Wind Beyond Shadows

Normale Version: Lass uns Studenten ärgern
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Setsuna Sawanaga

Japan, kaum ein Ausländer konnte wirkl8ich anfänglich erfassen, wie das japanische Leben funktioniert. Und wenn man nur 5 Minuten am Tor zuschaute, konnte man genau erkennen, wer nicht aus dem Mutterland stammte und wer schon. Wenn man sich etwas mehr Zeit gönnte, konnte man auch Japaner finden, die zwar japanisch waren, aber selbst länger im Ausland waren. Da war z.b. dieser Blonde Japaner, der mit Wasserstoff sein Haar gefärbt hatte, sein Schulhemd schaute aus der Hose raus und lief schlaksig das Tor hinauf. Auf dem Rücken trug er ein Rucksack einer ausländischen Marke, der aber auch schon den Eindruck machte, dass er bessere Zeiten erlebt hat.

Setsuna war in ihrer Katzenform und saß gegenüber des Tors einer Bushaltestelle der Universität und beobachte am liebsten die Studenten oder Schüler der Oberstufe, die hier vorbeikämen. Nein eigentlich suchte sie sich das nächste Opfer, die nächste Nahrung und junge Erwachsende waren nun mal geschmackvoller als ältere Menschen. Doch am meisten erfreute sie der Anblick dieser jungen Menschen, wenn sie gerade Verstehen, dass aus ihren Körper das Leben entweicht, mit den Augen, einen Blick behalten, der still nach Hilfe schreit, sie aber feststellen müssen, dass keine Hilfe kommt. Und als kostenlose Dreingabe gab es dieses süsse, weinrote Blut, das Lebensexlisier für Setsuna, für die Nekomata.

Dieser blonde Typ? Weiter stapfte er mit schnellen Schritten durch das Tor und Setsuna folgte Ihn, Allein für die Frechheit, dass er sich nicht wirklich an die japanische Lebensweise hielt, musste bestraft werden. Sie hatte 400 Jahre einen eigen Schrein gepflegt, die Lebensweise verinnerlicht, stets in Ehren gehalten und sich an Traditionen gehaten, aber dieser Wichser, musste bestraft werden. Okay, eigentlich hatte sie nur schrecklichen Hunger, nur der Kopf gab diese Dinge vor.
Noch immer leicht verstimmt, weil er partout nicht schlau aus seinem neuen Mitbewohner wurde, hatte sich Sev schon früh klammheimlich verdrückt gehabt. Waren ihm die schiefen Seitenblicke doch selbst nicht am Abend entgangen. Fast kam er sich wie ein irrer Serienmörder in einem Laborkäfig vor, der ständig unter Beobachtung stand, weil man wissen wollte, wann die nächste Sicherung durchbrannte. Nun gut, er wusste durchaus, wie man sich zur Wehr setzte, doch deswegen war er noch lange keine tickende Atombombe. Keine Ahnung was dieser Typ hatte !!! Er konnte nur hoffen, das sich das im Laufe der nächsten Wochen änderte. Wurde er so doch schon ständig von allem und jedem angestarrt und beobachtete, da brauchte er das nicht auf noch auf seinem Zimmer.
Dennoch hatte der ganze Unsinn auch seinen Vorteil gehabt. Trieb sich so früh am Morgen doch kaum einer auf dem Campus herum, geschweige denn, dass irgendwer schon so früh am Klavier üben wollte. Die Ruhe genießend und die Töne auf sich wirken lassend entspannte er, bis der Alltag ihn wieder einholte und er einen Kurs nach dem anderen absolvierte, während sein Aufnahmeband heimlich immer mitlief. In den letzten Wochen hatte sich sein japanisch durchaus gebessert, doch so schnell wie die hier ein Thema nach dem anderen absolvierten, so schnell kam er dann doch nicht hinterher. Daher hatte er es sich angewöhnt jeden Kurs immer aufzunehmen, so das er auf seinem Zimmer ungestört alles nochmal durchgehen konnte. Klar hätte er einen der vielen Kommilitonen um ihre Abschriften bitten können, doch da hatte er nun absolut keine Lust drauf. Nicht nur, das er deren komisches Gekritzel nicht entziffern konnte, viel schlimmer wäre, das er sich tatsächlich mit ihnen auseinander setzen müsste. Hatte er doch bisher nicht umsonst seinen Ruf als komischer Einsiedler gepflegt, da würde er diesen Ruf jetzt bestimmt nicht gefährden, indem er so tat, als wäre er wie alle anderen. Dies konnte man vielleicht auf den ersten Blick vermuten, doch die Realität lag weit davon entfernt.
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er sich zur Mittagszeit nicht in das Gedränge der Mensa mischte, sondern sich lieber flink etwas holte und sich irgendwo ein halbwegs stilles Plätzchen auf dem Campus suchte. Still.... nun gut, dieser Begriff war hier mehr als nur relativ anzusehen und doch waren sehr viel weniger auf den Gängen und Wegen unterwegs, als es normalerweise der Fall war. Den Rucksack zwischen seine Beine geklemmt, während er sich selbst an eine Mauer lehnte, verfolgte er das wilde Geschwirr rund um ihn herum, ohne selbst ein Teil zu werden. Dennoch konnte er sich ein kleines Aufschnauben hier und dort nicht verkneifen, je nachdem, was gerade an ihm vorbei lief, eh er seinen Rucksack schnappte und den Campus verließ.
Hatte der Direktor ihm doch einen netten Sprachkurs aufs Auge gedrückt, bei dem er pünktlich erscheinen musste, wenn er keine weitere Predigt hören wollte. Das seine Uniform nicht gerade perfekt saß und gar Falten aufwies, das Hemd nur halbherzig in die Hose gesteckt war, scherte ihn herzlich wenig. Verstand er diesen Sinn nach absoluter Perfektion doch so gar nicht. Vielmehr mutete es ihn an, als sollten alle zu identischen, absolut perfekten Robotern erzogen werden. Überaus schräg und der Grund dafür, das er immer wieder dagegen verstieß. Sah er doch absolut nicht ein sich komplett zu verbiegen. Er war er...und das würde er auch bleiben.
Immer den teils chaotisch anmutenden Verkehr im Auge behaltend machte er sich auf den Weg. Lag die Hochschule, in der sein Kurs war doch nur wenige Minuten zu Fuß entfernt, so dass er diese locker und bequem ohne Bus bewältigen konnte. Zudem hatte er so Zeit ein wenig frische Luft zu schnappen, statt sich wie eine Sardine in ihrer Büchse in den Bus zu quetschen, der scheinbar nur Fahrgäste aufnahm, statt sie wieder auszuspucken.
Das er tatsächlich verfolgt wurde, bekam er gar nicht mit. War sein Blick doch strikt nach vorne gerichtet, damit er bloß nicht mit irgendeinem der Passanten zusammenstieß. So sehr er auch gegen die Regeln der Universität verstieß.... nun ja, innerhalb gesetzter Grenzen.... so wenig wollte er außerhalb davon auffallen. Immerhin war er hier nur zu Gast und auch wenn die Sitten hier teils schräg waren, so wollte er doch nicht wieder auf der Straße landen. Alles hatte eben seine Grenzen, auch bei ihm.
Erst als er die Straße überquerte, bemerkte er eine schwarze Katze, die ungewöhnlich groß war. Nun gut, nicht ungewöhnlich groß und doch grösser, als die Katzen, welche er hier und dort entdeckt hatte. Kurz warf er der Samtpfote einen Blick zu, eh sich seine Konzentration wieder auf seinen Weg richtete. Katzen gab es hier viel, so dass es nichts ungewöhnliches war, was seine Aufmerksamkeit fesselte.

Setsuna Sawanaga

Und wieder war ihr Hunger ins Gedächtnis gedrängt, wieder war dieses Verlangen sofort zuschlagen zu wollen. Und doch riet ihr Kopf, mach langsam, falle nicht auf, sei einfach nur eine streuende Katze, die nur zufällig durch das Uni-Gelände herum streift, um ihr Revier zu kontrollieren. Nun ja, Beute gab es hier in Überfluss, doch nicht alles war nicht nicht von ihren Geschmack. Für Menschen mag Blut gleich sein, aber für Genießer war es wie Wein oder Sake, alles hatte eine Geschmacksrichtung, eine gewisse Reife, auch die Herkunft spielte natürlich eine Rolle. Und die Kombination machte am Ende das Ergebnis aus und das war ihr doch wichtig, doch wenn sie Hungrig war, würde sie auch das widerliche Zeug zu sich nehmen um am Ende doch satt zu werden.

Dieser Student aber, hatte zwar die Katze angesehen, hielt sie aber wohl doch nur für eine Katze, wie dumm, nun ja, er war wohl kein übernatürliches Wesen oder so, dass würde sie sofort erkennen bzw erahnen. Allein der Geruch des Blutes konnte, vieles über sein Opfer verraten, z.b. War er krank, hatte er irgendetwas im Blut, war er Blutspenden usw. Als Katze hatte sie einen verdammt guten Geruchssinn und Sehen konnte sie bei Nacht natürlich besser. Doch es war Tag, sie hatte Hunger und Sakura trieb es genau nur deswegen aus dem Bett, die Beute letzte Nacht war nur sehr mager. Die Beute war ein alter Mann, dem man heute Morgen am Kyoto Tower fand und nun alle lokalen Zeitungen und TV-Stationen berichteten von diesen Unfall, zu mindestens glaubten dass die lokalen Polizisten und Forensiker.

Sakura sprang über die Straße, sprang auf die Mauer der Universitätsgeländes und nahm Platz mit ihren Hinterteil, sondierte die Lage. Der Blonde schien es nicht wirklich eilig zu haben und sein Aussehen war auch alles andere als Ordentlich. Sie kannte die Universitätsregeln genau, immerhin war sie selbst mal als Studentin hier, naja eher als Tarnrolle, bis die Kyoto-Morde begannen, ein Ereignis vor mehr als 20 Jahren, das hier zwar noch die Runde als Spukgeschichte machte, aber ansonsten in Vergessenheit geriet. 13 Schüler und Studenten verschwanden mysteriöser Weise und wurden nie wieder gesehen, den Mörder konnte man bis heute nicht finden, teilweise ging man bei manchen Schülern eher um Ausreißer aus, als um Opfer. Dreimal darf man raten wer hier sein Werk verrichtete? Kurz von Erinnerungen an diese tolle Zeit übermannt, besonnte sich die Katze schnell wieder und sprang auf der anderen Seite wieder herunter und streifte durch die Büsche in die Gebäude, ein offenes Fenster gab die richtige Einladung.

Ein Musikraum? Sakura hasste Krawall und Musik zusätzlich, der Raum war wenig einladend länger bleiben zu wollen, daher machte sie sich direkt durch die Türe und rannte den Flur weiter hinab, unbemerkt von den Studenten, die hier ihr Treiben nach kamen. Wenn sich die Zeiten an dieser Einrichtung nicht geändert haben, mussten doch jetzt Nachhilfe und Sprachkurse stattfinden oder nicht? Und diese fanden im ersten Stock, in der Nähe des Direktorats statt. Sakura war zwar hungrig, aber sie gerade auch Neugierig geworden und machte sich auf den schnellsten Wege zu den Räumlichkeiten, die sie früher selbst einige Male besucht hatte. Der Direktor war ein kompletter Idiot, der gerne Studenten dazu verdonnerte, irgendwelche Kurse zu besuchen, die man nicht mochte, bei den Hoffnungslosen Fällen legte er selbst Hand an und übernahm persönlich den Unterricht.

Und wenn sah sie hier? den blonden Import-Japaner, der wohl in die Fänge des Direktors geraten war. Armer Kerl, aber Sakura hatte kein wirkliches Mitleid, sie hatte einfach nur Hunger, er war die gewählte Beute, ob sich das nun änderte würde, würde man dann sehen.
Als ob der Sprachkurs nicht schon schlimm genug war, nein ein Blick in den Raum reichte schon aus, um seine Laune endgültig auf den Tiefpunkt zu bringen.
Hatte der Rektor persönlich beschlossen sie heute mit seiner Aufmerksamkeit zu beehren. Nun gut, er würde es Ehre nennen, Sev vielmehr Schikane. Egal wohin er auch ging, ständig schien der Typ ihn zu verfolgen wie ein verdammter Geier, welcher seine Beute umkreiste. Eigentlich ganz treffend, wenn man bedachte, das er Sev als seinen größten Schatz betrachtete. Das musikalische Wunderkind, welches er von der Straße gerettet und dem er eine Zukunft gegeben hatte. So oder so ähnlich nannte er es wenigstens immer gegenüber von potentiellen Sponsoren und der Presse, die natürlich jedes noch so kleine Detail über das "arme Straßenkind" aus den USA hören wollten. Nun gut, indirekt stimmte es schon und doch war es Sev leid. Hatte er es satt ständig als Wunderkind präsentiert zu werden, für eine Fähigkeit, welche ihm in die Wiege gelegt worden war. Nicht das er sich beschwerte, aber wer wollte schon gerne auf ein Podest gehoben und ständig wie eine Laborratte begafft werden.
Nun gut, dank seiner blonden Mähne fiel er hier schon wie ein bunter Vogel auf, auch weil er ab und an doch versehentlich die ein oder andere Regel, ob geschrieben oder hypothetisch, übertrat. Doch absichtlich tat er dies selten und wenn dann meist nur während der netten Unterhaltungen mit dem Rektor, welcher wohl immer noch vergeblich darauf wartete, das er ihm aus lauter Dank die Füße küsste.
Nun da konnte der Kauz aber lange darauf warten !!!
Sev würde die Chance, welche ihm geboten wurde nutzen, aber deswegen nicht zum Speichellecker werden...niemals.
Seine Uniform nun doch flink noch in Ordnung bringend, bevor er den Raum betrat, suchte er sich einen Platz hübsch weit hinten aus. Möglichst weit weg vom Rektor, der ihn natürlich sofort erblickt hatte und dessen Augen anfingen zu funkeln, fast als hätte er den geheimen Goldschatz am Ende des Regenbogens erblickt und war kurz davor ihn einzustecken.
Nur mühsam verkniff sich Sev das Augen rollen und richtete seinen Blick hinaus aus dem Fenster. Leicht hob sich sein Mundwinkel, als er die schwarze Katze erblickte, welche ihm schon kurz vorher aufgefallen war. Dank ihrer außergewöhnlichen Größe war es mehr als offensichtlich, dass es sich wohl um die gleiche Katze handeln musste, außer hier liefen mehrere Katzen größeren Kalibiers herum, doch die wären ihm dann wohl schon aufgefallen.
Viel Zeit darüber nachzudenken blieb jedoch nicht, da kurz darauf der obligatorische Gong erklang, welcher den Beginn des Unterrichts einläutete. Wie schon geahnt wurde er natürlich ständig aufgerufen, doch sollte der Rektor darauf gehofft haben, das er sich zu Tode blamierte, so wurde er bitter enttäuscht. Natürlich hasste Sev den Sprachunterricht, doch selbst er hatte eingesehen, dass er ohne ihn hier nicht weiter kam und ständig auf Hilfe angewiesen wäre. Somit hatte er seine Vokabeln und ja, selbst die verdammten Kanji fleißig gepaukt, so dass es kaum etwas zu korrigieren gab und Sev überaus erleichtert den Unterricht verlassen konnte, ohne das er zu einer weiteren Predigt ins Direktorat zitiert wurde.
Fast könnte man meinen, das er sich diebisch darüber freute....tat er insgeheim sogar.
Da er bis zu seiner nächsten Lektion eine Freistunde hatte, schnappte er sich seinen Rucksack, kaum dass er Gong verklungen war und verzog sich in eine etwas ruhigere Ecke, welche wohl von den anderen vergessen worden war. Vielleicht mochten sie aber auch den Trubel, welcher sonst überall auf dem Gelände herrschte. Wirklich neugierig war Sev nicht, immerhin hatte er hier fast immer seine Ruhe und genau deswegen kam er auch hierher.
Den Blick kurz umher schweifen lassend hockte er sich unter seinen Lieblingsbaum und zog seine Bücher hervor. Passend zum Sprachunterricht gab es heute auch noch Notenkunde....noch so ein Fach, welches er wie die Pest hatte. Waren Noten für ihn doch nur eine Ansammlung von Strichen, welche keinen wirklichen Sinn für ihn ergaben. Rücksicht darauf wurde jedoch, wie zu erwarten, nicht genommen, also musste er brav mitspielen und diese komischen Striche endlich in seinen Kopf hinein bekommen.

Setsuna Sawanaga

Und damit war für Sie die Jagd beendet. Warum? Wer den Terror des Direktors durchlebt, der kann nur ein guter bzw eine richtige Person sein. War sie doch selbst vor 20 Jahren dort gesessen, selbst der für sie empfundenen Willkür des Maulhelden ausgeliefert, für ihre Mahlzeit würde schon jemand anders herhalten. Die Schwarzhaarige Koreanerin, die gerade selbstbewusst an der Tür des Sprachkurses vorbei spazierte, wäre ein Kandidat. Koreaner hatten zwar ein guten Geschmack, waren aber keine Oberklasse. Sehr gut, der Junge hatte sie erblickt und nun war es an der Zeit sich das Mädchen zu greifen, um den Hunger endlich zu stillen.

Von der Fensterbank, bis zur nächsten Bank, waren es keine 2 Meter und hier fand der Kunstunterricht für externe Schüler statt. Doch sie schien hier nicht zu sein, also musste sie wo anders statt? Abgesehen von der Putzkammer und die Toiletten war hier nichts mehr. Moment, Toilette? Setsuna kamen böse Ideen, das als in Europa beschimpfte Ruhezone, war doch ein perfekter Kandidat für ein Attentat. Also weiter am Fenstersims entlang, sah sie schon die Türe öffnen und er spitze die Koreanerin. Irgendwie war das schon etwas... seltsam, wie ein Spanner hing sie an diesen Fenster und erblickte, wie sich die Dame fertig zum Toilettengang machte.

Nach mehr als 20 Minuten war der Part vorbei, die Katze hatte sich den Blut der Koreanerin ermächtigt, sich der Schuluniform bemächtigt und zog sie auch an, nachdem sie aus ihrer Katzengestalt in ihre Humane Gestalt gewechselt hatte. Der Nachteil war, dass sie nur nackt verwandeln konnte, also immer auf einen Vorrat an Klamotten verteilt in der Stadt angewiesen war oder einfach welche 'Auslieh'. Nun, die Leiche konnte sie auch nicht einfach so hier lassen und mitten am Tag war der Transport auch nicht wirklich einfach, aber das war ein Thema, womit sie später befasste. Vorerst musste sie im Putzschrank platz nehmen. Das schloss noch etwas beschädigt, dass man den Schrank nicht sofort öffnen konnte und das Thema war durch.

Leider war die Uniform etwas größer, als zunächst gedacht, die Unterwäsche hatte sie nicht genommen, allein der Gedanke, fremde Unterwäsche tragen zu müssen war widerwärtig, also musste die Bluse, der Rock und die Socken samt Schuhe reichen. Als alles und ordentlich angepasst wurde, machte sie sich umgehend aus den Gebäude, bevor sie der böse Mann in die Finger bekam.

Nun, der alte Baum hintersten Ecke der Einrichtung, war auch ihr Platz, früher hatte er aber noch einen stärkeren Ast mehr, auf dem man sich auch setzen konnte, doch inzwischen war er aber entfernt worden. Schade eigentlich, er war wirklich bequem. Wusste er eigentlich das dieser Ort auch jene Platz für die heimlichen Romanzen war? Nein? Heute ist es wohl nicht mehr so, schade.

"Hat dich Komuru-Senpai also auch erwischt?" sprach sie den Blonden Kerl einfach an. "Hast du eine etwas größer geratene Katze gesehen? Schwarz, leichtes Struppelfell und ein Glöckchen am Hals?" Glöckchen? Im Ernst, sowas käme ihr nicht an den Hals.
Als Terror würde es Sev nicht wirklich bezeichnen, auch wenn das Verhalten des Direktors dem Recht nahe kam. Konnte er doch durchaus nachvollziehen, welch ein Risiko die Uni auf sich genommen hatte, nur damit er hier sein konnte. Dennoch war es mehr als nur anstrengend. Nicht das er sich auf die Strasse zurück sehnte....nein definitiv nicht, aber alles hier war so vollkommen anders. Jede noch so kleine Bewegung, jede Gestik wurde ständig und immer genau unter die Lupe genommen und alles ausser Perfektion wurde nicht geduldet. Eigentlich durchaus löblich, aber nicht ganz so, wenn man sich selbst komplett umkrempeln musste, damit man in das neue System hinein passte. War er doch von klein auf schon immer ein Freigeist gewesen und hatte sich Regeln und Geboten nur gebeugt, wenn es ihm in den Kram passte, oder er tatsächlich musste, weil die Konsequenzen zu unangenehm gewesen wären. Umso dankbarer war er auch gewesen, das er vorerst ein Zimmer für sich alleine gehabt hatte, auch wenn sich dies nun seid gestern auch radikal verändert hatte. Mit der Ruhe war es nun wohl vorbei.
Doch statt zu jammern passte er sich auch diesmal wieder an und hatte sich seine Aufgaben einfach mit in den Rucksack gestopft, damit er sie irgendwo erledigen konnte, nur nicht in Gesellschaft des Anderen. Wer liess sich auch schon gerne dabei über die Schultern schauen, wenn man verbissen Vokabeln übte oder sich darin versuchte diese Fingerbrechenden Kanji zu schreiben. Bei den anderen sah es immer so einfach aus, während er sich schier die Finger brachte und das Resultat dann am Ende doch nur wieder wie eine Kinderkritzelei aussah. Das seine Mitschüler dafür Jahre geübt hatten wusste er, sah es sogar selbst ein und doch wurmte es ihn einfach zutiefst, das es ihm einfach nicht wirklich gelingen wollte. Doch an Aufgeben dachte er nicht, niemals. Dafür war die Chance viel zu wichtig, als das er es einfach schleifen lassen würde, nur weil es schwer war.
Daher schlug er automatisch den Weg zu seiner geheimen Ecke ein, auch wenn es derlei auf dem Campus wohl nicht gab. Doch im Gegensatz zu den meisten freien Flächen war hier so gut wie nie einer. Weswegen ? Er hatte absolut keine Ahnung und eigentlich keine grosse Lust die anderen danach zu fragen. Hielt er sich von seinen Kommilitonen doch genauso fern, wie diese sich von ihm. Umso erstaunter schaute er auf, als doch tatsächlich die Stille des Ortes unterbrochen war. "Inwiefern erwischt ?" fragte er verwirrt nach, während sein Blick kurz musternd über das Mädchen glitt und versuchte sie irgendwie einzuordnen. Höchstwahrscheinlich war er ihr schon hier und dort begegnet, doch der Campus war so riesig, das er sich einfach nicht jedes Gesicht merken konnte. Kurz runzelte er die Stirn bei ihrer Frage, eh er leicht lächelte. "Schwarz und gross ja, aber ob sie ein Glöckchen trug weiss ich nicht. Vorhin hockte sie noch im Fenster im Klassenraum schräg gegenüber des Büros beim Direktor" informierte er sie, während er gleichzeitig in die richtige Richtung wies. Wusste er doch selbst nur allzu gut, das sein japanisch noch immer nicht das Beste war und unterstreichende Gesten hier gerne genutzt worden. "Soll ich dir helfen sie zu suchen ?" bot er freundlicherweise an. Noch so eine Sache, die er hier gelernt hatte. Niemand fragte je offen nach Hilfe, alles wurde immer hübsch verschleiert und auch wenn er das Mädchen nicht wirklich kannte, so wollte er doch nicht der unhöfliche Ausländer sein, für den ihn hier viele hielten.