Wind Beyond Shadows

Normale Version: Geheimnisvolle Begegnung
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2

Luca Silver

In jüngster Zeit angekommen, durchschritt er leichtfüßig die Eingangshalle des schicken Hotels um an der Rezeption einzuchecken und sein Gepäck kurz darauf aufs Zimmer bringen zu lassen.
Während er auf die restlichen Papiere und die Schlüsselkarte wartete, begann er an seine Manschettenknöpfe am Ärmel zu richten sowie umgehend das meiste in seiner Umgebung, was absolut unnütz war, auszublenden. Wiederum dies war ein leichtes wenn man wie er Jahrtausende lange Übung darin hatte, alles auszublenden was einem selbst mächtig auf den Wecker ging. Insbesondere als vierfacher Vater und Leiter des Vampirclans.
Aber das hieß nicht das er unvorsichtig oder leichtsinnig alles ausblende, immerhin musste die Sicherheit gewährleistet sein und so wägte er natürlich alle potenziellen Störfaktoren von möglichen Gefahren ab. Um sich dann auf das wesentliche zu konzentrieren.
Wie so oft, schien die Maschinerie der Menschen besonders langsam zu laufen, zwar hatte er Zeit, was, jedoch, besonders lästig war. Seufzend wand er sich also desinteressiert dem großen Gemälde zu, welches seitlich von ihm hing und wurde dann, gefühlte, Minuten später endlich wieder angesprochen und konnte den restlichen Papiergram abwickeln.
Endlich oben im Zimmer angekommen, hieß es erst einmal sich frischmachen und dann die ganzen möglichen verpassten Anrufe checken, sich in ein anderes Gewand hüllen und den Tagesplan verinnerlichen. Als Winzer hatte er verschiedene Beziehungen zu pflegen und neue Bereiche hier in Los Angeles rund um das Feinkostgeschäft abzuwickeln.
Mit seinem Charisma sicherlich ein leichtes und zur Not, würde er auch nicht daran Bankrott gehen, wenn es mal zu keinem Geschäft käme.
Und er hatte hier in der Stadt nicht nur beruflich zu tun, sondern konnte auch endlich seinen Bruder wiedersehen und freute sich insgeheim schon sehr darauf mal wieder ein altbekanntes Gesicht zu sehen. Zeitgleich vermisste er seine Insel und die Ruhe, das einfache Leben und konnte sich kaum mit der aktuellen Technik arrangieren. Aber er bemühte sich und übte sich parallel zur Vorbereitung in dem aktuellen Slang der Sprache bevor er sich selbst auf die Gesellschaft los ließ.
Gut vorbereitet, wagte der Vampir gegen späten Nachmittag dann einen Spaziergang durch das Viertel, ohne Ziel ohne Rast. Einfach die Hände in den Taschen das dunkelbraunen Mantels, den Kragen aufgestellt um seinen Hals zu schützen und den Schal einmal herumgedreht, der welcher sodann im kühlen Winterwind umherhuschte. Auch seine Haare schienen ein paar zarte Flocken eingefangen zu haben und seine schlanken Beine hatte er in einer dunklen Jeans versteckt, während warme Schuhe ihn aufrecht umherstreifen ließen.
Gedankenvoll kreisten diese über die Heimat, um den krassen Unterschied zu Los Angeles und natürlich über die Jahreszeit, die Vorfreude auf das Winterspektakel auf der Insel und die ganzen Gerüche die von den Hexenkesseln herrührten. Bis hin zu der Möglichkeit in einem Pub sich unter das menschliche Volk zu mischen.
Leise und kaum hörbar fluchend eilte Isabella durch die Strassen der Stadt. Vorbei an den zahlreichen anderen Passanten die es eilig zurück in ihre Häuser trieb, vorbei an geschäftig aussehenden Menschen die ausser ihrer Arbeit nicht zu sehen schienen und nicht einmal einen kurzen Augenblick inne hielten um den ersten Schnee zu betrachten welcher sich in sanften Flocken über die Stadt legte. Eigentlich liebte sie den Winter und noch sehr viel mehr den ersten Schnee, welcher der Stadt einen ganz besonderen Zauber verlieh. Läutete er doch nicht nur den Winter, sondern auch die besinnlichen Festtage ein.
Dennoch hatte sie, wie so viele andere rings um sie herum, heute nicht einmal einen kurzen Moment Zeit dafür um inne zu halten und den Moment zu geniessen. Um die Kälte fern zu halten zog sie ihren dünnen Mantel enger um sich, obwohl dieser den Temperaturen niemals Stand halten könnte. Trotzdem war kein Geld für einen neuen, oder gar etwas den Temperaturen angemessenes da. Viel verdiente sie als Kellnerin ohnehin nicht und das wenige, was nach dem bezahlen aller Rechnung übrig blieb ging restlos in die Pflege ihres Vaters über.
Kurz huschte Schmerz und Trauer über das Gesicht der jungen Frau. Gefühle welche sie sonst sorgsam verbarg und doch, hier inmitten der Anonymität, inmitten all der Massen stahl sie sich diesen kurzen Moment und liess ihre Fassade fallen. Helfen konnte ihr dies bestimmt nicht. Würde es doch weder den schlimmen Unfall vor 10Jahren ungeschehen machen, noch würde es ihr ihre Mutter wieder bringen, geschweige denn dafür sorgen das ihr Vater wieder aus dem Rollstuhl hinaus kam.
Dennoch brauchte sie diese wenigen Sekunden um irgendwie zu funktionieren. Wollte doch kein Gast im Pub eine trübselige Barkeeperin haben und ihr Vater brauchte jedes Lächeln welches sie ihm schenken konnte, auch wenn ihn dies wohl nie aus der Trauer um den Tod seiner geliebten Frau heraus holen würde. Dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf und Tat alles um ihm das Leben so leicht wie möglich zu machen.
Dumm nur das andere ihre Pflicht nicht genauso ernst nahmen und so kam es wie es kommen musste. Mal wieder war die Pflegerin viel zu spät gekommen, so das sie mal wieder zu spät zur Schicht kommen würde. Wahrscheinlich würde sie wieder eine Abmahnung bekommen, wenn nicht gar die Kündigung. Doch auf zu geben, das war etwas was Isabella nicht kannte oder gar akzeptierte. Ganz im Gegenteil, versuchte sie das Unmögliche wahr zu machen, in der Hoffnung es vielleicht doch noch pünktlich zu schaffen.
Vollkommen versunken in Gedanken, der Angst um die Kündigung und noch viel mehr den Sorgen um ihren Vater eilte sie durch die Strassen. Den Blick fest auf die Strasse gerichtet bog sie um die Ecke. Nur noch wenige Meter trennten sie von ihrem Arbeitsplatz. Wenige Schritte welche sie noch eilige gehen liessen, so das sie den Mann, welcher plötzlich vor ihr aufragte erst sah als es schon zu spät war. Abbremsen oder gar ausweichen war unmöglich, schob die Masse der Passanten hinter ihr sie weiter nach vorne, während andere seitlich dicht auf dicht an ihr vorbei liefen. So war ein Zusammenstoss unvermeidlich.
"Uhffff..." entfloh ihren Lippen als sie gegen eine harte Wand aus Muskeln prallte. In dem Versuch nicht zu stürzen krallte sie ihre zierlichen Finger in seinen Mantel, spürte die Weiche des Materials, die von dessen hoher Qualität zeugten. "Entschuldigen Sie vielmals... " setzte sie mit einer leichten Röte in den Wangen an und hob und Kopf um dem Fremden uns Gesicht zu sehen, nur um plötzlich einen Kloss im Hals zu haben als sie in seine strahlend blauen Augen schaute.

Luca Silver

Gerade hatte er sich in Gedanken vorgestellt wie festlich seine Heimat sich bald herausputzen würde und wie hübsch die urischen Häuser aussehen würden, wenn der Schnee sie in ein sanftes weißes Gewand gehüllt hätte.
Als etwas gegen seine Brust prallte und er an sich heruntersah, nicht mehr als ein minimaler Ruck durchfuhr ihn, gepaart von einem intensiven Geruch den seine Nasenflügel aufnahmen und ihn erkennen ließen das es sich um eine Frau handelte. Von dieser ging keinerlei Gefahr aus, das hätte er sonst gespürt. Und sodann fand diese auch ihre Stimme, er dagegen sah nur an sich hinunter und wie sie Halt an seinem Mantel suchte, dabei viel ihm die Gänsehaut auf die ihr hübsches Gesicht zierte sowie die leichte Röte um ihre Nase. Scheinbar war der Mantel den sie anhatte alles andere als für diese Temperaturen geeignet.
Lucern beschloss instinktiv den rechten Arm um ihre Taille zu legen damit sie etwas Besseren Halt hatte damit sie bald schon wieder auf festen Boden stand und seinen Mantel loslassen könnte. Derweil sah er neutral hinter seinem Blau in ihre Augen und konnte durch das mangelnde Licht nicht ganz ausmachen welche Augenfarbe sie hatte, da sie gegen das Licht ihm gegenüber stand.
„Schon ok.“ Brummte er locker mit seiner tiefen Stimme und verzog minimal die Mundwinkel zu einem angedeuteten Lächeln.
Sogleich er den Eindruck hatte sie würde feststehen, ließ er von ihr und verstaute die Hände doch wieder in seinem Mantel. Seitlich wand er sich dann so, dass er ihr den Weg wieder freigeben könnte um die kurze Begegnung nichts seltsames Beizumischen indem er weiterhin ihr im Weg stand. Ebenso schenkte er ihr eine Geste, das sie nun weiter könnte, ganz Gentleman und ohne zu merken wie altmodisch dies doch eigentlich in dieser Zeit war.
Wo war eigentlich das berühmte Loch von dem immer alle Sprachen und in das sie nur all zu gerne hinein gekrochen wäre. Das sie nun definitiv zu spät kommen würde, nur das lag natürlich klar auf der Hand. Doch unter all den Passanten, unter den tausenden von Männern die hier vorbei liefen musste sie natürlich ausgerechnet in einen hinein laufen der nicht nur gutaussehend war, sondern auch noch Geld zu besitzen schien. Dies gepaart mit der Peinlichkeit ihrer Situation liessen ihr doch die Röte ins Gesicht steigen, erst Recht als er auch noch den Arm um sie legte um sie zu stützen.
Die perfekte Situation wie aus einem meiner Romane ging ihr kurz durch denn Sinn, denn nach aussen hin war es doch sehr kitschig was sich hier ab spielte. Doch wahrscheinlich spielte ihr da ihre Fantasie nur wieder einmal einen Streich und vermischte gelesenes mit der Wirklichkeit. Gab es doch keine Prinzen, welche die Hilde Maid vor Gefahren beschützt, oder gar den gutaussehend Fremden, welcher sich unsterblich in die Unbekannte verliebte. Passierte derlei doch nur in Büchern und niemals in der Wirklichkeit.
Doch eh sie noch weiter herum spinnen konnte holte seine tiefe Stimme, welche ihr einen kleinen Schauer über den Rücken laufen liess wieder zurück in die Wirklichkeit.
"Entschuldigen Sie nochmals" murmelte sie leise, teils weil es ihr peinlich war, teils aber auch weil dieser Mann sie einfach verwirrte. Ein Umstand der durch seine altmodisch anmutende Geste nur noch mehr vertieft wurde und ihr doch für einen kurzen Moment den Anflug eines Lächelns auf die Lippen zauberte. "Ich wünsche ihnen einen guten Tag" meinte sie noch, als sie auch schon an ihm vorbei schlüpfte. Hatte sie für derlei Dinge nun doch wirklich keine Zeit, sondern musste sich darum kümmern das sie nicht gefeuert wurde. Dennoch warf sie noch einmal einen kurzen Blick zu ihm, eh sie durch die Tür in die Kneipe schlüpfte. Sich innerlich auf das Donnerwetter, welches nun folgen würde schon gefasst machend.

Luca Silver

Die junge Frau wurde rot im Gesicht und brachte den großgewachsenen dadurch dazu, hinter dem Schal zu Grinsen, ihm entging nicht wie unangenehm und zeitgleich angenehm es ihr war mit ihm zusammengestoßen zu sein. Vielleicht lag das an seiner Aura, vielleicht auch weil er ihr Typ war, alles in allem schmeichelte es ihm und ließ ihn kurz nicken als sie mit einem weiteren Satz an ihm vorbei huschen wollte. Sodann raunte er ein: „Ebenso.“ Als sie gerade an ihm vorbeigegangen war und er drehte sich nicht um. Lieber ging er ein paar Schritte weiter und die Straße entlang. Verfolgte seine Gedanken und natürlich ging er noch einmal den kurzen Zusammenstoß nach, verweilte aber lieber mit einem anderen Gedanken. Jener den er so oft schon gedacht hatte und ihn zeitgleich quälte wie in den Wahnsinn zu treiben schien. Immer wieder stellte er sich vor, wo seine Seelenverwandte nur wäre, welches Leben sie nun leben würde und versuchte sich einzureden, das es besser war Abstand zu halten und möglichst nicht mehr zu schlafen. Aus Selbstschutzgründen, aber auch aus Angst sie erneut einem schrecklichen Schicksal entgegenzusetzen. Zu oft hatte er sie wieder gefunden, sie geliebt und schlussendlich doch wieder verloren, als das er es erneut ertragen könnte.
Lieber sah er zu, versuchte, wenn er doch einschlafen sollte, sich im Nebel zu halten, nicht weiter zu gehen als nur zu beobachten und zu sehen wie sie ein Leben ganz ohne ihn führte, mit einem Mann, Kinder und der Tatsache das sie älter wurde. Ganz egal in welchem Körper sie wiedergeboren wurde, er war auf ewig mit ihr verbunden, ein Fluch und ein Segen zu gleich. Doch im Laufe der Jahrtausende, mehr ein Fluch und absolute Folter. Mehr für sie, so redete er es sich ein. Ganz egal wie sehr er sie liebte, er durfte nicht sich in ihr Leben mischen, nicht versuchen Kontakt aufzunehmen oder weiter durch den Nebel im Traum gehen, als das sie ihn ebenso sehen würde. Und allein das viel ihm so schwer, das er nach der letzten Begegnung nicht mehr schlief. Nicht wo er es gewagt hatte mit ihr zu sprechen, viel zu weit war er gegangen und hoffte sie würde es als normaler Traum abstempeln und seinen Rat doch irgendwie beherzigen.
Gedankenverloren war er einmal um den Block gegangen, hatte diesen umrundet und öffnete die Türe zum Pub um sich dann kurz umzusehen, sich an eine Bank zu setzen, während der Blick flüchtig zu der Dartscheibe schwenkte, sah er unter sich zu dem kleinen Tisch und entledigte sich dann seinem Mantel und dem Schal.
Ob nun Glück oder Pech, das erwartete Donnerwetter fiel aus. Nicht etwa weil ihr Chef so nett und zuvorkommend war. Nein vielmehr weil ihre Arbeitskollegin, welche ihre Nase nur all zu gerne in fremde Angelegenheiten steckte, die Szene herum erzählt hatte. So wurde innerhalb weniger Sekunden ein peinlicher Zusammenstoss zu einer heimlichen Affäre mit einem verheirateten, reichen Mann. Die Mühe dies auf zu klären oder gar die Wahrheit zu erzählen machte sie sich erst gar nicht. Wusste doch jeder hier das die Plaudertasche des Pubs sich nur all zu willig von den gierigen Händen ihres Chefs begrabbeln liess. Egal was auch immer sie sagen würde, er würde ihr immer glauben und ihr den Vorzug gegenüber allen geben.
Somit hielt Isabella ihren Mund, auch wenn ein aufmerksamer Beobachter an ihren Wangen bemerkt hätte wie peinlich ihr das ganze war. Dennoch verschwand sie flink hinter der Theke und bereitete alles für die baldigen Gäste vor, welche auch nicht lange auf sich warten liessen. Freitags war immer Hochbetrieb und besonders nun wo es draussen bitterkalt wurde zog es sie in ganzen Schwärmen hinein ins Warme. Viel Zeit über die Begegnung oder den gutaussehenden Fremden nach zu denken hatte sie nicht und doch erwischte sie sich, wie sie immer wieder kurz heimlich zur Tür linste, fast als erwartete sie das er hier erschien.
Natürlich absolut kitschig und verrückt. Gab es doch tausende von Bars hier, warum also sollte er ausgerechnet hier hinein kommen ? Und selbst wenn ! Was sollte ein so reicher Kerl, denn das er reich war erkannte man auf den ersten Blick oder vielmehr Rempler, konnte keiner bestreiten schon von ihr wollen ? Mitte 20, immer nur am arbeiten oder daheim bei ihrem Vater. So etwas wie Sozialleben oder Freunde oder gar Dates, nun derlei Dinge waren für andere Menschen bestimmt. Nicht das es ihr an Angebote mangelte, doch schon nach kurzer Zeit stellten sich alle als Idioten, Machos oder total langweilig heraus. Hatte sie bisher noch nie jemand wirklich interessiert, so das sie sich langsam mit einem ewigen Leben als Junggesellin abgefunden hatte und dann, ausgerechnet dann wenn sie mal jemanden traf der eventuell interessant erschien, nun dann benahm sie sich wie ein Elefant im Porzellanladen.
Vertieft in ihrer Arbeit dauerte es einige Minuten bis sie das merkwürdige Verhalten der anderen Angestellten mit bekam. Scheinbar war mal wieder irgend ein "total heisser Typ" herein gekommen und scheinbar waren sie wohl gerade am ausknobeln wer seinen Tisch bekam. Absolut kindisch und doch war sie neugierig. Eine Neugierde die bald in Erschrecken über ging, denn das Schicksal spielte ihr wohl einen üblen Streich. Unter Millionen von Männern, unter tausenden hier in LA sass doch ausgerechnet er hier und als ob das nicht reicht trieb das Schicksal weiterhin seine Spässe mit ihr und lenkten seinen Blick genau in diesem Moment in ihre Richtung. Erschrocken sog sie die Luft ein und wurde knallrot, fast als wäre sie bei etwas unrechtem erwischt worden. Tja so viel zu perfektem sozialen Verhalten.

Luca Silver

Davon wie die Schnattergänse sich den Mund zerrissen bekam der Mann willens nichts mit und ließ den Blick nur umherschweifen, ohne wirklich gezielt irgendwas genauer anzusehen. Bis er kurz die Augen schloss um seinen Körper langsam an den Unterschied der Temperatur sich zu gewöhnen, nahm diese Wärme auch in sich auf und streckte dann minimal sich etwas mehr im Oberkörper auf. Sodann legte er die Ellbogen auf den Tisch, öffnete die Augen und sah zu dem Flyer auf dem Tisch ehe er diesen in die Hand nahm und schwenkte. Was man wohl so trank hier? Dachte er sich und stutzte dann über das Angebot, aber einen guten Scotch würden sie schon haben, dachte er weiter und seufzte in sich hinein. Draußen vielen derweil weitere Schneeflocken und dort schien das Wetter sich zu einem Blizzard zu entwickeln, wovon er im inneren nicht allzu viel mitbekam. Zumal die Musik auch viel zu laut war, als dass selbst ein Vampir vor der Türe noch etwas mitbekam. Er hatte schon Mühe und Not die Geräusche vor Ort zu unterdrücken und sich zu endspannen, als das er nun noch sich um das Wetter scheren würde.
Sodann sah er flüchtig zur Bar und ließ den Blick kurz an den Augen einer jungen Frau verweilen, ehe er nachdachte und jenes Gesicht ihm doch etwas bekannt vorkam. Sodann aber wurde sie rot und er sah lieber auf den Flyer, nicht wissend was er in ihr ausgelöst hatte aber ahnend das es womöglich für beide äußerst Peinlich werden könnte und daher wollte er auch nicht weiter Blickkontakt halten. Und zum Flirten war er im Moment zumindest nicht aufgelegt, was sich eventuell noch ändern könnte, aber nicht ohne vorher die Lippen mit etwas Alkohol benetzt zu haben.
Genervt rollte sie mit den Augen. Selbst über den Lärm der nervt tenden Musik hinweg konnte sie die irrsinnige Diskussion darüber hören wer wohl den geheimnisvollen Fremden bedienen durfte. Stach er doch schon auf den ersten Blick aus der Masse heraus. Teils weil die meisten Gäste Stammkunden waren und neue Gesichter nur selten hierher verirrten, teils wohl auch wegen seiner Kleidung. Zeugten sie doch von Klasse und Stil und waren wohl kaum beim Discounter um die Ecke zu finden. Vollkommen oberflächlich ihrer Meinung nach, sagte doch Geld, oder gar das nicht vorhanden sein nichts über den Menschen aus. Doch schien das ihre Kolleginnen nicht wirklich zu interessieren. Witterten sie bei ihm doch nur das grosse Geschäft, oder vielmehr ein grosszügiges Trinkgeld mit etwas Extrabonus.
Das er sie auch noch beim starren, oder vielmehr beim einschätzen erwischte liess sie erneut erröten. War es sonst doch gar nicht ihre Art. Wusste sie selbst nur all zu gut wie es war wenn madn ständig angestarrt wurde. Klar gehörte dies zum Teil zu ihrem Job, dennoch hasste sie es jede Nacht aufs Neue begafft zu werden wie ein Stück Fleisch in einer Theke. Somit machte sie sich wieder an ihre Arbeit, auch wenn hin und wieder kurz ihr Blick zu ihm glitt.
Scheinbar hing es nicht nur ihr so, denn selbst geschlagene 10Minuten später wurde noch immer heiss hin und her diskutiert. "Alberne Gänse" dachte sie sich nur und schnappte sich flink ein Tablett und ging auf ihn zu. Etwas was normalerweise nicht zu ihren Aufgabengebieten gehörte und doch tat er ihr irgendwie leid. Musste es doch mehr als nur unangenehm sein so im Fokus zu stehen. "Wissen sie schon was sie wollen oder kann ich ihnen etwas empfehlen?" fragte sie ihn höflich, so wie sie es bei jedem Gast tat. Schliesslich war er auch nur ein Kunde unter vielen und sollte auch als solcher behandelt werden. Das sie ihren arroganten Kolleginnen so nebenbei noch eins aiswischen konnte war dennoch ein hübscher Nebeneffekt.

Luca Silver

Allmählich war es ihm sonderbar vorgekommen, das keiner ihn bedienen wollte. Zunächst hatte er noch gedacht, es wäre aktuell vielleicht nur für Stammgäste geöffnet, dann dachte er daran das sie vielleicht keine Lust hatten zu arbeiten und zu guter Letzt, hatte er etwas gelauscht und dann minimal in sich hinein gegrinst. Die Show genoss er, minimal natürlich nur, immerhin war es genauso lästig wie es witzig war. Immerhin saß er auf dem trocknen.
Dann schien sich Jemand ihm gegenüber zu erbarmen und kam auf ihn zu.
Ihren Geruch nahm er genauso war wie ihre Gestalt und erkannte die junge Frau von zuvor auf Anhieb. Ließ sich gleichsam nicht beirren und blieb reserviert sowie höfflich: „Guten Abend. Einen Scotch bitte.“ Bestellte er nickend auf ihre Frage hin und legte den Flyer wieder an Ort und Stelle zurück wo er diesen her hatte.
Sein Blau wandere dann zu ihren Augen hinauf und wartete darauf das sie eventuell erneut erröten würde oder anderweitig aus dem Konzept kam. Und das obwohl sie doch ziemlich taff auf ihn wirkte, so wie sie dastand und sich gegenüber den anderen Frauen einfach hinweggesetzt hatte. Was er nur wusste, weil er weiterhin sich durch das Lauschen an den menschlichen Trieben ergöste und in sich noch immer hinein am Grinsen war.
Ob Stammgast oder nicht. Das Getuschel der anderen war einfach nur absolut angebracht. Schliesslich war er auch nur ein zahlender Kunde und seiner Kleidung nach ein gut zahlender Kunde, welche sich hier nicht all zu oft blicken liessen. Waren sie doch eher eine einfache Kneipe wo hart arbeitende Männer ihr Feierabendbierchen tranken oder dem Hausdrachen samt Rasselbande daheim entflohen. Egal wie man es drehte und wendete, Kunde blieb Kunde und wenn die anderen nichts taten. Nun dann war es eben an ihr den armen Kerl zu bedienen.
Das sie ihn vorhin über den Haufen gerannt hatte oder vielmehr in ihn hinein gekracht war, war nur ein kleiner negativer Beigeschmack den sie einfach versuchte zu ignorieren. Wahrscheinlich konnte er sich eh nicht mehr an das Trampel von vorhin erinnern. Einerseits gut, da es ihr doch mega peinlich war, andererseits aber auch irgendwie niederschmetternd. Nicht unbedingt wegen ihm direkt, auch wenn er ausnehmend gut aussah. Vielmehr der Tatsache geschuldet das da Leben so hektisch und konfus war, das solche Begegnungen schneller aus dem Gedächtnis verschwanden als eine Schneeflocke brauchte um vom Himmel herunter zu schweben.
Eine Vermutung die nur all zu schnell bestätigt wurde, da nicht einmal der kleinste Funken Erkenntnis über seine Züge glitt als sie seine Bestellung aufnahm. Wohl bemerkte sie seinen Blick, doch der war wohl eher der merkwürdigen Arbeitskleidung geschuldet, welche sie hier tragen mussten. Nicht gerade passend und doch bestand ihr Chef darauf. Meinte er doch das die Gäste viel mehr Geld lassen würden sofern der Anblick appetitlich genug war. Eine Aussage die sie nur immer wieder zum Kopf schütteln brachte. War sie doch mehr als nur ein Stück Fleisch und doch musste sie den Mund halten. Immerhin brauchte sie das Geld um sämtliche Rechnungen zu zahlen und konnte es sich nicht leisten einfach zu kündigen und zu warten bis sich ein Job mit einem weniger sexistischen Boss ergab.
Somit erwiderte sie seinen Blick fast schon frech, eh sie sich abwandte um sich um seine Bestellung zu kümmern, auch wenn die mehr als nur vage gehalten war. Hatten sie doch einige Scotchs zur Auswahl, doch wie es schien wollte er sie wohl irgendwie heraus fordern. Eine Herausforderung, welche sie nur all zu gerne annahm und sich somit ein paar Sekunden Zeit nahm. Schliesslich griff sie nach einem schottischen Scotch, welcher eine feine Rauchnote im Abgang hatte. Ein Schälchen mit Eis stellte sie separat aufs Tablett, obwohl sie vermutete das er dieses wohl nicht brauchen würde. Schien er doch eher der Typ zu sein der derlei öfter genoss und nicht einfach so hinunter kippte um sich zu zu dröhnen, oder vielmehr die Alltagssorgen hinunter kippen wollte. Das Getuschel ihrer neidischen Kolleginnen ignorierend brachte sie ihm seine Bestellung. "Falls sie noch etwas wünschen können sie sich gerne an mich wenden" meinte sie mit einem leichten Nicken, eh sie sich wieder hinter die Bar verzog und dort ihren Pflichten gewissenhaft nach kam.
Seiten: 1 2