Wind Beyond Shadows

Normale Version: zu viele Gedanken
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Nao machte sich sorgen, anders war es nicht mehr zu beschreiben. Die letzten Wochen waren zu seltsam verlaufen, als das er entspannt weiter machen könnte. Lange hatte er versucht, die Offensichtlichkeiten zu ignorieren, doch worüber er am Anfang hinweggesehen hatte, trat nun nur offensichtlicher zu Tage. Sie ganzen ganze Abende, ja gar Nächte verspracht, frühstückten zusammen, verabredeten sich. Nun aber waren ihre Treffen auf ein paar stunden reduziert. An sich nicht ungewöhnliches, währen da nicht die mangelnde SMS gewesen, das ausweichen, wenn es um das Abendessen ging.... selbst die Trainingseinheiten, wo Ty hin und wieder reingeschaut hatte, fanden nicht mehr zusammen statt. Einzeln für sich nicht ungewöhnlich, doch in ihrer Masse waren die mangelnden Begegnungen Auffällig.
Ich hab mir vorgenommen, ihm keine Erwartungen entgegen zu bringen. Keine Ansprüche... Ihn nun zur Rede zu stellen würde dem entgegen sprechen..., wiederholte er sich wider und wieder, das es nun schon fast zu einem Mantra geworden war, welches ihn in keinster weise beruhigte. Würden sie sich nicht hin und wieder sehen, hätte er sich längst gravierende sorgen gemacht und wäre ihm auf die nerven zu fallen, so aber wuchs die Ahnung, das sich Ty den spinnen seidenen Fäden, welche Nao unwissender weise um ihn gesponnen hatte, zu entkommen. Vielleicht hatte er einen neuen und wollte dem Ärger, den er vielleicht bei einer Trennung bekommen könnte, entgehen.
Trennung war nun kein begriff, der auf sie passte, denn zusammen waren sie nicht. Viel eher teilten sie eine Affaire, die zu irgendwas mehr geworden war. Irgendwas, das sich zwischen Liebelei und Affaire befand, doch genau benennen konnte er es nicht.
So oder so, was sie auch verband, oder trennte, Nao konnte es nicht benennen, auch spielte es keine Rolle. Er machte sich sorgen über die Veränderung, die eher schleichend von statten gegangen war, jedoch von Tag zu Tag schwerer zu ignorieren war.
Er war zu sensibel, um darüber hinwegsehen zu können, so starrte er mal wieder das Handy an, überlegend, ob er nach einem gemeinsamen Abend fragen sollte, ohne es besser wäre, den Abstand zu wahren, der entstanden war. Es schnürte ihm den Hals zu, daran zu denken, das es nun einen anderen geben könnte, der sich in der Aufmerksamkeit, die man ihn gab, sonnen konnte. Eifersucht war eigentlich etwas, mit dem er sich nie hatte auseinander setzen musste und nun steckte er mitten drin, wie er befürchtete. Ihm gefiel es auf so viele Arten nicht, in was das alles driftete.
Wochen waren seit jenem verhängnisvollen Ausflug, einem Ausflug der sein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte und nachdem nichts mehr so war wie es einmal gewesen war. Erst hätte er es doch fast als Banalität abgetan. Nun gut, wenn man einen Angriff von einem übergrossen Wolf als Banalität abtun wollte. Jedenfalls hatte er sich keine grossen Gedanken darum gemacht, war die Wunde doch erstaunlich schnell verheillt und statt ihn ausser Gefecht zu setzen hatte er sich nie fitter gefühlt. Ganz im Gegenteil erreichte er doch Höchstleistungen als wäre er plötzlich um 10 Jahre verjüngt wurden. Aussergewöhnlich und nicht gerade unwillkommen und doch hätte er nie in seinem Leben mit dem Preis gerechnet, welchen er von nun ab jeden Monat dafür zahlen musste. Hatte er Vampire und Werwölfe und all diesen mystischen Kram doch immer für eine Ausgeburt all zu grosser Fantasie gehalten, als Dinge für die sich nur Verrückte interessierten und doch war er genau zu solch einem geworden. Vollkommen unerwartet, vollkommen ohne Vorwarnung holte ihn der Fluch des Vollmondes ein und verwandelte ihn in eine blutrünstige Bestie die nicht von dieser Welt zu kommen schien. Stunden der schier endlosen Qualen in denen sich sein Äusserstes nach innen kehrte, oder vielmehr sich jeder einzelne Knochen neu in seinem Körper an ordneten. Stunden in denen er nicht mehr er selbst war und doch irgendwie auch wieder schon. Vollkommen allein mit dem was geschah ohne die Möglichkeit sich irgend einem mit zu teilen. Natürlich hätte er sich Nao offenbaren können und doch konnte er nicht erwarten das dieser ihm glaubte und nicht gleich die nächste Irrenanstalt anrief um ihn einweisen zu lassen. Konnte er doch nicht einfach zu ihm gehen und sagen : Hey jeden Monat verwandle ich mich in eine Bestie und ich weiss nicht warum, geschweige denn wie ich das wieder los werde. Jeder nur halbwegs vernünftig denkende Mensch würde ihm einen Vogel zeigen und viel schlimmer noch ihn als verrückt erklären.
SSo lebte er allein mit dem Geheimnis, hin und her gerissen zwischen dem was er wollte und dem was er tun musste. Sagte die Logik doch ganz klar das er sich von ihm fern halten musste, das er das was er liebte schützen musste und doch konnte er einfach nicht ohne ihn. Sagte er sich doch nach jedem Treffen, nach jedem Beweis seiner Schwäche immer wieder das dies das letzte Mal wäre, das dies nun der Schlussstrich wäre und er ihn endlich ziehen lassen würde. Ihn frei geben würde damit er glücklich werden konnte, frei von ihm, frei von dem Monster das tief in ihm schlummerte und doch hielt der Vorsatz immer nur einige Tage eh er wieder zu ihm schlich, nur um voller Schuldgefühle dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Ein nicht enden wollender Teufelskreis aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab. Konnte er ihn doch ebenso wenig frei geben, wie das er die Wandlung verhindern konnte.
So tigerte er auch heute wieder getrieben durch seine Wohnung, das Handy fest in der Hand während sich sein Blick nach draussen richtete. Musste er doch gar nicht erst auf den Kalender kucken um zu wissen was für ein Tag heute war. Spürte er doch schon jetzt das reissen, das zerren, das kratzen unter seiner Haut. Spürte die Bestie die ungeduldig darauf wartete endlich wieder frei gelassen zu werden. Seine Tasche war schon längst gepackte, deswegen knurrte er auch mehr als nur unwillig als die Türklingel erklang. Verdammt nochmal wer wollte denn heute noch was von ihm ? Hatte er sich doch extra vorsichtshalber heute und morgen frei genommen und angekündigt das er nicht erreichbar war. Selbst Nate hatte er gesagt das er unterwegs war, damit der Bursche nicht versehentlich etwas mit bekam. Statt jedoch auf zu geben erklang das Läuten der Klingel weiter, so das er tatsächlich zur Tür schritt und alles andere als begeistert auf machte. "Was verdammt nochmal...." setzte er schon an um denjenigen rund laufen zu lassen, nur um den Menschen vor sich zu haben den er unbedingt sehen wollte und gleichzeitig auch wieder so weit wie möglich von hier fort wünschte. "Wir waren heute nicht verabredet" stellte er vollkommen überflüssig fest, das Handy in seiner Hose versteckend auf dem sein Antlitz verräterisch zu sehen war, da er eigentlich kurz davor gewesen war ihn an zu rufen und irgendwas für die nächsten Tage aus zu machen. "Ist irgendwas mit Nate ?" harkte er aber dennoch nach obwohl er dafür gar keine Zeit hatte. Sollte er sich doch eigentlich langsam auf den Weg machen und doch täte er nichts lieber als ihn an sich zu ziehen und besinnungslos zu küssen.
Statt eine Nachricht zu schreiben, die ohnehin nicht beantwortet werden würde, stieg er ins Auto und machte sich auf den Weg, um direkt hin zu fahren. Sollte Ty doch wenigstens den Arsch in der Hose haben, ihm direkt abzusagen... So zumindest das Vorhaben. Um dieses umzusetzen oder viel mehr in Angriff zu nehmen, brauchte er einige Zeit, die er im Wagen verbrachte. Diese Zeit nutzte er, um zu analysieren, wie er vorgehen könnte, doch gleich, wie er sich entschied, die Aussichten waren sehr mager. Wahrscheinlich sollte er sich damit abfinden, das Ty sich nun anderen zugewendet hatte und kein Interesse mehr an ihm fand. Irgendwas in ihm weigerte sich jedoch, es hinzunehmen.
Mit der Absicht, wenigstens eine Erklärung zu bekommen, stieg er aus, schlug die Tür des Wagens zu und ging entschlossen auf die Tür zu, wo er auch schon klingelte. Wenn sie getrennte Wege gingen, dann sollten sie einige Dinge klären, zudem wollte er wissen, was mit der Kleidung werden würde, die er noch hatte. So oder so, Gesprächsthemen, wären vorhanden, doch ehe er sich diese zurecht legen konnte, wurde die Tür geöffnet und er auch schon angeblafft.
Nao sah ihn einfach nur an, scheinbar unfähig, irgendwas zu sagen. Zugegeben er war vor den Kopf gestoßen und hatte den Faden verloren, doch würde er es so nicht zu geben. Stattdessen presste er die Lippen zusammen und richtete den Blick auf seine Züge. Nun an ihn vorbei, in die Wohnung zu sehen, wäre nicht förderlich, auch ging es ihn wohl nichts an, was Ty in seiner Freizeit trieb, mit wem und überhaupt. Er atmete durch, sammelte sich.
„Nein waren wir nicht und mit Nate ist meines Wissens alles in Ordnung. Was wird mit deinen Sachen, die ich noch habe?“, wollte er direkt wissen, um sich keiner weiteren Illusion hin zu geben, die sich nicht erfüllen würde. Vielleicht interpretierte er zu viel in die Sache, doch Tys Ton sprach für sich. Der Blick unterstrich es nur noch. Das geahnte schien sich erfüllt zu haben und da er versprochen hatte, keine Ansprüche zu stellen, unternahm er kein Versuch, ihn zu überreden. Er hatte Gefühlte, Ty wusste es, nur würde er diesem jetzt nicht dazu kommen. So war er nicht. Würde er nie, auch wenn es grade sehr schmerzte, was hier passierte. Für sich musste er eine Grenze ziehen, gab es doch noch andere Dinge, um die er sich kümmern musste und wo er einen klaren Kopf gebrauchen konnte. Er hielt dem Blick stand.
Es war mehr als nur ungünstig das er ausgerechnet heute erschienen war. Nun gut, momentan war eigentlich fast jeder Tag ungünstig, doch ausgerechnet heute an Vollmond hätte er es echt nicht schlechter treffen können.
Trotzdem wollte er nicht ganz so harsch antworten, wie es ihm schliesslich doch entschlüpfte.
"Was soll mit deinen Sachen sein ?" harkte er erstaunt nach, nachdem er ihn doch einige Sekunden sprachlos angestarrt hatte. Damit hatte er nun absolut nicht gerechnet. Vielmehr mit einer riesigen Szene und dazu hätte er auch absolut Recht. Hatte er sich in den letzten tagen und Wochen doch alles andere als vernünftig benommen und immer wieder Treffen kurzfristig abgesagt oder war einfach nicht erschienen. Doch den Grund dafür konnte er ihm einfach nicht sagen. Wie denn auch ? Jeder vernünftig denkende Mensch würde ihn als verrückt erklären und einweisen lassen. Selbst er würde so denken, wenn er es nicht besser wissen würde. Doch ihn mit in diese ganze Scheisse hinein ziehen ? Nein das konnte er nicht. Dafür .. ja dafür .. ja dafür hatte er im Laufe der Zeit einfach doch viel zu viele Gefühle entwickelt und wollte ihn vor dem was er geworden war beschützen.
"Wenn du mich nicht mehr sehen willst dann sag es doch gleich " brummte er daher auch alles andere als begeistert und zog ihn erst einmal ins Loft. Schliesslich musste nicht jeder mit bekommen was los war und auf Publikum konnte er getrost verzichten. "Hast du einen anderen gefunden !!!" harkte er daher auch rigoros nach, während die kleine Ader an seinem Hals wie wild zu pochen anfing. Reichte doch allein der Gedanke daran das ein andere ihn berühren, ihm nahe kam schon auf um ihn auf 180 zu bringen und Amok laufen zu lassen. Statt jedoch seine Antwort ab zu warten drängte er ihn einfach an die Wand und küsste ihn stürmisch und alles verzerrend, fast als sollte ihm der Kuss beweisen das es nur ihn gab und es keine anderen geben durfte.
„Deinen. Nicht meinen. Deine Sachen bei mir... meinst du nicht, du solltest sie holen?“, fragte er ruhig, obwohl es ihm so schwer fiel. Nao hatte dabei das Gefühl, als würde man ihm die Luft abdrücken, obwohl keine Hände an seiner Kehle lagen. Sie wurde enger und enger, gleich wie tief er Luft holte. Es nutzte nichts, immerhin hatte er sich insoweit im Griff, das er die Emotionen keinen freien Lauf ließ. Was das anging war er schon immer sehr beherrscht. Nun kam es ihm zu Gute.
Es wurde hart auf die Probe gestellt. Naos Blick blieb unergründlich, als er die Worte hörte, bei denen jeder andere wohl ausgerastet wäre. Sie waren Haltlos, war es doch sein Gegenüber gewesen, der Treffen absagte, ihn Warten ließ oder andere Gründe vorschob. Nur um ihm dann doch unerwartet an der Nase herum zu führen, in dem er plötzlich vor der Tür stand, ein paar Stunden blieb, mit ihm ins Bett sprang, um dann ebenso wieder zu verschwinden. Vollkommen verwirrende Verhältnisse, bei denen man nie sagen konnte, woran man war. Kein Verlass, eher Spekulationen, Ungewissheit und Unbeständigkeit, nicht eben das, womit man Nao gefallen konnte.
„Verdreh nicht die Tatsachen. Du lässt warten, du sagst ab, kommst, wie es dir grade gefällt und ich kann alles stehen und liegen lassen.“, fasste er ruhig zusammen, denn die Umwelt musste von dem, was sie besprachen, nichts wissen. In dem Arzt ballte sich etwas zusammen, was andere wohl freien Lauf gelassen hätten. Sie hätten den Frust, die Wut, die Enttäuschung über den Verursacher ausgeschüttet, Nao aber unterdrückte es, ballte es in sich und spürte, wie es zu einem Brennen wurde. Heißer und heißer wurde das sich in ihn fressende Loch.
Er befreite sich aus dem Griff, kaum, das er in der Wohnung war und ließ die Arme wieder sinken. Er glaubte wahrlich im falschen Film zu sein, denn Ty packte ihn, drängte ihn, wie tausend male zu vor an die Wand, doch er wich ihm aus und brachte zwei Meter Abstand zwischen sie, um ihn distanziert anzusehen. Einen Reim auf dieses Verhalten, konnte er sich nicht machen.
„Was soll das? Ich bin nicht dein Spielzeug.“, setzte er die längst überfälligen Grenzen, die im Laufe der zeit mehr und mehr verwischt waren. Was dies mit ihm machte, behielt er für sich, dafür war zeit, wenn er allein war.
Ob er sich beherrschte oder nicht. Verbergen konnte er nichts. Dafür hatte er ihn im Laufe der Wochen gut genug kennen gelernt um zu wissen das es tief in ihm brodelte. Ein Blick in seine Augen reichte aus, nur zeigte es ihm auch wie tief ihn sein Verhalten verletzte. Ein Blick der nicht schmerzhafter als eine Messerwunde sein könnte. Zeriss es ihn innerlich doch noch viel mehr als es eh schon der Fall war und nun kam auch noch das. Nicht nur das ihm unterstellt wurde das er wen anders hatte, mein er wich ihm auch noch aus.
"Wenn du genug von mir hast dann sag es direkt und unterstellt mir nicht irgendwelchen Blödsinn*
Konterte er, versucht sich nicht anmerken zu lassen qwie sehr ihn seine Unterstellungen Verletzten. Hatte er entgegen sonst seit seinem Versprechen ihm gegenüber andere nicht einmal mehr angesehen, geschweige denn sich umgeschaut.
"Wenn du so von mir denkst dann kannst du auch gehen!!" forderte er und öffnete die Tür, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Konnte er ihm einfach die Wahrheit nicht sagen und beteuern das er keinen anderen hatte, nun das schien sinnlos zu sein. "Geh jetzt"forferte er ihn auf, auch wenn es ihm schier die Luft ab schnürte und doch musste er ihn weit weg von sich wissen. Spürte er doch wie sich der Tag langsam dem Ende neigte und ass usste was ihm bevor stand. Er musste so schnell und so weit wie möglich fort von ihm. Wollte ihn in Sicherheit wissen, fern ab der Bestie.
„Du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, das ich nichts unterstelle. Reflektiere dein Verhalten und denke darüber nach.“ Andernfalls ihm ein Kalender unter die Nase halten konnte, wo er seine Termine eintrug, auch seine Treffen, damit er pünktlich war und es frei hielt.Ungerührt seinen Blick stand hielt und sich nicht in die Irre treiben ließ, sich zu sicher war. Zudem klare Fronten geschaffen hätte, wenn dem so war. Ty ihn auch dahingehend genug kennen wüsste, das er immer direkt war, Dinge aus der Welt schaffte, statt andere hinter das Licht zu führen, gleich wie schwer oder unangenehm es für ihn oder andere werden konnte.
Er sah ihn an. Nicht mehr, wissend, das er im Recht war, das es Ty war, der diese Dinge getan hatte, die dieser Nao unterstellte. Zu dem erstickenden Gefühl gesellte sich nun ein Gewicht, welches auf seiner Brust lastete. Das Gewicht nahm zu, immer mehr zu. Er musste raus hier, sonst würde er ersticken, dessen war er sich sicher.
Wäre da nicht die Wut, der Frust, die Fassungslosigkeit, so würde die Enttäuschung über ihn, sein Verhalten und das, was ihm grade unaufhaltsam durch die Hände rann, durchbrechen. Ein Hilfloser Versuch, was zu Fassen, das man nicht halten konnte. Das ausgerechnet Ty es war, der ihn so enttäuschte.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um, ging zur Tür, mit dem Entschluss, ihm alles vor die Tür zu stellen, was sich im Laufe der zeit bei ihm angesammelt hatte. Dinge überkamen ihn, an denen sonst nur Teenager zu knabbern hatten. Das konnte doch alles nicht wahr sein... und doch stand er mitten in der Realität.
Er schritt die Treppen nach unten und stand alsbald wieder vor seinem Auto, aus dem er vor nicht mal 10 Minuten ausgestiegen war, mit der Absicht, alles zu klären, doch er hatte nichts erreicht. Klare Fronten, vielleicht, jedoch nicht so, wie er es hatte haben wollen.
Abwesend öffnete er die Tür, setzte sich hinter das Steuer und lehnte sich zurück, nicht begreifend, was eben passiert war.
Sollte es so schnell vorbei sein? War das alles? Einfach so? Ungläubig schüttelte er den Kopf.
Einerseits erleichtert und andererseits absolut fassungslos schaute er ihm hinterher. Unfähig ihm hinterher zu Rennen, egal wie sehr er es auch wollte. Konnte er ihn der Gefahr doch nicht einfach aussetzen, geschweige denn ihn in all dies mit hinein ziehen. Logisch gesehen war es also am Besten wenn er dachte das er einen anderen hatte. So hatte er die Möglichkeit neu an zu fangen und konnte jemanden finden der zu ihm passte. Dennoch zerriss es ihm schier das Herz. Hatte der Ausflug doch eigentlich der Beginn von etwas Neuen sein sollen. Hatte er ihm doch eigentlich die Wahrheit gestehen wollen, in der Hoffnung das es eine Zukunft für sie gab, gemeinsam. Schlussendlich war es jedoch genau das Wochenende, welches sie auseinander trieb, welches dafür sorgte das nichts mehr so war wie es einmal gewesen war und nie mehr sein würde.
Zeit über die Trümmer seines Lebens nach zu denken hatte er jedoch nicht. Zeigte ein Blick auf die Uhr das er schon längst hätte unterwegs sein müssen. So schnappte er sich seine Tasche in der etwas Kleidung war und steuerte sein Auto an ohne irgend etwas anderes wahr zu nehmen oder sich gar um zu sehen. Ordentlich aufs Gas tretend steuerte er genau den Ort an, welcher all dies provoziert hatte. Nur machte er sich nicht die Mühe gross ein Zelt auf zu stellen oder gar ein Feuer an zu zünden. Nützen würde es ihm eh nichts. Stattdessen zog er sich komplett aus und behielt den Stand des Mondes genau im Blick, versucht sich irgendwie auf das vor zu bereiten was bald kommen würde, auch wenn nichts helfen würde die Qual zu verringern.
Nao schreckte aus seinen Gedanken, als das Auto vor ihm übertrieben aufs Gas drückte. Verwundert sah er aufs Kennzeichen, als würde es Aufschluss darüber geben, was es zu bedeuten hatte. Es gab ihm unerwartet mehr Informationen, als er sich erhofft hatte, denn er kannte den Fahrer. Seine Gedanken überschlugen sich, durch wirbelt von haltlosen Fragen, die ihn nur noch mehr verwirrten. Was hatte das alles zu bedeuten?
Ty unterstellte ihm Dinge, die er selbst machte, projezierte sein eigenes verhalten auf Nao, warf ihm raus und hatte wohl die Absicht, schnellstmöglich von hier fort zu kommen? Rückblickend konnte Nao nicht sagen, das er irgendwelche Hinweise gesehen hatte, die auf einen anderen Mann schließen ließ. Selbst als er die Begegnung noch mal vor seinem inneren Augen abspielen ließ, waren da keine fremde Kleidung, keine zwei Becher... Unsinn, schalt er sich und doch.... die überstürzte Flucht, warf noch mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Vermutungen wollte er sich ebenso wenig hingeben, wie dem primitiven Wunsch, ihm zu folgen und nach zu spionieren. Das war nicht seine Art und doch trat er aufs Gas, folgte ihm, ehe er auch nur den Versuch unternahm, vernünftig zu sein und rational zu handeln.
„Ich mach das grade nicht wirklich....“,murmelte er sich zu, als würde es irgendwas besser machen. Jemanden zu verfolgen, nach zu spionieren, war nicht seine Art und doch machte er genau das. Es war nicht so sehr die Neugierde, die ihn trieb, als viel mehr Sorgen, die er sich machte, auch wenn diese nicht begründet werden konnte.
Das Verhalten Tys war so irrational, er hatte gehetzt gewirkt, eigentlich nichts, was beunruhigend war, sollte man in Eile sein und doch... Er bog zum Wald ein und es dämmerte ihm, was er bis jetzt nicht bemerken konnte, zu sehr war er mit den eigenen Gedanken beschäftigt.
Misstrauen und Wut mischten sich zum Frust und der Enttäuschung. Sollte Ty doch wirklich so dreist sein, das er sich an dem Platz, wo sie das einzige Wochenende verbracht hatten, seinem Liebchen zu zeigen? Der Griff um das Lenkrad verstärkte sich, dass das Leder knirschte. Taten sich hier Dinge auf, die er nie von ihm erwartet hatte, oder tat er ihm Unrecht? Nao war hin und her gerissen. Eigentlich irrte er sich eher selten in anderen...
Zumindest war kein anderer Wagen zu sehen, auch stieg keine andere Person aus... Verwirrung machte sich in dem Arzt breit. Leise ließ er den Wagen ausrollen und Parkte neben dem einzigen, der hier war. Tys.
Er stieg aus und versuchte so leise wie möglich zu sein, als er ihm folgte. Ty schien nichts zu bemerken, denn er ging direkt auf den Ort zu, den Nao schon vermutete.
Nao presste die Lippen zusammen, als er sich hinter einem dicken Stamm versteckte. Er hasste, was er hier tat. Es war ihm zu wider, das er sich zu dem hinreißen ließ. Weder wollte er verfolgen. Noch ausspähen... es ging ihn nichts an! Und doch war er hier und sah, wie Ty sich auszog...
Was passiert hier?! Konnte man noch verwirrter sein, als er ohnehin schon war?
Eigentlich hätte er ihn mitbekommen müssen, waren seine Sinne doch um einiges ausgeprägter und heute Nacht noch mehr. Dennoch war er abgelenkt. Ging in Gedanken immer wieder ihr Aufeinandertreffen nach und schlimmer noch dessen Vorwürfe. Klar nach aussen betrachtet würde sein Verhalten wirklich dem entsprechen und doch war alles noch sehr viel schlimmer. Wäre es doch ein einfaches irgendeine Liebschaften zu beenden und ihn wieder zurück zu gewinnen. Sich aber monatlich im einen übergrossen Wolf verwandeln, nun das war keine Erkältung oder dergleichen dir man los werden könnte. Hatte er die letzten Wochen doch viel in Bibliotheken und im Internet verbracht und hatte alles verschlungen was es darüber zu leben gab. Nicht das es etwas an seiner Situation geändert hatte. Vielmehr sorgte es dafür das sein Entschluss sich von ihm fern zu halten weiter gestärkt wurde. Dennoch kam dieser Entschluss immer wieder ins wanken sobald die Sehnsucht nach ihm zu nahm und er wenigstens für kurze Zeit seine Bedenken beiseite schob. Doch selbst das hatte sich ab heute wohl erledigt. Schien er dich fest an zu nehmen das er einen anderen hatte und wahrscheinlich war es besser ihn einfach loss zu lassen.
Ein redlicher Vorsatz und doch zog es ihn in der schlimmsten Nacht des Monats genau hier hin. Verband er da was sie gehabt hatten mit diesem Platz und half ihm das ganze irgendwie durch zu stehen. Den Blick fest auf den Mond gerichtet, welcher langsam immer höher und höher stieg wartete er ab und versuchte sich irgendwie zu entspannen, sofern dies überhaupt möglich war. Hatte er mittlerweile dich die Erkenntnis gewonnen das es nur umso schlimmer wurde, je mehr er sich dagegen wehrte. Daher zuckte er auch nicht einmal mit einer Wimper als das erste gruselige Knacken zu hören war. Fast schon begrüsste er den Schmerz der durch ihn fuhr und dafür sorgte das er den Schmerz über den Verlust kurzzeitig verdrängte. Je höher der Mond stieg, umso häufiger erklang das knacken, bis er sich schliesslich von Schmerz geeinigt zu Boden sinken liess. Jeder Muskel, jede Sehne war zum zerreissen gespannr, immer wieder verbog sich sein Körper, fast als würde er gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfen. Einen Gegner, welcher tief in ihm lauerte und machtvoll einen Weg hinaus suchte.
Wie lange die Wandlung dauerte wusste er nie. Einzig und allein dessen Ende zählte. Ein Ende welches seinen Abschluss darin fand das statt eines nackten Mannes schliesslich ein Wolf an dessen Stelle trat.
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