01.08.2022, 16:38
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
In violent times
You shouldn't have to sell your soul
In black and white
They really, really ought to know
Those one track minds
They took you for a working boy
Kiss them goodbye
You shouldn't have to jump for joy
You shouldn't have to jump for joy (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
They gave you life
And in return you gave them Hell
As cold as ice
I hope we live to tell the tale
I hope we live to tell the tale (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
And when you've taken down your guard
If I could change your mind
I'd really love to break your heart
I'd really love to break your heart (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
(Really love to break your heart) Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, so come on
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
In violent times
You shouldn't have to sell your soul
In black and white
They really, really ought to know
Those one track minds
They took you for a working boy
Kiss them goodbye
You shouldn't have to jump for joy
You shouldn't have to jump for joy (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
They gave you life
And in return you gave them Hell
As cold as ice
I hope we live to tell the tale
I hope we live to tell the tale (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, come on
And when you've taken down your guard
If I could change your mind
I'd really love to break your heart
I'd really love to break your heart (Shout, shout)
Let it all out
These are the things I can do without
(Really love to break your heart) Come on, I'm talking to you, come on
Shout, shout, let it all out
These are the things I can do without
Come on, I'm talking to you, so come on
(Shout von Tears for Fears - zum anhören)
Monate waren vergangen, seitdem er endlich seinen Traum leben konnte, oder war es vielmehr die Hölle auf Erden ???
Sev konnte sich nicht wirklich entscheiden, welches von Beidem es war, auch wenn er wohl gerade zum Letzteren tendierte.
Hatte er doch schon sein Leben lang davon geträumt von seiner Musik zu leben und die Klavierstunden seiner Kindheit waren das Paradies, verglichen mit dem schäbigen Heim, in dem er hatte Leben müssen, nachdem sein Vater bei einem Brand umgekommen war. Andere Familienmitglieder hatte es nie gegeben, oder wenn, dann hatte sein Vater ihm nie davon erzählt. So war der damals 5 jährige Junge in einem der zahlreichen Heime gelandet und hatte gelernt, was die Hölle auf Erden tatsächlich bedeutete. Nicht nur, das er von den Grösseren tagein, tagaus immer wieder schikaniert wurde, nein, auch die Aufpasser fackelten nicht sehr lange und schlugen schon bei dem kleinsten Vergehen zu. Einzig und allein ein altes, vollkommen verstimmtes und verstaubtes Klavier hatte die Tränen des kleinen Jungen getrocknet. Anfangs klimperte er nur wahllos auf den Tasten herum, bis er tatsächlich begann die ein oder andere Melodie, die er hörte. Natürlich brachte ihm dies einige weitere Ohrfeigen und den Spott der anderen Kinder ein, doch das hielt den kleinen Jungen nicht davon ab sich jeden tag aufs neue in das Zimmer zu schleichen und es erneut zu versuchen. Brachte ihm der Klang des Klaviers doch einen inneren Frieden, den er sonst nirgendwo finden konnte.
So war es nicht weiter verwunderlich, das er die Besuchstage des Heimes regelrecht hasste. Hiess es doch immer wieder und wieder aufs Neue sich her zu richten und freundlich zu lächeln, während potentielle Eltern die Reihen abschritten, um sich eines der Kinder heraus zu picken. Viele Kinder freuten sich darauf, doch Sev hasste es, besonders, wenn die Wahl auf ihn traf. Hätte man doch eigentlich meinen sollen, das er sich freute, endlich aus der Hölle heraus zu kommen. Zum Teil stimmte dies auch, nur hiess es immer wieder aufs Neue Abschied von seinem geliebten Klavier zu nehmen und sich neuen Regeln zu unterwerfen. Lange dauerten die Tortouren jedoch selten. Viel zu seltsam, viel zu verschlossen war der kleine Junge, als das die "neuen" Eltern tatsächlich Freude an dem Jungen hatten. Daran, das er immer wieder im Heim landete freute sich Sev sogar regelrecht. War er dann doch endlich wieder mit seinem Klavier vereint und konnte weiter spielen.
So zogen die Jahre ins Land, immer wieder unterbrochen von nervigen Ausflügen in neue Häuser, die immer wieder im Heim endeten, da keiner ihn wollte. Erst sein Musiklehrer erkannte schliesslich die unleugbare Liebe des Jungen zur Musik und begann ihn zu fördern. Während alle anderen den letzten Glockenschlag gar nicht erwarten konnten, um endlich heim zu laufen, flitzte Sev so schnell wie er nur konnte ins Musikzimmer der Schule und wartete ungeduldig auf seinen Musiklehrer, welcher ihm alles zeigte, was er wissen musste, auch wenn er kläglich daran scheiterte dem Jungen Musiknoten näher zu bringen. Konnte er doch tatsächlich jeden einzelnen Ton der Stimmgabel auf dem Klavier spielen, scheiterte jedoch, sobald er die verschiedensten Striche und Schnörkel auf dem Papier sah. So hatte der Lehrer nach unzähligen Wochen doch endlich ein Einsehen. Erkannte er doch das grenzenlose Potential des Schülers und spielte ihm ab nun die Musikstücke vor, welche er lernen sollte. Zu seinem Erstaunen brauchte der kleine Junge die Stücke oftmals nur 1-2 mal hören, eh er sie aus dem Gedächtnis spielen konnte.
Dies waren wohl die glücklichsten Jahre seines Lebens, doch wie so oft folgte das Unglück auf dem Fusse. Kaum, das er 16 geworden war, flog er mit ein paar Scheinen aus dem Heim und wurde sich selbst überlassen. Zeit für die Schule blieb ihm nicht mehr, da er ab nun selbst zuschauen musste, wie er überlebte. All zu schlecht gelang es ihm nicht, da er doch nicht nur Klavier- sondern auch Gitarrenstunden erhalten hatte und nun von Stadt zu Stadt zog und den Leuten auf den Strassen seine Musik vorspielte. Reich wurde er dadurch freilich nicht, reichts es doch gerade so zum überleben, wenn überhaupt. Gab es nicht wenige Tage, in denen er hungernd stundenlang spielte, ohne das er überhaupt etwas Geld zusammen gekratzt bekam. So zog er von Stadt zu Stadt, bis er endlich in Phönix landete.
Unterschlupf suchend, in einer alten Fabrikanlage, baute er sich ein kleines Nest, nur um tagsüber erneut durch die Strassen zu wandern und die Leute mit seiner Musik zu unterhalten. So kam es auch, das er eines Tages vor der University of Arizona spielte und dort tatsächlich einer der hiesigen Lehrer auf ihn aufmerksam wurde.
Schicksal ? Glückliche Fügung ?
Stunde um Stunde spielte er, Tag um Tag, ohne zu bemerken, das der Lehrer jeden Tag aufs Neue kam, um ihm zu lauschen, bis er ihn schlussendlich doch ansprach und das Leben das nunmehr 26jährigen vollkommen veränderte. Bot dieser ihm doch tatsächlich ein Stipendium an !!! Ein Stipendium, in dem er nichts weiter tun musste, als seiner Leidenschaft zu frönen. Besser noch, er dürfte endlich wieder Klavier spielen.
Das Paradies auf Erden ... wäre da nicht der kleine Harken, das er dafür um die halbe Welt reisen musste. Sollte er doch tatsächlich in Japan studieren, genauer gesagt Kyoto, da die hiessigen Lehrer dort vollkommen begeistert von seinem Talent waren.
Dennoch dauerte es einige Tage, bis der junge Mann tatsächlich einwilligte. Immerhin ging es hier um ein anderes Land, andere Sitten und schlimmer noch, eine vollkommen neue Sprache, welche er lernen musste. Zudem sträubten sich ihm doch die Haare bei dem Gedanken so eng mit anderen zusammen zu wohnen, schlimmer noch, einen Mitbewohner zu bekommen, mit dem er vielleicht gar nicht klar kam, oder der genauso ein Schläger war, wie die Jungs damals im Heim. Doch auch diesmal war das Glück auf Sev`s Seite, so das er doch tatsächlich ein Zimmer für sich alleine hatte, da sein Kommilitone nicht beim Semesterstart erschien.
Eigentlich müsste man meinen, das der junge Mann überaus glücklich und zufrieden sein sollte... doch da irrte man sich gewaltig.
Musste er sich doch erneut mit all den komischen Strichen und Schnörkeln auseinander setzen, sowohl im Unterricht als auch im Sprachunterricht, die einfach keinen Sinn für ihn ergaben und sich vehement dagegen sträubten in seinen Kopf hinein zu gehen. Dennoch übte man Nachsicht mit ihm, da schnell erkannt wurde, welch aussergewöhnliches Ausnahmetalent er war, sobald er am Klavier oder der Gitarre sass. Immer wieder hörte er das Getuschel seiner Kommilitonen, die neidisch über das "neue Wunderkind aus der Gosse" redeten in dem Wissen, das er nicht wirklich viel von ihrer Unterhaltung verstand, doch damit hielt er sich nicht auf. Zog er sich doch so weit wie möglich von allem und jedem fort und wollte keinen Kontakt zu den anderen. War er doch nicht hier, um Freunde zu finden, einzig und allein Musik beherrschte sein Leben und davon brachte ihn nichts ab, nicht einmal das Getuschel.
Ein Getuschel, welches immer mehr und mehr zu nahm, als er doch tatsächlich zu der ein oder anderen Privatveranstaltung eingeladen wurde, um dort vor den Gönnern und Investoren der Uni zu spielen. Natürlich wusste er, das die Uni ihn als Aushängeschild, ja gar wie ein Zirkusaffe präsentiert wurde, da jedem ausgiebig erzählt wurde, woher er kam und welch ein Glück er doch hatte, das die Uni ihn angenommen hatte. Sev hasste solche Veranstaltungen. Hasste er es doch der Mittelpunkt einer Menschenmenge zu sein und wollte einzig und allein durch sein Können, durch seine Musik glänzen, nicht jedoch durch seine Herkunft. Dennoch musste er immer wieder die Zähne aufeinander beissen und brav erscheinen, denn auch wenn es nicht gesagt wurde, so wusste er doch, das er jederzeit wieder von der Uni fliegen konnte und dann erneut ohne etwas da stand und von Neuem beginnen musste und das in einem Land, das ihm noch immer vollkommen fremd war.
Wer wusste schon, ob das Glück ihm jemals wieder hold sein würde ?!
Diesmal dauerte es tatsächlich einige Monate und nach und nach gewöhnte sich Sev nicht nur an das Land und seine Bräuche, sondern lernte es tatsächlich zu lieben. Selbst den einstmals verhassten Sprachunterricht besuchte er mittlerweile begeistert und machte rege Fortschritte, so das er dem grössten Teil des Unterrichts und dem Klatsch gut folgen konnte, auch wenn er sich an Letzterem nie wirklich beteiligte. War die Musik doch noch immer seine Leidenschaft und der Sinn seines Lebens, alles andere war nebensächlich.
Nur am Wochenende verliess er das Gelände, um sich in einer Kneipe ein wenig Geld dazu zu verdienen, immer darum bangend, das niemand aus der Uni entdeckte, da er tatsächlich in einem Club für Schwule arbeitete. Ihn selbst störte dies rein gar nicht, ganz im Gegenteil, ergab sich so doch die ein oder andere passende Gelegenheit, da er als Exot angesehen wurde. Gleichzeitig jedoch wusste er, das derlei in Japan alles andere als gern gesehen wurde und üble Folgen nach sich ziehen konnte, sobald es bekannt wurde. Trotzdem brauchte der Student das Geld und igelte sich noch mehr ein, um jede Möglichkeit der Ausdeckung zu unterbinden.
Umso genervter war er, als ihm heute morgen mitgeteilt wurde, das er doch tatsächlich einen Zimmergenossen bekam.
Mitten im Semester!!!
In den Gängen wurde getuschelt, das er ein verwöhnter Kerl war, dessen Eltern ihn einfach eingekauft hatten und auch wenn er sonst nicht viel auf das Getuschel achtete, so schwahnte ihm doch übles.
Wie nur sollte er dem Kerl klar machen, das er ihm aus dem Weg gehen und nicht hinterher schnüffeln sollte. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn der Kerl von seinem zweiten Leben Wind bekam und dies dann brühwarm dem Direktor erzählte.
So war Sev schon den ganzen Tag über brummig und liess sich mit Absicht viel Zeit bei der Rückkehr auf sein Zimmer, darauf hoffend, das der Kerl vielleicht doch nicht erschien und er sich umsonst Sorgen gemacht hatte.
Dummerweise liess die unverschlossene Tür jedoch seine Angst weiter steigen.
Kurz durchschnaufend und die Schulter straffend liess er dann aber doch dem Schicksal seinen Lauf und musterte den Neuen eingehend, der auf dem leeren Bett gegenüber der Tür sass.
"Du bist dann wohl der Neue" stellte er ohne Umschweife mit doch recht akzentlastigen japanisch fest. "Ich bin Severino Williams und solange du deine Nase nicht in meine Angelegenheiten steckst sollten wir wohl halbwegs klar kommen. Mach einfach dein Ding, ohne mir im Weg zu stehen und dann komme ich dir auch nicht in die Quere" setzte er noch hinterher, um die Fronten gleich von Anfang an klar zu stellen. Schliesslich war der der Neuling und musste sich in das bestehende System einfügen, je eher er die Regeln kannte, umso besser.