Wind Beyond Shadows

Normale Version: Please don't hurt me!
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Es war wirklich sehr anstrengend durch die Welt zu reisen. Nur zu gern hätte die junge Muhakanerin mal endlich wieder einen Platz, an dem sie sich niederlassen könnte. Doch wo immer sie auch hin kam, waren schon Menschen da und diese verabscheute Tala immer mehr. Sie hatte das Gefühl überall nur von ihnen gejagt zu werden. Natürlich lag das an ihrem Misstrauen, das sie den Menschen entgegenbrachte, seit diese ihre Familie getötet hatten. Das allerdings wollte die Teenagerin sich nicht eingestehen. Sie war fest davon überzeugt, das die Menschen immer nur brutal, gemein und hinterhältig waren und floh, sobald ihr ein Mensch auch nur zu nah kam.
Während ihrer Reise durch die Welt wechselte sie immer wieder ihre Gestalt. Mal war sie ein Falke, mal ein Delphin und auch Nagetiere, Raubtiere oder Insekten teilten mit ihr ihre Gestalt. Das einzige, was sie nie annahm, war die menschliche Gestalt. Niemals wollte sie so jemand sein. Meist waren es Gestalten, die es ihr erlaubten lange Strecken hinter sich zu bringen, die sie annahm. Sie wollte immer so weit wie möglich weg kommen von den Menschen. Nur das sie eben überall waren.
So ging es immer weiter. Aus Amerika reiste sie in die Antarktis. Hier war es sogar fast Menschenleer, doch dafür war es so kalt, das sie es selbst als Eisbär nicht lange aushielt. Die Muhakanerin war eben die feuchte Hitze des Urwaldes gewöhnt. Daher reiste sie dann weiter nach Australien. Auch hier gab es Gegenden, wo es weniger Menschen gab. Daher blieb sie sogar recht lange hier. Auch Dschungelgebiete gab es hier. Es war fast wie zu Hause.
So allein war es aber auch nicht gut. Sie spürte die Sehnsucht nach jemandem, mit dem sie reden konnte. Sich einer Tierherde anzuschließen war da nicht das Richtige. Sie wollte Muhakaner finden. Allerdings hatte sie noch nie von Muhakanern gehört, die Außerhalb des Dschungels in Borneo lebten. Hier in Australien fand sie auf jeden Fall keine. Und so verließ sie diesen Kontinent.
So schnell wollte Tala ihre Hoffnung nicht aufgeben. Also reiste sie weiter nach Afrika. Die Wärme war schön, genau wie in Australien. Und doch fand sie hier auch keine Muhakaner. Dafür viel trockenes Land, was ihr auch nicht so zusagte. Da bevorzugte sie doch die Feuchte und das Grün des Dschungels. Muhakaner fand sie auf diesem Kontinent auch nicht. Die Einsamkeit wurde immer schlimmer.
Also ging es weiter. Sie kam nach Europa. Hier war es wieder grüner, aber dafür auch meist kälter. Wobei es auch Länder gab, in denen es warm war. Doch dann wurde es meist auch trockener. Es gab Wälder, doch diese waren meist nicht so dicht und schon garnicht so feucht wir ihr geliebter Dschungel. Und Muhakaner waren auch dort nicht zu finden. Leider fand sie nur wieder Menschen und diese waren hier wieder fast überall. Lange hielt sie es auf diesem Kontinent auch nicht aus. Es gab also nur ihren Heimatkontinent. Vielleicht fand sie hier ja weitere Muhakaner, die sie aufnahmen. Denn zu ihrem eigenen Stamm konnte sie nicht wieder zurück. Immerhin hatte sie auch jetzt kein Vertrauen zu Menschen. Und das hatte sie ja erreichen sollen. Sie sollte wieder werden wie früher. Doch das würde sicher nie geschehen.
Schweren Herzens, reiste sie nun auf den letzten Kontinent. Zurück nach Asien. Allerdings nicht in ihren Heimatdschungel. Sie durchquerte auch hier viele Länder. Nirgends hielt sie es lange aus. Und nirgends waren Muhakaner zu finden. Sie merkte, obwohl sie sich von den Menschen so gut es ging fern hielt, das diese doch überall anders waren. Und doch konnte sie ihnen kein Vertrauen entgegenbringen.
Nachdem sie sich in keinem Land auf dem Festland sicher fühlte, entschied sie sich, nun die Inseln abzuarbeiten. Immerhin war Malaysia ja auch auf einer Insel. Die junge Muhakenerin entschied sich also dazu, nun von einer Insel zur anderen zu gehen um dort nach Muhakanern zu suchen. Mittlerweile war sie schon einige Jahre unterwegs. Sie war es leid umher zu reisen. Leider fand sie nirgends ein Zuhause. Auch Kambotscha und Korea halfen nicht weiter.
Mittlerweile war die Gestaltwandlerin in Japan angekommen, wo sie sich in den Wald nahe Kyōto verkrochen hatte. Dort lebten viele Makaken, so das sie auch diese Gestalt für sich wählte. Müde vom Herumreisen und einsam zog sie sich aber von den anderen Makaken zurück. Sie hockte sich in einen Baum, wo sie ein paar Blätter aß, bevor sie sich zum schlafen hinlegte. Das dieser Baum in der Nähe eines kleinen Trampelpfades lag, der durch den Wald führte, bemerkte das junge Ding nicht. Sie achtete auch nicht wirklich darauf.
Erst als sie Schrittgeräusche vernahm - sie war gerade wieder wach geworden, auch wenn sie noch immer sehr verschlafen war - war ihr klar, das hier auch manchmal Menschen lang kamen. Sofort wollte sie sich verziehen. Sie sprang auf und achtete dabei nicht darauf, das sie ja auf einem Baum lag. Tala wollte noch nach einem Ast greifen, verfehlte diesen aber und fiel vom Baum. Unten kam sie unsanft auf und gab einen Schmerzensschrei von sich.
Gern wäre sie jetzt weggelaufen oder hätte sich wenigstens wieder auf den Baum gerettet. Doch ihr linkes hinteres Bein tat so weh, das sie gerade nicht einmal aufstehen konnte. Immer wieder knickte es unter ihr zusammen. Was sollte sie jetzt nur tun? Die junge Muhakanerin hoffte inständig, das der Mensch, der hier unterwegs war, sie nicht finden würde. Hoffentlich hatte er sie nicht gehört, oder interessierte sich nicht dafür, das sich ein Tier verletzt hatte. Immerhin gab es ja genug Makaken. Wieso sollte er sich da um eines dieser Tierchen kümmern?