheren Ort zu suchen als sie etwas bemerkte das doch tatsächlich ihre Aufmerksamkeit weckte. Mitten im Flug bremste sie abrupt und flog auf eine kleine Ruine zu. Nichts weiter verwunderliches, gab es dergleichen doch überall auf der Erde und war somit nichts wirklich besonderes und doch spürte sie den feinen Hauch von Magie, einer uralten Magie wie sie heutzutage kaum noch zu finden war. Neugierig klappte sie ihre zierlichen schwarzen Flügel zusammen und erkundete die Gemäuer aufmerksam, nur um schliesslich doch tatsächlich einen Eingang zu finden. Gefangen zwischen der Aussicht auf weitere langweilige Partys unter Menschen und der Aussicht auf ein Abenteuer musste sie nicht lange überlegen und übertrat die Grenze zum Portal ohne auch nur zu zögern. Ein Schritt der sich mehr als nur lohnte, denn kaum betrat sie die andere Seite des Portals fand sie sich in einem alten Gemäuer wieder. Uralte Steine mit wunderschönen Verzierungen und Zeichnungen wie sie sie noch aus ihren Kindertagen kannte und die sie vollkommen in ihren bann zogen. Mit funkelnden Augen, fast die eines Kindes gleich machte sie sich neugierig auf Erkundung, die Finger hier und dort kurz über die Zeichnungen fahren und alles rings um sie herum ausblendend. Das hier jemand lebte oder sie gar beobachten könnte, darauf kam sie gar nicht. Schien es doch als wäre hier schon lange niemand zu sein und somit verschwendete Simi daran keine weiteren Gedanken und widmete sich lieber ihrem neu entdecktem Schatz.
Der Blick Nodons ruhte weiterhin auf ihr, wie sie die alten Schriften der Drachen untersuchte. Das sie diese Lesen konnte, bezweifelte er, aber das musste sie auch nicht, denn vieles war in kleinen Bildern festgehalten. Nur hier und dort gab es einige Schriftzeichen. Eigentlich nur in ihrem Refugium selbst, tiefer in den Ruinen, die ein gutes Stück entfernt lagen. Dies hier waren schlichte Hinweise auf eine längst vergangene Geschichte, die weiter zurück reichte, als die Zeit selbst.
Aber all das spielte kaum eine Rolle, war es doch Teil seiner Welt. Er kannte all das, was er jedoch nicht kannte, war die Person, die sich durch ein Portal geschlichen hatte, welches er schon vor geraumer zeit hatte schließen wollen. Menschen verirrten sich nicht dorthin, daher war es nicht die oberste Priorität gewesen. Zu tief lag es in der Wüste, als das sich dort jemand zufällig hin verirrte, was die Frage aufkeimen ließ, wie sie darauf aufmerksam geworden war....
Sie war kein Mensch, konnte es sein, das sie es hatte spüren können, um es dann zu betreten? So dumm konnte niemand sein. Wenn man nicht auf der Flucht war, betrat man kein Portal, von dem man nicht wusste, wohin es führte. Welche Spezies man angehörte, spielte da wohl kaum eine Rolle. Und doch war sie hier. Nur der Umstand, das sie bis jetzt nicht bedrohlich wirkte, rettete sie. Nodon machte sonst keinen Umstand, jemanden zu töten.
„Wenn du gefunden hast, wonach du suchst, könntest du wieder gehen.“, sagte er in einem kalten ruhigen Ton, der keinen zweifel daran übrig ließ, dass sie nicht willkommen war. Die Ironie an der Sache war, das es ihm oblag, ob sie gehen würde, oder nicht, denn kein Lebendes Wesen konnte diese Welt verlassen. Entweder sie ging den Weg der Seelen und würde sich zu jenen auf seinem Hügel gesellen, dem wahren Jenseits, wo man dazu verdammt war, zu vergehen, oder er entließ sie. Letzteres kam nicht in Frage, denn allein das Wissen um seine Welt, verdient den Tod.
Ruhig ruhte sein Blick auf der jungen Frau, sie wirkte neugierig aufgeregt, doch löste es bei ihm kein Mitleid aus. Emotionen spielten keine Rolle, sodass er sie schon vor unzähligen Jahrhunderten abgelegt hatte. Sie hatten keinen Nutzen.
Sie war kein Mensch, aber das änderte nichts an der Tatsache, das sie hier war. Entweder sie blieb hier, oder ihre Seele würde dem Fluss überantwortet werden, der sie in den Kreislauf des Lebens zurück brachte, um irgendwann wiedergeboren zu werden.

Simi

Ob hier jemand lebte oder nicht war Simi vollkommen egal. Nicht gerade sehr höflich würde ihr Akiri wohl wieder unter die Nase reiben, so das sie einfach brav nicken und hinter seinem Rücken dennoch weiter machen würde. Schliesslich war sie die einzigartige Simi und von dem unsinnigen Verbot Menschen zu einem leckeren Barbecue zu verwandeln hielt sie sich an keinerlei Regeln. Kannte sie ihren Akri doch nur all zu gut um zu wissen das sein Zorn selten lange hielt und das es so gut wie nichts gab was er ihr abschlagen konnte, erst Recht nicht wenn sie ihm von all den interessanten Bildern und Schriftzeichen erzählte welche über die gesamte Höhe und Breite der Wände zu finden waren. Konnte sie zwar die Schriftzeichen nicht lesen, aber die Bilder waren mehr als nur eindeutig genug um zu verraten das es sich hier wohl um Drachen handelte. Ob nun erfunden oder tatsächlich wahr, war vollkommen belanglos. War der Künstler doch so Detail verliebt gewesen, das es teils schien als wären die Drachen lebendig. Fast schien es gar als würden sie sich die Wände entlang bewegten und dem Flackern der Flammen der Kerzen folgend welche in regelmäßigen Abständen ihren Schein an die Wände warfen.
Das sie jedoch beobachtet wurde bekam sie vor lauter Begeisterung nicht mit und zuckte tatsächlich leicht zusammen als sie eine Stimme hinter sich vernahm, welche ganz und gar nicht nach Begeisterung klang. "Simi einfach so erschrecken ist gar und gar nicht höflich oder gar nett" brummte sie daher, ohne auch nur den Blick von einem goldenen Drachen zu lösen, welchen sie gerade entdeckt hatte. Fasziniert strichen ihre Fingerspitzen, oder vielmehr ihre rasiermesserscharfen Fingernägel welche die den verschiedensten Regenbogenfarben funkelten und glitzerten, nur wenige Millimeter entfernt von der Wand den Konturen des Drachens nach. "Es ist höflich einen Besucher nett zu begrüssen und sich vor zu stellen" meinte sie nach einer halben Ewigkeit, als sie sich doch endlich einmal herab liess und zu der unbekannten Stimme herum drehte. Frei jeder Scham oder Angst wanderte ihr Blick an dem unbekannten Mann entlang und stiess einen freudigen kleinen Piepser aus als sie zwischen den dichten, dunklen Haaren die kleinen Spitzen seiner Ohren entdeckte. "Ohhhhhhh du bist ein kleiner Elf" jubelte sie voller Begeisterung auf und klatschte sich freudig in die Hände und strahlte ihn an. "Wohnst du hier ganz allein oder hast du deine Freunde versteckt ?" plauderte sie wild drauf los. "Feiert ihr hier eine Party und habt tatsächlich vergessen Simi ein zu laden ? Ihr wisst doch das Simi es liebt zu feiern und die Partys bei den Elfen sind immer am Besten. Habt ihr hier noch mehr Wände mit den tollen Drachen ? Akiri würde die sich bestimmt auch gerne einmal ankucken. Weisst du er muss gerade mal wieder zu der blöden und zickigen Färbegöttin die Simi einfach nicht ausstehen kann. Dabei muss jeder doch Simi einfach lieben" plauderte sie munter wie ein Wasserfall weiter los und drehte sich im Kreis damit ihr Kleid in wilden Falten um sie herum schwang, eh es sich wieder an ihre zierliche Gestalt schmiegte. "Stimmst du Simi nicht zu das man sie einfach lieben muss ? " fragte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln, ohne ihm auch nur die geringste Chance zum antworten lassen. "Natürlich muss man Simi einfach lieben" beantwortete sie ihre Frage einfach selbst und schritt auf ihn zu um ihn näher zu betrachten. "Zeigst du mir noch die anderen Wände mit den Drachen ?"