Wind Beyond Shadows

Normale Version: Du musst raus aus Deinem Köpfchen!
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Mairtin Connolly

Die vergangenen Tage waren alle etwas viel für mich gewesen. Sau anstrengend und Jeremiah hatte mich wohl doch zu viel gefordert. Vielleicht hatte er gedacht, ich wäre weiter. Was mich genau zurückwarf, wusste ich selbst nicht oder was mich so verängstigt hatte. Oder der stille Bruder hatte mich austesten wollen, sehen wie weit ich war. Ich zitterte wie verrückt, stand gerade im Bad und war nackt. Plötzlich schickte mein Körper mich auf das stille Örtchen und ließ mich nicht mehr weg. Ich reagierte auf den Stress. Ich wusste kaum, wie mir geschah. Mein gesamter Körper zitterte wie verrückt. Die Schleusen geöffnet, da ging grad gar nichts mehr. Binnen weniger Minuten stand mir der Schweiß auf dem gesamten Körper. In meinem Kopf drehte sich alles. Und Erinnerungen an früher überrollten mich massiv. So heftig, dass mein Magen sogar begann zu rebellieren. Verdammt, das wurde jetzt aber nicht zu beiden Seiten was? Ich ahnte ja nicht, dass ich mir noch etwas eingefangen hatte und mein Immunsystem noch nicht so stabil. Ich hatte schon Fieber, merkte das aber noch nicht. Zum Glück hörte es nach einigen Minuten unten rum auf.

Aber schlecht war mir noch immer. Jeremiah merkte das zwar, aber grade hatte er noch keine Zeit, leider. Er machte sich aber schon einen Vermerk, noch heute nach mir zu sehen und wenn ich nicht von alleine kommen konnte oder wollte, würde er herkommen. Er überlegte noch, wie er mich nun stoppen konnte, aber ich benötigte nun wohl trotzdem Hilfe – auch wenn es mir nicht passte. Ich dachte an den Traum zurück, den ich eben noch gehabt hatte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es 03:34 Uhr morgens war. Na prima. Ich hatte ja ein Timing. Irgendwie quälte ich mich hoch, ging kurz duschen und kaum dass ich wieder rauskam, wollte mein Magen sich noch einmal melden. Ups. Ich schwankte. Was war hier los? Mir war noch immer schlecht und würgte wieder Galle hervor. Der Traum, da war wieder Guy gewesen, Flugzeug und alles Mögliche an Scheiße. Ich hatte Angst, zitterte. Wo war ich hier? Nach einigen Minuten verstand ich immerhin eines: in Sicherheit. In Japan. Xiao. Ich verstand es von alleine! Das war gut. In meinem Kopf arbeitete es mächtig. Mein Herzschlag raste, wurde aber ruhiger bei den Gedanken an Xiao.
Es gab definitiv ein paar Nachteile am Schutzengeldasein...und eines davon war definitiv dass es in Mairtins Kopf ein paar Synapsen gab, die eindeutig noch falsch liefen. Nun, verübeln konnte ich es ihm nicht, aber vielleicht sollte ich....neeee! Alles, was soviel Spaß machte, machte ich am liebsten selbst und Knochen konnten schnell...erneut schüttelte ich den Kopf und stand auf, nachdem Mairtin auf ein gewisses Örtchen verschwunden war.
Hier im Institut gab ich mich die meiste Zeit unsichtbar, nur Mairtin konnte mich sehen und das eigentlich auch nur, wenn ich das wollte. Vor mich hinbrummelnd, immerhin war ich alles andere als ein Frühaufsteher, folgte ich Mairtin bis vor die Badezimmertür. Im übrigen auch noch ein Bereich, wo ich meine Schutzbefohlenen in Ruhe ließ. Manche Dinge mussten auch allein geschehen.
Die Kotzgeräusche ließen mich jedoch aufhorchen und so klopfte ich an die Tür. "Ey....suchst du die Antwort des Lebens in der Schüssel?" flappste ich und lauschte aufmerksam. Die letzten Tage hatte sein stummer Mentor ihn ziemlich hart heran genommen, aber da es ihm gut tat hatte ich davon abgesehen gewisse Dinge wie einen Unfall aussehen zu lassen....ich wartete einen Augenblick lang und als keine Antwort kam schüttelte ich den Kopf und betrat ohne weitere Vorwarnung das geräumige Badezimmer. Mairtin stand vor dem Spiegel und man musste kein übersinnliches Wesen seiin, um zu bemerken, dass es in seinem Kopf nur so arbeitete.
Ich nahm ein Handtuch von der Stange und warf es ihm zu. "Muss ich mir Sorgen machen?" wollte ich wissen und legte den Kopf schief, während ich mich auf einen kleinen Mauervorsprung setzte,der allen Anschein nach einen Stuhl ersetzen sollte. Im Laufe der Jahrhunderte hatte ich schon viele Klienten begleitet, wurde eingesetzt. Natürlich erinnerte ich mich an jeden meiner Klienten und oft gen.g musste ich vor dem Alten Rede und Antwort stehen...sowie bei der französischen Dauphine Marie Antoinette. Ich mochte das Kind, aber es war mir nicht gelungen das Leben des Kindes in Richstige Bahn zu lenken und so hatte sie den Kopf verloren....und ich war - wie überraschend - meinen Job los. Aber mit Mairtin war es irgendwie etwas anders aber ich konnte es nicht näher definieren.Wollte ich jetzt allerdings auch nicht. Neugierig beobachtete ich ihn, bis in meinem Kopf ein kleines Puzzleteil einen Platz fand. "Da ist jemand dabei dir gehörig den Kopf zu verdrehen..." ich grinste süffisant

Mairtin Connolly

Ein Zittern durchlief meinen Körper. Mein Verstand spielte mir Tango mit mir. Übelkeit ließ meinen Magen zusammenkrampfen. Uff, noch immer belastete es mich. Magensäure stieg mir die Kehle hoch. Die Stimme Syraels ertönte und ich antwortete biestig "willst Du tauchen? Komm nur her." Direkt mal nachsehen oder wie war das? Kopfschmerzen dröhnten in meinem Schädel, als ich mich dann endlich schlaftrunkend erhob. Ich wusch mir den Mund noch einmal aus, ehe ich instinktiv das Handtuch auffing. "Danke", erwiderte ich mich abwischend. Ich trug grade keine Kleidung, da ich ja aus der Dusche getreten war. Spät in der Nacht raffte ich das aber nicht ganz, sodass ich vollkommen nackt hier herumstand.

Da war nun alles zu sehen, Schwanz, die Eier und der Arsch. Samt der Narbe, die Guy mir da am Hinterteil verpasst hatte. Meine Augen waren ganz klein. Weil ich so verdammt müde war. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich bemerkte, dass Syraehl auf dem Sims saß. Plötzlich ein süffisantes Grinsen und er fragte, dass mir da wer den Kopf verdreht hatte. Ich grummelte in mich hinein. "Naja.... ein paar Wochen sind wir nun zusammen...." gab ich ganz leise brummelnd auf Irisch von mir. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass ich nackt war. Dann machte ich aber einen Satz und ich wickelte das Handtuch über meine Hüften. ENG und fest, als ob es ein Schild wäre. "Wieso ....ähm...." Mein Körper schwitzte wieder. Ohne, dass ich es ahnte, hatte ich gerade richtig viel Stress. Mein Brustkorb pumpte wie ein Blasebalg. Der Geist des Alptraums tat sich wieder auf. Unbewusst hielt ich mir mit dem Unterarm den Bauch, direkt über den Magen. Der grummelte wieder. "Wie ....was..." In meinem Kopf ratterte es. "Hast .... Du....ich will ihm ... oder auch ich selbst .... ähm.... keine Probleme." Ich sprach zunächst englisch, wechselte dann aber ins irische. Sicherheitsgründe. "Wie geht es Dir?" Ich überlegte, wie ich Xiao schützen konnte und mich selbst. Ich wusste ja, dass Homosexuelle oft Probleme bekamen in diesem Land. Aber Xiao hatte mein Herz. Da zeigte sich etwas anderes bei mir: Meine Öhrchen wurden rot. Wie so oft, wenn ich Xiao ansah. Da passierte es mir auch immer mal wieder, dass ich rote Ohren bekam.

Es dauerte einige Momente, bis mir einfiel, dass Syrael mal gesagt hatte, nichts dagegen zu haben. Dennoch spannten sich meine Muskeln unter dem Handtuch an. Ganz instinktiv. Meine Verdauung begann zu grummeln. Peinlich berührt sah ich zu Boden. Es war ein Zeichen von Stress. "Wie ... kamst Du drauf.... warum?"
Man musste keinen Irrenhaustitel tragen, um zu sehen wie es in Mairtin arbeitete, Körperlich als auch geistig lief einiges in diesem Mann auf Hochtouren und verspätet merkte er erst, dass ich ihm ein Handtuch gereicht hatte, welches er sich nun hastig umlegte. Nebenbei erwähnte er seinen Partner, bevor er hastig abbrach und wieder ins englische wechselte. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Mairtin war einer Panikttacke ziemlich nahe. Ich erhob mich vom Sims und deutete ihm, dass er seine vier Buchstaben auf den Sims zu setzen habe. Als er dem nicht wirklich nachkam, schob ich ihn -mit freundlicher Gewalt - dahin. "Jetzt atme erst mal tief durch, so kriegst du keinen klaren Gedanken. Und im Moment kann uns niemand hören..zumindest nicht, wenn ich das nicht will."

Die Frage nach meinem Befinden ignorierte ich geflissentlich. Statt dessen lehnte ich mich an die Wand. "Hast du Angst, dass ich zum nächst besten renne und dem stecke, dass du und dein Xiao eine Liason habt? Oder glech zum Alten da oben?" ich wies mit einem ausgeprägten Mittelfinger gen Decke. "Am Arsch. Der Alte muss auch nicht alles wissen, der soll mal lieber vernünftig Minigolf spielen. Spielt eh verdammt scheisse..." ich stieß mich von der Wand ab und blickte Mairtin ernst an. "Ich bin dein Schutzengel und glaub mir, ich habe kein Problem damit, ob du Mann oder Frau liebst. Herrje, jetzt höre ich mich schon wie Eros an, wenn der wieder bei Psyche nicht darf..." ich lachte kurz und schüttelte den Kopf. "Dann wenigstens Ares, der hat ab und an mal Humor, wenn er nicht gerade den nächsten Krieg anzettelt." schlagartig wurde ich wieder ernst. "Hör mir zu Mairtin Conolly...wie ich gerade eben schon sagte: ich habe kein Problem damit wen oder was du liebst. Wichtig ist mir, dass du dein Leben lebst, wie du es für richtig hälst...da du allerdings von meiner Existenz weisst, wirst du damit klar kommen müssen, dass ich es für richtig halten werde mich in manchen Dingen einzumischen, wenn ich es nicht vertreten kann. Ich weiß, dass mein Vorgänger mehr als Bockmist gebaut hat...kann ich nicht beschönigen und werde ich auch nicht. Vergangenheiten ändern ist ein schwieriges Konstrukt und glaub mir...ich wäre der erste, der einiges ändern würde..."
Allerdings seine Frage, wie ich darauf kommen würde, musste ich tief durch atmen. "Alles was ich von damals noch weiß, weiß ich selbst nur durch Erzählungen..." ich begann in dem Badezimmer auf und ab zu wandern. "Engeln ist es vom Alten her verboten Gefühle untereinander zuzulassen. Warum weiss keiner, der ist selbst ein astreiner Gefühlsanalphabet und der größte Idiot, der exisitiert...ich war nicht immer Schutzengel, aber ich wagte es Gefühle für jemanden zu haben. Einer hat uns angepisst. Rana wurde exekutiert und ich degradiert." ich zuckte mit den Schultern, mehr wollte ich auch nicht wirklich preisgeben. Zumindest wenn es um meine persönlichen Belange ging. "Deswegen verstehe ich dich in dieser Hinsicht sehr gut."

Mairtin Connolly

Mein Darm regte sich mächtig ob des ganzen Stresses. Aber bisher tat es nur weh oder man hörte ein Grummeln. Allerdings ließ ich weder Dämpfe noch sonstiges ab. Kurz um, ich blähte einfach erst einmal auf. Irgendwann würde es wohl rauskommen. Dabei spannten sich meine Bauchmuskeln an, ein kleines Schauspiel der Kraft, die mir langsam wieder zur Verfügung stand. Dennoch war ich noch immer nicht auf dem Niveau, auf dem ich war. Oder wo ich sein sollte. Das war mir klar. Und Syrael bestimmt auch. Der würde es wohl kaum bezeugen wollen. Mitunter konnte ich auch echt gefährlich werden. Syrael meinte, dass ich tieeeeef durchatmen sollte. Da sah ich ihn mit großen, meeresgrünen Kuhaugen an.

In meinem dunkelblonden Kopf ratterte es wie wild. Aller Wahrscheinlichkeit sah der Schutzengel mir diesen Prozess bestens an. Er war schließlich auch erfahren genug. Syrael forderte mich auf, ruhiger zu werden, damit ich endlich einen klaren Gedanken fassen konnte. Erst jetzt bemerkte ich, wie heftig diese ganze Gedankenkotze war. Es war gut, dass uns niemand hören konnte. Unwillkürlich begann ich ganz langsam zu entspannen. Syrael hatte inzwischen meinen Arsch auf diesen Sims bugsiert. Langsam kapierte ich dann, dass Syrael tatsächlich nichts gegen Xiaos und meine Beziehung hatte. Liaison? Ein antiquiertes, französisches Wort. Da funktionierte das Gehirn des Soldaten wieder, der Scharfschütze in mir, der die Details aufnahm. Als solcher war ich darauf trainiert worden, Kleinigkeiten zu beachten und einzuordnunen, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Mit dem Begriff zum alten da oben war klar, dass er Gott oder so etwas meinte. Na ob es den wirklich gab, wagte ich manchmal zu Bezweifeln. Syrael war jedoch nicht die unangenehmste Gesellschaft. Ein aberwitziges Bild schoss mir in den Kopf.

„Minigolf? Und Du darfst nicht mitspielen, weil Du zu viele Bälle auf Nüsse, Ärsche und Titten geknallt hast oder was? Für ein bisschen mehr Spaß? Das ganze hat dann ein paar zu viele Kittel gelüpft, oder was?“ In meinem Kopf ratterte es wieder. Ares, Ares, wer war das denn jetzt schon wieder? Heilige Scheiße, wie alt war Syrael bitteschön? „War das nicht ein griechischer Gott?“, fragte ich dann ganz unvermittelt. Ohne, dass ich es bemerkte, wurde ich langsam ruhiger, aufmerksamer. Ein kleines Nicken. Verstanden. Zumindest für den Moment.

Ein kurzes Schnauben. „Wie bitte? Richtig Bockmist? Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, oder nicht? Der Typ muss wohl mehr als nur einen an der Waffel gehabt haben und dürfte irgendwann noch als Brathähnchen am Spieß enden. Oder doch ein Chicken Tikka Masala? Was ist Deine Empfehlung?“ Ob ich etwa Hunger hatte? Möglich. Gut wäre es. Ich hatte in meinem Zimmer auch Obst zur Verfügung. Das gehörte zu meiner Verpflegung, um mehr Vitamine sowie Nährstoffe zu bekommen und ich sollte ja auch zulegen. Ohne, dass ich es bemerkte, begann ich zu zittern. Ein Zeichen, dass ich fror. Kurzerhand stand ich auf, um mir den Bademantel zu schnappen. Kuschelig und warm. Gespannt hörte ich weiterhin zu. „Ähm, warum? Das heißt, Du hast eigentlich einen mittelalterlichen, bleiernen Keuschheitsgürtel um die Hüften oder was? Autsch. Mein Beileid.“

Ich schüttelte mich bei der Vorstellung. „Wähh nein ich hab Angst vor ... vor so etwas“, murmelte ich leise und gab zu, dass mir das Thema Sex noch immer Angst bereitete. „Wenn Gefühle jedoch fehlen, bedeutetet das nicht, das Thema Schutz ad absurdum zu führen?“, fragte ich nach. Und da erfuhr ich etwas mehr über Syraels Vergangenheit. „Das tut mir leid. Rana ist Dir offenbar sehr wichtig gewesen.“ Ich sah den Schmerz in seinen Augen. Ohne, dass ich es wusste, leistete ich gerade meinem Erzeuger Trost.
Nur langsam entspannte Mairtin sich wieder, während sein Hirn die paar wenigen Informationen verarbeitete die ich ihm gegeben hatte. "Und noch mal durch atmen. Du arbeitest zuviel..." ich tippte ihm leicht an die Stirn und auf seine Frage mit dem Minigolf schüttelte ich grinsend den Kopf. "Kennst du diesen deutschen Tennisspieler mit dem Hechtsprung? Was meinst du, von wem der das hat? Im Ernst, diese Spaßbremse hat das schlechteste Handicap welcher je ermittelt wurde! Die Menschen sagen, dass die Ausbildung der SEALS das härteste Training ist, richtig? Vergiss es! Der Alte legt dem noch mal was oben drauf. Kennst du Ganesha? Menschlicher Körper, Elefantenkopf...der Alte Stinkstiefel hat Ganesha den Kopf bei einem seiner Turniere den Kopf abgeschlagen, stand ein wenig im Wege...ein Hoch auf Schützengräben. Gute Erfindung übrigens von euch." Ich konnte schon garnicht mehr zählen, wie oft unsereins in die Gräben gesprungen war, weil Er wieder mal am spielen war und so mancher Rookie - Jungengel im übrigen - übte sich am besten auf dem Minenfeld oder auch Golfplatz.

"Jep...altes Griechenland. Ist ganz lustig der Typ, wenn er nicht gerade Kriege anzettelt oder sich mit Athene anlegt von wegen Strategien." tatsächlich war Ares einer der wenigen Götter, mit dem ich klar kam oder viel mehr hin und wieder mal redete. Mit den meisten Göttern wollte ich keinen Kontakt und wenn, dann redete ich nur das was besprochen werden musste.
Und das Mairtin eher wenig erpicht auf meinen Vorgänger war, lag ganz klar auf der Hand. "Ich weiß es nicht. Normale Schutzengel kommen zur Welt, ihnen wird eine Seele zugeteilt und sie begleiten denjenigen bis an dessen Ende...Die Seele erhält einen kompletten reboot und sie werden wieder geboren. Scheisse nur, wenn du extremen Mist gebaut hast...dann kommt es auf deinen Schutzengel an, ob du eine neue Chance erhälst. Arariel ist eigentlich in Ordnung..ein wenig verstaubt vielleicht und manchmal humorlos.." ich brach ab und sah Mairtin nun direkt an. "Ich kann nicht ungeschehen machen, was geschehen ist. Kann keiner von uns. Alles, was einem bleibt ist aus den Erfahrungen zu lernen und an ihnen zu wachsen. Wie ich schon sagte: ich kann und werde auch nie gutheissen, welche Scheisse verzapft worden ist. Auch wenn ich manchmal ein Moralisches Arschloch bin, gibt es gewisse Grenzen."
Hätte ich gewusst wer Mairtin wirklich war, dann hätte ich meinem Vorgänger mehr angetan als ihn durch irgendeinen Fleischwolf zu drehen. Aber auch so war ich auf ihn nicht gut zu sprechen, da er vieles zugelassen hatte. In manchen Sachen konnte ich sehr kreativ werden und stellte noch so jeden erfahrenen Henker in den Schatten.
Mairtins Frage, warum der Alte keine Gefühle zuließ ließ mich ein wenig hilflos die Schultern zucken. "Ich weiss es nicht...es wurde nie in Frage gestellt. Seine Anordnungen sind strikt und werden befolgt. " ich rieb mir die Nasenwurzel, denn wie so oft, wenn ich versuchte mich näher an Rana zu erinnern oder an das, was geschehen war, überkamen mich heftige Kopfschmerzen. Ich mochte es mir nicht eingestehen, aber ich erinnerte mich einmal an Ranas Gesicht. Dafür aber an die Wärme, die von ihm einst ausgegangen war. "Du musst nur auf dich selbst hören. Es gibt genügend Zeichen, die sich dann offenbaren wenn alles stimmt." ich stand auf und beschwor warme Klamotten hervor, denn mittlerweile zitterte er wie Espenlaub. "Und wenn du dich nicht endlich anziehst, kommt dein Xiao noch auf den Gedanken mich an den Eiern aufzuhängen, weil du dich erkältet hast."

Mairtin Connolly

Instinktiv zuckte ich zurück als der Engel mir ging die Stirn tippte. " Zu viel? da bin ich mir nicht so ganz sicher. So viel kenne ich nicht. Ein zu wenig kann das Leben kosten. Das habe ich oft genug gesehen… im Krieg. Einige der Soldaten wurden unnötigerweise Opfer von Landmienen oder Kreuzfeuer. Alles vermeidbar. Theoretisch." Ich schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass ich mit Tennis nichts anfangen konnte. Oder genau genommen, es war auch kein Wunder: ich war in sämtlichen Ballsportarten eine verdammte Katastrophe auf zwei Beinen. "Ich kann keine Ballsportarten, das möchtest du nicht zu unserer beider Sicherheit, um genau zu sein. Entweder hast du dann zu viel zu tun oder aber du verreckst vor Lachen. Ja, ich kann als Soldat gut werfen und fangen, aber Tennis oder sowas? Nein. Ich habe im Internat bewusst Spring- und Dressurreiten als Sport gewählt. Und war später auch in beiden Disziplinen in der jeweiligen Mannschaft der Armee."

Ich nickte knapp. Die SEAL sagten mir natürlich was. "Ich konnte nicht zu den britischen Spezialisten gehen." Die Allergie war ein Problem und meine Lungen sind zu angegriffen für deren extreme Belastungen." Es wird lustig, diese Vorstellung von ihm im Schützengraben, während über seinem Kopf keine Ahnung, wie viele Götter miteinander Beute spielen. Da half wahrscheinlich nur noch abwarten Aha und am besten hatte man eine Menge zu essen dabei die ganze Zeit rumzukriegen. Er bestätigte nun, dass Ares einer der griechischen Götter war und ebenfalls, dass sein Vorgänger Mist gebaut hatte. "Oder ich habe in einem früheren Leben Mist gebaut und das ist nun die Strafe", gab ich zu bedenken, ohne zu bemerken, dass ich damit in ein altes Muster zurückkehrte, welches Jeremiah mir noch sehr mühsam austrieb. Das war nicht gerade einfach. Gleichzeitig war das ein sicheres Zeichen dafür, dass ich kränkelte. Ich zitterte stärker. Denn da gab ich schon mal Bockmist von mir. Wenigstens baute ich nichts. Vor meiner Entführung war ich manchmal sehr kreativ dabei. Wüsste Syrael davon, hätte er sich wohl so manches mal vor Lachen bepissen dürfen.

"Moralisches Arschloch? Hab ich wohl als Erziehungsberechtigte oder auch Eltern gehabt. Die sind beide mit mächtig Inkontinenz und Inkompetenz gesegnet, so viel Hirnwasser wie die verlieren. Das einzig gute waren mein Bruder, Pferde und später die Armee. Wenn du deinen Vorgänger siehst, trete ihn in den Hintern. Alter, sowas wäre bei der Armee richtig übel gefaltet worden, bis dass ihm die Haare von Schweiß und Spucke zurückgezogen sind." Offenbar sinnierte mein Schutzengel über etwas nach oder bekam grade Kopfschmerzen. Ich nahm die Kleidung an. "Mir ist kalt und heiß zugleich. Und was Xiao angeht, ich schätze du könntest recht haben wenn er von dir weiß. Eigentlich ist er eher ein ruhiger Typ. Zumindest sagen es andere über ihn. Aber wie es scheint, kitzel ich Humor hervor", und dabei grinste ich ein wenig stolz. Da! Endlich ließ ich Vernunft walten, indem ich zurück ins Bett tappte. Dabei hatte ich die Eleganz eines frisch geborenen Fohlens. Aber immerhin musste ich nicht getragen werden. Allzu handlich war ich nun wirklich nicht. Ich kuschelte mich in die Decke und sagte "wehe du kommst jetzt mit einem Schnuller oder Schlaflied." Dann ist Party angesagt."
in Mairtin arbeitete es wieder wie eine Sektretärin in den 50ern, die ihre Schreibmaschine bearbeitete. Zuviel oder zu wenig...es gab immer Vor und Nachteile, wie er auch mehr oder weniger gestand und ich nickte, bevor er signalisierte, dass er mit Ballsportarten jeglicher Art nichts anfangen konnte. "Ich formuliere es anders: bring disch in Deckung, bevor die Handgranate fliegen lernt." mit der Bezeichnung könnte er sich eher denken was ich mit dem Hechtsprung verband...wenn der alte anfing Minigolf zu spielen war es auf jeden Fall besser gleich den Kontinent zu wechseln. Es sei denn man stand auf gebrochene Knochen, Kopf ab und andere Sachen. Ich hatte jedenfalls nie Lust darauf, zumal ich alles andere als gut auf den Alten zu sprechen war. Würde sich auch so schnell nie ändern.
"Vor Lachen verrecken? Oh, da hab ich nichts dagegen. Wäre immerhin mal eine andere Art zu sterben, aber eine angenehmere." gestand ich grinsend, aber die gute Laune verschwand, als er vor sich hin murmelte, dass er wohl Mist gebaut hatte und daher die vergangene Scheisse verdient habe....wütend baute ich mich vor ihm auf. "Entschuldige mal bitte, ich glaube da ist gerade eine Hirnzelle in deinem Kopf abgebaut worden? Verdient? VERDIENT? NIEMAND HAT DIESE VERDAMMTE SCHEISSE VERDIENT! SEI JA FROH, DASS ICH NOCH GUTE LAUNE HABE! WENN ES NACH MIR GINGE WÜRDE ICH DIESER VERDAMMTEN SCHEISS SACKRATTE SOWAS VON DEN ARSCH AUFREISSEN UND ZWAR NACH DER GUTEN FOLTERMETHODE! ICH GLAUB ES GEHT HIER LOS! HÖRE ICH NOCH EINMAL SO EINE SCHEISSE VON DIR KÜNDIGE ICH MIT SOFORTIGER WIRKUNG UND GEHE DIR ALS MENSCH SOLANGE AUF DEN SACK BIS DIR SÄMTLICHE GEQUIRLTE SCHEISSE AUS DEN OHREN WIEDER HERAUS KOMMT!" ich atmete kurz durch und fing das wandern an, während Mairtin sich nun endlich in die Klamotten bequemte. "Und deine sogenanntten Eltern...es gibt Wesen, die verdienen die Bezeichnung "Eltern" nicht...ich frage mich nicht zum ersten mal was die da oben gesoffen haben..." ich schüttelte nur noch den Kopf, es war mir völlig unverständlich.
Mairtin bequemte sich langsam ins Bett, auch wenn ihm jede Bewegung schwer fiel. Weil ich eh schon einiges gewohnt war, wechselte ich mitteles eines Zaubers ebenfalls in beqeme Klamotten und setzte mich prompt ihm gegenüber. "Erzähl mir mal von deinem Xiao." bat ich lächelnd und zauberte allen Ernstes einen pinken Schnuller hervor, auf dem auch noch rotzfrech "Mairtin" stand. "Forder mich nicht heraus, ich nehme gerne einiges sehr wörtlich."

Mairtin Connolly

Syraehl nutzte nun ein anderes sprachliches Bild, das mir zugänglicher war. "Okay, das kann ich nachvollziehen und ist mir verständlicher. Ich hab mit den meisten Sportarten nur wenig am Hut. Die Ausnahme ist wohl alles, was ein Soldat braucht. Bis auf Ballsport. Und eben Reiten. Springen und Dressur. Im Westernstiefel fühle ich mich nicht wohl und die Sättel sind sogar noch schwerer. Nicht grade pferdefreundlicher für den Rücken." Syrael hätte wohl nichts gegen einen gewaltigen Lachanfall einzuwenden. Aber wenn einer meine nicht vorhandenen Ballsportkünste verlachen durfte, dann war das wohl Xiao. Doch kaum hatte ich meinen nächsten Gedanken ausgesprochen, ließ der Schutzengel es mächtig krachen und begann mir den Kopf zu waschen. Wie schwer es mir fiel ihm mental zu folgen war meinem Gesicht bestens anzusehen. Ich zuckte zusammen, sah zu Boden und verstand im ersten Moment kaum, was Syrael da von sich gab. Mechanisch kratzte ich mir über den linken Unterarm. Ein Ausdruck der Angst und Überforderung. Die Stellen röteten sich ein wenig. Erst nach einigen Minuten bemerkte ich, was die Bedeutung war beziehungsweise, was ich hier tat. Sofort hörte ich auf. Zum Glück blutete bisher nichts. Leise murmelte ich "nicht gehen" und verkroch mich unter die Decke.

Die Gewaltandrohung triggerte mich zusätzlich. Ich stand auf der Kippe - genau zwischen entweder zuzuhören oder doch ausrasten und mich reinzusteigern. Dann fand ich doch noch ganz langsam den Weg in die Realität zurück. Tränen der Verwirrung, Verzweiflung und ebenso Angst wie auch totale Überforderung. Kurz um, ich hatte einfach massiven Stress. Es dauerte also wieder kurz ein paar Minuten, bis ich die Kraft fand, etwas zu erzählen, was Xiao und mich anging. Wahrscheinlich tat ich es auch, weil Syrael eh mindestens die Hälfte mitbekam. Noch schliefen Xiao und ich nicht in einem Bett, so weit war ich schlichtweg noch nicht. “Er glaubt selbst, er hätte keinen Humor. Aber das stimmt nicht. Er ist nur manchmal etwas stiller. Aber wer genau zuhört, merkt es. Offenbar macht das sonst niemand so viel.” Mit einem verwirrten Stirnrunzeln wandte ich ihm den Blick zu, “ach? Try me” konterte ich seine Worte, dass er manches sehr wörtlich nahm. “Ich hab in der Armee früher den Ausbilder beinah in den Wahnsinn getrieben. Und ich wurde für die meisten meiner Aktionen nicht erwischt. Die wissen bis heute nicht, wieso einmal die Tür des Vorgesetzten knallrosa war.”

Er hatte sich am Tag zuvor abfällig über Schwule geäußert. Dass ich zu der Gruppe gehörte, wusste er allerdings nicht. Die Quittung dafür hatte für unterschwellige Erheiterung in der ganzen Kaserne gesorgt. Meinem Bruder Max hatte ich dann später in einem Gespräch davon berichtet und wir hatten uns köstlich amüsiert. Doch es gab auch Grenzen, die ich nie überschritten hatte: ernsthaftes Mobbing oder gar damit verbundene Körperverletzung. Meine Späße waren von gutartiger Natur. Okay, natürlich hatte ich auch den einen oder anderen, lustigen, frechen Reim gedichtet, aber es gab schlimmeres. Davon wollte ich ihm allerdings nicht berichten, nicht jetzt. Woran machte ich fest, dass der Chinese Xiao Yun, stellvertretender Leiter des Instituts, durchaus Humor besaß? Er hätte mir sonst kaum Schwimmflügel mit Entchen serviert.

“Du kannst also froh sein, dass weder Deine Flügel noch Deine Haare von rosa glitzernden Staub bedeckt sind. Und wenn Du glaubst, das wäre schwer wegzukriegen, vergiss es. Das ist für Anfänger. Viel schlimmer ist, die Schuhcreme der Armee von gewissen Stellen wieder runterzukriegen.” Solche Aktionen würde Xiao von mir aber nicht bekommen, ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er mir sonst mächtig den Kopf zurechtrücken würde. “Ähnliches gilt für Tarnfarbe. Das Zeug trocknet ein, steht praktisch wie eine Maske auf der Haut und juckt irgendwann ziemlich fürchterlich. Aber es soll auch gut halten und nicht sofort wieder abbröckeln wie das Make-Up von manchen Weibern. Täuschen, tarnen, verpissen ist das Motto.”
Amüsiert trotz allem verdrehte ich die Augen. "Okay, Memo an mich selbst: Mairtin keine Ballsportarten antun...wobei...schlechte als der Stinkstiefel kannst du nicht sein..." oder doch... Es wäre ja schon amüsant das ganze heraus zu finden...vorher noch Eintrittskarten und Popcorn verkaufen und das Spektakel aus möglichst weiter Entfernung ansehen.
Allerdings bereute ich meinen Wutausbruch ein klein wenig und Mairtin verzog sich unter die Decke...sein Kratzen war eindeutig eine mentale Reaktion und ein sicheres Zeichen, dass noch nicht alle Synapsen an einem Ort waren. Verdammt noch mal, warum hatte mein Vorgänger nur soviel Scheisse zugelassen? Am liebsten würde ich demjenigen nicht nur einen Kopf kürzer machen....ich hüpfte auf Mairtins Bett und streckte die Beine aus. Wortlos griff ich nach seinem Arm und betrachtete die Rötung. Ein missbilligender Ton kam aus meiner Kehle, aber ich machte Mairtin keine Vorwürfe. Es war eine -mehr oder weniger - natürliche Reaktion oder auch ein klares Zeichen von Überforderung.
Ich hasste es, wenn jemand behauptete dass er etwas verdient hatte, dass nicht im Einverständnis geschah. "Du warst gerade in der Army eingetreten, als du die Badewanne des Kommandanten mit Gelantine gefüllt hast...er war nicht begeistert gewesen..aber hat bis heute nie heraus gefunden wem er das zu verdanken hat. Wenn du jemanden ärgern willst, dann nimm Luftballons, Konfetti rein und dann verschließ das Zimmer...den Schlüssel am besten vorher noch in einen der Ballons rein..." ich lachte leise bei der Erinnerung. "...hat ein Klient damals von mir getan...also die Aktion mit den Konfettikram. Hat ihm ein paar Tage Hausarrest eingebracht." Erneut musste ich schmunzeln, denn der damalige Klient war Mairtin nicht ganz unähnlich. Ein Jugendlicher voller Tatendrang und Energie. Es war manchmal nicht ganz einfach gewesen mit ihm Schritt zu halten. "Niemand hat das verdient was geschehen ist...jedenfalls nicht wenn ich es nicht verhindern kann." kommentierte ich grummelnd und rief eine Salbe herbei, die ich nun dünn auf die Rötungen auftrug und anschließend einen leichten Verband. "Und tu mir bitte den Gefallen und lass meine Flügel in Ruhe...ich wollte die letzten beiden gerne noch behalten..." dass ich 4 eingebüsst hatte, musste Mairtin nicht unbedingt wissen. auch nicht die Tatsache dass sie mal rein weiß gewesen waren. Aber wer war schon der klassische Unschuldsengel...so gesehen waren wir alle nie unschuldig gewesen. Ich lehnte mich ans Kopfende zurück und lachte amüsiert. "Komm bitte nicht mit der Frage, ob ich dir jetzt eine GuteNachtGeschichte vorlesen soll, darin bin ich grottenschlecht."
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