Wind Beyond Shadows

Normale Version: freefall awaits the brave
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Was für ein anstrengender Tag das doch gewesen war. Erst die Sache mit Izzy, die alle Erwartungen an ein junges reiches Mädchen erfüllt hatte, dann noch ein paar Schüler, die im Training ein wenig zu übereifrig gewesen waren und schließlich noch ein Berg Papierkram, der erledigt werden musste. Obwohl er niemand war, der lange nachtragend war, ließ ihn die Sache mit Izzy nicht los. Irgendwie hatte er sich mehr von ihr erhofft, eben weil sie wusste, wie hart ihre Welt werden konnte und was es bedeutete, sich in einer Männerwelt zu behaupten und zurecht zu finden. Umso unverständlicher war ihr verhalten gewesen. Er war ihr Vorgesetzter und sie wusste, wie wichtig es war, sich an die Befehlsstrukturen zu halten. Sie war doch mit all dem aufgewachsen!
Egal wie er es drehte und wendete, es ließ sich nicht erklären, warum sie sich so verhalten hatte. Gern hätte er noch mal mit ihr gesprochen, doch ahnte er, das es nicht wirklich einen Nutzen hatte, außer sie in ihrer Ansicht ungewollt zu bestätigen. Sie würde sich bevormundet vorkommen, vorgeführt vielleicht und das würde auf lange Sicht definitiv die Strukturen schädigen. Was nutzte ein gekränktes Mitglied, das auf Rache sann, statt eines, das die Strafe verstand, dafür aber wieder zuverlässig wurde?
Die Gedanken abschüttelnd zog Xiao die Jacke über. Er hatte sich mit Mairtin zum essen verabredet. Es wurde zeit das er die mauern des Instituts verließ, mal andere Gesichter sah und andere Einflüsse bekam. Sollte es zu viel werden, würden sie nach Hause gehen. Es war keine Lösung sich für den Rest des Lebens hier zu verstecken und zu verkümmern.
Es war eher die lange weile, die Xiao auf die kleine bar hatte aufmerksam werden lassen. Einmal im Monat wurde dort ein kleines Event veranstaltet. Themenwoche, wie es genannt wurde. Was diese Woche dran war, wusste er nicht, aber es klang interessant. Selbst hatte er Lust auf eine kleine Veränderung, den Kopf mal frei zu bekommen, warum also nicht mal etwas Ausländisches, was es auch sein mochte? Morgen würde der Arbeitstag ein wenig später beginnen, wenn er ihn nicht ganz ausfallen lassen würde. Mal sehen, wenn es soweit war.
Ein letzter Blick in den Spiegel und irgendwie… war er nervös auch wenn es sicher keinen Grund gab, der dieses Gefühl untermauerte. Imemr wieder hatten sie sich getroffen, hatten zeit verbracht, ob nun Training, zu Therapiezwecken oder einem anderen Grund. Warum also nervös sein? Vielleicht weil es diesmal wirklich privat war?
„Kleiner Angeber…“, murmelte er, wandte sich vom Spiegel ab und verließ sein Zimmer, welches recht zweckmäßig eingeräumt war. Er trat auf den Gang heraus und ging zum Eingangsbereich des Instituts, wo sie sich verabredet hatten. Ob der Ire auch schon nervös war, weil er das Institut mal verlassen konnte? Geduldig wartete er.
Wir haben uns noch nie wirklich unterhalten., stellte er fest. Hier und da gab es mal Informationen, die sie ausgetauscht hatten, aber eine wirkliche Unterhaltung? Immer hatte es etwas gegeben, was dies verhindert hatte. Vieles wusste er aus der Akte, wenn nicht gar alles, aber es war dennoch was anderes, wenn er es aus seinem Mund hörte. Ob es heute anders werden würde?

Mairtin Connolly

Ich hatte nach der Besprechung mit Isabelle Lightwood und Xiao noch eine anstrengende Therapiesitzung gehabt. Anschließend hatte ich mich für ein oder zwei Stunden zum Schlafen gelegt. Es half mir, die Dinge zu verarbeiten und Jeremiah war eh der Meinung, solang es mir guttat, sollte ich es machen. Ich war tief weg gewesen. Zum Glück hatte ich mir den Wecker gestellt, gleich mehrfach und einiges an Zeit zum Fertigmachen eingeplant. Gemütlich duschen und ich sah zu, dass ich Xiao das zurzeit bestmöglichste zeigte. Warum auch immer. Diese Dinge wollte ich noch nicht richtig ergründen. Zuspät kommen wollte ich nicht. Xiao war mir wichtig. Ich ging noch einmal duschen, zog frische Klamotten an, eine schwarze Jeans und dazu ein dunkelgrünes Hemd, das lockerer saß und darüber eine schwarze Lederjacke. Hochwertige Sachen, aber Freizeittauglich, gemütlich und notfalls kampfgeeignet. Allerdings war ich noch nicht wirklich in der Lage einen längeren Kampf durchzustehen, jedoch definitiv schon mehr als noch im Dezember. Ich fühlte mich aber mit Xiao auch verdammt sicher. Ich vertraute ihm. Warum ich so nervös war? Das wusste ich selbst nicht. Ich trug schwarze, passende elegante Sneakers ohne Aufschrift. Schlicht. Puhh, warum machte Xiao mich so nervös? Ich wusste es nicht.

Wir trafen uns heute in der Garage des Instituts. Da war ich zwar noch nie gewesen, aber erneut hatte ich mir den Weg erfragt. Und los ging es. Wir wollten in eine kleine Bar, mehr wusste ich auch nicht. Ich ahnte ja nicht, dass uns ein irischer Abend bevorstand. Der Bareigentümer war witzigerweise ein Ire und auch ein paar Bedienstete waren Iren. Wir kamen lustigerweise gleichzeitig an und kurz hatte ich Schwierigkeiten, etwas zu sagen. Wow, der sah echt gut aus. Mein Haar trug wieder den lustigen kleinen Wirbel nach oben, wie eine kleine Spitze. Das bartlose Kinn lud praktisch dazu ein, die kräftige Kinnlinie nachzufahren. Schon in wenigen Tagen wäre da wieder ein Bart zu finden. "Hey" begrüßte ich den etwas kleinen Chinesen, der dennoch eine Erscheinung war. Es gab nicht viele Männer, die mich überragen konnten. Er sah so aus, als ob er eine Pause von dem ganzen Papierkram brauchen könnte. "Bereit, die Welt unsicher zu machen?", fragte ich und spürte, wie mein Hals vor Aufregung ganz trocken war. Fuck. Was war denn das jetzt? Ich schob es darauf zurück, dass ich zum ersten Mal wieder rausging und das Institut verließ.

Dummerweise nahmen wir das Motorrad, anstatt das Auto, letzteres wurde nämlich dummerweise gerade gewartet. Ups. Und da das keine offizielle Mission war. Also hieß es für mich auf dieses Ding falten - eine Runde Ganzkörperorigami für uns beide, denn Xiao sollte ja auch noch drauf. Belustigt über mich selbst scherzte ich, "ich schätze heute Abend brauchst Du einen Chiropraktiker, um mich dann wieder darunter zu sägen." Ich ließ ihn als Fahrer als Erstes aufsteigen und faltete dann mich da irgendwie drauf. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon halb auf dem Hinterrad saß und instinktiv war ich in den leichten Sitz gegangen, wie beim Springreiten. Wir waren zwangsweise auf Tuchfühlung. Das zweite Mal schon, dass wir einander SO nah kamen. Ups. Ich spürte, das fühlte sich gut an, aber das drängte ich lieber bei Seite. Es wär gewiss nicht einfach für Xiao so halb stehend zu fahren, oder er setzte sich auf meinen Schoß. Ich vertraute ihm aber, dass er schon klarkam und wusste, das würde sich einfach ähnlich wie beim Reiten anfühlen. Früher hatte ich schon einmal einen hochbeinigen, großen, schmalen Schimmel unter mir gehabt - als Teenager. Der hatte sich anfangs auch nicht als stark genug für mich angefühlt, war es aber sehr wohl. Dass Xiao stolz auf seine neongrüne Maschine war, merkte ich sehr wohl und ich fand es irgendwie süß. Der Schwerpunkt der Maschine dürfte sich mit mir und meiner Größe trotzdem verändert haben. Mächtig sogar. Gefühlt hatte ich die Knie fast an den Ohren und dann ging es auch schon los.
Xiao holte sein Motorrad aus der Garage. Lang hatte er überlegt, womit sie fahren sollten, aber da es nicht immer zwingend Alkohol geben musste, entscheid der sich für das Motorrad. Nur selten bekam er die Gelegenheit, es zu nutzen. Zu selten, denn er hatte es größer in Erinnerung, wenn er Mairtin so musterte, der gerade in die Garage kam. Er konnte sich wirklich sehen lassen, wie er mit einem schmunzeln fest stellte. Da bekam er glatt Lust noch mal mit ihm auszugehen, diesmal mit anderen Absichten. Nun aber musste erst mal das Essen ausreichen, damit sie sich privat ein wenig beschnuppern konnten. Nach all dem, was sie schon erlebt hatten, wäre es wirklich sehr verwunderlich, wenn sie sich nun privat nichts mehr zu sagen hätten oder gar nicht mehr klar kamen. Dennoch, die Möglichkeit bestand, das es kein weiteres treffen geben könnte… ausmalen wollte er sich das jedoch nicht.
Im relativen Zwielicht musterte ihn, seine Züge, die irgendwie vertraut, aber auch verändert wirkten. Nicht fremd, nur verändert, neu, anders. Attraktiver als vorher. Ob es an den Sachen oder an dessen Ausdruck in seinen Zügen lag, konnte er nicht sagen. Aber es gefiel ihm sehr. Dennoch riss er sich von dem Anblick los, denn vom Rumstehen kamen sie auch nicht zur Bar, daher bedeutete er ihm, aufzusteigen.
„Ich werf dich dann einfach runter, tief fallen kannst du ja nicht.“, schmunzelte er, viel eher wäre es amüsant, wie er wohl aufkommen würde. Seine Gedanken wurde jedoch schnell zerstreut, als er den Iren hinter sich spürte. Zwangsläufig würde dieser sich an ihm festhalten müssen, was sein herz einen kleinen Hüpfer machen ließ. Der Gedanke, das Motorrad zu nehmen war scheinbar doch nicht so dummgewesen, wie es zu Anfang schien. Zugegeben, wes hatte nicht in seiner Absicht gelegen, aber es wäre gelogen zu sagen, es würde ihm nicht gefallen. Angenehme Wärme durströmte ihn, doch konnte er ihr nicht nachgeben, denn er musste sich konzentrieren.
Dann ging es auch schon los. Manche Verkehrsregeln beachtete er, andere ignorierte er, als er sich durch den verkehr schlängelte. Lange dauerte die Fahrt leider nicht an, als sie auch schon angekommen waren und er vor der Bar parkte. Man hatte einen Kobold an der Leuchtreklame angebracht, was Xiao zunächst verblüffte, dann aber zu einem amüsierten schnauben verführte. Man könnte eine gewisse Absicht dahinter vermuten… Schelm, wer Böses dabei dachte.
„Da wären wir.“, verkündete er, nahm den eigenen Helm ab, und auch den Mairtins entgegen, um sie mit nach drinnen zu nehmen. Das Gefährt war schnell verstaut und abgeschlossen, als es auch schon ins Warme ging. Leichter Schneefall hatte eingesetzt, aber er sollte später keine sorgen bereiten. Wahrscheinlich würde er nicht mal liegen bleiben.
„Ich dachte, das könnte dir ein wenig gefallen…“ Ob es zum eigenen Horror werden würde? Die Lautstärke war nicht grade gering, aber es sollte möglichsein, sich zu unterhalten. Xiao suchte sich einen Platz, von dem er alles soweit im Blick hatte. Zunächst ließ er alles auf sich wirken. Grün und Bauntöne herrschten hier vorrangig und, er hätte es nicht erwartet, es schien echt Iren hier zu geben, wenn er sich nicht verschätzte. Der Abend würde wirklich erstaunlich werden.
„Das war wirklich nicht beabsichtigt.“ Schmunzelnd nahm er ein Kleeblatt vom Tisch, welches man wohl als Deko hinterlegt hatte. „Nicht, das sie dich am Ende hier behalten, weil sie dich für Inventar halten.

Mairtin Connolly

Mir entging nicht die unterschwellige Musterung durch Xiao und sein schmunzeln verriet mir es gefiel ihm was er sah. Er selbst sah auch gut aus (tat er bisher immer). Ob er wusste das er dabei selbst süß aussah? Mooooment süß? Was ging denn jetzt in meinem Kopf ab? Ach herrje. Was war wenn ich hier drauf und dran war mich zu verlieben? War ich so weit? Psychisch. Konnte ich das aushalten ohne ihn zu verletzen? Das wollte ich auf keinen Fall. Aber allein das ich es tat und mir diese Fragen stellte zeigte eines, ja ich war so weit. Und das es passierte lag einfach wohl an unserer Verbindung. Puhhh was er dazu sagen würde? In diesem traditionellen Land galten Männer wie ich wahrscheinlich als absolut verkehrt. Ich freute mich das wir nun mal etwas anderes gemeinsam taten denn es war ein Zeichen das da tatsächlich eine starke Verbindung war die kräftiger wurde. Als ich mich hinter ihn auf das Motorrad faltete fehlte nicht viel und meine Knie wären auf dem Boden. Die kleinere rote Maschine neben uns hätten wir nicht nehmen können. Sein Kommentar mich einfach runter zu werfen ließ mich auflachen. "Ahhh" ich schnappte prustend nach Luft "du testet also meine Reaktionsfähigkeit und stehst heimlich auf Mairtins Arsch und Eier on the rocks? Merk ich mir. Wer lacht sich schneller scheckig beim Anblick eines eisbeutels in Kombination mit mir, du oder Jeremiah?" Noch immer lachend setzte ich den Helm auf. "Ich hatte mit 18 schon einmal meinen on the rocks Moment" ließ ich durchblicken und spielte auf die erste Schusswunde an die gleich eine deutliche Narbe hinterlassen hatte. Der Mist hatte sich nämlich schnell entzündet.

Der enge Platz des Motorrads machte es nötig das ich eng an ihn heranrutschte. Mein Herz klopfte und vielleicht konnte er das spüren. Das war nicht der Rausch der Geschwindigkeit oder so. Dafür war ich zu erfahren. Das bedingte Xiao. Uff, ups. Bei der Fahrt achtete ich dieses Mal mehr auf meine Umgebung und wunderte mich über die Ordnung die xiao frecherweise ein wenig störte indem er ein paar Regeln großzügig umgang und mich zum grinsen brachte. Da steckte doch ein kleiner Rebell in dem Mann. In der Bar fand offenbar ein irischer Abend statt. Etwas das Xiao zuvor nicht wusste wie sein Anblick sagte nachdem ich ihm den Helm übergab aber ebenso wie mich zu einem amüsierten Schnauben verleitete. "Das passt doch" sagte ich dann lachend, während sich ein paar Schneeflocken etwas Puderzucker auf die Häupter streuten.

Als wir eintraten ertönte schon Musik aus der Anlage. Der Betreiber hatte keinen Geschmack. The Dubliners aufzulegen die in meinen Ohren einfach grauenvoll klangen auch wenn sie bekannt waren. Folter.

Ein Blick verriet mir das es aber noch Livemusik geben würde. Ebenso wie Irish dance denn da lag eine verdächtige kleine Holzplatte und auf ihr ein Besen mitten im Raum. Ein Schild davor teilte mit das man es nicht berühren sollte. Sicherlich eine Verwirrung für jeden der mit Irland nicht vertraut war. "Mach dir keine Sorgen ja es gefällt mir und ich garantierte dir du wirst hier selbst ein paar lustige Überraschungen erleben." Ich deutete auf die Mitte des Raumes wo die Bühne war mit der Holzplatte und dem Besen. Etwas unüblich für Iren aber war nicht anders möglich aufgrund baulicher Voraussetzungen und so konnte jeder etwas sehen. Ich lachte wieder ob des nächsten Witzes. "Hmm keine Sorge. Wenn sie es versuchen werden sie lernen das Kobolde nicht immer lieb und nett sind. Wer sie zu lang ärgert hat ein Problem. Und ich weiß das ich dem nächsten Regenbogen folge der zurück geht. Zurück zum Institut und wahrscheinlich kann nur ich ihn sehen." Und zurück zu dir sagte ich in Gedanken dazu. Ach du Schande Mairtin du verknallst dich grad echt oder? Nein du hast es schon. Puhh. Ich hatte aber auch etwas anderes Preis gegeben der Soldat in mir hatte sich den Weg gemerkt. "Oder willst du deine Drachenritterfähigkeiten beweisen dem Monster beziehungsweise Barbesitzer den Kopf abschlagen und mich wie die Jungfrau in Nöten befreien. Das kannst du natürlich tun und gewiss ich freue mich dan
auch. Nur das mit der Jungfrau klappt nicht. Weder vom Sternzeichen noch bin ich es."

Eine Bedienung brachte uns dann schon die Karte. Die Wahl würde nicht leicht für Xiao werden aber wenigstens ein Hinweis verriet das statt Laktose Produkte ohne solche in allen Gerichten verwendet wurde es aber so nicht vollständig authentisch wäre man sich aber sonst darum bemühte. Ich für meinen Teil trug am Gürtel eine kleine Tasche mit einem Notfallmedikament gegen meine Allergie. Man wusste ja nicht wie genau die Küche war. "Sag bescheid wenn ich helfen soll." Es gab unter anderem Irish Stew, Shepards Pie, Burger, Black Pudding oder auch Fish 'n' Chips. Letzteres würde ich Xiao nicht unbedingt antun. Er würde wohl umkippen wenn er das Gericht nicht kannte und sah was Iren und Briten mit Fisch anstellen konnten. Für mich selbst war die Wahl auch nicht grade leicht aufgrund meiner Allergie und ich sah das ich wohl ohne Sonderwünsche kaum hinkommen würde.
Xiao musste leise lachen und hoffte, das besagte Körperteile wenigstens auch gut gestriegelt waren, dann würde er sich das mit dem ‚on the Rocks‘ sicher überlegen, aber das behielt er für sich, war es dann doch zu schlüpfrig, um es so herum zu posaunen.
„Alles im Namen der Wissenschaft, ist doch klar, da nehme ich auch kleine Eier.“, konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen. „Und dein Hintern kann schön warm bleiben.“, schob er hinter her, denn diese mochte er wirklich lieber warm wenn er… STOPP. Er räusperte sich und schaltete das Motorrad ein, ehe er den Gedanken weiter führen konnte und womöglich den Rest des Tages ein Problem hatte, mit dem er herum laufen musste. Es würde sowohl unbequem als auch unangenehm werden, wenn man keine Abhilfe schaffen konnte. Um diese zu bitten, da waren sie noch lang noch nicht, wenn da überhaupt ein hauch von Interesse war. Verlassen wollte er sich darauf nicht.
„Mit einen der Brüder würde ich mich nicht um die Pflegereißen.“, meinte er vieldeutig. Statt zu lachen könnte man sich ja auch darum schlagen, wer ihn nackt sehen und pflegen durfte? Die Gedanken hier gingen in Richtungen, die er so nicht geplant hatte. Dabei hatte der Abend noch nicht mal begonnen! Das konnte ja heiter werden…
Xiao umging selten regeln, eigentlich nur solche, die er kalkulieren konnte, aber ja, er mochte es. Man musste es im Grunde nur aus ihm herauskitzeln. Ob es nun an Mairtin selbst lag, er diesen beeindrucken wollte, wusste er selbst nicht. Aber es spielte keine Rolle, er mochte diesen Moment mit ihm im Rücken über die Straße zu fegen, so wie er es gemocht hatte, das der Ire hinter ihm gestanden hatte, als er Izzy zusammengefaltet hatte. Nötig war es nicht gewesen, aber das Gefühl welches dabei entstanden war. Noch eine ganze weile hatte er darüber nachgedacht, doch verstehen konnte er es nicht. Er gab ihm Sicherheit, das hatte er festgestellt, auch wenn er diese nicht brauchte. Doch.. musste man sie benötigen, um sich darüber freuen zu können?
Die nächste Überraschung folgte, als sie ankamen. „Na hoffentlich kann ich dich dann wieder mit nach Hause nehmen… nicht, das die dich hier behalten wollen.“ Eher würde er sich mit Händen und Füßen wehren, ehe das passierte. Den Iren hier zu lassen, kam nicht in die Tüte. Am ende musste er noch seltsame Tänze aufführen, um seien Lebensunterhalt verdienen zu können? Was das anging würde er auf ihn aufpassen, auch wenn die Gedanken eher umsonst waren, dennoch warf er ihm einen kurzen Blick zu, ehe er sich mit einem Schnauben nach drinnen wandte.
Ihnen wehte ein durcheinander an Klängen entgegen, die Xiao nicht einsortieren konnte und welche die Iren wohl als Musik bezeichneten. Zweifelnd blickte er zu seiner Begleitung, der wohl auch nicht sonderlich begeistert schien, aber gut. Nichts zu machen. Sie waren vorrangig auch zum essen hier, nicht um die Klänge des Landes zu genießen. Zugegeben, ein wenig Livemusik wäre schon gut gewesen, wenn man schon in ein solches Lokal ging.
„Dein Wort…“, begann er, besah sich aber runzelnd den Besen mit einer Notiz. Xiao ging davon aus, das die Putzfrau diesen hier nicht verloren hatte. „Interessant, das die Notiz in drei sprachen gehalten wird.“, stellte er fest. Sowohl japanisch, englisch und das dritte, davon ging er einfach aus: gälisch. Interessant die Zeichen mal zu sehen, obwohl man sie nicht 1:1 vergleichen und übersetzen konnte. Da zwei sprachen aber den gleichen Sinn ergaben, war es bei der dritten Sprache wohl auch so.
„Es wird sicher ein ereignisreicher Abend…“, murmelte er und sah sich noch mal um. Hier und dort gab es ein bisschen zu viel Kitsch, in anderen Ecken sah es aber wirklich gemütlich aus, ja hatte sogar ein bisschen was von einem Wald. Ob die Pflanzen künstlich warne, konnte er nicht beurteilen. Er setzte sich unter eine und blickte kurz nach oben.
„Na dann bin ich ja beruhigt, wenn du zurückfinden wirst.“, meinte er ehrlich, auch wenn es sich wohl nicht so leicht werden würde. Der Gedanke ihn vielleicht wirklich hier lassen zu müssen, aus welchen Gründen auch immer: gefiel ihm nicht. Der Eindruck, das man ihm so etwas wegnehmen würde, machte sich deutlich, doch er schüttelte das Gefühl am. Eifersucht und Neid waren nicht gerade Dinge, mit denen er sich auseinander setzen wollte. Zumal sie vollkommen unberechtigt waren und Mairtin erwachsen war, genug, um eigene Entscheidungen zu treffen, denen Xiao sich fügen musste. Er hatte keinen Anspruch.
„Ich schlage jedem den Kopf ab, um dich wieder mitzunehmen.“, versicherte er ihm kurz und knapp und ja, es überraschte ihn selbst, wie er es sagte. Eine Selbstverständlichkeit, die keinen anderen Schluss zuließ. „Keine Jungfrau in Nöten mehr… na was machen wir denn da jetzt?“ Amüsiert funkelte er ihn an. In dem lte wäre es auch sehr unwahrscheinlich, eine solche vor sich zu haben, auch wenn man von dem geschehenen absah. Den Kerl würde er heute noch genau so gern die Griffel abhacken, wie damals, als er es erfahren hatte. Vielleicht sogar noch lieber als damals.
Dankend nahm er die Karte entgegen und entschied sich zunächst für ein Alkoholfreies Bier. Unter anderen Umständen hätte er ein richtiges genommen, da er aber noch fahren musste… Und irgendwie gehörte das ja dazu.
„Ich brauch erst mal einen kleinen Überblick, holde Jungfrau mit Eiern auf Eis.“

Mairtin Connolly

"So so im Namen der Wissenschaft… und klein? Keine Angst. Du hast keinen Grund dafür zu glauben das du eine Lupe brauchst. Wenn du grün vor Neid wirst dein Problem. Aber bitte irisches grün ja?" Konterte ich wieder rotzfrech und ließ durchblicken das ich garantiert nicht brav war. Ah warmer Arsch also. Mehr der Saunab… fuck Mairtin Stopp! STOPP THE LIGHTS! Schrie ich mich in Gedanken an. Meine Augen schafften es aber trotzdem das Funkeln zu erwidern. Dass ich trotz meines Schicksals zu so etwas fähig war glich einem Wunder. "Ich glaub anlegen wäre ungesund oder?" Und es musste einfach an Xiao liegen. Was hinter dessen Stirn gerade vorging wusste ich nicht sonst wär ich so rot geworden wie eine Tomate. Auch ich genoss die Fahrt und ließ noch einmal die Begegnung mit Isabelle Lightwood und ihrem Showdown mit Xiao Revue passieren. Der Mann hatte definitiv seine Power beweisen wollen. Er war sauer gewesen. Angemessen ja aber schon deutlich mehr als viele andere wohl.

Im Inneren des Pubs angekommen murmelte ich "hoffentlich hat der noch besseres als die The Dubliners. Die klingen wie besoffene Enten. Das geht besser. Sehr viel besser" notfalls würde ich mir die Gitarre selbst schnappen. "Keine Sorge ich komm wieder mit. Ein waschechter Ire ist in der Lage bei Heimweh trotz Abwesenheit eines Pubs seinen Tribut an die Heimat zu zollen. Ob über Gesang, Instrumente oder Tanz. In meinem Fall alles drei. Damit können sie mich nicht festnageln sodass du mich nicht zurück bekommst. Klappt auch nicht mit Guinness und Whiskey. Versprochen. Ein Ire der das nicht kann dem gehört der Arsch verkloppt. Aber ich freue mich sehr wohl mit DIR hier zu sein." Xiao wusste vielleicht noch nicht das ich in meiner Jugend getanzt hatte hardshoe und softshoe. Ansonsten spielte ich Bodhran und Gitarre und hatte eine recht gute Stimme auf jedenfall besser als die alten Säcke. Es sei denn es waren Videos aufgetaucht. Aber die waren schwerer zu finden da ich namentlich nicht erwähnt wurde und nur die gesichtserkennungssoftware blieb. Zudem hatte auch mein Bruder getanzt. Und obendrein war irish dance eine sehr ernste Sache da drüben. Ergo viel content. Ich grinste in mich hinein denn Xiao war eindeutig verwirrt ob des Besens und las die Notiz interessiert die in drei sprachen da stand. Oh das würde lustig werden. Ich würde nichts verraten.

Während ich Xiao betrachtete sah ich da einige Dinge. Etwas arbeitete eindeutig in ihm. Das war klar. Der Pub war typisch voll gestopft aber schon an der Grenze von zu viel. "Ist alles in Ordnung? Versprochen ich Lauf nicht weg. Weil ich es gar nicht will" gab ich ihm zu verstehen. "Entspann dich also" mein Herz raste. Ich war nervös. Seine Versicherung versetzte mich in Aufregung positiver Natur. Hieß das etwa? Neee immer langsam mit den jungen Pferden mairtin. Ich grinste wieder frech ob seines amüsierten Funkelns. "Hmm Wunsch ist Wunsch? Wünsch dir was von mir. Egal was und wann" forderte ich ihn heraus. Ich prustete los als er mich holde Jungfrau mit Eiern auf Eis nannte. "Ahh und du hast die heiligen Drachenflamme ja?" Rutschte es mir schneller raus als ich meine Zunge beherrschen konnte. Ups! Ich wurde nun Doch knallrot bis ich an die Flagge seiner Heimat erinnerte. Herrje was machte der mit mir?

Wir konzentrieren uns dann glücklicherweise auf die Karte. Es war nicht einfach etwas zu finden aufgrund meiner Allergie. "Wirklich typisch ist das Irish Stew oder auch das Cuddle. Beides sind Eintöpfe… das Fish 'n' Chips kann gut sein wenn es richtig gut gemacht ist. Sonst ist es für dich garantiert eine Fischvergewaltigung. Ansonsten haben sie hier auch Haggis wobei das eigentlich eher den Schotten zuzuordnen ist. Ich würde dir zu einem der Eintöpfe raten wenn du nicht ganz so viel Hunger hast. Wenn du richtig viel Hunger hast dann das Shepards Pie. Haggis nur wenn du einen wirklich starken Magen hast. Denn das ist Schafsmagen. Den starken Magen brauchst auch bei Black Pudding. Blutwurst." Grad bei Haggis und Black Pudding stand keine weitere Erklärung dabei und ich wollte Xiao vor einer Überraschung bewahren. Da kam auch schon die Bedienung die erst Xiaos Bestellung aufnahm und dann meine. Zunächst erkundigte ich mich nach Zwiebeln. Es gab nur ein Gericht wo man die weglassen konnte oder ich nahm nur pommes oder ein Dessert. "Ebenfalls ein Alkoholfreies. Und den Burger ohne Zwiebeln."
„Nun ja, bei einem solchen… klangvollen und einfallsreichen Namen…“, äußerte er seinen Zweifel und konnte dem Vergleich mit den enten nur zustimmen, nur verband er die echten eher mit Wasser, Freiheit und nicht mit rostigen Gießkannen. „Es gibt so viele Klangvolle Namen und dann benennen die sich nach einer Stadt…“ Er schnaubte leise und studierte schon mal die Karte. Vieles klang interessant, anderes, da wollte er nicht mal drin herum rühren, aber er war hier, um Mairtin einen Gefallen zu tun und was neues auszuprobieren. Und auf das Altbewehrte zurück zu greifen war nicht drin. Es war Nahrung, er würde schon nicht umkippen, also würde er sich etwas irisches aussuchen, wer wusste schon, wann er wieder die Gelegenheit dazu bekam?
„Moment. Singen…. Tanzen?“, fragte er verwundert und ließ sich genau das durch den Kopf gehen, wobei es schwer war, sich Mairtin bei genau diesen Sachen vorzustellen. Gitarre spielen ist nicht außergewöhnlich, aber die anderen beiden Sachen…? Gut, das er damit beschäftigt war, sich genau das vorzustellen, denn die nächste Offenbarung ließ ihn dann doch die Worte verschlucken, die er eventuell hatte sagen wollen. Es kam nicht mal zu einem leichten Öffnen seiner Lippen, denn er war sprachlos, lächelte dann aber verschmitzt, wissend, das er wohl mehr in die paar worte hineinfachte, als sie eigentlich aussagten. Dennoch.. es zog ein warmes, sehr angenehmes Gefühl nach sich, welches seinen Bauch erwärmte. Mit ihm war er also gern hier, nun, er würde [i]ihn[/i} wiederum gern wieder mitnehmen. Nun, darauf würde er auch bestehen und das nicht nur, weil er ihn hergebracht hatte.
„Aber nicht, das du dann nachher den besenschwingst… andernfalls machst du dann künftig mein Zimmer sauber.“, drohte er, auch wenn er es gern sehen würde. Gern sehen und doch wäre es sehr… seltsam, das wusste er schon jetzt, ohne es gesehen zu haben. Nicht mal, weil er ein tanzender Mann wäre. Viel mehr weil es ein tanzender Mairtin wäre, an den er sich erst mal gewöhnen musste.
Xiao schob ein Bein unter sich und entspannte sich wirklich ein wenig. In seinem Kopf war imemr viel los und Mairtin verbesserte das nicht wirklich, obwohl er ihm keine wirklichen sorgen bereitete. „Es ist alles in Ordnung.“, versicherte er ihm, andernfalls hätte er schon das weite gesucht oder ihn um einen Ortswechsel gebeten. So aber musste er sich in all das nur ein wenig eingewöhnen. Leider konnte er keinen Alkohol trinken, der dieses Gefühl sicher bestärkt hätte. Der Umstand, das der Ire hier mit ihm saß, entspannte ihn, aber er ließ ihn sich auf eine andere weise anspannen. Eine positive Art und Weise.
Xiao lehnte sich zurück und sah ihn offen an. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen. Jetzt wollte er keine Gedanken mehr wälzen, beschloss er, dennoch nickte er.
„ich verrate nichts von der Flamme, am Ende stiehlst du sie mir noch.“, behauptete er und konnte über die Blödelei nur den Kopf schütteln. Würde man ihn hier so erleben, niemand würde ihn mehr ernst nehmen. Gut, das er nicht allein war, so konnte er es auf den Kobold schieben.
„Einen Wunsch…. Lass mich überlegen…“ Auf der stelle fiel ihm nichts passendes ein, aber am Ende des Tages hätte er sicher war. An sich hätte er sogar was, aber dafür hatte er zu wenig Alkohol intus, also schied es aus. Allein der Gedanke daran schickte ihm ein angenehmes, wohliges Kribbeln seine Wirbelsäule hinunter, was ihm sagte, das es eindeutig zu viel verlangt wäre. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn die blonden Härchen – die heute leider fehlten – über die eigene Wange kratzen würden? Ihm wurde die Lippen trocken, sodass er zunächst schlucken und sich von ihm abwenden musste. Die Bühne in der Mitte des Raumes schien plötzlich interessant, bis ihm die karte einfiel, die er in den Händen hielt. Der Kerl machte ihn noch verrückt.
„Hm, dann vertraue ich mal auf den Koch neben mir und nehme einen der Eintöpfe..“, überlegte er laut und gab der Bedingung die Bestätigung, das es eben das werden sollte. Aufmerksam hatte er Mairtin zugehört und da er etwas wagen wollte, blieb eben nur das. Es klang interessant, aber nicht so außergewöhnlich, das es ihm den Magen umdrehen würde. Auch konnte er so auf Innereien verzichten. Sicherlich essbar, aber da machte sein Kopf nicht mit.
Er klappte die karte zu, reichte sie der jungen frau, indem er sich vor neigte und kam nicht umhin Mairtin ein klein wenig zu berühren, indem er den Schenkel an ihn drückte. Nicht absichtlich aber angenehm.

Mairtin Connolly

"Oh Dublin hat schönere Ehren verdient. Allerdings gibt es Leute in Irland die das von einem Nordiren wieder als Beleidigung nehmen. Trottel. Die haben der eigenen Geschichte nicht zugehört" sagte ich leise. Kein Wunder das das Lied a Nation once again mit so viel Seele gesungen wurde oder auch zahlreiche andere. "Mit dem Irish Stew kannst du nichts falsch machen. Nationalgericht" ließ ich ihn wissen und hoffte damit zu helfen. Moment singen… tanzen fragte da Xiao. "Keine Angst niemand muss. Ich denke hier kriegen wir gleich noch Live Musik und es wird jemand tanzen. Ich nicht. Hab keine Schuhe dabei. Normalerweise wird später dann noch mal die Tanzfläche für alle freigegeben die wollen. Aber ich werde niemanden zwingen. Beruhigt dich das?" Er schaute ehrlich wie ein verschrecktes Kalb oder waidwundes Reh. Das Bier kam. Doch meine nächsten Worte ließen ihn grinsen. Ich wurde noch mehr rot. Ich prustete los. "Ach und du legst dich aufs Bett und dirigiert mich dann mit dem Taktstock?" Scheiße das hatte ich jetzt nicht echt gesagt oder?! Oh fuck Mairtin, dachte ich nur. Schnell nahm ich einen Schluck Bier und biss mir dabei auf die Zunge. Ich zuckte zusammen. Autsch… Ich wusste ja das Xiao schon mal meine Scherze wörtlich nahm und ich dann lieferte. Siehe schwimmflügel. Aber taktstock ließ sich auch anders interpretieren. Xiao meinte es wär alles in Ordnung. Puhhh gut. Ähh was Flamme stehlen? Ich musste erst mal hinterher kommen und nahm noch einen Schluck und dann grinste ich. Dabei hatte ich etwas Schaum auf der Oberlippe. Xiao überlegte ob seines Wunsches. Ich grinste breiter und verwegener. Beides sah genauso aus wie es sein sollte. Was Xiao im Sinn hatte ahnte ich noch nicht und es hätte mich ebenso sprachlos gemacht. Xiao hatte den Eintopf bestellt. Ein Irish stew. Plötzlich wandte Xiao den Blick ab. Was hatte das zu bedeuten? Verwirrung. Und ich trank noch einen kleinen Schluck, keuchte unbewusst leise auf als er meinen Schenkel berührte. Angenehm ja und das verwirrte mich. Ich hielt den Kontakt intensiviert sogar den Druck minimal. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Angst hatte ich nicht. Das war erstaunlich für mein Schicksal. Bevor es mir richtig bewusst wurde kam unser Essen auch schon. Typisch Irish Pub eben. "Dann mal guten Appetit. Hau rein" und ich probierte selbst. Mit Messer und gabel. Ich genoss es lieber so. Alles andere erinnerte mich zu sehr an Einsätze. Nicht mit den Händen essen hatte mir immer geholfen runterzukommen. Auch bei Burger und Pizza. Andere würden darin keinen Sinn sehen oder auch eine weitere Manifestation der Quälerei durch meinen Erzeuger sehen. Schon nach den ersten drei oder vier Bissen tat sich etwas auf der Bühne. Die Musik setzte aus und die Band trat auf und begann direkt mit einem der Rebellsongs: Come out ye Black 'n' tans. Ich grinste. "Den und ein paar andere hab ich nur zu gern in der Armee losgelassen. Teilweise mit mehreren. Alles Iren. Manche haben gelacht andere nicht so begeistert. Kam gut."

https://youtu.be/FCnGD6xv5ik
„Nicht wegen der Stadt, viel mehr wegen der Einfallslosigkeit sich wie eine zu nennen.“, schmunzelte er. Gegen die Stadt an sich gab es sicher nichts einzuwenden, aber es gab doch so viele nette Worte, warum also eine Stadt?
Dinge die nicht weltbewegend waren, umso interessanter war die Karte oder viel mehr das Gericht, welches er sich beim ersten lesen schon rausgesucht hatte. Mairtin, der waschechte Kobold hatte es nur noch bestätigt. Zudem, wann bekam man mal einen Eintopf? Japaner und auch Chinesen hatten auch ihre Suppen, nur waren sie selten so dick, so reichhaltig und oft auch mit Fisch versetzt. Nun war er gespannt, was er bekommen würde.
„du bauchst extra schuhe dafür?“ Das klang so naiv, aber auch irgendwie berechtigt und doch fühlte er sich ein wenig unwohl dabei, die frage so direkt zu stellen. Mairtin kitzelte eine Seite an ihm vor, die er nur schwer unterdrücken konnte. Oft redete er schneller, als er es hätte aufhalten können. Zeit, um die Worte zu überdenken, gab es nicht mehr, als hätte jemand eine Schranke zwischen Hirn und Zunge gelöst. Jemand: Mairtin.
„Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich kann nicht tanzen, aber es sieht bis jetzt interessant aus.“ Damit spielte er auf den Besen an, die Instrumente, die er sehen konnte und von denen er bis jetzt noch nicht wusste, wie sie klangen. Hier öffneten sich wahrlich neue Welten. „Niemanden zwingen, nur mich nicht, oder auch keinen anderen?“, fragte er frech, nicht bereit, ihn mit irgendwem zu teilen, jedoch wissend, das er ihn nicht aufhalten würde, sollte er mit wem tanzen wollen. Er hatte keine Ansprüche, die er anmelden konnte. Wenn, das musste er freiwillig zu Xiao kommen, ehe er nach ihm greifen konnte. Wenn er also spaß haben wollte, sollte er ihn sich holen. Hier herrschte die Atmosphäre seines Landes, da wollte er ihn an nichts hindern. Ausleben sollte er sich.
„Ja, das tut es.“, sagte er leise, wider seiner Gedanken, die er sich schön zurecht gelegt hatte. Warum brachte ihn der Kerl so durcheinander, das er selbst den eigenen Gedanken kaum noch folgen konnte? Das war ja fast schon peinlich. Er war doch kein Teenager mehr!
„Ich tue… was…?“, fragte er leicht entsetzt. Nun war es an ihm, sich zu räuspern hatte er doch kaum, das er die Worte hörte, genau DAS vor Augen. Er, wie er im Bett lag und Mairtin, wie dieser auf ihm saß, sich bewegte und er grade noch dazu kam, dessen Hüften zu fassen und ihn zu dirigieren. „Vielleicht brauch ich gar keinen Taktstock dazu?“, murmelte er leise, wissend, das Mairtin ihn durchaus verstanden hatte. Oh, wie froh war er, keine roten Wangen zu bekommen, dafür waren es seine Ohren, die nun eindeutig an Hitze gewannen. Zwar könnte man es auf die Temperatur der Bar zurück führen, doch wie lang würde die Lüge bestand haben?
Xiao trank einen guten schluck von dem Bier. Leider alkoholfrei. Hm kam die Idee Xi eine Nachricht zu schreiben, das er das Motorrad abholte, dann konnten sie mit dem Taxi heim fahren. Er nahm das Handy vor, tippte die Nachricht, oder viel mehr die Bitte hinein und steckte es dann wieder weg. Mairtin hatte seine vollste Aufmerksamkeit verdient.
Eigentlich war es unbewusst passiert, das er dessen Schenkel berührt hatte, doch widererwarten zog Mairtin sich nicht zurück. Xiao dachte nicht daran, selbst das Bein zurück zu ziehen, sodass der Kontakt aufrecht gehalten wurde. Sein Herzschlag nahm zu. Ja, es war eine gute Entscheidung, Xi um das abholen zu bitten. Der Abend schien einige Überraschungen bereit zu halten und wenn es nur unschuldiger Körperkontakt war, der ihn leicht wahnsinnig machte.
In seinen Gedanken versunken kam das essen wirklich schnell. Überraschend schnell, das er es grade noch schaffte, sich dafür zu bedanken, ehe er den Löffel nahm. Sein Blick wanderte über die Speisen, froh darüber, sich ablenken zu können, als das die Gedanken wieder um den Iren kreisten, ohne das er es beeinflussen konnte.
Xiao war noch dabei seine Suppe zu sortieren, als Bewegung einsetzte. Xiao spürte es eher, als er es sah, trotzdem hob er den Blick neugierig. „Du würdest auch tanzend auf die Titanic passen.“, schmunzelte er, als wäre das schiff nicht vor über 100 Jahren unter gegangen. „Jetzt wo man es so sieht, ist es gar nicht mehr so abwegig, das du auch so herumhüpfst.“ Mit ein bisschen Alkohol durchaus vorstellbar. Amüsiert sah er dem Treiben zu. Es sah sehr interessant aus.

Mairtin Connolly

Ich grinste ob Xiaos Ausführungen, ließ dann aber dieses Thema fallen, weil ich anderes besser oder spannender und wichtiger fand. Neugierig fragte Xiao noch einmal nach, ob ich dafür Schuhe benötigte. Ich nickte. "Fürs Irish Dance ja, unterschiedliche, je nachdem ob es Hard Shoe oder Softshoe ist. Ich hab aber Hard Shoe lieber. Normales Tanzen.... so zu aktueller Musik, das ist wieder anders, aber auch darauf lässt sich steppen" beantwortete ich grinsend seine Frage. "Wie ist das in Deiner Kultur?" hakte ich ebenso neugierig nach. Herrje, wie schnell redeten wir uns hier eigentlich um Kopf und Kragen? SEHR schnell, wie wir dann merkten. Und ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Oh da kam direkt eine interessante Frage und mit einem süffisanten Grinsen antwortete ich, mich den Tisch etwas herüber beugend, damit es keiner hörte, "sollte jemand anderes mich fragen, habe ich mir vorhin den Fuß verstaucht und ich werde nicht tanzen." Ich zwinkerte ihm zu. ACH DU SCHEIßE MAIRTIN, über dieser Situation stand ALARM in neongroßen Buchstaben, dass man es bis nach Irland, Deutschland, Russland, USA und Gott weiß, wohin sehen konnte. Die Worte waren heraus, ehe ich mich hatte aufhalten können. Aber wenigstens hatte ich ihn beruhigen können. Ich fragte mich was gerade mit mir los war. Zum Teufel noch mal. Ein gewaltiger Schwall an Hormonen durchjagte meinen Körper. Die Art und Weise, wie Xiao dann reagierte, sagte mir, er hatte die andere Bedeutung von Taktstock erfasst. Ups. Mir wurde verdammt heiß.

War ich SO weit schon? Mit Jeremiah hatte ich schon einiges erarbeitet, wir hatten auch über die Vergewaltigung gesprochen. In allen Einzelheiten. Er wusste von mir auch, dass ich schwul war, das hatten ihm meine Träume gezeigt. Aber ich hatte es nicht von mir aus angesprochen. Das bedeutete, mir war nicht bekannt, dass der Stille Bruder um meine Natur wusste. Benimm Dich, bleib cool, Du bist kein Teenager mehr, dachte ich und ahnte noch weniger, dass Xiao gerade ganz ähnliche Gedanken zwischen seinen roten Ohren umherkreisen hatte. Meine Wangen waren noch immer rot. Nichts, was sich auf Alkohol schieben ließe, denn das hier hatte ja keinen Wums! Fuck! Ich könnte jetzt echt was gebrauchen und Xiao sah auch so aus. Er nahm sein Handy kurz hervor, schien etwas zu tippen und steckte es wieder weg. Mir machte es nichts aus. Da war ich entspannt, solang es nicht den ganzen Abend war. Außerdem sandte mir sein Bein einen Schauer durch den ganzen Körper. Ach herrje. Feste Muskeln, warm. Angenehm. Hätte ich Körperbehaarung gehabt, abgesehen von meinen Haaren, hätte sich gewiss eine Gänsehaut gebildet. Das Essen half, die Gedanken zu sortieren. Was machte Xiao da nur mit mir. Ich drehte auf wie vor meiner Entführung, gab ihm einen Blick auf den Mann, der ich gewesen war.

Mit dem zweiten Lied war auch schon eine Tänzerin gekommen. Rocky Road to Dublin. Noch ein Klassiker. Ich prustete los. "Was? Wie kommst Du denn da drauf?" Die Tänzerin steppte derweil um drei randvolle Gläser Guinness herum, die auf der Platte abgestellt waren, ohne dass etwas verschüttet wurde. Nicht schlecht. Sie war recht passabel, aber nicht allzu flott unterwegs und nichts Außergewöhnliches für mich, der so etwas ja kannte, aber für Xiao war es cool und es vermittelte trotzdem das Gefühl von Heimat. Da ging eigentlich noch mehr Tempo. Die Titanic war ein Stück bittertraurige Seemannsgeschichte. Ob er wusste, dass sie in Nordirland, genauer Belfast gebaut worden war? Noch heute erinnerte die Stadt daran. Die Stadt besaß ein eigenes Museum zur Titanic, dessen Architektur ebenfalls an das große Schiff erinnerte. Doch ich richtete meine Gedanken lieber auf Xiao, anstatt auf das traurige Schicksal der Menschen, die mit dem Untergang des Schiffs gestorben waren. Das war sicherer für uns alle.

Dann kamen zwei Whiskeygläser zu uns, die wir nicht bestellt hatten. Huch? Ich warf der Bedienung einen fragenden Blick zu. Was war denn jetzt los?


Alternative 1

Meines Wissens wurde keine Runde ausgegeben. "Von dem Herrn da drüben" sie deutete auf eine Ecke links von uns. Dort blitzte eine Uniform hervor. Armee. Britische Armee. Das sah ich bis hier her. Und da drin steckte - oh fuck, da brat mir doch einer einen Storch. Fuck. DAS war mein alter Ausbilder, wenn mich nicht alles täuschte. Der kam glattweg auch noch rüber. Jetzt waren meine Augen etwas größer geworden und ich flüsterte "Mr. Frosch mit Kaktus im Arsch" schneller als ich mich aufhalten konnte und zack hatte ich den Stock des alten Mannes fast im Gesicht, "ha IHNEN hab ich also diesen lästerlichen Spitznamen zu verdanken, Sie Schandmaul." Dann wandte er sich an Xiao, "einen feinen, und fähigen jungen Herrn haben Sie da, passen Sie nur auf, sonst tanzt er Ihnen auf der Nase herum, mitunter frech wie ein junger Hengst der zugeritten werden muss." Und vorerst verschwand er wieder. Ich sah ziemlich verdutzt aus. "Was zur Hölle tut der denn hier?!" JETZT konnte ich den Whiskey echt brauchen.

Alternative 2

"Da drüben hat es eine Verlobung klamm heimlich gegeben und sie hat eine Runde Whiskey für den ganzen Pub ausgegeben" lautete die Antwort und schon war sie wieder verschwunden. Typisch Irisch eben. Zu Xiao sagte ich, "in Pubs wird hier oft einer ausgegeben. Wir Iren sind feucht fröhlich und vor allem stark im Feiern. Starte NIE ein Trinkspiel mit einem Iren wenn Du keine Grundlage hast." Ich deutete auf das Irish Stew. Eine gute Basis, definitiv. Auch Der Hamburger ging dafür ganz gut.


((Du hast die Wahl, was genau Wink ))

Unabhängig von den Alternativen

Als Xiao soweit war hob ich das Glas und ich prostete ihm zu. "Sláinte sagen wir in Irland" ich sprach es aber Schlawn-te aus. Es war ein ziemlich guter, teurerer Whiskey stellte ich fest. Doch das war es nicht - es gab noch mal eine Runde!

Die Band rief, "angesichts der Runde, ihr wisst das es nur ein Lied gibt. Whiskey in the Jar Und wir fordern Euch alle auf, lassen wir mit dem Mush-a ring dumb-a do dumb-a da einmal die ganze Stadt erbeben! Und für alle die den Text nicht können, kein Ding hier der Refrain: Mush-a ring dumb-a do dumb-a da, Whack fall the daddy-o, whack fall the daddy-o, There's whiskey in the jar... Das schafft ihr, ich glaub an euch!"

Ich ließ Xiao wissen, "ich singe nur mit wenn Du auch dabei bist. Mach Dir keine Gedanken... Es darf schief und schäl sein, die meisten sind hier eh schon halb besoffen. Das merken die eh nicht. Und im Pub ist es ohnehin was anderes", denn ich ahnte, das würde ihn gewiss schocken. Auch auf das Lied ließ sich steppen, wenn man es denn wollte.
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