Wind Beyond Shadows

Normale Version: A new life and love
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Arwyn

Nach einer gefühlten Ewigkeit bemerkte sie, wie die Erde wieder näher auf sie zu kam und dann auch schon diese unter sich spürte. Das etwas, was sie gefangen hatte, löste sich von ihr und sofort sprang Arwyn auf, dachte nicht lange nach und rannte dann einfach los. Wie ein verängstigter Hase, den der Fuchs wieder losgelassen hatte, flüchtete sie. Ihr war es egal, dass sie das Gebiet nicht kannte und auch nicht wusste, in welcher Richtung Hilfe zu finden war. Sie floh nur noch, vor Arviu und dem neuen unbekannten Wesen. Ohne zu ahnen, dass ihr Traumgefährte war, da sie in ihrer Panik nicht genau sehen konnte. Nur am Rande spürte sie, dass ihre nackten Füße nicht mehr auf Gras liefen, sondern dem harten Stein und grobem Sand der Berge ausgeliefert waren. Sie wusste nicht, wie lange lange sie schon gerannt war, als sie nach Luft ringend hinter einem Felsen anhielt. Völlig außer atem lehnte sie sich an diesen und schloss die Augen. Nur einen Moment wollte sie Luft holen und blieb aber dennoch weiter aufmerksam. Es war tiefste Nacht und nur der große Mond spendete ihr Licht. Nur langsam wurde Arwyn bewusst, dass kein Zaun mehr um sie herum war und auch Viu nicht mehr in ihrer Nähe war, sondern nur das Wesen, welches sie geschnappt hatte. "Ich...ich bin frei?", murmelte die Blondine leise und versuchte ihre Umgebung mit dem wenigen Licht aufzunehmen. Es reichte aus um ihr bewusst zu machen, dass sie in den Bergen war. Sie hatte ein Buch von Viu bekommen mit den Worten, dass dies der Ort war, in dem sie wohnte. "Phoenix..." murmelte sie leise. Darin stand, dass es auch in der großen Stadt mächtige Berge gab. Doch kann dies noch Phoenix sein? Es hatte sich so lang angefühlt, während der Wind um sie gepeitscht hatte.
Und plötzlich kamen die Schmerzen in ihre Gedanken. Mit einem Aufschrei sackte sie zusammen und krümmte sich. Arwyn fühlte sich, als würde ein Feuer durch sie hindurch schießen und die Knochen in ihrem Leib brechen spüren. Es war nichts zu den Schmerzen, die Arviu gemacht hatte. Aber dies war auch ein neuer Schmerz und schien von tief drinnen zu kommen. Und dann wurde er noch viel schlimmer. Ihr Kopf schmerzte und sie drückte mit den Händen gegen ihre Schläfen. Sie wurde immer panischer, da sie nicht wusste, woher sie kamen und was mit ihr passierte und somit raste auch ihr Herz. Doch dies schien all das nur zu verschlimmern. Und dann fühlte sie, wie ihr Kopf sich zu verändern schien und etwas tief in ihr drinnen sich zu regen begann. Eine Präsenz, wie sie es noch nie gefühlt hatte und ihren Geist immer weiter zurück drängte, wie diese Präsenz ausbrechen wollte. Und nach nur wenigen Minuten ihres ersten Aufschreis hörte man ein hohes Drachenbrüllen. Ohne das der Drache es bemerkte, viel eine Schuppen von ihrem Nacken auf den Boden neben der Stelle, wo man deutlich noch einen Fußabdruck des Menschen und gleich danach den eines Drachen sehen konnte. Dann hinterließ der Drache eine Spur der Verwüstung. Brocken vielen von Bergwänden, als dieser dagegen rammte, eine feine Eisbahn schlängelte sich über den Boden oder gar eingefrorene Tiere standen am Wegesrand. Dann wurden aus den Drachenfußspuren wieder Menschliche und wechselten wieder. Arwyn wusste nicht was vor sich ging und durch ihre Panik wechselte sie unkontrolliert ihre Form. Sie war nicht eins mit ihrer Drachenseele, die endlich die Chance sah frei zu sein und nicht merkte, dass ihr menschlicher Körper Schmerzen hatte. Immer wieder wurde die Nacht von Schmerzensschreie oder Drachengebrüll durchbrochen. Als der innere Kampf schon zur Verzweiflung wurde und Arwyn gerade in Drachenform war, spürte sie eine Fremde Präsenz hinter ihr. Ohne lange nachzudenken und schon völlig ausgelaugt durch den inneren Kampf, fühlte sie sich bedroht und feuerte ihren Eisatem auf Killian ab um kurz darauf auf ihn zu zu rennen, denn Fliegen konnte sie noch nicht, was den Drachen noch verzweifelter machte. So wählten die Instinkte den Kampf. Doch sie rannte ins Leere, da Killian schon längst wieder außer Reichweite war. Durch ihre nicht gewohnte Schnelligkeit konnte Arwyn nicht mehr stoppen und rannte gegen einen Felsen. Kleine Brocken bröckelten von dem Berg ab und Arwyn blieb schwer atmend an dem Felsen liegen. In nur wenigen Augenblicken war der weiße Drache verschwunden und Arwyn lag in ihrer Menschenform da. Ihre Augen waren geschlossen und Tränenspuren zierten ihr staubiges Gesicht. Nur das schnelle heben und senken ihrer Brust machte deutlich, dass sie noch am Leben war, so reglos lag sie da. Da wo sie keine Kleidung geschützt hatte, war ihre Haut zerkratzt und ihre Füße blutig gelaufen.

Kilian

Zu gerne hätte er ihr alles erklärt und versucht ihr die Angst zu nehmen. Dennoch konnte er sich nicht all zu lange in ihrem Vorgarten aufhalten, mal ganz davon abgesehen das der Garten einfach viel zu klein für seine riesigen Ausmasse war. Viel schlimmer war das Risiko das Menschen ihn entdeckten, oder schlimmer noch das Monster welches sie so lange gefangen gehalten hatte. Musste er doch im Bruchteil einer Sekunde reagieren und auch wenn er sein Vorhaben nur all zu gerne besser geplant hätte, so ergab sich die lang ersehnte Möglichkeit sie zu retten und wer wusste schon, wann sich solch eine wieder ergeben würde. Konnte er doch nicht von ihr verlangen weiter zu verharren, während er Tage, vielleicht Wochen, oder gar Monate nach der perfekten Möglichkeit Ausschau hielt und sie weiter der Grausamkeit ihres Schicksals überliess. Daher handelte er spontan und so schnell wie der Drache im Garten auftauchte, so schnell erhob er sich auch schon wieder mit seiner Beute und flog so schnell ihn seine Schwingen trugen in Richtung seiner Heimat. Weit entfernt von der Stadt, verborgen zwischen den Bergen und nahezu unerreichbar für Menschen zu Fuss. Das ideale Versteck für einen Drachen in der modernen Zeit in der scheinbar nichts mehr unentdeckt blieb.
Erst als die Sicherheit seiner Berge endlich in Sicht bekamen wurde ihm klar was er überhaupt getan hatte. Hatte er doch endlich sein Ziel erreicht und das unschuldige Kind von damals aus den Klauen des Monsters befreit. Was er aber nun tun sollte, nun das stand in den Sternen. Hatte er die letzten Jahre doch damit verbracht sie zu finden und zu retten, sich jedoch nie darüber Gedanken gemacht was passieren würde, falls er sein Ziel tatsächlich erreichte. Was sollte er nun mit der jungen Frau anstellen ? Konnte er sie doch nicht retten, nur um sie hernach in ein anderes Gefängnis zu stecken. Fragen über Fragen, die immer wieder von ihrem Gezappel und Geschrei unterbrochen und durcheinander gebracht wurden.
Das sie panisch vor ihm flüchtete, als er sie endlich so sanft wie nur möglich nieder liess war ihm vollkommen bewusst. So kauerte sich der riesige Drache scheinbar ruhig und gelassen auf dem Boden, während sein Blick keine Sekunde von ihr wich. War die doch in einem Schock, oder zu mindestens bezeichneten die Menschen es wohl als solches und musste sich erst etwas beruhigen, eh er vernünftig mit ihr reden konnte. Sofern dies in seiner momentanen Form überhaupt möglich war. Schliesslich war er kein niedliches Schosshündchen, bei dem jeder sofort Herzchen in den Augen und den unwiderstehlichen Drang bekam ihn zu streicheln. Vielmehr war er wohl eine Fantasiegestalt, eine Märchengestalt, schlimmstenfalls ein Monster aus der Hölle. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man es wohl betrachtete.
Als sie endlich inne hielt schöpfte er Hoffnung, das sie sich wohl endlich halbwegs genug beruhig hatte, so das er einen Versuch starten konnte mit ihr zu reden. Eh er jedoch auch nur die Chance hatte sich bemerkbar zu machen, geschweige denn ihr alles zu erklären passierte auch schon das scheinbar unmögliche. Stand die junge Frau doch vor wenigen Sekunden noch, nur um sich im nächsten Moment vor Schmerzen auf dem Boden zu winden. Panisch wollte er ihr zur Hilfe eilen, erkannte jedoch in letzter Sekunde was hier geschah und hielt sich intelligenterweise von ihr fern. Waren junge Drachen doch unberechenbar und solche die Jahrelang unendliche Qual erlitten hatten noch sehr viel mehr. So konnte er nur abwarten und hoffen das sie es auch ohne seine Hilfe schaffte. Eine Hoffnung die sich schnell bestätigte, als sich kurz darauf ein weisser Drache erhob und sein Gebrüll die Erde erbeben liess. Selbst jetzt noch hielt er sich wohlweisslich fern von ihr, auch wenn er sie keine Sekunde aus den Augen liess und ängstlich beobachtete wie sie eine Schneise der Verwüstung hinter sich her zog, eh sie sich immer wieder hin und her wandelte. Erst als sie ihn in ihrer Angst angriff erhob er sich, um im letzten Moment ihrem Angriff zu entgehen und fast schon amüsiert zu zu schauen wie sie gegen die Felsen prallte. Natürlich fand er den Aufprall nicht witzig, wohl aber ihr hitziges Temperament, welches sie all die Jahre davor bewahrt hatte vollkommen zu zerbrechen.
Die Flügel träge dahin flattern lassend blieb er ausserhalb ihrer Reichweite und stieg er wieder hinab als sie erneut zusammen brach und liegen blieb. Kurz keimte Panik in ihm auf, eh der Wind das leise Geräusch ihres Atem zu ihm trug und ihn wieder beruhigte. So vorsichtig wie nur möglich näherte sich der riesige Drache der geschundenen Frau und rollte sich schützend um sie herum. Wollte er sie doch vor dem Wind und der Kälte beschützen und gleichzeitig dafür sorgen das sie sich nicht weiter verletzte. Musste sie wenn, dann doch schon über ihn klettern oder sich erneut wandeln um seinem Schutzwall zu entkommen.

Arwyn

Alles war dunkel um sie herum und sie hatte Schmerzen, die noch schlimmer als alles andere waren. Immer wieder wich die Dunkelheit und lies sie ihre Umgebung erkennen, bevor die Schmerzen sie auch schon wieder niederrangen. Nun war alles ruhig in ihr und sie fühlte, wie ihre Lungen sich zittrig den Sauerstoff holten, der ihr wohl fehlte. Nur langsam wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst. Sie spürte, dass sie auf einem harten Boden lag, ihre Füße schmerzten und auch schien sie Wunden an ihren Armen zu haben. Doch da war noch mehr und Arwyn begann sich auf die anderen Geräusche zu konzentrieren. Sie hörte Eulen irgendwo in der Ferne, sie spürte eine Wärme hinter ihrem Rücken, der nicht von den Steinen zu kommen schien und ein tiefes gleichmäßiges Atmen. Und dann viel es ihr wieder ein und sie schreckte hoch mit weit aufgerissen Augen und einem leisen Wimmern, da ihr ganzer Körper schmerzte. Mit einer Hand stützte sie sich an etwas ab, dass um sie geschlungen war und sie senkte den Blick. "Schu...schuppen?" wunderte sie sich hauchend und hob dann den Blick. Ihr Puls fing wieder an in die Höhe zu schießen, als sie auch schon in Kilians Drachengesicht schaute. Bevor Arwyn überhaupt realisierte, wer vor ihr saß, regte sich wieder etwas in ihr und ihr Kopf fing wieder an zu schmerzen und schon war die weiße Drachin wieder da und griff, aus Angst, Kilian mit einem grollen an. Setzte ihre Zähne und klauen ein, um sich von ihm zu befreien und ihr Atem verfehlte ihn nur um Haaresbreite, als sie vor ihm zurück wich. Wachsam lies sie ihn nicht aus den Augen, während sie einen immer größeren Abstand zwischen sich brachte und immer wieder warnend knurrte. Dann saß sie einfach da und fixierte den großen schwarzen Drachen. Sie wusste, sie war um einiges kleiner als er, und da sie nicht fliegen konnte, auch nicht entkommen würde und ihn daher nicht eine Minute aus den Augen lies. In den Augen des Drachen war Panik und Verwirrung zu sehen, versuchte auch die Drachenseele die Geschehnisse zu verarbeiten. Dann glitt der Blick in die Augen von Kilians Drachen und ein Zittern ging durch den schlanken und mageren Körper, als dann auch schon wieder Arwyn in ihrer Menschenform auf den Boden saß. Ihre Beine hatte sie an sich gezogen und die Arme um sich geschlungen. Ihre Augen huschten über das Gesicht und auch in dieser Form wechselte der Ausdruck von Panik und Verwirrung immer wieder in diesen. "Un...unmöglich...Du...du bist nicht echt....du warst nur in meinen Träumen...." nuschelte sie leise und bemerkte nicht, dass sie ihre Füße noch weiter dem Dreck aussetzte, in dem diese auf dem Boden standen. "Und...und was passierte und passiert immer wieder mit mir?" Ihre Stimme zitterte vor Emotionen und ihre Arme vom krampfhaften umschlingen ihrer Beine. "Eben war ich noch gerannt....dann lag ich dort vorne...nun sitz ich hier...und dann diese Schmerzen...dieser Kampf." Die junge Frau lies ihren Kopf sinken, doch als wenn sie etwas aufgeschreckt hätte, ruckte sie ihn wieder hoch und ein kurzer Ausdruck von Schmerz huschte über ihr Gesicht. "Was passiert mit mir??" fragte sie nun noch verzweifelter und ein Schimmer von Schuppen zog kurz über ihre Haut bevor es auch wieder verschwand.

Kilian

Ohne den Blick auf sie zu richten wusste er sofort wann sie wieder zu sich kam. War doch ein kaum merklich es Knistern in der Luft zu spüren, ganz zu Schweigen von der Veränderung ihrer Atmung und dem leisen, herzzerreissenden Wimmern welches sie von sich gab. Nur all zu gerne würde er ihr den Schmerz ab nehmen und doch war dies der Preis welchen man zu zahlen hatte. Würde es doch mit jeder Wandlung schwächer werden, je mehr sie den Drachen in ihrem Inneren akzeptierte und aus dem Mensch und dem Tier eine Einheit wurde.
Zeit ihr all das zu erklären hatte er jedoch nicht, da sie sich erstaunlich schnell wandelte und ihn Angriff. Um die Drachin nicht noch weiter zu verärgern verzog er dich so schnell wie möglich, auch wenn er nicht ganz ohne Schrammen davon kam, auch wenn diese kaum von Belang waren. Vollkommen ruhig blieb er schliesslich sitzen und beobachtete sie einfach nur. Würde es momentan dich absolut keinen Sinn machen mit ihr zu reden. Viel zu viel stürzte auf sie hinein und brachte sie vollkommen durcheinander. Logisches Denken war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich und so appellierte er auch nicht daran und wartete ruhig ab, bis sie sich scheinbar soweit beruhigt hatte das sie sich wieder zurück wandelte.
Langsam erhob sich der massige Drache und rollte sich vorsichtig wieder um sie herum, auch wenn er diesmal mehr Abstand wahrte und eine Lücke liess damit sie flüchten könnte.
Ich war nie eine Ausgeburt deiner Fantasie, sondern vollkommen real, so wie auch jetzt setzte er an, auch wenn ihr dies momentan wohl kaum weiter half. Erklären wie sie es überhaupt in seine Träume geschafft hatte konnte er nicht. Hatte er doch viele Jahre Zeit gehabt, viele Thesen aufgeworfen und wieder verworfen. Gab es doch keine logische Erklärung und daher versuchte er es gar nicht erst. Der Drache in deinem Inneren spürt das du in Gefahr bist und versucht dich vor mir zu schützen. Scheinbar empfindet er mich als Bedrohung erklärte er ihr vollkommen ruhig, damit sie sich nicht weiter aufregte und wieder wandelte. Je mehr du dich aufregst, um so eher wird er wieder die Kontrolle übernehmen

Arwyn

Mit großen Augen beobachtete sie den schwarzen Drachen, als er wieder auf sie zu kam. Wie in ihren Träumen war er Schwarz und groß. Und auch seine Augen hatten den selben Ausdruck von Ruhe und Geduld. Leicht versteifte sich die junge Frau, als er begann zu ihr zu kommen und sich wieder um sie rollte. Sie spürte wie ihre Kopfschmerzen zurück kamen und versuchte ruhig zu atmen. Sie wollte nicht noch einmal solche Schmerzen haben und die Kopfschmerzen waren ein Vorzeichen. Doch nachdem sie ein paar mal geatmet hatte, wurde der Kopfschmerz wieder kleiner. Dann vernahm sie auch schon wieder seine Stimme in ihrem Kopf. Es war die selbe wie in ihren Träumen doch konnte sie seine Worte nicht ganz glauben. Verwirrt von seinen Worten senkte sie den Blick und versuchte all das zu begreifen. "Real...." flüsterte sie leise und veränderte leicht ihre Sitzhaltung. Dabei zog sie scharf die Luft ein, als ein Schmerz ihre Füße durchzog, weil sie diese über den Boden gezogen hatte. Sie legte ihr rechtes Bein über das Linke und betrachtet so nun ihre Fußsohlen. Erst so konnte man nun erkennen, wie aufgerissen diese waren und darin auch Dreck haftete. So ließ sie ihre Beine einfach ausgestreckt und blickte wieder den Drachen an. "Warum....warum kam sie nun raus? Mein ganzes Leben wurde ich bedroht und erst jetzt zeigte sie sich. Warum zeigte sie sich bei der ersten Bedrohung nicht? Warum erst jetzt als ich in deinen Klauen war?" fragte sie leise und rieb dabei unbewusst über ihr Mal am Oberschenkel.
Arwyn fühlte, je länger sie einfach nur da saß, um so ruhiger wurde ihr Herzschlag. Es war wieder wie in ihrem Traum. Nie hatte sie in diesem solche Angst gefühlt wie eben noch. Nicht mal, als sie ihn zum ersten mal traf. Doch laut ihm, war es immer Real gewesen. Wie um sich selbst davon zu überzeugen, streckte sie ihre Hand aus und fuhr sanft über eines seiner Beine. Nur einmal hatte sie den Drachen im Traum wirklich berühren können und dieser hier, fühlte sich genauso an. Er war warm und glatt. Ihre Finger strichen eine weile weiter über das Bein und auch ihre Augen betrachteten ihn weiter, bis Arwyns Blick an etwas funkelndem hängen blieb. Um ihre Fußsohlen nicht weiter zu belasten, krabbelte sie in seiner Umschlingung nach hinten und hob etwas auf. "Was....was ist das?" murmelte sie leise und kam zurück zu ihrem Platz. Sie erkannte, dass es wie eine Schuppe aussah und schaute dann wieder Kilian an. Sie suchte seinen Körper ab, ob dies vielleicht zu ihm gehörte. Doch warum war diese Schuppe schneeweiß und nicht schwarz?

Kilian

Sie so leiden zu sehen zerbrach ihm schier das Herz. Gab es doch nichts auf der Welt um ihre Vergangenheit ungeschehen zu machen oder sie gar vor dem was nun passiert war zu beschützen. Das ihr Drache ausgerechnet diesen Moment gewählt hatte um sich zu zeigen war überraschend und doch konnte er nichts dagegen unternehmen. Konnte er doch nur ruhig und gelassen bleiben, in der Hoffnung das es sich auf sie übertrug und sie sich nicht mehr ständig wandelte. Waren die ersten Wandlungen doch immer die Schwersten und selbst unter den günstigsten Voraussetzungen nicht gerade einfach oder gar leicht.
"Ich weiss nicht warum sie sich ausgerechnet jetzt zeigt ..."gab er offen und ehrlich zu "vielleicht empfindet sie mich als Bedrohung und wollte dich schützen" gab er ihr seine Gedanken preis, auch wenn es eher unwahrscheinlich war. Immerhin waren sie beide Drachen und egal was er auch tat, es konnte wohl kaum schlimmer sein als alles andere was ihr bisher widerfahren war. Nichts destotrotz gab es da eine geringe Wahrscheinlichkeit das es tatsächlich stimmte und die wollte er ihr nicht vorenthalten.
Neugierig beobachte er sie, als sie zaghaft die Hand nach ihm ausstreckte, fast als würde sie sich vergewissern wollen das all dies doch kein Traum war. Somit hielt er vollkommen still, auch ihrer Angst und einer möglichen neuen Wandlung geschuldet. Zudem war es mehr als nur angenehm, so das er kurz verträumt ein klein wenig die Augen schloss und den Moment einfach nur genoss. Hatte er doch schon lange, sehr lange kein anderes Wesen mehr in seiner Nähe geduldet, von Berührungen ganz zu schweigen.
Erst als sie sich wieder bewegte öffneten sich seine Augen und er beobachtete sie, wie sie auf etwas zu krabbelte und schliesslich etwas Funkelndes aufhob. "Jeder Drache verliert bei seiner ersten Wandlung eine Schuppe" klärte er sie auf, nachdem sie tatsächlich ihren Blick über ihn schweigen liess, fast als nahm sie an das sie ihm gehörte "Sie enthält einen Teil deiner Magie, so das du auch in deiner menschlichen Form nicht vollkommen ungeschützt bist. Achte gut auf sie und verliere sie niemals" fuhr er weiter fort und schaute sie eindringlich an "Die Schuppe macht dich auch gleichzeitig verwundbar. Gerät sie in die falschen Hände und wird mit einem Zauber gebunden, so musst du demjenigen dienen bis er dich wieder frei lässt oder du deine Schuppe zurück bekommst" klärte er sie auf und hoffte das sie sich im Klaren darüber wurde wie einzigartig und gefährlich zur gleichen Zeit diese Schuppe sein konnte.

Arwyn

Mit großer Aufmerksamkeit lauschte sie seinen Worten und blickte immer wieder zur Schuppe und zu ihm. Die junge Frau versuchte all das Geschehene und die neuen Informationen zu verarbeiten. "Das ist so schwer zu begreifen. Und doch halte ich eine weiße Schuppe in der Hand und kann dich berühren. Fühle den Schmerz in meinem Kopf und diese andere Präsenz in mir." sagte sie mit leiser Stimme und umschloss ihre Schuppe mit der Hand. "Ich erinnere mich, dass ich dir schonmal die Frage stellte, warum mein Drache nicht heraus kommt. Damals sagtest du, dass sie vielleicht spüre, dass sie selbst mehr in Gefahr war und weniger ich. Daher denke ich, dass deine Vermutung gar nicht so falsch ist. Auch würde es all das erklären, was ich gelesen habe in diesem Buch und auch dieses komische Zeichen auf meinem Bein." Arwyn sprach mit leiser Stimme und schob dabei ihr Kleid etwas hoch, um ihr Mal zu offenbaren. Langsam fuhr sie mit ihren Fingern darüber. "Ich werde meine Schuppe sicher in eine kleine Schachtel legen und irgendwo dort verstecken, wo ich dann leben werde. Ich hoffe, dass sie wirklich nie jemand findet, denn das was du erzählt hast, klingt nicht schön. Oder muss ich sie an meinem Körper tragen als Kette?" fragend schaute sie zu ihm hoch, ehe sie dann leise seufzte und den Blick senkte. "Es war so merkwürdig all das in diesem Buch zu lesen. Bis dahin glaubte ich zu wissen was ich bin, ein Mensch, aber nicht wer ich bin. Nun weiß ich nicht mal mehr wirklich, was ich bin geschweige denn wer ich bin." Mit ihrer freien Hand fing sie wieder an über seine Tatzen und Beine zu streichen, schien regelrecht davon angezogen zu werden. Mit ihren Fingerspitzen fühlte sie jede einzelne Schuppe und ein schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie hatte sich früher nach den Träumen immer überlegt, wie er sich anfühlen würde. War er kalt? War er warm? War er rau oder glatt wie ein Fisch? Doch nichts kam in gerade an ihre Vorstellung heran. Sie fühlte seine Wärme unter den Fingerspitzen und durch die Schuppen war es eine Mischung aus rau und glatt. Doch fasziniert war sie auch von seiner Farbe. Im einem Moment schien er schwarz zu sein, doch fiel das Licht in einen gewissen Winkel, so wirkte es, als ob ein leichter dunkelvioletter Stich in seinen Schuppen lag. Während ihre Finger ihn weiter berührten, nahm sie die Präsenz ihres zweiten Wesens war. "Ich....ich spüre sie wieder." sagte Arwyn leise flüsternd. "Doch....doch es ist anders als vorhin. Vorhin tat es weh und ich fühlte mich, als würde sie aus mir raus platzen wollen. Jetzt ist es nur warm und mein Kopf drückt nur ein bisschen und nicht so doll. Es fühlt sich eher so an wie ein Lauern. So habe ich mich immer gefühlt, wenn ich in dem Glaskäfig saß und Arviu beobachtet habe." flüsterte sie weiter und schaute zu ihm hoch. Ihre Augen wechselten immer wieder zu denen der Drachin. Arwyn fühlte wie ihre Finger leicht zitterten und musste leicht schlucken. Sie wusste irgendwas passierte mit ihr. "Mein Drache..." Arwyn stutzte kurz, bevor sie weitersprach, da sie zum ersten mal bemerkte, dass sie nie nach seinem Namen gefragt hatte. "mir ist warm und meine Haut juckt ein wenig." sagte Arwyn heißer, bevor ihre Schuppe auf den Boden viel neben seine Tatze. Ihre Haut wurde schuppiger und ein leises grollen kam aus ihrer Brust. Dann geschah alles ganz schnell und der weiße Drache stand vor Kilian. Mit einem Satz nach hinten brachte sie Abstand zwischen sich, Legte sich auf den Boden und beobachtete ihn aufmerksam. Ihr Schwanz legte sich um ihre Tatzen und zuckte immer wieder leicht, was ihre Nervosität zeigte. Doch gleichzeitig zeigten ihre Augen die Neugierde eines Tieres. Eine Seele die noch gespalten war durch die Zeit der Qualen und doch auf die menschliche Hälfte reagierte. Nachdem Arwyn sich beruhigt hatte, war nun auch die tierische Hälfte ruhiger. Nach mehrere Minuten kam etwas Bewegung in das Tier und schlich sich minimal an ihn heran. Ihre Nüstern blähten sich hin und wieder auf und die weiße Drachin schien in der Luft zu schnuppern. So als würde sie nicht glauben was sie roch, musste sie leicht schnauben. Langsam erhob sie sich und Schritt vorsichtig auf den noch immer ruhig daliegenden Drachen zu. Ihr Blick huschte schnell über ihn, als sie begann ihn zu umkreisen. Sobald sie wieder vor ihm stand, legte sie den Kopf etwas schief und eine Tatze berührte kurz seine, als würde sie wie Arwyn vorhin prüfen, ob er auch wirklich real war. Doch noch immer nicht ganz überzeugt trat sie noch ein Stück näher. Nun stand die weiße Schönheit genau zwischen seinen Tatzen und blickte zu ihm hoch. Hinter ihr zuckte ihr Schwanz weiter leicht hin und her, als sie auch schon ihren Kopf näher zu seinem streckte. Sie zog die Luft an seinem Kopf in ihre Nase und sobald sein Duft ihre Nase erreichte, grollte es leicht in ihrer Brust. Und dann stieß sie ihn einfach mit ihrem Kopf gegen seinen. Doch als er noch immer keine Regung zeigte sondern sie nur beobachtete, stieß sie ihn noch mal, wobei sie diesmal etwas mehr Kraft hinein legte. Instinktiv, obwohl sie nicht mit Drachen aufwuchs und auf diese Sozialisiert wurde, verhielt sie sich spielerisch herausfordernd.

Kilian

Ein Handbuch für den Umgang mit einem Jungdrachen wäre nun mehr als nur hilfreich, doch leider gab es dergleichen nicht. Schliesslich lernten die Jungtiere immer von ihren Eltern und waren selten nur auf sich allein gestellt, sondern hatten viele Geschwister und Kameraden mit denen sie gemeinsam herum tollen und spielen konnte. Doch mit derlei konnte er leider nicht dienen, geschweige denn sie herbei zaubern.
"Je eher du sie akzeptierst und je weniger du dich gegen sie wehrst umso einfacher wird die Wandlung für dich werden" riet er ihr, auch wenn dies ihr wohl kaum weiter helfen würde. Hatte sie doch ihr Leben lang als Mensch verbracht obwohl es eigentlich genau das Gegenteil hätte sein sollen. Hätte sie ihre Kindheit doch in ihrer wahren Gestalt verbringen sollen, eh sie sich schliesslich mit dem menschlichen Teil ihrer Seele auseinander setzte. Doch egal wie man es auch drehte und wendete, die Zeit konnte man schwerlich zurück drehen, auch wenn er es nur all zu gerne getan hätte. Könnte er ihr so doch viele schlimme Erinnerungen und Erfahrungen nehmen, statt ihr bei zu bringen irgendwie damit zu leben. Nicht gerade ein leichtes Unterfangen, erst Recht nicht wenn man viele Jahrhunderte vollkommen zurück gezogen gelebt und verschlafen hatte. Hatte sich die Welt allein in den letzten Jahrzehnten doch so schnell verändert, so das einem fast schon schwindelig wurde wenn alles auf einmal auf einem herein prasselte. " Das Zeichen auf deinem Bein hat etwas mit deiner Blutlinie zutun" klärte er sie vollkommen ruhig auf, versucht sich nicht zu bewegen um ihren kleinen reizbaren Drachen nicht weiter zu verärgern "Es zeigt das du aus einer reinen und hohen Blutlinie entstammst und somit einen ausserordentlich hohen Rang in unserer Gesellschaft eingenommen hättest bevor damals der grosse Krieg ausbrach. Wenn ich mich nicht irre habe ich noch ein Buch über die verschiedenen Blutlinien in meiner Höhle. Wenn du möchtest kannst du gerne darin lesen und etwas über deine Vorfahren heraus finden" schlug er vor um sie ein klein wenig ab zu lenken und vor allem auch um ihr etwas Beschäftigung zu verschaffen. Konnte er sie doch nicht einfach in seine Höhle sperren und erwarten das sie damit zufrieden wäre. Würde er dann doch indirekt genau das Gleiche machen, was ihr schon all die Jahre zuvor widerfahren war ... sie einsperren, wenn auch ohne Gitter und genau das wollte er nicht. "Trage die Schuppe immer bei dir. Sie ist überaus kostbar und nur wenn du sie nah bei dir trägst kannst du auch in Menschengestalt auf einen Teil deiner Magie zurück greifen" klärte er sie weiterhin vollkommen ruhig auf, auch wenn es ihn förmlich entsetzte als sie meinte das sie die Schuppe vergraben wollte. "Durch eine Kette und einen speziellen Zauber könntest du sie immer um deinen Hals tragen" bot er ihr an, um es ihr irgendwie ein wenig leichter zu machen. Konnte er doch nicht erwarten das sie Dinge, welche für ihn vollkommen verständlich waren, einfach so wusste. Hatte es ihr doch nie jemand erklärt oder sich die Zeit genommen ihre Fragen zu beantworten, welche wohl unweigerlich in Massen kommen würden sobald sie den Schock über ihre doch recht plötzliche Befreiung überwunden hatte.
Doch sehr viel weiter kam er in seinen Überlegungen nicht mehr, da sich ihr Drache wohl weit genug erholt hatte und erneut die Freiheit genießen wollte die ihm geboten wurde. Daher blinzelte er ihr aufmunternd zu und wartete ab bis ihre Wandlung vollzogen und der kleine übermütige Drache wieder die Kontrolle übernahm. Wie schon zuvor verharrte er vollkommen regungslos, während sein Blick jede noch so kleine Bewegung von ihr verfolgte Nicht aus Angst etwa, aber doch auch ein wenig aus Schutz. Schliesslich wurde niemand gerne freiwillig eingefroren und auch wenn es ihm nicht gefährlich werden konnte, so war es doch mehr als nur unangenehm wenn die Schuppen vereist an ihm klebten und dafür sorgten das er sich nur schwerfällig bewegen konnte. Innerlich amüsiert beobachtete er wie sie sich schliesslich fast schon im Schneckentempo an ihn heran wagte. Erst nur zögerlich und vollkommen auf der Hut, eh die Neugierde scheinbar doch siegte und sie sich näher an ihn heran traute. Doch selbst jetzt noch vermied er jede unnütze Bewegung um sie nicht erneut zu verschrecken. Einzig und allein seine Schwanzspitze zuckte leicht erregt hin und her, als der Drache durch eine kräftige Biese den Geruch der kleinen Schönheit in die Nüstern bekam und mit einem tiefen Grollen instinktiv reagierte. Trotzdem hielt er sich weiterhin zurück, auch als sie ihn anstupste und innerlich zum lachen brachte. Kannte er dieses Verhalten doch nur all zu gut aus seinen eigenen Jugendtagen und verstand auf Anhieb das wohl der Spieltrieb durchgebrochen war. Dennoch liess er sie erneut stupsen und noch ein wenig zappeln, eh sich sein Schwanz fast schon träge erhob und leicht ihre Seite stupste. Ansonsten hielt er jedoch vorerst still und stupste sie nur hin und wieder mal mit seiner Schwanzspitze an, abwartend wie sie darauf reagierte und sich geduldend damit sie sich an ihn gewöhnen konnte.

Arwyn

Aufmerksam lauschte sie seinen Worten. Aus seinem Mund klang es so einfach all dies was passierte zu akzeptieren. Doch wie konnte man dies, wenn man nicht mehr wusste, wer man eigentlich war? Als Kilian dann begann über das Mal und ein Buch zu erzählen, hatte er ihre ganze Aufmerksamkeit. Nachdenklich blickte sie auf ihr Mal und dann wieder zu dem großen Drachen. "Reinen und hohen Blutline? Großer Krieg? Bin ich deswegen bei diesem Arviu gewesen? Wann war das alles und warum hat mich nie jemand gesucht? Und wieso scheint hier nichts von einem großen Krieg zu sehen zu sein?" fragte sie leise und nun total verwirrt. "Ich würde gerne das Buch sehen. Ich möchte mehr wissen. Ich möchte endlich wissen wer und was ich bin." Ihre Worte immer leiser wurden. Alles passierte so schnell und doch fühlte sie sich ein wenig verloren. Allein der große Drache vor ihr, gab ihr das Gefühl eine Rettungsleine zu haben. Etwas, woran sie sich festhalten konnte und der sie durch alles führte. Sie fühlte sich zum ersten Mal sicher. Und das schien auch das andere Wesen in ihr zu bemerken und wurde ruhiger, sogar neugierig. So bekam Arwyn nur noch am Rande mit, wie er von der Schuppe sprach und ihr riet sie als Kette zu tragen. Auch hörte sie noch etwas von Magie in menschengestallt, als auch schon ihre Drachin wieder heraus kam. Doch jetzt war es auch irgendwie anders. Es war, als würde die Drachenseele sie nicht verdrängen, sondern lies eine Tür offen, in der ihre Menschenseele dabei sein konnte. Arwyn wusste sofort, dass dies eine Tür war, die bis jetzt immer geschlossen war. Ein Teil von sich, das verborgen bleiben wollte. Doch noch zu verunsichert was das anging, wagte sich die menschliche Seele nur ein wenig hinein und beobachtete.
Als die weiße Drachin ihn umrundet hatte, war sie beeindruckt von der schieren Größe dieses Wesens und irgendwo in ihr drinnen, fand sie ihn faszinierend. Doch der Geruch, den sie dann einatmete, war der Auslöser, der sie zum Grollen brachte und wie als Antwrot darauf, vernahm sie auch sein Grollen, welches durch den Körper der Drachin fuhr. Dies stachelte sie dann jedoch an, zu stupsen und zu spielen. Doch in den ersten Momenten schien er nicht darauf einzugehen und das Weibchen war schon langsam dabei verzweifelt zu werden, als diese dann das leichte Stupsen vernahm. Erst realisierte sie nicht ganz, dass er es war, doch als sie aus den Augenwinkeln sah, dass er seinen Schwanz benutzte, grummelte sie aus Freude, dies herausgelockt zu haben.
Es musste schon ein herrliches Bild sein, wie ein kleiner weißer zierlicher Drache zwischen den Riesenpranken eines großen schwarzen Drachens stand und dieses ärgerte. Immer wieder stupste sie ihn mit ihrem Kopf an und wollte ihm mehr entlocken. Doch mehr als das Stupsen mit dem Schwanz bekam sie nicht. Als er das nächste mal seinen Schwanz hob, sprang sie einfach aus seiner Reichweite. Dann begann sie ihn immer wieder von anderen Seiten aus zu stupsen und forderte ihn regelrecht auf, sich endlich zu bewegen. Doch wie ein Fels blieb er einfach liegen und bewegte nur seinen Kopf oder den Schwanz. Etwas weiter entfernt legte sie sich auf den Boden und schnaufte frustriert aus. Doch das leichte Schwenken des Schwanzes zeigte deutlich, dass sie aufmerksam war und auch grübelte. Auch die Menschenseele wurde nun neugierig, wie es weiter ging und wagte sich noch weiter in den Raum hinein. Das führte dazu, dass die Augen des Drachen sich kurz veränderten und anzeigten, dass auch im Inneren des Drachen viel passierte. Der Drache schloss die Augen und schüttelte kurz sein Haupt "Bin ich wirklich wie er?" Arwyn merkte nicht einmal, dass sie dies über die Drachenkommunikation sagte. Der Drache senkte den Blick und schaute auf seine Pranken. "Das...das sind weiße Tatzen. Das...das ist mein Drache?....Das bin ich?" zu deutlich vernahm man die Verwunderung in ihrer Stimme und auch den Hauch von langsamer Akzeptanz. Doch dann ging wieder ein Schütteln durch das Tier und die Augen wurden wieder die der Drachenseele. Sofort schoss der Blick der weißen Schönheit zu Kilian. Mit einem Satz sprang diese dann auf seinen Rücken und biss leicht in seinen Nacken. Sie wusste nicht warum sie dies Tat, sondern handelte einfach instinktiv. In dem Moment drang auch wieder der Geruch in ihre Nüstern und die Drachin grollte leise auf.

Kilian

Worte waren leicht gesprochen und doch wusste er aus Erfahrung, das der Verstand sehr viel länger brauchte um alles zu verarbeiten, geschweige denn zu verarbeiten. Musste sie nun lernen, was eigentlich vollkommen normal für sie sein müsste. Verbrachten Drachen doch den Grossteil ihrer Jugend in ihrer Drachengestalt und lernten erst später ihre menschliche Form an zu nehmen. Einigen war sie sogar so zuwider, das sie vollkommen auf sie verzichteten. Umso schwieriger musste es sein, wenn man aus dem natürlichen Lauf der Dinge heraus gerissen wurde. Vollkommen verständlich und nachvollziehbar, so das er bemüht war geduldig und behutsam zu sein. Konnte er doch von ihr nicht das Gleiche erwarten, wie von anderen ihres Alters. War sie doch nichts weiter, als ein kleines Küken, welches eigentlich herum toben und spielen sollte, statt solch grausige Taten zu überleben, wie es bei ihr der Fall war. Dennoch war genau dies auch ihr grösster Vorteil. Hatte die Gefangenschaft aus ihr doch eine starke Frau gemacht, welche hoffentlich nun auch mit ihrem Drachen zurecht kam. Brauchte es doch nur ein wenig Zeit, bis sie sich aneinander gewöhnt hatten und als Einheit agierten. 2 Wesen, welche zu einer perfekten Einheit verschmolzen und agierten, als wären sie eins.
"Der grosse Krieg fand vor etwa 1500 Jahren statt und hat uns fast komplett ausgerottet" klärte er sie vollkommen ruhig und scheinbar gelassen auf. "Einst lebten wir in Phondrasôn, einer eigenen Welt, welche von uns erschaffen wurde, damit wir der Welt der Menschen entfliehen konnten. Einer Welt, welche von den Drachen beherrscht und regiert wurde. Überall am Himmel wimmelte es nur so von farbenreichen Drachen, welche sich im Kampf übten, während die Küken unten auf den Wiesen umher tollten und spielten. Eine friedliche Welt. Seite an Seite teilten wir uns diese Welt mit den Alben und Elben, welche uns dienten und je nach Treue Vergünstigungen bekamen. Doch den Elben war dies nicht genug. Sie gierten immer mehr und mehr nach unserer Macht und unsrem Reichtum. Einige rebellierten, gegeneinander, andere gegen uns Drachen, etwas, das sonst nie zuvor einer gewagt hatte. Bündnisse wurden im Geheimen geschlossen. Die Luft brodelte vor Spannungen der verschiedenen Lager, bis das Pulverfass explodierte und die über Jahre schwelende Missgunst, Neid und Hass in einen Krieg mündeten, der eine ganze Welt vernichtete. Drachen, Elben und Alben fielen ihm zum Opfer. Nur wenige, sehr wenige schafften es, zu flüchten." erklärte er ihr den Krieg so sachlich wie nur eben möglich, obwohl man der Schwere seiner Stimme anmerkte, wie tief ihn dieser Verrat getroffen hatte, welcher sie nicht nur ihrer Heimat, sondern auch ihrer Familien beraubt hatte. "Wie du hier her in die Menschenwelt gekommen bist kann ich dir nicht sagen. Vielleicht hat dich einer der Alben gerettet, oder die Elben haben dich aus dem Nest gestohlen. Möglichkeiten gibt es mehr als genug, nur die Wahrheit wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. So viele von uns sind gestorben und die wenigen denen die Fluch gelungen waren, haben sich weit verstreut und Schutz in ihren Höhlen gesucht. Auf die Idee nach den Eiern zu schauen ist wohl keiner" gestand er ihr ehrlich, denn auch er hatte an die versteckten Nester bisher keine Gedanken verworfen. Konnten diese doch getrost Jahrhunderte unversehrt überstehen und erneut erweckt werden,, sobald einer der ausgewachsenen Drachen sich um sie kümmerte. So lagen sie wohl nach all den Jahrhunderten noch immer in ihren Nestern, versteinert und auf den Tag wartend, an dem sie erneut zum Leben erweckt wurden und schlüpften. Hinein geboren in einer Zeit, in der es für sie sicher wäre und die Drachen erneut zu den Herrschern von Phondrasôn werden würden. "Wenn du dich ein wenig erholt hast gebe ich dir die Bücher und dann kannst du alles selbst nachlesen" schlug er vor, denn erst einmal sollte sie sich an die Freiheit gewöhnen, eh sie die Geister der Vergangenheit weckte und heraus fand, welche Schönheit sie nie mit eigenen Augen erblicken würde. Hatte er damals bei seiner Fluch glatt die halbe Bibliothek geplündert und die kostbaren Bücher, welche ihre Geschichte barg, vor der Zerrstörung gerettet.
Viel weiter kam er jedoch nicht, da sie erneut ihre Gestalt wandelte und ihn so indirekt dazu zwang inne zu halten. War das Misstrauen der kleinen Drachin förmlich greifbar und er wollte sie nicht heraus fordern. Klar könnte er sie locker unterwerfen, nur so würde er jede Möglichkeit auf Vertrauen sofort im Keim ersticken und dies war genau das Gegenteil von dem, was er erreichen wollte. Wäre es für sie beide doch sehr viel einfacher, wenn der kleine Wirbelwind, sich so schnell wir möglich an ihn gewöhnte und nicht als Gefahr ansah. Daher machte er es wie mit allen Küken. Vollkommen ruhig verharrte er, beobachtete sie, während sie ihre kleinen Neckereien trieb. Das er sie damit frustrierte war ihm durchaus bewusst und doch lernte sie so mit ihrer neuen Gestalt um zu gehen, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein. Erforderte es doch Geschick und Koordination um ihn an zu stupsen, oder sich ihm gar zu nähern. Nicht ohne Grund schien er scheinbar gar nicht zu reagieren, obwohl er sie keine Sekunde aus den Augen liess und jede ihrer Bewegungen genau verfolgte. Innerlich amüsierte er sich köstlich über ihre Versuche und musste das Lachen mühselig herunter schlucken, als sie sich frustriert aufschnaufend ein Stückchen von ihm entfernt nieder liess. "Eine kleine, weisse Schönheit" bestätigte er ihre Vermutung "und irgendwann ein gefährlicher Eisdrache, mit dem man sich nicht anlegen sollte" setzte er noch hinzu, eh er amüsiert aufschnaubte, als sie ihn tatsächlich spielerisch attackierte. Fast als würde er sie nicht bemerken, erhob sich der gewaltige Drache und schüttelte sich, fast als wollte er lästige Fliegen los werden, oder in seinem Fall ein freches Küken. Kurz wartete er ab, bis sie sich ein wenig aufgerappellt hatte, nur um einen Satz auf sie zu zu machen und sie zwischen seine Pranken ein zu keilen. "Gesetz Nummer 1 : Respektiere die Alten und Starken" belehrte er sie ruhig, eh er sie leicht in den Nacken zwickte und wieder frei gab, die Schwanzspitze lauernd hin und her schwenkend, eh er zum nächsten Sprung ansetzte und ihr tatsächlich im Zickzack hinterher jagte. Darauf bedacht ihr einen kleinen Vorsprung zu lassen, ohne es ihr jedoch zu leicht zu machen. Lernten Küken doch von klein auf schon spielerisch die Jagd und genau so würde er es nun auch mit ihr machen. Würde es irgendwann einmal vielleicht darüber entscheiden ob sie lebte, oder starb.
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