Wind Beyond Shadows

Normale Version: Tee&Kaffeehaus Wüstensonne
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„Feigling.“, behauptete er, nicht im eigentlichen Sinne, aber in diesem Fall schon, klang es doch eher wie eine Ausrede. Das so was kam, damit hatte er gerechnet, denn wer gab schon bereitwillig preis, wie er schleimte... nun Chiaki würde es, allein, um ihn zu ärgern. Diese Gedanke brachte ihn zum grinsen, doch versuchte er es halbherzig zu unterdrücken. Sollte er nur wissen, wie belustigt er war, obwohl er ihn herausfordern wollte. Ein Verhalten, das zwar normal für ihn war, hier jedoch wesentlich aufregender war, als bei anderen.
Was allerdings nicht von der Hand zu weisen war, welche Mühe er sich beim Finden gemacht hatte. Wie sehr, kann man jemanden beeindrucken, das er solche Mühe auf sich nimmt und eine Bücherei stürmt... auf die Idee die Bücher durchzusehen, wäre ich nicht gekommen. Chiaki hätte wohl andere Wege gesucht, nur wie erfolgreich er gewesen wäre, stand in den Sternen. Wen man nicht finden wollte, den fand man nicht, glaubte er. Doch ebenso glaubte er auch, das hinter all dem was stecken musste. Ihn suchen? Er solle solchen Eindruck hinterlassen haben? Der Gedanke war wirklich befremdlich, aber ebenso aufregend, da die Frage im Raum stand: Warum? Nicht zuletzt, weil er einige Jahre älter schien, als er selbst. Diese Erkenntnis hinterließ ein seltsames Gefühl in ihm, das mit einem gewissen Nervenkitzel durchwinkt war. Es hatte ein hauch von Verbotenes, auch wenn er fast erwachsen war und es vor dem Gesetz wohl keinen Unterschied machte. So oder so. Die Frage nach dem Warum, der Altersunterschied, eine Prise von nicht eben unerheblicher Gefahr, das zielstrebige Finden... ergab eine sehr reizvolle Mischung, die ihm eine Gänsehaut bescherte, die seines Gleichen suchte.
Leicht biss er sich auf die Lippe, als er die Eindrücke überschlug.
Und doch boxte er ihn leicht. Sinnlos, ja, das wusste er und doch. War es eher ein Versuch seinen minimalen Frust Luft zu machen. Kurz darauf entspannt er sich dann, beruhigte sich, da es eben nichts brachte. Eher konnte er froh sein, das Xi nicht zum Gegenschlag ausholte und gegen die Wand pfefferte. Verdient wäre es. Warum brachte ihn dieser Kerl so aus der Bahn? Er war doch sonst nicht so unüberlegt und ließ sich zu so was hinreißen. Wohl weißlich hielt er den Mund geschlossen, damit nichts über seine Lippen kam.
Es kam einer beständigen Ungewissheit nahe. Das erste Treffen, wie auch jetzt, Chiaki fiel es schwer zu entscheiden, wie er sich verhalten sollte, denn irgendwie wollte er diesen nicht gleich vergraulen, wo es bei anderen gleichgültig war. Ihn zu mustern, half dabei nicht wirklich weiter, im Gegenteil es verstärkte das Gefühl nur noch. Wie sollte er sich normal verhalten, wenn er so nervös war? Sein Blick wanderte zu dessen Lippen. Schon das letzte mal hatte er sie berühren wollen...
Reiß dich zusammen, der Rest kommt von allein. Sonst bist du auch nicht so...empfindsam, was andere angeht. Ein Mädchen bin ich auch nicht. Angriff und durch., beschloss er und entschied für sich, ihn im Auge zu behalten, zu beobachten und dann spontan zu handeln. Das wäre das Beste, denn genau das spiegelte dann doch sein Wesen wieder, auch wenn es eine Facette war, die er selbst kaum kannte. Der fremde kitzelte unbekannte Dinge in ihm heraus.
„Einer muss die ja Einhalt gebieten.“, behauptete er, denn um eine Ausrede war er nicht verlegen, nicht in diesem Fall und was sein Verhalten anging. Chiaki stand zu dem, was er sagte, tat, immer, denn für ihn war es wichtig, das Wort zu halten, doch was seine Frechheit anging, war eine andere Sache, wie sich zeigte.
„Bei dir, oder mir?“, fragte er, lächelte dann aber. „Tu ich nicht, aber manchmal schließt das Eine, das Andere nicht aus.“ Wobei er es nicht darauf anlegte, vermöbelt zu werden, weil er seine Macht auslebte, weil er nicht gegen ihn ankam. Das würde er ihm wohl übelnehmen... wobei diverse Situationen vielleicht doch nett waren, vorausgesetzt, man ließ ihm eine Chance, doch soweit wollte er nun nicht denken, würde es doch viel zu weit voraus greifen, wenn sie denn überhaupt mal dorthin gelangten. Dies stand in den weit verstreuten Sternen.
„Gut, dann... gibst du nicht nach.“, stimmte er ihm zu, jedoch nicht einfach so. Er schenkte ihm noch einen schelmischen Blick. „Dann wärst du wohl noch ein wenig nachdrücklich, würde ich mich weigern?“, fragte er mit dem Gedanken, es herausfinden zu wollen, doch das setzte voraus, das er ihn zappeln lassen musste und das wollte er im Moment nicht tun, dafür war die Situation zu...verlockend. Den Kaffee mit ihm trinken zu gehen, löste ein aufregendes Kribbeln in ihm aus, welches er zu gern entfernen, oder darin vergehen wollte, beides zu gleich. Beides hatte mit ihm zu tun.
Die Entscheidung, den Kaffee zu trinken, ließ die Schmetterlinge in seinem Bauch umherwirbeln, wobei sie sich zu verdoppeln schienen. Warum war er so aufgeregt? Sie würden sich unterhalten und Kaffee trinken, nicht mehr, nicht weniger und doch drängte irgendwas in ihm, den anderen immer wieder zu reizen, anzustacheln, jedoch auf eine Positive weise, als würde allein dessen Anwesenheit Chiaki dazu verleiten, auf sich aufmerksam zu machen. Bei anderen war es egal. Doch bei Xi... wollte er gesehen werden, unsinnig, wenn sie sich gegen über standen und sich des anderen wohl bewusst waren, da es niemanden gab, von dem man sich hätte ablenken lassen können.
Bis sie durch die Straßen gingen. Aber da sie sich hier eh nicht unterhielten, war es hinfällig. Chiaki wusste, wohin er wollte. Es war ein kleiner Insider, den er an der Uni aufgeschnappt hatte, als er eine Vorlesung besucht hatte. Für Unterwegs hatte er schon paar mal einen Kaffee dort geholt, doch rein gesetzt hatte er sich noch nicht. Dies sollte sich nun ändern, mit der passenden Begleitung, lohnte es sich schließlich.
Er betrat das Kaffeehaus, wo ihm schon ein himmlischer Duft entgegen schlug. Es roch herrlich nach frisch gemahlenen Bohnen...
Neben ihnen waren nur eine Handvoll Leute hier, die sich hier und da verteilt hatten.
„Wollen wir da runter? Das sieht gemütlich aus...“, fragte er und deutete auf ein kleines Viereck, welches in den Boden eingelassen war. In der Mitte stand ein Tisch, die Sitzflächen waren mit Kissen übersät. Schräg daneben war ein größeres Viereck auf gleicher weise eingerichtet, aber dies war wohl eher für Gruppen gedacht. Da sie allein waren, würde eines der 4 kleineren Vierecke für sie reichen.
Auf den Vorwurf ein Feigling zu sein reagierte er gar nicht. Kam es ihm doch irgendwie eher wie eine Trotzreaktion vor, weil er nicht bekam was er hatte haben wollen und je mehr er darauf reagieren würde, umso mehr konter würde kommen. Fast wie bei der Situation als er herum gewettert hatte, während er in aller Seelenruhe den Sturm ausgestanden hatte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Gab es doch einfach Situationen bei denen es besser war still zu sein und zu beobachten und so womöglich sehr viel mehr heraus zu finden, als wenn eine tatsächliche Reaktion erfolgt wäre. Hatte er so doch schon die ein oder andere Information oder den ein oder anderen Zusammenhang entdeckt. Einfach nur weil er ruhig daneben gestanden und alles genau im Auge behalten hatte, ohne sich eigentlich aktiv daran zu beteiligen oder ein zu bringen. Das kurze Grinsen das sich auf Chias Lippen schlich und schneller wieder verschwand als es da gewesen war bestätigte ihn nur in seiner Annahme. Wollte er ihn doch tatsächlich heraus fordern. Eine Herausforderung die er nur all zu gerne annahm, wenn auch auf eine vollkommen andere Art und Weise als es Chia vielleicht erhofft hatte, oder gar realisierte.
Auf den Gedanken ihn nicht zu finden war er gar nicht gekommen. Hatte er doch bisher nur einen Versuch unternommen und falls der im Sande verlaufen wäre, hätte er einfach den nächsten gestartet bis er ihn denn gefunden hätte. Gab es doch immer Möglichkeiten, wenn man auch nur wirklich wollte. Klar waren die einen einfacher und schneller, die anderen dagegen langwierig und zäh. Trotzdem hätte er so schnell nicht aufgegeben. Warum er so hartnäckig war, darauf wusste er selbst auch keine Antwort. War es doch schon merkwürdig das ein Abend, ein Gespräch ihm so in Gedanken geblieben war, das er Chia einfach unbedingt wieder sehen wollte. Was genau dies nun bedeutete oder was daraus werden konnte, darüber zerbrach er sich gar nicht den Kopf. Stand doch vorerst die Frage im Raum ob diese Anziehung zwischen ihnen nur Einbildung oder gar Wirklichkeit war. Eine Frage die ziemlich schnell geklärt war, denn auch wenn er motzte wie ein Rohrspatz und immer wieder versuchte ihn zu provozieren, da stand für ihn dennoch ausser Frage das diese Spannung zwischen ihnen noch immer bestand. Ob dies nun auf Gegenseitig beruhte war die andere Frage und doch, wäre er vollkommen abgeneigt, so wäre er wohl nicht so durcheinander oder würde einfach so verschwinden ohne sich weiter mit ihm zu befassen. Reaktionen welche eigentlich positiv waren, bedeuteten sie doch das diese Spannung zwischen ihnen beiden bestand und nicht nur einseitig war.
„Begeistert wäre ich nicht wirklich, dennoch würde ich deine Entscheidung akzeptieren anstatt dich einfach zu zu überfahren und meinen Willen durch zu setzen“ sagte er schliesslich, denn viel von diesen Idioten die immer nur ihren Willen durchsetzen wollten ohne Rücksicht auf andere zu nehmen hielt er nicht. Nicht das es in der ein oder anderen Situation vielleicht nicht unumgänglich war, aber diese Situation bestand hier nicht. War die Gefahr gebannt und auch wenn er nicht ohne Schrammen davon gekommen war, so war die Begegnung doch relativ glimpflich für ihn verlaufen. Somit bestand für ihn gar nicht der Grund ihm die Entscheidung ab zu nehmen oder in in die ein oder andere Entscheidung zu drängen. Vielleicht auch wieder nur eine Herausforderung seinerseits. Immerhin, wer an illegalen Autorennen teil nahm suchte wohl den gewissen Nervenkitzel. Zwar konnte er sich nicht vorstellen das er als Person auch als solch ein Nervenkitzel an zu sehen war, aber man wusste ja nie. Dafür kannte er ihn nicht gut genug um zu wissen ob es der Fall war. Dennoch war er mehr als nur erleichtert das er seinen Vorschlag an nahm. Wirklich einen Plan hatte er sich ja nicht gemacht gehabt, sondern einfach nur spontan entschieden zur Schule zu gehen. Ob er ihn angesprochen hätte oder nicht stand in den Sterne, hatte ihn die Neugierde doch viel zu sehr getrieben als das er sich wirklich die Zeit nahm einen logischen Plan oder ähnliches zu entwickeln, oder gar zu überlegen was passieren würde wenn es wirklich zu einem Gespräch kam. So gesehen musste er also irgendwie fast dem Dämon danken das er ihn aus dieser Situation befreit hatte. Natürlich würde dieser es komplett anders sehen und auch Chia hätte wohl eine ganz andere Meinung dazu, aber immerhin hatte er ihm das peinliche Starren gespart, dem wahrscheinlich auch noch die Sprachlosigkeit gefolgt wäre.
Neugierig schaute er sich immer wieder um. War er zwar nicht zum ersten Mal in diesem Viertel unterwegs, aber sah alles bei Nacht doch irgendwie etwas anders aus, besonders wenn man den Fokus auf etwas anderes gelegt hatte, statt sich wirklich in aller Ruhe um schauen zu können. Obwohl man das mit der Ruhe zweigeteilt sehen kannte, strömten ihnen doch ganze Massen entgegen, und andere Massen schoben sich hinter ihnen. Somit gab es also keine wirkliche Ruhe im eigentlichen Sinne. Wenigstens Chia schien zu wissen wohin er wollte, etwas das ihn doch leicht schmunzeln lies. Warf er doch weder einen Blick nach links oder rechts, sondern ging zielstrebig auf sein Ziel zu, welches ihn nun doch kurz sprachlos machte. Nicht das es ihm nicht gefiel, aber irgendwie .... hmmmm keine Ahnung ... so etwas hatte er nun wirklich nicht erwartet. Normalerweise nichts was er so freiwillig von sich aus betreten hätte und doch war der Duft nach frisch gemahlenen Kaffeebohnen einfach viel zu verlockend als das er ihm widerstehen konnte. Zudem hatte er irgendwo gelesen das es zur Entspannung bei trug wenn man sich bei einem Treffen an einem bekannten Ort aufhielt. Vielleicht half es Chia dabei wieder komplett herunter zu kommen und die Geschehnisse wenigstens ein klein wenig zu verarbeiten. Für eine komplette Verarbeitung würde es wohl viele Tage oder gar Wochen brauchen, immerhin wurde man nicht jeden Tag angegriffen und musste um sein Leben kämpfen. Zu mindestens ging er davon aus das er nicht ständig in solche Situationen geriet, ganz im Gegenteil zu ihm, war es doch seine tägliche Arbeit und der Tod hing immer drohend über ihm.
Zustimmend zu seinem Vorschlag nickte er und steuerte diese merkwürdige Kisseninsel an. Keine Ahnung ob Stühle aus der Mode gekommen waren, oder dies einfach einen eigentümlichen Charme bilden wollte. Jedenfalls würde ihm dieses Café wohl lange in Erinnerung bleiben, obwohl es seine Begleitung wohl locker damit standhalten konnte, wenn er dieses nicht gar übertrumpfte. Kaum das er es sich halbwegs bequem in den Kissen gemacht hatte kam auch schon eine freundliche Bedienung und zählte doch glatt 20, ja 20 !!! verschiedene Kaffeesorten auf die bei ihnen zur Auswahl standen. Na super, er wollte doch eigentlich bloss einen Kaffee und nicht noch die Kaffeebäume studieren um ihre Unterschiede zu erkennen, daher wartete er leicht überfordert einfach ab was Chia nahm und bestellte sich das gleiche. Wenn es eine Katastrophe war, dann konnte er es wenigstens auf ihn schieben. "Bist du oft hier ?" fragte er neugierig nach als die Bedienung wieder weg war und ihm auch kein anderes Thema einfiel um das Gespräch unverfänglich wieder auf zu nehmen.
Chiaki warf ihm einen Blick zu, doch statt ihm an sehen zu können, was er dachte, war da nichts. Kein bestimmter Ausdruck in den Zgen, das man ihn zurechtweisen, oder belehren wollte. Kein Spott im Blick, der dem Jüngeren deutlich machte, das er doch nur ein dummes Kind wäre. Kein verkniffener Mund, der klar machte, wie sehr er nervte und man besseres mit seiner Zeit anfangen konnte, als sich mit ihm zu befassen... nichts, nur ein abwartender, lauernder Blick, der ihn eher selbst zu mustern schien, doch sicher war sich der Schüler nicht, weshalb er auch keine Einschätzung traf. Die Züge des anderen äußerten fast nichts, was ihn wiederum neugierig machte, ihn seinerseits zu mustern, erfolglos, wie er mit bedauern fest stellen musste. Doch statt es ihn frustrierte, stachelte es ihn eher an, machte ihn neugierig. Menschen, die ihre Emotionen offen in ihren Zügen zeigten, kannte er genug. Auch jene, die es zu verbergen wussten, nur zogen ihn nun mal eher letztere an...
Reaktionen waren Zweifelhaft, konnte man doch diese oder jene wählen. Verschiedene Gründe ließen einen entsprechend einer Richtung handeln, obwohl man in eine ganz andere wollte. Chiaki, der eher durcheinander war, konnte nicht ganz absehen, was er tat, oder was er wollte. Ihm fehlte gerade die Fähigkeit, objektiv zu handeln, zu überlegen, so verfiel er in eine Rolle, die er so nicht wollte, die ihm aber gefiel. Er wollte provozieren, ja, wollte demnach die Aufmerksamkeit des Älteren, nur die Mittel und Wege, die er wählte, waren nicht eben das, was er unter normalen Umständen wählen würde. Allein dieses Boxen war so untypisch für ihn und doch passierte es, ohne, das er dem Einhalt gebieten konnte. Er wollte so viel anders, es umzusetzen wäre jedoch undenkbar. Sie waren sich zu Fremd. Man konnte einen Fremden nicht einfach küssen, an sich ziehen, nach ihm zu greifen, zu berühren und gleichzeitig provozieren. Letzteres war ein Impuls, den er wirklich nicht abstellen konnte, als forderte man ihn regelrecht dazu hinaus, die Grenzen auszutesten.
Um seine Gedanken zu unterbrechen und vielleicht ein wenig Realität einzufangen, zog er ein Taschentuch hervor, versuchte, sich das Blut abzuwischen. Dazu nahm er eine Flasche Wasser aus seiner Tasche, beträufelte das Tuch und Wunsch sich die klebenden Stellen ab. Als er zur Wunde kam, biss er die Zähne zusammen, hielt die Luft an und tupfte, bis er meinte, das es nicht mehr blutete. Das er dafür ein wenig druck auf die Wunde ausüben musste, stand dafür außer Frage. Das Benutzte, knüllte er zusammen, warf es in eine Tonne, nahm sich das nächste, um halbwegs sicher zu gehen, das alles entfernt war. Leider mangelte es ihm an einem Spiegel, sodass er sich auf sein Gefühl verlassen musste. Die Blamage, den Fremden zu fragen, ob alles weg war, wollte er nicht eingehen.
„Nicht so zaghaft, ich bin nicht aus Zucker.“, murmelte er dann, hob den Blick und warf diesen den Fremden zu. Doch so hatte er wohl mehr Chancen, das Chiaki ihn begleitete, als wenn ein gewisser Zwang aufgebaut werden würde. Reiz und Provokation waren eine sehr spannende Sache, doch an der falschen Stelle hatten sie keine oder eine ganz gegensätzliche Wirkung. So jedoch führte es zum Erfolg und sie beschlossen einen Kaffee zu trinken, wo er auch noch mal nach der Wunde sehen konnte. Wenn sie richtig ausgewaschen war, wäre er auch entspannter, obwohl er schon damit rechnete, das es später vielleicht Kopfschmerzen geben könnte.
Der Weg war nicht leicht, doch zielstrebig, wie er war, brachte er den Weg doch recht gradlinig hinter sich. Einen Blick riskierte er hier und da doch, aber nicht all zu intensiv, bestand dafür doch kein Grund. So dauerte es nicht lang, bis sie den Laden erreichten, der wirklich speziell war, aber etwas für sich hatte, das man getrost einen zweiten oder dritten Blick riskieren konnte.
Er kannte den Ort nur im Vorbeigehen, was die Sache mit der Entspannung doch erschwerte, daher war es vielleicht ganz gut, das er weniger zu verarbeiten hatte, als angenommen. Selbst angegriffen, wurde er so nicht oft, doch kannte er solche Situationen. Prügeleien waren bei ihm nicht an der Tagesordnung, doch unbescholten war er auch nicht. Eher war es ein Zwischending von allem. Nur die Sache mit dem Dämon war neu, darüber musste er sich den Kopf zerbrechen, doch das drum herum... Nichts, was ein toller Geruch nicht in den Hintergrund weichen lassen konnte. Und wenn es nicht das war, dann seine Begleitung, die ihn soweit ablenkte, das er kaum zum analysieren kam.
Zunächst ging es in eine Kisseninsel, die er ganz amüsant fand. Eine kleine Treppe führte nach unten, wo man in die wand eingelassene Bänke angebracht hatte. Es sah aus wie eine große Stufe. Er stellte seine Tasche unter den Tisch, als auch schon die Bedienung kam und das Angebot herunter rasselte, Chiaki der sich mal die verschiedenen Sorten angesehen hatte, entschied sich für einen Kaffeelatte mit Caramell. Das sich auch Xi dafür entschied, verwunderte ihn ein wenig, so, wie es ihn auch zum Grinsen brachte.
„Ich bin gleich wieder da, dann antworte ich dir.“, versicherte er ihm, stand auf und ging in Richtung der Waschräume, wo er sich das Gesicht wusch, sich die Wunde noch mal genau er ansah und sie mit Papierhandtüchern bearbeitete. Erst, als er zufrieden war, verließ er die Räume nach Minuten, sich fragend, ob seine Begleitung inzwischen das Weite gesucht hatte, doch zu seinem Erstaunen, war er noch da, was ihn freute.
„Ich bin hier oft vorbei gekommen und kaufe was für unterwegs. Kaffee, Donut, je nach dem, aber hier drinnen war ich noch nie. Nun hab ich endlich Gelegenheit dazu.“, grinste er, schob die Schuhe von den Füße und zog diese dann unter sich, setzte sich im Schneidersitz und lehnte sich entspannt zurück. „Der Kaffee ist kräftig, den du bekommst.“, warnte er ihn vor. „Doppelt geröstet und somit sehr aromatisch.“ Der Geschmack war herrlich, besonders, da er vom Caramell abgerundet wurde.
Sich darauf freuend musterte er den Blonden nun eingehender, ohne dem Gedanken gleich von einem Dämon abgefallen zu werden. Das er es auch nie bemerkt hatte...
„Woran erkennt man sie... Typen, wie den aus der Gasse?“, fragte er leise und faltete die Hände in seinem Schoß. Irgendwie wusste er nicht, wohin er mit diesen sollte, obwohl er nicht angespannt war, oder nervös. Dazu brauchte es ein wenig mehr. Viel mehr fiel die Begegnung nun von ihm ab, zeitgleich spürte er das Gewicht des Mannes neben ihn, als stecke er noch immer zwischen im und dem schwarzen Wagen fest. Eine Erinnerung, die ihm ein ums andere Mal in den Sinn kam. Eine Erinnerung, die er kurz vor dem Schlafen sooft durchgespielt hatte, die auf so verschiedene Arten geendet hatte... die ihm ein Prickeln im Nacken bescherte.
Sein Blick riss sich von Xi los, wanderte ein wenig in dem Raum herum. In einer anderen Ecke, einer ähnlichen Insel, die eben so in den Boden eingelassen war, wie diese, konnte man Wasserpfeife rauchen. Nichts, was ihn interessierte, doch das Ding war nicht zu übersehen und er hoffte, das keiner während ihrer Anwesenheit, auf die Idee kam, es zu rauchen. Selbst rauchte er ja auch, ab und zu, aber dieses süße Zeug löste eher Übelkeit und Kopfschmerzen in ihm aus.
Dafür das sein Gesicht frei von jeder Mimik war hatte er als Kind hart üben müssen. War es im Kampf doch nur all zu verräterisch wenn der Gegner schon im voraus ahnte was man vielleicht vor hatte und einem so schon ausweichen konnte. Daher war er äusserlich ruhig und glatt wie das Wasser. Kein Zucken, keine Reaktion trübte seinen gelassenen Gesichtsausdruck während es innerlich in ihm nur so sprudelte. War er doch vollkommen aufgewühlt über die Ereignisse und das er doch tatsächlich so dreist gewesen war ihn zu küssen. Einfach so, ohne Vorwarnung oder gar zu fragen. Einfach aus einem Impuls heraus ohne weiter darüber nach zu denken oder gar die Konsequenzen vorher zu berechnen. Ein ganz und gar untypisches Verhalten für ihn und doch scheinbar nur eine Wiederholung ihrer ersten Begegnung. War es ihm doch schon seit Kindesalter nicht mehr passiert das er sich so hatte ablenken lassen oder gar seine ganze Konzentration voll und ganz auf eine Person zu richten und alles andere rings um sich herum aus zu blenden. Fehler, welche ihm in der Kindheit zahlreiche blaue Flecken und Prellungen seitens seines Vaters eingebracht hatten bis er sein Können endlich perfektioniert und seinen inneren Fokus gefunden hatte. Einen Fokus der im Laufe der Jahre immer weiter und weiter perfektioniert wurde, nur um einfach so im Bruchteil einer Sekunde von Chia vollkommen über den Haufen geworfen zu werden. Gedanklich konnte er sich schon die Rede seines Vaters vorstellen wie er ihn wieder einmal nieder machte und als ein Nichtsnutz bezeichnete der zu nichts zu gebrauchen war. Eine Last welche die Ehre und den guten Namen der Familie in den Dreck zog und das obwohl er sich nie etwas zu schulde hatte kommen lassen. Immerhin konnte man ihm wohl kaum ein Geschehnis vor seiner Geburt zum Vorwurf machen auf das er absolut keinen Einfluss hatte und dennoch wurde es ihm jeden Tag, jede Sekunde in die er atmete während seine Mutter tot war zur Last gelegt.
Doch dies gehörte nun ganz und gar nicht hier her. Lieber beobachtete er ihn wie er versuchte die verräterischen Blutspuren zu beseitigen. Zwischenzeitlich zog er sogar fast amüsiert die Augenbraue hoch. Hatte er doch eigentlich damit gerechnet das er ihm helfen sollte. Immerhin hatte er einen ganz anderen Blickwinkel, doch um Hilfe zu fragen war wohl nicht wirklich sein Ding, oder wurde eher vom Stolz überlagert. Deswegen sagte er auch kein Ton, sondern lies ihn einfach machen. Hätte es katastrophal geendet wäre er schon eingeschritten, doch dafür bestand kein Grund und da er ihm nicht schon wieder auf die Pelle rücken wollte beliess er es vorerst dabei, statt sich auf zu drängen.
Das er so absolut keinen Plan von den x verschiedenen Kaffeesorten hatte wäre ihm wohl an zu sehen gewesen, hätte man ihn nur aufmerksam genug beobachtet, doch so ging es Gott sei Dank in der Bestellung von Chia unter der er sich anschloss. Obwohl er irgendwie nicht wirklich verstand was Karamell in einem Kaffee zu suchen hatte, doch war diese Wahl immer noch besser als alles andere. Wer wusste schon was die sonst noch für komische Dinge in den Kaffee hinein taten ? Somit dann doch lieber den einfachen Weg wählen und wenn es zu grausig war die Schuld einfach bei Chia abwälzen. Eine passende Ausrede warum er genau das Gleiche genommen hatte würde ihm dann wohl hoffentlich einfallen, damit er sich nicht vollkommen zum Trottel machte. Mal wieder.
Während dieser kurz verschwand lies er seinen Blick durch das Café gleiten, innerlich den Kopf schüttelnd wie er nun bloss hier landen konnte. War es doch viel zu bunt und grell und auch irgendwie ... irgendwie vollkommen anders als alles andere was er kannte. Nicht unbedingt schlecht, aber seine Wahl wäre wohl auf etwas viel dezenteres und alltägliches gefallen hätte er die Wahl gehabt. Nichts desto trotz musste er sich nun mit der Situation anfreunden und solange es Chia gefiel konnte er wohl auch damit leben. Schliesslich wollte er hier ja nicht einziehen, sondern nur einen Kaffee trinken. Darauf hoffend das dieser nur halb so exotisch war wie das Ambiente. Chias Rückkehr bemerkte er sofort. Nicht weil er in dessen Richtung blickte, ganz im Gegenteil kam er doch von hinten her, sondern vielmehr weil sich ein Kribbeln in seinem Nacken ausbreitete, welches ihn dazu veranlasste nach der Ursache zu suchen, nur um zielsicher Chia zu entdecken. Der Kerl musste noch nicht einmal in seiner direkten Nähe sein um komische Reaktionen bei ihm aus zu lösen. Eine Feststellung bei der er nicht wirklich wusste ob er diese mochte oder nicht. "Ich habe nichts gegen starken Kaffee" ergriff er schlussendlich doch wieder das Wort nachdem er ihm aufmerksam zu gehört hatte, eh er doch einige Sekunden brauchte um über seine nachfolgende Frage nach zu denken. So einfach wie man es sich vielleicht dachte war es nämlich leider nicht. "Ein Patentrezept gibt es leider nicht " setzte er schliesslich an und drehte sich auf den Kissen so, das er ihn direkt anschauen konnte als er wieder seine Aufmerksamkeit hatte und rutschte dreist näher zu ihm heran damit nicht gleich jeder mit bekam worüber sie redeten " wenn du Glück hast verbergen sie ihre dämonischen Merkmale unter einem Zauberglanz den du ziemlich schnell erkennen kannst. Immerhin gibt es wohl ausserhalb der Faschings- und Halloweenzeit keine Menschen mit komisch gefärbter Haut oder Hörnern oder gar Schwänzen" erklärte er, versucht die Nähe des anderen so weit wie möglich aus zu blenden um sich konzentrieren zu können "bei den anderen wird es schwerer, manche Male können locker unter der Kleidung versteckt werden, oder treten nur bei bestimmten Situationen auf so das du sie nicht sofort erkennen kannst. Solche Dämonen können wir anhand unseres Sensors erkennen der die dämonische Energie welche von ihnen ausgeht empfängt und uns so warnt. Nur solch ein Warnsystem hast du nicht" schloss er schliesslich. Ob es vielleicht eine Art magischen Sensor oder dergleichen gab wusste er nicht, da würde er sich wohl an jemanden wenden müssen der mehr Ahnung hatte und ihm, falls es so etwas überhaupt gab auch gleich zeigte wie man es nutzte.
Man kam nicht auf die Idee, um Hilfe zu fragen, wenn man zu 99% auf sich allein gestellt war, immer allein zurecht kommen musste. So auch dies mal nicht. Dazu kam, das er eben noch immer ein Fremder war, den er zwar durchaus attraktiv und anziehend fand, es aber noch immer was anderes war, sich im Gesicht herum fummeln zu lassen, um Spuren tu beseitigen. Der Gedanke hätte was, wäre da nicht die winzig kleine Assoziation von Kindern und ihren Großmüttern, wie diese den Nachwuchs putzten. Das würde die ganze Chemie, die zwischen ihnen herrschte, beeinträchtigen. Zudem wollte er nicht Hilflos und unbeholfen oder gar kindisch wirken. Dann lieber selbst zusehen, wie er sich helfen konnte. Alles, was nun nicht abging, würde er problemlos allein im Waschraum des Cafés beseitigen können.
Wenn es angebracht war, würde er schon um Hilfe bitten, denn auch wenn er viel wusste, wusste er zu seinem Leidwesen nicht alles. Ohne tief zu stapeln, es gab immer jemand, der mehr wusste, besser war, was Chiaki umso mehr anstachelte, um zu übertrumpfen und besser zu sein. Sein stetiges Ziel, welches er sich immer vor Augen hielt. Was er sich in diesem Moment vor Augen hielt, war der Andere, zu dem er immer wieder einen kurzen, unauffälligen Blick warf, wie er hoffte. Er stand einfach nur da, abwarten, Chiaki beobachtend, was ihn leise schnauben ließ. Hier und da war er es gewohnt, beobachtet zu werden, nur hatte es oft einen bitteren Beigeschmack, lag doch immer etwas bedrohliches in der Luft. Oft waren es lauernde Blicke, die darauf warteten eine passende Gelegenheit zu finden, um ihn zu schikanieren, doch das hier war... anders. Dies hier jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Es war nicht negativ. Ob es dieser Umstand, oder dieses Gefühl war, konnte er nicht sagen, doch er hob den Blick, sah offen zu Xi hinüber, begegnete dessen Blick, ohne Scheu, ohne Angst, eher herausfordernd und frech, mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Das Xi dass lebe nahm, wie er, spielte fast schon keine Rolle, doch vermutete der Jüngere, das sich der Kaffeegenuss auf das Übliche, Alltägliche beschränkte, daher verschwendete er keinen Gedanken daran. Wobei ihm doch etwas einfiel. Kurzum beschloss er doch, ihn darauf anzusprechen, fiel ihm ein, als er sich auch den Rest des Blutes im Waschraum entfernte. Doch stellte er seinen Vorschlag nicht gleich, als er wieder bei ihm war, behielt es aber im Hinterkopf. Denn noch machte ihn der Vorschlag zu nervös, als das er ihn gleich aussprechen wollte, erst musste er sehen, wie das Treffen verlief und ob es überhaupt ein Bedarf bestand... wenn alles blöd lief, nutzte auch der Vorschlag nichts...
Doch zuvor musste etwas anderes geklärt werden, was der eigenen Sicherheit diente. All die Jahre war er gut allein klar gekommen, ohne solcher Begegnungen, doch da nun die erste erfolgt war, konnte er sich nicht mehr darauf verlassen, das man ihn übersah. Das es auch noch jemand war, der ihn kannte... wie viele gab es da noch? Besser wäre, diese zu erkennen und das zu können, schaffte er nicht allein, wie sich zeigte. Warum also nicht jemanden fragen, der Erfahrung hatte? Das diese einfache Frage dazu genutzt wurde, das man näher zu ihm rutschte, ließ ihn trocken schlucken, den Blick heben und ihn ansehen. Sein Herz machte einen Hüpfer, den er nicht zu deuten wusste. Es konnte die plötzliche Nähe sein, die unter anderen Umständen, mit einer anderen Person zum zurückweichen geführt hätte, doch hier, mit ihm, behielt er seine Position bei, ohne sich einen Millimeter zu bewegen, denn das Kribbeln, welches über seine Haut wanderte, das sein Ursprung eindeutig bei Xi fand, war zu köstlich. Warum aus gerechnet dieses Wort es am Passendresten beschrieb, konnte er nicht sagen. Aber das war es. Sehr angenehm, das man sich am liebsten räkeln und darin strecken wollte. Wie der erste warme Frühlingstag in der Sonne. Zeitgleich aber aufregend genug, wie ein Großereignis, auf das man sehr lang hin fieberte.
Langsam nickte er. „Ja,... ich glaub, ich weiß was du meinst.“, murmelte er, dachte an all die Leute in der Schule und ja, Kleinigkeiten waren ihm schon aufgefallen. Zu spitze Ohren, krallenförmige Hände. Das es sich da um keine Menschen handelte, war ihm klar gewesen. Da er nicht der einzige Andere sein konnte, wusste er auch. Wenn er dinge konnte, dann sicherlich auch andere, nur da sie ihn in Ruhe ließen, hatte er sie nicht weiter beachtet. Nur bei dem Dämonen heute, war ihm nichts aufgefallen. Seine Male hatte dieser wohl sehr gut verstecken können.
Chiaki lehnte sich zurück, richtete sich aber gleich wieder auf, als die Bedienung zu ihnen kam, einen großen Becher Macciato brachte. Chiaki nahm ihn freudig entgegen, mochte er doch diese riesigen Becher, voller Kaffee. Er um schloss die Tasse mit beiden Händen, stellte sie aber recht schnell auf dem Tisch ab, da er doch noch zu heiß war, um ihn zu halten. Nachdem sie sich noch nach weiteren Wüschen erkundigt hatte, Chiaki sich einen Donut und einen Muffin bestellte, verschwand sie wieder.
„Dieser von vorhin hatte nichts, was darauf schließen ließ, was er war. Andere fielen durch Kleinigkeiten auf.“, gab er zu. Man hatte also nicht immer den Luxus sie gleich zu erkennen. Nachdenklich schaute er auf seinen Kaffee. Ein angriff konnte also jeder zeit erfolgen, was ihn nicht eben glücklicher machte. Da kam er mit kleinen Feuerbällchen wirklich nicht sehr weit. Im wahrsten Sinne...
Wer war schon gerne auf Hilfe angewiesen ? Eigentlich niemand und doch schadete es ab und an nicht sich dies ein zu gestehen und zu fragen. Immerhin hätten sie die Gasse so sehr viel schneller verlassen können wenn er nur den Mund aufgemacht hätte. Von alleine würde er seine Hilfe bei diesem Fall nicht anbieten, war er ihm doch so schon viel zu nah getreten und wenn er ehrlich war, so bereute er es nicht eine Sekunde, sondern war viel mehr dazu verlockt es noch einmal zu wiederholen, nur diesmal sehr viel gründlicher. Dumm nur das es mal wieder weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit dafür war. Was das Timing anbelangte, so war er heute nun wirklich nicht auf der Höhe. Trotzdem konnte er daran nun auch nichts mehr ändern, sondern nur noch das Beste aus dem ganzen machen. So lies er ihm lieber den Freiraum den er wohl brauchte und beobachtete ihn. Insgeheim schmunzelnd da ihm seine ach so versteckten Seitenblicke natürlich nicht entgingen, erst Recht nicht als sie doch häufiger zu ihm glitten weil einfach so gar keine Reaktion seinerseits kam. Schon ein wenig fies seinerseits, aber wenn er seine sichtbare Aufmerksamkeit wollte, dann musste er sich schon andere Dinge einfallen lassen als ihn zu beschimpfen oder zu boxen oder ihm Seitenblicke zu zu werfen. Das er ihn auch so keine Sekunde aus den Augen liess musste er ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden oder gar so offensichtlich vor gehen das er es sofort bemerkte. Scheinbar brauchte er wohl nicht nur bei den Autorennen den Nervenkitzel, denn kaum war er fertig kam auch schon der nächste herausfordernde Blick. Würde er logisch nachdenken würde er sich wohl umdrehen und einfach seiner Wege gehen. Ahnte er doch jetzt schon das ihm dieses Kerlchen den ein oder anderen Nerv rauben würde weil er genau das tat was er nicht wollte und Regeln einfach komplett ignorierte sobald sie ihm nicht in den Kram passten. Nicht das er ein folgsames Hündchen oder dergleichen suchte, aber in gewissen Situationen hatte man einfach keine Zeit endlos umher zu diskutieren, sondern musste instinktiv handeln und dann musste er sich darauf verlassen das er diesem auch Folge leisten würde. Somit also wohl ein Grund zum flüchten und doch rührte er sich keinen Millimeter, sondern erwiderte seinen Blick nur ebenso herausfordernd. So schnell liess er sich nicht unterkriegen.
Das er aber plötzlich glatt in die Rolle des Lehrers versetzt wurde war mehr als nur komisch. Da machte er sich die Mühe ihn ausfindig zu machen, jagte ihn quer durch die halbe Stadt , nun ja in Gedanken, rettete seinen Arsch vor einem Dämon und seine erste Frage drehte sich doch genau um diese. Eigentlich müsste er glatt beleidigt sein das diese Viecher scheinbar um so einiges interessanter waren als er. Doch diesen Spruch verkniff er sich. Bemerkte er doch seine Reaktion als er ihm mal wieder bewusst auf die Pelle rückte. Er hätte locker die Möglichkeit wieder weg zu rutschen, einen Abstand zwischen ihnen zu schaffen und dennoch blieb er gespielt ruhig sitzen.
Dumm nur das sie ausgerechnet von der Bedienung unterbrochen wurde die angeblich ihnen Kaffee bringen sollte. Leicht die Stirn runzelnd schaute er sich den Inhalt der Tasse an der so ganz und gar nichts mit dem schwarzen Kaffee den er normalerweise trank zu tun hatte. Vielmehr sah es doch eher nach einem Kunstwerk an das man lieber beobachten statt trinken sollte. Das hatte man nun davon wenn man es sich einfach machen wollte und das gleiche bestellte wie er ohne zu wissen was es eigentlich sein sollte. Auf die Frage hin ob er auch noch etwas wollte schüttelte er nur verneinend den Kopf, reichte schon wenn er diese Katastrophe hatte die ein Kaffee sein wollte, damit war seine Experimentierfreude zu mindestens was dies an belangte für heute genug gedeckt. Den Kaffee erst einmal beiseite schiebend wandte er sich dann doch lieber wieder ihm zu. "Dein Hexenmal sieht man ja auch nicht immer" meinte er leise. Erinnerte er sich noch gut an das kurze Aufflackern von Katzenaugen die ihn in der besagten Nacht entgegen funkelten. "Selbst wenn er nackig vor uns auf und ab gesprungen wäre hätte es immer noch sein können das du nichts entdeckt hättest. Manche Male erscheinen nur im Zustand der Erregung oder wenn derjenige seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hat" erklärte er, dennoch froh das er nicht erst noch nach einem Mal hatte suchen müssen. Die Situation war so schon mehr als nur eindeutig genug gewesen, da hielt man sich nicht lange mit Fragen oder gar Suchereien auf, sondern tat was getan werden musste und sorgte dafür das er zurück in der Dimension landete aus der er gekrochen ist. "Welche Kleinigkeiten sind die aufgefallen ? " harkte er dann aber doch noch nach. Nicht das er eine Razzia in der Schule unbedingt bevorzugen würde, aber wenn sich deren Aktivität dort zu sehr gesteigert hatte würden sie sich das Ganze wohl einmal anschauen müssen. Ging es ja nicht unbedingt um die anderen Schattenwesen, die durften friedlich weiter zur Schule gehen, nur wo ein Dämon war verbarg sich oft ein ganzes Nest und wenn sie schon so dreist waren am helllichten Tag ihrem Opfer auf zu lauern, wer wusste schon was dann als Racheaktion vielleicht kommen würde. Somit war jedes Detail wichtig um sich ein Bild von der Lage zu machen. Immerhin konnte er nicht einfach so eben in die Schule herein spazieren, das würde dann selbst den Menschen auffallen und genau das wollte er vermeiden. Agierten sie doch im Schatten, unbemerkt von allen anderen.
Auch wenn er es nicht zugeben würde, war er viel zu nervös, um direkte Fragen zu seiner Person zu stellen. Dann lieber ein unverfängliches und doch wichtiges Thema ansprechen, was ihm zeit verschaffte, sich zu sammeln. Erst der Dämon, dann das unerwartete auftauchen des Hunters, welcher ausgerechnet auch noch derjenige war, der ihn am Auto eingekeilt hatte. Chiaki hatte sich gewünscht, ihn wieder zu sehen, ja sich sogar danach gesehnt, doch nun, da es soweit wahr...
Er hob den Blick, sah, wie er seinen Kaffee entgegen nahm, der wohl nicht dem entsprach, was er erwartet hatte. Das Grinsen auf seinen Lippen konnte er nicht vermeiden, wollte es auch nicht und doch hatte er ein bisschen Mitleid. „Hier, nimm den.“, sagte er, deute auf die Karte auf dem Tisch zwischen ihnen. „Das ist ganz normaler.“ Eigentlich derselbe, den er selbst hatte, nur ohne Milch, die man sich extra bestellen musste und ohne Karamell. Am morgen reichte ein solcher voll aus, doch jetzt half eher der mit Karamell um zu entspannen. So genau wollte er es aber nicht ausführen, sondern nahm die Tasse in beide Hände und lehnte sich zurück, wo ihn Kissen empfingen. Nun konnte er ihn auch besser mustern. Im Licht. Offen. Und stellte fest, das es ihn nur noch nervöser machte. Hatte er beim letzten Treffen auch schon so gut ausgesehen? Chiaki schluckte trocken. Das er älter war machte wirklich keinen Kohl fett. Im Gegenteil, ihm gefiel es, passte es doch sehr gut zusammen und machte ihn nur noch attraktiver? Ein bestimmtes Beuteschema hatte Chiaki nie besessen, auch wenn es hier und dort durchaus Menschen gab, die er ansprechend fand, denen er gern nachsah, doch hatte es nie was zu bedeuten. Schöne Dinge sah man eben gern an, fand er, hatte es auch oft dabei belassen. Selbst flirten mochte er, doch Worte waren dabei nie gefallen. Blicke, ein Lächeln, nichts von tieferer Bedeutung. Bei manchen mehr, bei einigen weniger, doch das hier... konnte er nicht beschreiben, so wandte er sich wieder seinen Kaffee zu, damit man nicht dein Eindruck bekam, er würde den anderen unverhohlen anstarren.
„Sind denn schon viele auf dich hinab gesprungen, das du es so sagen kannst?“, fragte er frech, machte sich im gleichen Moment schon wieder verlegen, sagte sich aber, das er sich nicht so aufführen sollte. Sie unterhielten sich, warum sollte er sich dann verlegen fühlen? Kurz den Blick hebend, wartete er auf die Reaktion, senkte ihn aber gleich wieder und nahm einen Schluck aus der Tasse, die eine angenehme Wärme verströmte. Süß und bitter zu gleich schmeckte der Kaffee, genau das richtige, wie er fand, als er durchatmete. Nur das Herz flattern ließ sich nicht abschütteln, dieses hüpfte weiter munter in seiner Brust herum, ließ ihn leicht schwindeln, aber nicht so, das es auffiel. Wann hatte er sich je mal so gefühlt? Wann hatte jemand so einen Einfluss auf ihn gehabt?
Mach dich nicht lächerlich, reiß dich zusammen. Das ist nur Kaffee., sagte er sich, doch war es leichter, als umgesetzt.
„Krallen... andersfarbige Haut... grüner oder blauer Schimmer. Unterschiedlich.“, sagte er leise und kam sich trotz der winzigen Erfahrung in der Gasse, albern vor. Wer behauptete denn schon so was gesehen zu haben? Leute, die irgendwas intus hatten oder glaubten Halloween stünde vor der Tür. Kurz schüttelte er den Kopf, blickte sich um und nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse, die er dann in seinem Schoß, auf der Hand haltend, abstellte. Er schüttelte den Gedanken ab, erschien es ihm doch unwichtig, sah er solche Wesen doch täglich, als das er jetzt drüber nachdenken wollte, stattdessen ließ er seinen Blick wieder auf den Fremden wandern. Neugierig musterte er ihn, mit dem Drang die Hand nach im auszustrecken, irgendwie zu berührend, was seinen Herzschlag zweifelsohne hätte explodieren lassen. Es fiel ihm schwer, Luft zu holen, doch war es in diesem Fall alles andere, als negativ. Ein Schwarm Schmetterlinge tobte in seinem Bauch und Chiaki musste wegsehen, um das grinsen zu verbergen, welches sich ihm aufdrängte. Ich mach mich hier so lächerlich. Und doch konnte er es nicht ändern. Würde jemand mit dem Messer auf ihn zu stürmen, er würde wohl grinsend hinein rennen, ohne eine Frage zu stellen.
Die Bedienung kam nun ein zweites mal zu ihnen hinüber, brachte das süße Gebäck, fragte, ob sie noch etwas benötigten und ging dann wieder. Sie riss den jungen Hexer aus seinen Träumereien, das er sich wieder seiner Begleitung zu wandte.
„Hast du denn abschließen können, was du an dem Abend gemacht hast?“ Chiaki ahnte, das es was mit Drogen zu tun haben könnte, waren diese doch trotz aller Vorkehrungen immer wieder im Umlauf, was den Geschäftspatern seines Vaters und diesem selbst nicht gefiel. Doch was sollten sie tun, als versteckt zu beobachten? Sie konnten schwer einen Einlass machen und nur geladene Gäste aufs Gelände lassen. Aber er ahnte, das es nichts mit Drogen, viel mehr um Dämonen oder andere Wesen gegangen sein musste. Immerhin war Xi ein solcher Jäger. Wie viel er wohl schon erlegt hatte? Ohne die Frage laut zu stellen, warf er ihm einen neugierigen Blick zu.
Ob Dämonen oder gar deren Erkennung ein unverfängliches Thema waren, wagte er stark zu bezweifeln. Doch war es wenigstens ein Thema von dem er Ahnung hatte, denn auch wenn er sich auf den Weg hin zur Schule das ein oder andere Thema überlegt hatte, so schien sein Gehirn doch irgendwie wie leer gefegt zu sein. Nicht weil er nichts zu sagen hatte oder nicht neugierig war, viel mehr weil er von solchen Dingen einfach absolut keine Ahnung hatte. War es doch etwas anderes wenn man bei einem arrangierten Date jemanden abholte oder ein Blind Date verpasst bekam mit dem man sich die Zeit irgendwie tot schlagen musste. Wirklich gross angestrengt hatte er sich nie, warum auch wenn er an seinem Gegenüber so absolut kein Interesse hatte. Ganz anders war hier der Fall. War er doch von sich aus auf die Suche nach ihm gegangen und auch wenn er nicht wirklich wusste wohin dies führen sollte, oder was dies hier überhaupt war, so wollte er sich doch nicht wie der Trottel vom Dorf anstellen. Somit kam das Thema eigentlich mehr als nur passend, auch wenn er die Rolle des Lehrers einnahm der alles genau erklärte. Doch immer noch besser als peinliches Schweigen.
Verlegen grinste er ihn an. Hatte er Entgeisterung über das Ding das sich Kaffee nannte wohl doch nicht gut genug versteckt und wurde nun auf frischer Tat ertappt. „Wird schon gehen“ meinte er, nicht gewillt die Bedienung nun schon wieder zu ihnen hin zu zitieren um etwas neues zu bestellen und zudem, wenn er es trank konnte es ja nicht halb so schlimm sein wie er es sich wahrscheinlich aus malte. Mit Kaffee an sich hatte es nicht mehr wirklich etwas zu tun, aber auch das würde er überleben. Somit griff er also nach seiner Tasse und versuchte sich halbwegs zu entspannen, auch wenn er hier und da einen misstrauischen Blick durch den Raum oder gar seine Tasse warf, eh er sich doch schliesslich auf raffte und daran nippte. Wahrscheinlich übertrieb er vollkommen, so das man denen könnte das irgend ein Gift darin war und doch war er einfach ein Gewohnheitstier und Kaffee war nun einmal schwarz und nicht bräunlich und süsslich. Dennoch war er nach dem ersten Schluck überrascht. Nicht das es unbedingt seinen Geschmack traf, oder sich freiwillig noch einmal das Gleiche bestellen würde, aber es war wenigstens halbwegs trinkbar und die Süsse das Karamells gefiel ihm sogar, auch wenn er diese lieber in einen ganz anderen Kontext stecken würde, statt in den eines Kaffees.
„Hinab gesprungen, angesprungen, angekrochen, angewabert und noch vieles mehr. Such dir einfach etwas aus“ meinte er amüsiert. Bestand doch mehr als die Hälfte seines Lebens darin diesen Wesen hinterher zu jagen und somit gab es wahrscheinlich nichts was ihm noch nicht passiert war. Von vollkommen verschleimten Klamotten über Klamotten bestückt mit den übrig gebliebenen Fetzen der Wesen über irgendwelche dreisten Verführungsversuche oder gar Verschleierungstaktiken mit Kindern. Er hatte wirklich schon so einiges erlebt und würde wohl einen Bestseller heraus bringen, wenn er auch nur auf den Gedanken gekommen wäre sein Leben nieder zu schreiben. Etwas das doch der ein oder andere Mephilim tat wenn er aus dem aktiven Dienst schied. Vorgeblich um die gemachten Erfahrungen an die Jugend weiter zu geben und in Wahrheit doch nur Ruhm heischend und Anerkennung haben wollend. Nichts das auch nur im entferntesten sein Interesse weckte. Machte er seine Arbeit wie jeder andere auch und auch wenn seiner nun alles andere als gewöhnlich war, so war es doch auch nur eine Arbeit die getan werden musste und dafür wollte er auf kein Heldenpodest gehoben werden. Doch vertrieb es ein wenig die Zeit in der sie beide zu verlegen und zu befangen waren. Irgendwie fühlte er sich glatt wie ein Teenager bei seiner ersten Verabredung. Total befangen und ungelenk und keine Ahnung was er erwarten durfte oder konnte, geschweige denn was er tun sollte. Etwas das ihm alles andere als behagte. War er doch sonst immer selbstsicher und voller Elan, wenn auch nicht immer unbedingt der Gesprächigste und doch schaffte es Chia ihn in längst vergessene Zeiten zurück zu versetzen.
Eigentlich wollte er noch mehr auf seine Aussage ein gehen, mehr Details hervor locken und doch reichte schon ein Blick von ihm aus das sich ein dicker Kloss in seinem Hals bildete. Fast erschien es ihm so als würde die Luft zum atmen immer dünner und dünner werden, während sein Herz schier einen Marathon in seiner Brust veranstaltete. Langsam verstand er was seine Kollegen all die Jahre dazu veranlasst hatte sich wie vollkommen hirnlose Idioten zu benehmen und sich zum Volltrottel zu machen. Ging es ihm momentan doch genau so. Schien die Erde vollkommen aus den Fugen geraten zu und auf dem Kopf gestellt zu sein und doch schien er der Anker all dessen zu sein der dafür sorgte das er in dem Strudel nicht unterging. Wahrscheinlich vollkommen bescheuert und irrsinnig und doch beschrieb es nicht einmal im Ansatz in welches Chaos ihn allein sein Blick stürzte. Gott sei Dank beendete das Ankommen der Bedienung die mehr als nur verwirrende Situation in der er sich hier befand. Definitiv nicht absichtlich und doch willkommen um wenigstens wieder etwas Atem schöpfen zu kommen und irgendwie wieder Herr über seine Sinne zu werden. "Abschliessen ?" mehr als nur verwirrt schaute er drein und brauchte einige Sekunden um zu begreifen worauf er eigentlich hinaus wollte. "Nein nicht wirklich, entweder stimmten die Informationen nicht oder ich war zu abgelenkt" meinte er mit einem Kopf schütteln und schelmischen Funkeln in den Augen. War doch wohl mehr als nur klar wem seine Aufmerksamkeit gegolten hatte und warum er nicht so aufmerksam gewesen war wie es eigentlich sonst der Fall war und auch sein musste. Genauer ging er jedoch nicht auf das Thema ein, war dies doch eine interne Angelegenheit über die man nicht redete. Normalerweise hätte es ihn genervt das er mit leeren Händen wieder hatte zurück gehen musste und doch war es eigentlich auch ein Glücksfall. Hiess es doch das er wohl öfter bei solchen Veranstaltungen auftauchen musste und somit auch ihn sehen würde. Eine Vorstellung die ihm einen Schauer den Rücken herunter laufen liess während sein Blick immer wieder zu seinen Lippen gezogen wurde. Hatte er noch immer den flüchtigen Geschmack von ihm auf den seinen, so kurz dieser Moment auch gewesen war, so erschien es ihm doch wie eine Droge. Eine Droge von der er nur einen kurzen Vorgeschmack bekommen hatte und doch nicht genug bekommen hatte. Ohne gross zu überlegen oder gar die Logik ein zu schalten beugte er sich zu ihm vor, kurz abwartend ob er sich zurück weichen würde. Abwartend ob irgend ein Einwand kam eh seine Lippen sanft über die seinen streiften. Eher zögerlich, eher forschend und sich heran tastend während die Schmetterlinge in seinem Bauch einen Freudentanz aufführten. Mit einem leicht frustrierten Seufzen löste er sich für seinen Geschmack wieder viel zu schnell von ihm, am liebsten wieder sofort zurück kehren wollend statt ihm wieder etwas Freiraum zu geben. "Was hast du nur an dir ?" leise murmelte und eigentlich mehr sich selbst fragte. War es doch sonst ganz und gar nicht sein typisches Verhalten einfach so wildfremde Kerle zu küssen und doch konnte er einfach nicht an sich halten.
Chiaki machte sich bezüglich des Themas keine Gedanken und auch keine Sorgen, schließlich gab es immer etwas, das man bereden konnte. Die Schwierigkeit bestand darin, ein Thema zu finden, was sie beide interessierte, beschäftigte, oder mit dem sie was anfangen konnten. Da es in dem Falle auf einen Dämon hinaus lief, lag daran, das sie es beide erlebten, daran, das es sie verband. Gut war, das Chiaki diesbezüglich kaum Erfahrung hatte, Xi hingegen mehr als genug. Wenn man sich gab, wie man war, kam man irgendwann von einem zum anderen. Ganz normale Konversation, die jeder kannte, jeder praktizierte, ob man nun nervös war, oder nicht. Und das waren, sie sicher beide. Ob aus den selben Gründen, würde sich zeigen, oder sie überwanden es, ohne noch einen Gedanken daran zu verschwenden. Oder ob es wirklich zu unangenehmen Schweigemomenten kam.
Chiaki blickte ihn an und konnte eine gewisse Neugierde nicht aus seinem Blick verbannen. Da gab es so viel zu entdecken, wie er fand. Zum einen waren da das Geheimnisvolle und die Unnahbarkeit, die ihm den Nacken prickeln ließ. So viel würde er gern wissen, doch war es nicht der passende Moment nun mit all dem herauszuplatzen, dafür kannten sie sich noch nicht genug, noch nicht...
Leise lachte er, hatte er dank Xi doch die Chance auf einen zweiten Kaffee verpasst. Schade eigentlich. Natürlich wäre es ein Leichtes, einen weiteren zu bestellen, aber den des anderen abzugreifen, hätte was für sich gehabt, was sein Herz einen zusätzlichen Schlag machen ließ. Aber leider entschied dieser sich dagegen. Auch okay.
„Es ist kein Gift!2, lachte Chiaki leise und ließ es sich nicht nehmen ihn genau zu beobachten, wie er den Kaffee misstrauisch zu testen. Es war kein Kilo Zucker dran, Arsen und Plutonium würde man darin auch nicht finden, was das Verhalten des Mannes nur amüsanter machte. Was glaubte er, würde passieren? Das er im Dunklen leuchtete, weil er einen Zuckerschock bekam? Aber machte ihn das nicht niedlich? Ein Gedanke, der Chiaki kurz stocken ließ. Niedlich war nun nichts, was er mit dem Älteren in Verbindung bringen wollte.
„Geschafft und du lebst noch.“, stellte er fest, als der erste Schluck getrunken war. Selbst der gequälte Gesichtsausdruck fehlte, der auf die Süße zurück zuführen gewesen wäre. Manches mal musste man einfach was verrücktes Testen oder dinge tun, die dem Wesen zu wider waren, um Neues zu entdecken oder Gefallen an Neuem zu finden.
Aufmerksam hörte er zu, doch brachte es ihn nicht weiter, in seiner Vorstellung von Dämonen. Jedenfalls nichts, was ernstzunehmen war, stellte er sich all das bildlich vor, was insofern aussah, das er eine wabbernde Wolke vor sich sah, die auf einen zu kroch, nur um sich dann an ihrem Ziel zu materialisieren. Sollte es so was geben, war es nur ein geringer Teil. Gefährlich war es so oder so, wie er es sich vorstellte. War da eine kleine, winzige Sorge.... um einen Fremden? Chiaki war überrascht darüber, das er die Frage mit einem 'ja' beantworten konnte. Darüber vergaß er sogar, nervös zu sein, denn lenkte es ihn an, in dem er sich über das 'ja' wunderte. Warum sollte es ihn interessieren, was aus einem Fremden wurde?
Frech sah er ihn an, ja, flirtete sogar, in dem sein Blick schelmisch auf glitzerte, ehe es aber zu lang dauerte, brach er ihn grinsen ab, trank einen Schluck von seiner Tasse und genoss die Wärme, die davon ausging. Es war nicht mehr abzustreiten, das der Winter mit großen schritten kam und es nicht mehr lang dauerte, bis er seine eisigen Finger um die Stadt schloss.
Fast schon scheu hob er den Blick wieder, musterte ihn, doch ehe sich ihre Blicke treffen konnten, brach er ihn wieder ab. Gern flirtete er, das war nicht abzustreiten, gehörte es doch dazu, mit dem Feuer zu spielen, doch ehe es zu ernst wurde, fand es ein Ende, da er sich auf nichts einlassen wollte, womit er sich längere Zeit befassen musste. Doch hier... es schien, als wäre es ein Zwang, immer wieder zu ihm zu sehen, den Blick über ihn wandern zu lassen, immer wieder was neues zu entdecken, was sein Herz schneller pumpen ließ. Nur wollte er dabei nicht erwischt werden.
„Abgelenkt, hm?“ Nun grinste er wirklich frech. „Wovon denn nur?“, wollte er wissen, hob den Blick, ließ diesmal zu, das sie sich ineinander bohrten. Selbst erinnerte er sich daran, wie er gefangen war, wie sehr es ihm gefallen hatte, keinen Ausweg zu kamen, nicht zu wissen, was passierte. Es ahnend, es hoffend, aber nicht zu wissen, da alles möglich war.
Er sah ihn noch an, als er sich plötzlich näherte. Zunächst wollte er zurückweichen, doch dann war die Neugierde, was passieren würde, wie sehr er es wagte, sich voran zu trauen, größer, daher verharrte er. Das es zu einem sehr leichten, flüchtigen Kuss kam, schnürte ihn vor Überraschung die Luft ab. Sein Blick weitete sich, als er die Lippen weich an den seinen fühlte, sich nicht erklären könnend, wie das passieren konnte, obwohl er sah, wie es auf ihn zukam! Leicht erschrocken wich er zurück, in dem Moment, als auch der Mann sich zurück zog.
Bedauern machte sich in ihm breit, vermischte sich mit dem Schreck und ließ ein absurdes Gefühl von Verlust zurück. Freude konnte er auch in sich aufmachen, nur kam sie viel zu spät, als das er sie hätte genießen können. Die Überraschung hatte alles überdeckt. Nun war er wirklich verwirrt über den Schwall Emotionen, die in Bruchteilen von Sekunden in ihm tobten.
“Ich bin unwiderstehlich.“, murmelte er schneller, als er es verhindern konnte, noch zu verwirrt, um zu bedenken, wie man es auslegen konnte, daher grinste er schief. „Ich bin zu verwirrt, um dir da eine Antwort geben zu können.“ Das klang schon eher nach Wahrheit, machte die Verwirrung jedoch nicht weniger. Im Gegenteil wie konnte jemand... so von ihm sprechen? Fragend hob er den Blick, presste die Lippen kurz aufeinander, doch das Gefühl konnte er nicht zurück holen, auch nicht den Geschmack, denn dafür war es zu schnell gegangen.
Nun war es sein Kopf, der vollkommen leer gefegt war und Chiaki sich außerstande sah, irgendwas zu sagen.
Das dieses Karamellding kein Gift war wusste er auch selbst und dennoch konnte er nicht leugnen, geschweige denn verbergen das ihm das ganze Teil mehr als nur suspekt war. Irgendwie passte es einfach so vollkommen ganz und gar nicht in das Bild eines schwarzen, herben Kaffees denn er normalerweise bevorzugte. Nicht unbedingt schlechter, einfach nur sehr gewöhnungsbedürftig und vollkommen anders als alles was er kannte. Doch scheinbar war dies wohl ein Dauerzustand sobald er auf ihn traf. Schien er sich doch vollkommen zu verändern und Dinge zu tun an die er sonst nie zu denken wagte. War er doch normalerweise nicht der Typ der einfach Fremde mitten in einer ausgelassenen Feier gegen ein Auto drängte und zugegebenermaßen das Ganze auch noch mehr als nur genoss und die Arbeit dabei einfach ausser Acht liess. Auch verbrachte er nicht Stunden damit genau diesen stundenlang zu suchen und sich mit zahlreichen, alles andere als prickelnden Bildern auseinander zu setzen nur um ihn zu finden. Doch die Krönung dessen war natürlich das er ihn tatsächlich hatte aufsuchen müssen. Ok, eigentlich war es komplett anders geplant gewesen, wenn es denn überhaupt jemals einen Plan gegeben hatte. Trotzdem, wäre all dies nicht zusammen gekommen, hätte er ihm nicht ständig im Kopf herum gespuckt, so würden sie nun nicht so entspannt angespannt neben einander sitzen. Er wäre vielmehr eines der zahlreichen Opfer geworden, deren Todesursache verschleiert wurde und wohl bei Mandy auf dem Obduktionstisch gelandet wäre um heraus zu finden was ihm tatsächlich widerfahren war. Somit schloss sich der Kreis also wieder in der sich eine unberechenbare Situation an die andere reihte. Somit würde er also diesen komischen Kaffee auch überstehen, nicht wissend was wohl als nächstes auf ihn zu kommen würde.
"Ganz sicher kann ich dir das erst morgen bestätigen" ging er auf seine Neckerei ein. Immerhin gab es zahlreiche Gifte die nur sehr langsam wirkten, oder deren Wirkung erst in einigen Stunden ein trat. Nicht das er diesem Café solch etwas vor warf, doch so ganz unbeantwortet lassen konnte er diese schamlose Neckerei nun auch wieder nicht. Wieder etwas das er so ganz und gar nicht gewohnt war. Begegneten ihm von seinem Vater einmal abgesehen doch alle mit Respekt, teilweise sogar mit Ehrfurcht und kamen nicht im geringsten auf den Gedanken ihn auf zu ziehen oder sich einen Scherz über ihn zu erlauben. Wahrscheinlich weil er selbst nicht gerade als Komiker bekannt war und dennoch mal wieder eine neue Erfahrung die er nicht ganz einordnen konnte. Wusste er nicht ob er dies gut oder schlecht finden sollte und doch, nur der Bruchteil eines Atemzuges, ein kurzer scheuer Blick aus seiner Richtung reichte aus das er sich einfach nur wohl fühlte in seiner Gegenwart und gedanklich nicht weiter auseinander nahm.
"Die Frage ist nicht wovon ich abgelenkt werde sondern vielmehr von wem ich abgelenkt werde" brachte er das Ganze schliesslich mehr als nur direkt auf den Punkte, während er seinen Blick einfach nicht von ihm abwenden konnte. Schien es doch wieder so, als wären sie 2 Magneten die sich immer wieder anzogen, egal wie sehr sie sich auch um Abstand bemühten oder versuchten die Ursache dessen zu ergründen. Somit war der Kuss nur eine logische Folge, eine absehbare Konsequenz all dessen was zwischen ihnen schwebte. Doch statt das Chaos irgendwie ein wenig zu ordnen, verstärkte dieser das Chaos nur noch um so mehr. Riss ihn geradezu in das Chaos dem er eigentlich hatte entrinnen wollen. Viel zu verwirrt bekam er seine Antwort nur am Rande mit. Konnte er doch einfach den Blick nicht von ihm wenden. Statt sich jedoch respektvoll zurück zu halten und ihm Freiraum zu lassen, besonders da er ebenfalls mehr als nur verwirrt zu sein schien, rutschte er näher an ihn heran. Sanft strich seine Hand seine Wange entlang eh sie zu seinem Nacken hinüber glitt und ihn zu sich zog. Versucht ihm den Freiraum zu geben sich zurück zu ziehen und doch bestimmt genug da er einfach mehr wollte. Wieder strichen seine Lippen sanft über die seinen, knabberten an seiner Unterlippe, eh er diese zwischen die seinen einsog. Erst dann vertiefte er langsam nach und nach den Kuss. Kostete genüsslich seinen Geschmack und die samtene Beschaffenheit seiner Lippen aus. Auf den Moment wartend als er seine Lippen endlich leicht öffnete und er ihn mit seiner Zunge necken konnte. Nicht unbedingt fordernd, viel mehr neugierig und sanft, vortastend. "Du bist definitiv unwiderstehlich" wisperte er leise an seine Lippen eh er zu einem erneuten Ansturm auf seine Lippen ansetzte.
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