Wind Beyond Shadows

Normale Version: Landsitz Ravenscar
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Ryan Ravenscar

[Bild: 07bloemendal.jpg]

Es war lange her das sie hier gewesen war. Noch sehr viel länger seitdem sie das Landhaus ihrer Familie zum letzten Mal betreten hatte und doch, nachdem sich alle endlich halbwegs in Sonara eingerichtet hatten und die Lage halbwegs ruhig war, wurde es endlich Zeit den Geschehnissen in ihrer Kindheit endlich auf den Grund zu gehen. Seit dem Gespräch damals waren mehr als 2 Jahre ins Land gezogen, Jahre in denen eine Katastrophe nach der anderen ins Land zogen, bis sie schlussendlich sogar gezwungen waren zu fliehen und sich eine neue Heimat zu erschaffen. Und doch, so erschreckend und scheusslich auch all dies gewesen war, so war Noel noch immer ihr Fels in der Brandung, ihr Ritter der ständig an ihrer Seite war wenn sie Hilfe brauchte. Somit war es also nicht weiter verwunderlich das er der Einzige war der wusste was sie wirklich hier wollte und es gab niemand anderen den sie lieber an ihrer Seite gehabt hätte.
Während das herrschaftliche Haus immer näher kam und nur das Klackern der Hufen auf dem Weg die Stille der Umgebung unterbrach wurde sie immer unruhiger. Was genau sie sich von der Aktion hier erwartete, welche Informationen sie sich erhoffte wusste sie selbst nicht. Wollte eigentlich nicht genauer darüber nachdenken und doch musste die Wahrheit endlich ans Licht. Erst Recht als ihre Eltern vor 2 Wochen unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Offiziell hies es in dem Bericht das sie das Opfer eines Dämonenangriffes gewesen waren. Eine Möglichkeit die vor dem dunklen Krieg noch durchaus berechtigt gewesen war und doch wusste jeder das die Dämonen sich von der Erde fern hielten. Konnten sie doch ebenso wenig Magie wirken wie sie auch und somit trieben sie ihre Spielchen wohl in anderen Dimensionen. Umso kurioser war nun dieser Vorfall, der vielleicht stimmen konnte und doch sagte ihr eine innere Stimme das hinter all dem noch sehr viel mehr steckte als es den Anschein hatte. Hatte ihre Mutter ihr doch in regelmässigen Abständen immer wieder Briefe geschickt gehabt in der sie noch immer vehement auf eine schnelle Heirat drang und je mehr Zeit ins Land gezogen war, je mehr sie sich ihnen entzog umso dringlicher wurden diese Briefe. Wütend schnaubte sie auf. Hatte sie doch schon damals so ganz und gar nichts von solchen arrangierten Zwangsehen gehalten, noch hielt sie heute viel davon, erst Recht nicht wenn dies scheinbar das einzige Gesprächsthema zwischen ihr und ihren Eltern gewesen war. Hatte sie doch gehofft das sie komplett neu anfangen konnten, das es in der neuen Heimat endlich wieder normal werden würde. Doch statt in die Sicherheit zu fliehen waren ihre Eltern hier auf der Erde geblieben während sie ein neues Leben begonnen hatte. Ein Leben das gar nicht so anders war als früher und doch besass sie nun endlich die Freiheit die se immer hatte haben wollen. Gab es in Sonara keine arrangierten Ehen und wer dabei erwischt wurde, der wurde hart bestraft. Somit war sie ihrem Schicksal also schlussendlich doch entkommen, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern.
Zu viele Erinnerungen stürmten auf sie ein während sie sich dem Haus immer mehr und mehr näherte. Teils schöne Erinnerungen wie sie stundenlang im Garten umher gerannt war und Glühwürmchen fang, Erinnerungen wie sie mit einem Buch in den Händen an einem der Bäume lehnte und sich ihre eigene Fantasiewelt erschuf. Aber auch Erinnerungen an die grossen Feste ihrer Eltern bei der sie immer stocksteif und dauer lächelnd umher gestanden hatte. Erinnerungen wie sie sich im Fieberwahn und unter Schmerzen tagelang im Bett umher gewälzt hatte ... kurze Fetzen und Eindrücke von dem was damals hier passiert war und über das nie wieder geredet wurde. Erinnerungen die nun dafür sorgten das sie wieder hier war um endlich die Wahrheit zu erfahren. Wegen der Beerdigung hatte sie eh zurück kehren müssen und somit war nun wohl der richtige Zeitpunkt um sich endlich mit all dem auseinander zu setzen.
"Danke das du mitgekommen bist" meinte sie mit einem strahlenden Lächeln zu ihm rüber. War es doch eigentlich nicht unbedingt seine Aufgabe mit ihr gemeinsam in ihrer Vergangenheit herum zu wühlen und doch war er immer da, ein Fels in der stürmischen See die sie ihr Leben nannte. Ein verlässlicher Kollege und Freund und noch so viel mehr für sie.

Noel Kreiss

Wer hätte erwartet, das sie je wieder ein ruhiges Plätzchen fanden, an dem sie sich erholen und zur Ruhe kommen konnten? Zu viel war passiert, das jeder für sich eine gewisse Zeit brauchte, um es zu verdauen. Selbst heute gab es noch einige, die daran zu knabbern hatten. Sie verbargen sich, führten ein zurück gezogenes Leben und besannen sich auf sich selbst. Wieder andere strotzten nur vor Tatendrang und packten bei jeder sich bietenden Gelegenheit an, sei sie auch noch so gering, als flüchteten sie vor sich selbst. Familien waren auseinander gerissen worden, wieder andere hatten zueinander gefunden, als der große Umschwung passierte.
Unwillkürlich wanderte sein Blick zu Amanda und doch verbot er sich jeden weiteren Gedanken, um sich nicht in annahmen zu verfangen, die sich nicht erfüllen würden. Sie hatten ständig viel Zeit miteinander verbracht, hatten sich besser kennengelernt und verstanden sich auch recht gut. Noel hatte sich dabei erwischt, wie gern er zeit mit ihr verbrachte, daher schaute er auch nicht, ihr bei ihrer Aufgabe zu helfen. Aber auch weil er diverse Fragen beantwortet haben wollte.
Der Boden unter den Hufen des Pferdes raste nur so davon, als sie dem Anwesen immer Näher kam. Ein großes herrschaftliches Anwesen, das er sich so nicht vorgestellt hatte, und doch kam es dem Nahe, was er erwartete. Dort gab es sicher einiges zu entdecken, sah man mal von de gehorteten Kisten ab, die auf sie warteten. Noel hatte heute eher etwas bequemes an, da man nicht damit rechnete bequem in einem Sessel zu sitzen, während er wühlte.
Vorerst hatte er beschlossen in Sonara zu bleiben, die Dimension zu erkunden, Amanda vielleicht zu einem Urlaub in Peru zu überreden, da es ihn noch immer nicht los ließ, dort mehr zu erfahren. Doch zunächst stand erst mal Ahnenforschung an. Zumindest eine Art davon. Das gaben in der Vergangenheit war nicht immer angenehm, doch hier war er allem voran neugierig auf das, was sie finden würden. Das, was Amanda betraf war nun mal nicht ohne. Doch immerhin schien die Hochzeit vom Tisch zu sein, was die ganze Sache erheblich entspannte. Keine Kandidaten, keine Treffen, nur die Umstände waren nicht angenehm. Wer verlor schon gern ein Teil der Familie?
„Gern. Wer schnüffelt nicht gern in der Vergangenheit anderer herum?“, fragte er mit einem freche schmunzeln im Mundwinkel. Aber auch so hätte er ihr geholfen, denn das, was ihnen bevorstand, war nun mal nicht ohne. So viele kisten und sie wussten nicht mal, ob der Inhalt sie auch weiterbringen würde.
Er hielt an, stieg ab und brachte das Pferd auf eine kleine umzäunte Weide. Es gab auch eine größere, aber da wäre das Einfangen der Tier anstrengender. Diese hier würde demnach vollkommen ausreichen.
Er streckte sich, dehnte Muskeln und schaute sich nun in voller Ruhe um.

Ryan Ravenscar

Je näher sie dem haus kamen, umso ruhiger wurde sie wieder. Schlich sich doch die Erinnerungen was all hier passiert war immer wieder ein und vermischten sich mit dem was nun vor ihr lag, was vor ihnen lag.
Noch immer wusste sie nicht Recht wie sie mit dem Tod ihrer Eltern umgehen sollte. Nicht nur weil er mehr als nur Verdacht erregend war, sondern einfach aus dem Grund das sich ihr Verhältnis so drastisch geändert hatte. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich sogar eingestehen das sie auf der einen Seite erleichtert war. Erleichtert darüber das sie nun endlich ihr Leben selbst in die Hand nehmen konnte, selbst entscheiden konnte was sie tun wollte. Klar kam sie um die ein oder andere Verpflichtung oder Veranstaltung dennoch nicht herum und dennoch wäre es nun wohl etwas ganz anderes wenn man nicht jedem Single als mögliche Braut zu geführt wurde und ständig unter Strom stand. Natürlich würden es viele nun erst Recht versuchen, immerhin war sie die Letzte der Ravenscars und zu ihrem eigenen Vermögen war nun ein nicht zu verachtendes Vermögen von ihren Eltern hinzu gekommen und dennoch konnte sie nun niemand mehr zu einer Heirat zwingen. All die Drohungen, all die Streitgespräche, all die durchwachten Nächte und verzweifelten Tränen hatten nun endlich ein Ende gefunden, wenn auch ein vollkommen unerwartetes. Auf der anderen Seite trauerte sie, trauerte um die Eltern die sie vor vielen Jahren einmal gehabt hatte bevor der ganze Wahnsinn mit Ehe anfing. Eltern die vielleicht nicht perfekt waren, vielleicht sogar weit davon entfernt und es dennoch geschafft hatten ihrer Tochter ein liebevolles Heim zu schaffen und versuchten ihre Träume und Wünsche zu akzeptieren und sie ihren Weg alleine finden zu lassen. Eltern die scheinbar nur das Beste für sie gewollt hatten und doch das krasse Gegenteil von denen waren die sie unerbittlich und mit Zwang zu einer Ehe hatten zwingen wollen. Somit waren ihre Gefühle mehr als nur zwiegespalten, allein schon weil sie hoffte das sie endlich Antworten bekam.
Antworten darüber was ihr damals als Kind wirklich passiert war.
Antworten darauf warum ihre Eltern so vehement auf eine Heirat bestanden hatten.
Antworten darauf warum sie sich in den letzten Monaten hier regelrecht verschanzt hatten obwohl sie sonst bei jeder Gesellschaft anwesend und präsent gewesen waren.
Antworten darauf warum ihre Briefe immer dringlicher gewesen wurden.
Antworten darauf was sich hinter ihrem Tod wirklich verbarg.
Viele Fragen, viele Hoffnungen, viele Ängste vor dem was sich ihr womöglich offenbarte und doch musste sie endlich nach ihnen suchen um danach zu entscheiden wie es weiter gehen sollte. Somit war das ausmisten des Hauses also unumgänglich, alleine schon weil sie eigentlich vor hatte es zu verkaufen. Hatte sie in Sonara doch ihre neue Heimat, ihren neuen Platz gefunden und würde wenn es nicht unumgänglich war wohl kaum nach Idris zurück kehren. Selbst wenn, so hätte sie noch immer das Stadthaus das gross genug war. Das Noel das von einer humoristischen Seite nahm war nichts neues für sie. Ganz im Gegenteil, schaffte er es mit seinen Witzen und Neckereien doch immer wieder ihr ein wenig von der Anspannung zu nehmen, welche sie von Zeit zu Zeit immer wieder befiel und teils fast schwermütig werden lassen konnte. Hätte ihr jemand damals gesagt das der dreiste Typ der sie einfach unter den Arm gepackt und aus den Tümpel geschleppte hatte einmal so ein Felds in der Brandung für sie werden würde, so hätte sie ihn wohl nur ausgelacht. Erschien er doch eher wie ein Rastloser, ein Wanderer den so schnell nichts an einem Ort hielt und doch hatte er sich im Laufe der Monate, im Laufe der Jahre als verlässlicher Freund und Partner heraus kristallisiert der scheinbar ein Gespür dafür hatte wenn sie ihn brauchte und immer zur Stelle war. Was genau das zwischen ihnen war, war dann wieder eine ganz andere Sache. Nicht das es nicht hier oder da zu Berührungen gekommen war, oder Küssen, aber weiter waren sie nie gekommen. Teils weil sie unterbrochen wurden oder der Alltag sie wieder einholte, teils weil sie ihn nie bedrängen wollte. Wusste er doch nur all zu gut über ihre Situation bescheid und hatte ein ums andere Mal gemerkt das ihr Vater ihn wohl niemals akzeptieren würde. Dennoch hatte ihn dies nicht abgeschreckt und nun nachdem all dies hinter ihnen lag ... konnte sie ... konnte sie endlich eine Zukunft planen so wie sie es wollte und diese würde ihn hoffentlich beinhalten, denn wenn sie ehrlich war, so hatte sie sich schon damals auf dem Dach des Empire State Buildings rettungslos in ihn verliebt gehabt. Erst nur ein leichtes Flattern, ein atemloses die Luft an halten wenn er den Raum betrat, eine Nervosität die sie immer wieder befiel sobald er in ihrer Nähe war und welche alles im Laufe der Jahre nur sehr viel stärker geworden und doch gut verborgen waren.
Vom Pferd absteigend und sich genüsslich streckend nachdem es auf die Weide entlassen wurde schaute sie sich um. Schien sich hier doch im Laufe der Jahre nichts verändert zu haben und selbst ihr Lieblingsbaum raschelte noch leise im Einklang mit dem Wind der durch seine Blätter fuhr. Alles erschien so idyllisch, so friedlich und doch ahnte sie das es nicht lange so bleiben würde. Das der Sturm sich schon langsam erhob und zusammen braute um sie mit sich hinfort zu reissen. Langsam und versucht gefasst schritt sie auf das Haus zu, mit jedem Schritt zögerlicher werdend, bis sie stehen blieb. Die Türklinke nur einen Spalt weit weg und doch brauchte sie einige Sekunden um den Mut zu fassen und die Hand nach der Klinke aus zu strecken und sich dem zu stellen was wohl vor ihr lag. Unruhig und zögerlich glitt ihr Blick durch die Eingangshalle, liess den Blick über die Kristalllüster, die Gemälde, das Treppengeländer schweifen. Alles erschien wie immer, alles vollkommen normal, wären da nicht dutzende von Kisten die sich auf dem Boden stapelten und nur darauf warteten das sie sie durchschaute. Trotzdem liess sie diese erst einmal aussen vor und bog lieber nach rechts in den Salon ein, hockte sich vor den Kamin und entzündete ein Feuer. Eigentlich nebensächlich da es noch gar nicht so kalt war und doch brauchte sie ihre Zeit, musste sich erst wieder sammeln eh sie ihr Augenmerk auf die zahlreichen Kartons richten konnte.
Den Blick wieder zu ihm hin schweifend lassend schritt sie wortlos auf ihn zu, schlang ihre Arme um ihn und lehnte sich gegen ihn, den Kopf an seiner Brust verbergend. War sie dankbarer als sie jemals in Worte fassen konnte das sie dies hier nicht alleine durchstehen musste. Vor dem was sich hier vielleicht oder vielleicht auch nicht offenbaren wurde konnte er sie nicht beschützen und doch war allein schon seine Nähe mehr als nur tröstlich.
"Lass uns was kochen" schlug sie leise vor. Konnten die Kisten doch getrost auch gut noch einen Tag warten und ihr so die Zeit geben sich auf die Aufgabe die vor ihr lag gefasst zu machen. Ohne seine Antwort ab zu warten schnappte sie sich seine Hand, schränkte ihre Finger mit den seinen, eh sie ihn durch die Eingangshalle hinüber in das Esszimmer durch zur Küche führte. Normalerweise würden hier nun schon Angestellte auf sie warten und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Doch diese waren schon gestern abgereist, hatten eine grosszügige Abfindung erhalten, so das sie das Haus ganz für sich hatten und in Ruhe alles durchstöbern konnten.

Noel Kreiss

Noel würde nie von sich behaupten, ein Romantiker zu sein, sah er sich nicht als solchen und doch ließ er es langsam angehen, war dafür beständig, auch wenn es ihn oft in die Ferne zog und sein Lebensstil dem seines Lebens zu widersprach. So rastlos er auch umher wanderte, so beständig war er in seinen Eigenschaften. Verlässlich, zuverlässig, treu und loyal denen gegenüber, die ihm wichtig waren. Ein offenes Ohr konnte er ebenso bieten, wie einen Rat, wenn man ihn den wissen wollte. Er kümmerte sich um jene, denen es nicht gut ging, insbesondere hörte er ihnen vorbehaltlos zu, wenn es Ballast gab, den man sich von der Seele reden musste. So stellte sich für ihn nicht die Frage, ob er half, oder was sein Nutzen davon wäre. Er war diesbezüglich sehr selbstlos und Half, weil Hilfe gebraucht wurde. Hier war es gleichgültig, ob es um verstorbene Familienmitglieder ging, oder um das Ausmisten des Hauses um benötigte Antworten zu finden. Er war da, er half und damit hatte es sich.
Das es hier das eine oder Andere gab, was er entdecken konnte, reichte ihm aus Bezahlung vollkommen aus, würde er sagen, wenn man ihn fragte, doch so sah er es nicht, eben weil es hier um Amanda ging, nicht um einen x-Beliebigen, der die Ahnenreihe erforschen wollte. Es war ihm wichtig, an ihrer Seite zu sein, sie zu unterstützen, vielleicht auch ein Halt zu sein, je nach dem was bei all dem raus kam. Nun aber mussten sie erst mal ins Innere kommen, denn dunkle Wolken zogen auf und versprachen eine Ungemütlichkeit, die Regen mit sich brachte.
Sie gingen auf das Eingangsportal zu, doch h statt schnell ins Innere zu huschen, verharrten sie. Auch wenn der Wind schneidender wurde, drängte er sie nicht, denn dieser kleine Meilenstein war nicht leicht zu überwinden, in Anbetracht dessen, was in der letzten Zeit alles passiert war. Der Tod der Eltern, das eventuellen aufflammen alter Erinnerungen, Eindrücke der Emotionen konnten einen schier ersticken. Es war für ihn ein leichtes, sich still zu verhalten, auszuharren, bis sie soweit war. Derweil glitt sein Blick an der Fassade nach oben, sich ausmalend, wie es wohl mal gewesen war. Wie das Lachen der Kinder herüber wehte, während es nach Essen duftete, welches vorbereitet wurde.
Als sie dann soweit war, folgte er ihr schweigend und verschaffte sich selbst einen Überblick dessen, was sich ihnen bot. Irgendwie hatte er schon mit dem gerechnet, was er sah. Was ihn jedoch verstörte, das es wesentlich weniger Staub gab, als er angenommen hatte. Doch er hielt den Mund, ließ ihr die zeit, ließ sie das Feuer machen, wenn er seiner Nase glauben schenken konnte. Selbst stand er noch in der Eingangshalle, blickte sich um. Als Kind konnte man hier sicher gut fangen spielen oder am Geländer herunter rutschen...
sie unterbrach seine abenteuerlichen Gedanken, als sie zu ihm zurück kam, die Arme um ihn schlang, das es wie von selbst passierte, das er die seinen um sie legte. Sie leicht an sich drückend, blieb er stehen, legte das Kinn auf ihren Kopf, als wolle er sie gänzlich umhüllen. Der Gedanke an wettrennen und das herabrutschen des Geländers verflüchtigte sich.
„Kochen?“, fragte er verdutzt. Nicht, weil ihr Vorhaben ein anderes war, eher, weil es hier wohl kaum etwas gab, das sie warm machen und verspeisen konnten. Soweit er wusste, war nichts geliefert worden, aber das musste nichts heißen, denn sie unterrichtete ihn sicher nicht über jeden schritt, den sie machte. Gespannt folgte er ihr in die Küche, nicht umhin kommend, sich weiter umzusehen.
Angenehm knarrte der Boden unter ihren Füßen. Er mochte das Parkett sehr, auch wenn es sehr Pflegeaufwändig war. Allein der Der war so angenehm, das es sich kaum mit etwas vergleichen ließ. Sein Blick wanderte hier hin, huschte dorthin, ständig gab es etwas neues zu entdecken. Doch so hübsch das alles auch war, wusste er, das er sich schwertun würde, hier zu leben. Für alles gab es ein Extrazimmer...
„Glaubst du, es gibt was, das wir verarbeiten können?“, fragte er und stellte erneut fest, das es keinen Staub gab.

Ryan Ravenscar

Romantik waar doch eher etwas für Märchen oder vielleicht für einen gemütlichen Filmeabend, doch selten fand sie Platz in der Realität. Viel lieber hatte sie jemanden an ihrer Seite der sie mochte wie sie war und nicht nur wegen ihrem Vermögen oder ihrem Ruf hinter ihr her war. Jemand mit den sie lachen und Scherze treiben konnte, aber dem sie auch ohne zu zögern ihr Herz ausschütten und sich an seiner Schulter ausweinen konnte. Jemand der nicht nur da war wenn es ihr gut ging, sondern ihr den Rücken in stürmischen Zeiten schützte. Jemand der sie auffing wenn sie zu fallen drohte. Jemand der keine strahlende Rüstung brauchte um ihr Retter in der Not zu sein. Kurzum Noel. Egal was in den letzten Jahren auch passiert war, egal wie tief der Abhang unter ihren Füssen auch war, egal wie kurios die Events war zu denen sie ihn mitgeschleppt hatte, egal wie verrückt ihre Einfälle auch immer gewesen war ... er war immer an ihrer Seite gewesen, selbst jetzt als es darum ging die Hinterlassenschaften ihrer Eltern zu sorgen und absichtlich in der Vergangenheit herum zu kramen um hoffentlich endlich Antworten zu finden die ihr nie gegeben wurden.
Das sie allein der Anblick des Hauses jedoch schon so erschütterte war etwas vollkommen neues. War sie sonst doch immer die Taffe, die Selbstsichere, die die selbst in einem Sturm regungslos da stand und logisch überlegte und doch reichte gerade schon eine Tür aus um die Fassade bedenklich wackeln zu lassen. Eine Fassade die sie sich im Laufe der Jahre hart erkämpft und erarbeitet hatte und sie schützen sollte. Eigentlich eine Katastrophe und doch war es ihr gleich. Kannte er doch mittlerweile so ziemlich jede Facette von ihr, warum sich also deswegen schämen ?
Umso wichtiger war ihr der Halt der ihr gab. Worte waren vollkommen unsinnig, reichte doch allein seine Nähe schon aus, das sanfte Klopfen seines Herzens, die leichte Berührung seiner Hände auf ihrem Rücken um das Chaos das sie zu verschlucken drohte halbwegs wieder ein wenig zu bändigen.
Dennoch konnte sie sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen als sie ihn scheinbar doch einmal überraschte. Etwas das nicht all zu häufig passierte da er scheinbar schon immer alles im voraus ahnte und doch war es ihr unabsichtlich gelungen was ihr Herz kurz aufgeregt umher hüpfen zu lassen.
"Naja kochen vielleicht nicht unbedingt" deutete sie nur wage an. Den Luxus rund um sie herum nahm sie gar nicht wahr. Nicht weil sie ihn als selbstverständlich oder dergleichen ansah, viel mehr weil es schon immer hier gewesen war und sie es gar nicht anders kannte. Erinnerte sie sich noch zu gut daran wie es hier gewesen war. Eine fast beängstigende Stille hatte immer über dem Haus gelegen, nur hier und dort das leise Gemurmel der Angestellten, oder das leise Klappern von Absätzen auf dem Parkett. Selbst zu Partys war es immer mehr als nur manierlich und vollkommen gesittet zugegangen. Nie wurde die Lautstärke überschritten, nie sah man Kinder lachend durch das Haus oder den Garten rennen. Perfekte kleine Erwachsene die sich streng nach Protokoll zu verhalten hatten und falls sie dies nicht erfüllten einfach auf ihr Zimmer geschickt wurden um dort über ihr Fehlverhalten zu sinnieren. Natürlich auch dies leise und manierlich wie es sich für eine Dame der Gesellschaft ziemte. Eine Rolle in der man sie schon von klein auf gedrängt hatte und die nun erst Recht von ihr erwartet wurde. War sie doch schon seit Jahren das Klatschthema Nummer 1 weil sie sich einfach nicht verheiraten wollte und statt Kinder auf die Welt zu bringen lieber Dämonen hinterher jagte oder bis zu den Ellenbogen in irgendwelchen Leichen steckte. Scheinbar der Skandal Nummer 1, der nur noch davon getoppt wurde das sie immer wieder mit Noell gesehen wurde, ihr lockerer Umgang miteinander beobachtet wurde, ohne das sich etwas tat. Nun würde sie wohl noch mehr in den Fokus geraten, jetzt da sie die Letzte der Ravenscars war und die Blutlinie mit ihr enden würde, falls sie nicht doch endlich heiraten würde. Ein Gedanke der ihr einen eiskalten Schauer den Rücken herunter laufen liess. Hiess es doch nur das die Verehrer nun noch penetranter hinter ihr her sein würden und sich wohl auch zahlreiche Tricks ausdachten um sie in die Falle zu locken. Alles eigentlich vollkommen sinnlos. Hatte sie ihr Herz doch schon längst verschenkt, auch wenn derjenige wahrscheinlich noch nicht einmal etwas davon ahnte. Wollte sie ihn doch nicht in die Enge drängen, oder gar am Ende die Freundschaft verlieren die sie so tief miteinander verband. Somit liebte sie ihn im geheimen aus Angst vor einer Zurückweisung die sie einfach nicht hätte ertragen können. Stand viel zu viel auf den Spiel als das sie ihn verlieren wollte.
"Ich glaube nicht nur ich weiss das es einiges gibt"meinte sie lachend und öffnete nach und nach die verschiedenen Schränke die alle gut gefüllt waren. "Bis gestern hat hier ein älteres Ehepaar gelebt das seit vielen Jahren in unseren Diensten stand, aber da ich hier nicht leben werde habe ich ihnen eine grosszügige Abfindung gegeben und ihnen ihren Alterssitz schon lange vor ihrer Zeit gegeben damit sie selbst entscheiden können was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollte" erklärte sie. Kannte sie dieses Ehepaar doch schon ihr ganzes Leben und während sie sonst nur von Kühle und Arroganz umgeben gewesen war, so hatte sie wenigstens bei ihnen einen Hauch an Wärme und Zuneigung erhalten sobald ihre Eltern ausser Sichtweite waren. Umso wichtiger war es ihr gewesen das die beiden nun abgesichert und ihr Leben geniessen konnten. Was sie am Ende mit dem Haus anfangen würde wusste sie nicht und doch konnte sie es sich momentan nicht vorstellen hier zu leben. Vielleicht später, vielleicht im Sommer mit ihren Kindern, doch dies lag noch in unendlicher Zukunft weit voraus und stand nun nicht unbedingt zur Debatte. Nach und nach stapelte allerlei Kleinigkeiten auf den Tisch, gekrönt von einem Schokoladenkuchen, von dem Emma genau wusste wie sehr sie ihn immer geliebt hatte. Kurz musste sie vor Rührung tief schlucken, während ihre Augen kurz verdächtig funkelten. Doch mit ein, zwei tiefen Atemzügen hatte sie sich wieder in Griff und studierte das reichhaltige Angebot das sich vor ihnen offenbarte. "Salat mit Pasta und als Nachtisch den Schokoladenkuchen ?" Schlug sie vor, während sie flink aus ihren Stiefeln schlüpfte und diese beiseite stellte um in aller Ruhe den Herd an zu feuern. Mehr als nur umständlich wenn man Elektrik gewöhnt war und nur einen Knopf drehen brauchte um den Herd an zu stellen und doch mochte sie es. Hatte es doch eine Ruhe an sich in der man die Hektik einfach einmal von sich fallen lassen konnte und sich noch wirklich Zeit nahm, selbst für solche Kleinigkeiten die vielleicht vollkommen banal waren.

Noel Kreiss

Noel war schon immer jemand, auf den man sich in jeder Lebenslage verlassen konnte, daher stellte sich nicht die Frage, ob er ihr half. Er tat es, ohne Hintergedanke. Hilfe war etwas, das jeder mal gebrauchen konnte, so sollte es auch keine Diskussion darüber geben, ob man sie gewährte. Oft war es nicht leicht, darum zu bitten, was das Fragen umso schwerer machte.
Er sah sich um und wusste, das er durch den Umgang mit ihr nun auch auf einem Präsentierteller hockte, weil es viele gab, die darauf lauerten, was nun passierte. Blieben sie Freunde? Heirateten sie? War die Bahn frei, nun, da sie keine Auflagen mehr erfüllen musste und ihr ein Vater im Nacken saß, der nichts gut genug hielt? Dem kein Preis zu hoch schien, um seine Tochter gewinnbringend an den Mann zu bringen. Wen würde sie wählen? Mit wem die Linie fortführen? Die Jagt auf das Freiwild war eröffnet und es gab scheinbar niemand, der im Weg stand: außer Noel. Doch keiner konnte seine Rolle, die er bei all dem spielte, benennen.
Das Leichteste wäre nun eine Verlobung bekannt zu geben, doch dafür hatte er keinen Sinn. Ob nun aus dem ehrlichen Wunsch heraus, mit ihr zusammen zu sein, oder um sie vom Markt zu holen, sei mal dahin gestellt. Es stand wichtigeres auf dem Plan, was erledigt werden musste. Desinteressiert war er nicht, nur war es nicht die rechte Zeit. Auch wenn er sich nicht als Romantisch bezeichnen würde, stellte er sich für wichtige Sachen doch was anderes vor.
Er sah sich um, wobei ihm ein Strauß Rosen auffiel. Ein Kärtchen steckte daran. Noel genierte sich nicht, nahm es an sich, klappte es auf, wo ein paar Zeilen geschrieben waren, die zweifelsohne auf einen Verehrer hinwiesen. Wortlos reichte er ihr das Kärtchen und machte sich dann dran, etwas Essbares zu finden, was sie verarbeiten konnten.
Kleinigkeiten, an die er sich gewöhnen musste, wenn er Zeit mit ihr verbrachte, die aber genau so lästig waren, wie Eiszapfen an der Nase. Man konnte es nicht gebrauchen, doch ging es ihn im Grunde nichts an. Sie könnte es ihm sogar Übel nehmen, das er es ungefragt gelesen hatte, aber da stand er drüber.
„Wirst du noch Kontakt zu ihnen halten?“, wollte er wissen und fände es schade, wenn sie die Frage verneinte. Es musste kein reger Briefwechsel sein, doch hier und da ein erkunden, wie es ihnen erging, würde ihm gefallen. Er selbst hielt es so, wenn es ihm möglich war, zumindest zu jenen, die seine Zeit geprägt hatten und zu denen er einen Draht gefunden hatte. All jene Briefe waren damals zu Cassius gekommen, nun würden sie in Sonara einflattern. Eben dort, wo er seinen eigentlichen Wohnsitz hatte, andernfalls würde es sehr schwer werden.
„Klingt hervorragend, aber lass mich das machen.“, sagte er, durch das Kochen am Lagerfeuer hatte er ein wenig Routine und ein Gefühl dafür entwickelt, wie lang etwas brauchte, um es genießen zu können. Sich mit Messer und Brett bewaffnend kümmerte er sich um Gemüse und Fleisch, welches er in Stücke schnitt. Nur um das Geschirr und Töpfe musste sie sich kümmern, andernfalls würde er mehr suchen, als das er produktiv sein konnte. Während er sich um das Essen kümmerte, hing er seinen Gedanken nach.

Ryan Ravenscar

Eigentlich war der Grund weswegen er mitgekommen war auch vollkommen egal. Zählte doch allein nur seine Anwesenheit in dieser alles andere als prickelnden Lage. Und wer wusste, vielleicht konnten sie so auch endlich heraus finden was dies nun genau zwischen ihnen war. Nicht das sie mit einem grossartigem Liebesgeständnis oder Heiratsantrag rechnete. Ganz im Gegenteil und doch würde sie gerne einfach nur heraus finden wollen was nun genau zwischen ihnen los war. Natürlich war es unbestreitbar das sie mehr empfand, auch wenn sie versuchte es geschickt zu verbergen. Dennoch war es wohl nach all der langen Zeit nun doch der richtige Zeitpunkt um dies genauer zu ergründen. Immerhin waren sie fern ab von allen, der nächste Nachbar wohnte auch nicht gerade eben um die Ecke und ansonsten war eine Unterbrechung mehr als nur unwahrscheinlich. Grund genug den Tatsachen auf den Grund zu gehen und heraus zu finden ob sie sich all die Jahre nur in etwas verrannt hatte, oder ob diese vielleicht doch auf Gegenseitigkeit beruhten. Natürlich eigentlich der Idealfall und doch war sie sich da alles andere als unsicher. Was andere dabei dachten oder gar erwarteten war ihr vollkommen egal. War sie doch das erste Mal in ihrem Leben vollkommen frei ihre Entscheidungen zu treffen ohne Rücksicht zu nehmen und egal was am Ende hier auch heraus kommen würde, es wäre eine Entscheidung von ihr, oder von ihnen und nicht irgend ein politisches Arrangement oder dergleichen.
In Gedanken versunken und nebenbei am Schränke durchforsten war ihr der Strauss gar nicht aufgefallen. Erst als er ihr die Karte reichte schaute sie kurz verwirrt drein eh sie den Grund dafür entdeckte und ein genervtes Aufseufzen nicht verkneifen konnte. "Nicht einmal hier ist man vor denen sicher" brummelte sie mehr vor sich selbst hin. Flüchtig überflog sie die Karte eh sie auch schon im Müll landete. War es doch nicht der erste plumpe Versuch sie an die Angel zu bekommen und wenn sie vorher wenigstens noch ein wenig Anstand besessen hatten, so wurden solche Dinge immer häufiger und teils mehr als nur unverschämt. War einer dieser sogenannten Verehrer doch echt so dreist gewesen sich in ihr Stadthaus ein zu quartieren. Obwohl einquartieren war nicht richtig. Hatte er doch mithilfe einer Lüge über eine Verabredung den Zutritt erhalten, nur um sich dann doch mehr als nur dreist in ihrem Schlafzimmer breit zu machen und ihr auf zu lauern. Wahrscheinlich hatte er gedacht das sie einem Skandal aus dem Weg gehen wollte, sobald er das Gerücht verbreitete das er sich stundenlang in ihrem Schlafzimmer aufgehalten hatte. Ein Skandal der wohl unweigerlich momentan die Runde in Alicante machte und doch war es ihr egal. So lange wie sie gebraucht hatte ihn zu entdecken, so schnell hatte sie ihn auch der Tür verwiesen. Eigentlich vollkommen witzig wenn man bedachte wie entrüstet der Kerl drein geschaut hatte. Als ob sie nur darauf gewartet hätte seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Da waren sie Rosen schon fast noch harmlos im Vergleich dazu und doch war es einfach nur nervtötend. Hatte sie doch so viel mehr zu bieten als Geld und Macht und eine funktionierende Gebärmutter. Doch all dies war denen vollkommen unwichtig. Zählte für sie doch allein nur diese Fakten. Das sie sich damit selbst ins Aus beförderten bekamen sie gar nicht mit, oder realisierten es. Fast war sie versucht die Rosen dem Kärtchen hinterher zu schicken, doch die konnten nun wahrlich nichts für die böse Absicht die dahinter steckte. Dennoch schnappte sie sich den Strauss und kürzte die Stängel damit sie ein wenig länger hielten. "Natürlich werde ich das. Immerhin waren sie mein ganzes leben immer für mich da, wenn auch vielleicht nicht so wie sie gerne gewollt hätten. Den Ruhestand haben sie mehr als nur verdient und auch wenn sie sich vielleicht doch zurück ziehen, so ist es mir doch wichtig zu wissen wie es ihnen geht." Das sie sonst ausser ihm niemanden hatte der sich auch nur einen Deut um sie scherte war nur ein weiterer Grund den sie jedoch nicht nannte. Dennoch war es ihr wichtig wenigstens ab und an zu schauen ob es ihnen gut ging oder ob sie nicht vielleicht etwas brauchten, zu mindestens wenn sie sie liessen. Das er das Kochen übernehmen wollte war ihr mehr als nur recht. So hatte sie Zeit sich daran zu gewöhnen wieder hier zu sein und auch wenn sie nicht gerade die schlechteste Köchin war. Etwas das neben Izzy eigentlich vollkommen unmöglich war, so war es nun doch etwas was sie nicht gerade oft machte und bei dem ihr einfach die Routine fehlte. Trotzdem liess sie ihn nicht aus dem Blick und holte ihm immer wieder Töpfe und Pfannen und dergleichen die er benötigte, damit er nicht herum suchen musste. Derweil arrangierte sie die Rosen neu und stellte ihn auf den Tisch im Esszimmer. So wurden sie wenigstens nicht vollkommen unnütz gestrichen und gaben noch einen hübschen Farbfleck.
Zufrieden mit sich selbst setzte sie sich einfach zurück an die Theke und beobachtete ihn. Versucht irgendwie heraus zu finden woran sie wohl bei ihm war und in wiefern sie sich vielleicht komplett blamierte weil sie etwas sah was gar nicht der Fall war. Klar hätte sie es sich einfach machen und ihn einfach direkt darauf an sprechen können. Doch die Angst das all dies nur eine Einbildung war, war dann doch zu stark und liess sie schweigen. Fast als würde sie auf ein Wunder hoffen, das nur bei ihrem Glück nie kommen würde.

Noel Kreiss

Wenn Noel sich öffnen, oder offenbaren wollte, war ihm hinlänglich egal, ob sich ein Nachbar in der Nähe war, oder er sich auf andere Störungen gefasst machen musste. Sie machten keinen Unterschied. Weder halfen sie, bei der Sache an sich, noch bei dem Umständen, was sie viel hieß, das er es auf den Punkt brachte, Betreffenden zur Seite nahm und es eben sagte. Gegenbefalls schaffte er die passende Umgebung, doch andere spielten da wirklich keine Rolle. Andernfalls würde er nie zu irgendwas kommen, wenn er darauf Rücksicht nehmen würde.
„Memo an mich, keine Blumen mit Grußkarte auf dem Tisch hinterlassen.“, murmelte er amüsiert, da er, wenn er Blumen schenkte, nicht auf Rosen zurückgreifen würde, oder solche Sachen, die man in jedem laden für ein paar Münzen kaufen konnte. Gedanke war nett, aber auch schon alles. Ein Gedanke. Hatte man wirklich eine Absicht, bemühte man sich mehr, als in den nächsten Laden zu gehen, um sich dort die ganze Arbeit abnehmen zu lassen. Ein bisschen Mühe konnte man sich schon machen, wenn man sich ehrlich um etwas bemühen wollte.
Noel nickte. Wenn sie sich gekümmert hatten, sollte es ihnen auch gut ergehen, eventuelle zusätzliche Unterstützung erhalten, wenn es nötig war. Nicht nur Geldlich, auch was die Hilfe im Haushalt anging, wenn der Körper nicht mehr so funktionierte, wie man es gewohnt war, doch bis dahin würde hoffentlich noch viel Wasser ins Land fließen.
Nach und nah gab er alles in die Pfanne, briet und kochte und machte nebenher schon wieder sauber, das sie sich nach dem essen nicht noch hinstellen mussten, klar, das Benutzte musste gereinigt werden, doch immerhin konnte schon jetzt ein teil gespült werden. Das alles kam ihm so selbst verständlich vor, das er keinen Gedanken daran verschwendete. Stattdessen schaute er nach dem Essen, bis soweit alles erledigt war.
Den Blick hebend, sah er sie fragend an. Irgendwie schien es, als würde sie auf etwas warten. Das Essen konnte es nicht sein. Noel ahnte es, und doch schwieg er. Noch war der Richtige Moment nicht gekommen, obwohl ein Hinweis, auf sein Befinden längst gegeben war. Nur wusste sie es passend zu deuten? Wahrscheinlich nicht. Zum passenden Moment würde er sich offenbaren, dann, wenn es nicht mehr erwartet wurde, denn irgendwie widerstrebte es ihm, etwas zu tun, was erwartet wurde. Wo blieb da der Spaß? Der Zauber? Die Überraschung? Niemand saß ihm im Nacken.

Ryan Ravenscar

Leise lachend musterte sie ihn. "Nicht ganz ... ich habe nichts gegen Blumen, auch wenn Rosen mehr als nur Klischeehaft sind und zudem glaube ich nicht das du mir Blumen schenken würdest mit dem gleichen Hintergedanken wie dieser Schleimbeutel hier" stellte sie fest. Wäre es doch etwas vollkommen anderes gewesen wenn die Blumen von ihm gewesen wären. Allein schon weil sie bei ihm nur all zu gut wusste das er keine anderen Absichten verfolgte als ihr eine Freude zu machen. Somit wäre doch der Beweggrund ein vollkommen anderer anstatt dieses schamlose Geschleime und Gebuhle um Aufmerksamkeit nur um an ihr Vermögen zu kommen oder besser noch sie vor den Altar zu zerren. Somit hatte also alles seine guten und schlechten Seiten und auch wenn ihr die Karte mehr als nur gegen den Strich ging, so konnten die Rosen doch nicht wirklich etwas dafür.
Wie es um das ehepaar gestellt war wenn sie älter waren, darüber hatte sie sich noch keine grossartigen Gedanken gemacht. Immerhin hatten sie doch noch hoffentlich viele gute Jahre vor sich bevor sie sich um derlei Dinge Gedanken machen sollte oder viel besser würde. Denn auch wenn sie nicht länger in ihren Diensten standen, so wollte sie doch das es ihnen gut ging und würde alles nötige veranlassen das dem auch so sein würde.
einen fragenden Blick nur mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen beantwortend half sie ihm. Besser als ihn in Gedanken versunken an zu starren oder faul herum zu sitzen und ihn alles machen zu lassen. Ganz unfähig war sie ja nun auch nicht und auch wenn Kochen nun nicht gerade ihr Meistergebiet war, so konnte sie doch derweil das Geschirr abtrocknen und hernach den Tisch decken. Eigentlich alles war besser, hielt es sie doch beschäftigt und liess sie nicht weiter Gedankenversunken dahin starren. "Riecht herrlich" meinte sie, über seinen Rücken gebeugt und in die Töpfe schauend. Eigentlich vollkommen banal und doch wiederum mehr als nur beruhigend. Fast wie etwas alltägliches welches sie ständig machen würden und die Realität dessen was ihnen bevor stand weit von sich schob. Wäre da nur nicht die Frage wo sie ihn wohl einquartieren sollte. Nicht das es dem Haus hier an Schlafzimmern mangelte. Ganz im Gegenteil und doch war es doch irgendwie heikel. Ginge es nach ihr würde sie ihn nur all zu gerne so nah wie möglich bei sich haben und doch wollte sie ihm auch wieder nicht auf die Pelle rücken oder gar Druck aufbauen wo gar keiner hin gehörte. Ein Thema das definitiv zum Mäuse melken war, denn nur weil man etwas ahnte, hiess es noch lange nicht das dies auch der Wahrheit entsprach und somit vollführte sie mal wieder einen Tanz auf rohen Eiern, einfach weil sie Angst hatte direkt zum Thema zu kommen. Musste sie, wenn sie ehrlich war doch gestehen das eben dieses Gespräch ihr einiges mehr Angst einjagte als das was sie hier vielleicht vorfinden würden. Konnte doch nichts schlimmer sein als gegen eine Mauer zu laufen welche sich plötzlich auftat ohne das man eine Ahnung von ihr gehabt hatte. Doch eh sie sich da nur weiter verran und Sachen hinein interpretierte die gar nicht da waren half sie ihm lieber mit den Töpfen und Pfannen bis alles auf dem Tisch war, was auf dem Tisch gehörte. Wenn sie sich sogar aufs Essen konzentrierte konnte sie verhindern das sie ihn mal wieder viel zu lange anstarrte. "Wenn du magst kann ich dir nachher noch den Rest der Besitzung zeigen" schlug sie zwischen 2 Bissen vor. Immerhin gehörte zum Haus noch ein ordentliches Stück Land.

Ryan Ravenscar

(Geschlechterwechsel von w auf m)
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