Wind Beyond Shadows

Normale Version: Freut mich dich wiederzusehen
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Der alte Mann kam heraus in den Garten.
Raeseng wie er sich im Moment nannte stellte das Zielfernrohr scharf und zog den Repetierhebel zurück. Die Patrone sprang mit einem lautem Klicken in die Kammer. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Berg im Westen. Die Sonne stand eine Hand breit über dem Berg, er hatte also noch Zeit. Erneut blickte er durch das Zielfernrohr. Der alte Mann hatte begonnen seine Blumen zu gießen. Es sah fast schon zeremoniell aus wie er die Gießkanne neigte, fast so als würde er den Blumen Tee servieren. Manche bekamen einen großen Schluck Wasser andere nur ein paar Tropfen. Während er goss redete der alte Mann mit seinen Blumen, strich teilweise über die Blüten und lachte dabei. Der Mann der sich Raeseng nannte zog eine Augenbraue hoch. Wer redete bitte mit Blumen? Dennoch er musste zugeben dass es ein schöner Garten war. Zwei Dattlepflaumenbäume standen im Garten, der Rasen war ordentlich gemäht und die Blumen in ihren Beeten strahlten in der Sonne bestimmt wunderschön.
Der alte Mann stellte die Gießkanne hin, streckte sich und lächelte zufrieden. Es vergingen noch einige Herzschläge, der alte Mann begann etwas Unkraut aus den Beeten zu ziehen, die Sonne sank tiefer. Raeseng nahm die Brust des Mannes ins Fadenkreuz und drückte ab.
Der Schuss halte Laut und er beobachtete wie die Kugel die Brust des Mannes durchschlug, das Herz durchbohrte und auf dem Rücken wieder austrat. Der alte Mann schaute noch ein, zwei Sekunden überrascht, dann kippte er um, der Rasen färbte sich rot.

Anubis schlug die Bettdecke beiseite und fuhr sich durch das Haar. Es kam vor, dass wenn er schlief, er Erinnerungen des Menschen sah, wessen Körper er bezogen hatte. Er selbst brauchte eigentlich keinen Schlaf, aber der Körper schon, ebenso wie essen und trinken.
Es waren bereits drei Wochen vergangen seid dem er diesen Körper bezogen hatte. Erst diese Woche war er endlich nach Kyoto umgezogen. Papierkram..was die Menschen manchmal für Bürokratie hatten...
Das warme Wasser der Dusche tat gut, lange blieb er darunter stehen, spielte dabei Musik aus dem Radio ab. Ein gutes Lied, es gefiel ihm.
“...Every word of every song that he sang was for you
In a flash, he was gone, it happened so soon
What could you do?“
erklang die Stimme der Sängerin aus dem Radio und ging fast unter dem Rauschen des Wassers unter. Doch Anubis sein Gehör war weitaus besser als das eines Menschen, selbst wenn er in einem Körper eines Menschen oder anderen Lebewesens steckte.
Er Frühstückte heute nicht, zumindest noch nicht. Stattdessen stieg er in die schwarzen Schuhe, blickte noch einmal in den großen Spiegel. Ein Asiate mit dunklen Augen und schwarzen Haaren blickte ihm entgegen. Er trug heute eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Oberteil mit halblangen Ärmeln , darüber eine leichte Lederjacke.
Er steckte die Schlüssel ein nachdem er abgeschlossen hatte, nickte dem alten Herrn der sein Nachbar war freundlich zu. Der alte Mann war gerade dabei die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen.
Anubis nahm die Bahn, stieg an der Gewünschten Haltestelle aus und begab sich in ein kleines, gemütliches Restaurant. Ein Geheimtipp. Er setzte sich auf den Platz und bestellte sich schon einmal einen Kaffee während er wartete. Er wusste nur, das Ra ebenfalls hier war, in Japan, in Koto, doch in welchem Körper entzog sich ihm. Bisher hatte er ihn immer verpasst auch wenn er Gespürt und schlussendlich die Spuren seiner Göttlichen Essenz entdeckt hatte. Kleine helle goldene Partikel, warm wie die Sonne, die in der Luft sich ansammelten wie Glühwürmchen. Bei Anubis hingegen waren diese silbrig blau, wie das Licht von Mond und Sterne. Hier in diesem Restaurant war Ra mehrmals gewesen. So vielleicht auch heute...Anubis setzte sich so, das er die Tür gut im Blick hatte und ließ ein wenig seiner Essenz ausströmen, unsichtbar für Menschen
Kaito, Thanataos und bei seinen geliebten Ägyptern Ra genannt war nicht immer so gewesen. Durch verschiedene Dinge hatte er sich zu dem entwickelt der heute für Angst und Schrecken sorgte. Es lief alles in normalen Rudern. Wachsam und voller Liebe hatte er über das Volk gewacht und geherrscht. Voller Liebe und mit Stolz. Doch dann kam Echnaton an die Macht. Dieser Pharao, auch Amenhotep IV genannt, wollte selbst als Gott angesehen werden. So erschuf er den neuen und einzigen Gott Aton. Und fortan sollte nur noch dieser normal sehr niedrig anzuordnende Gott angebetet werden. Klar, um so weniger Echnaton bei diesem zu befürchten hatte, umso besser. Die alten Tempel wurden abgerissen, jede Person, die noch Ra anbetete, den Gott der Götter wurde verfolgt.
Nicht nur, das er mit Horus im Ewigen krieg um die Herrschaft gewesen war. Nein, viele Neider waren unter seinen Brüdern und Schwestern. Es gab nur wenige, denen Ra zum Schluss vertraute. Nur sehr wenige, die wussten, wie der einstige Gott gewesen oder irgendwo hinter seiner Fassade noch sein könnte. Und einer dieser engsten Freunde war Anubis gewesen.

Sehr viel Zeit war in die Lande gegangen, doch noch immer konnte er wohlwollend die Anwesenheit des anderen Spüren. Sollte dieser nur Nahe genug sein. Die Gerüchte hielten sich das Anubis in der Stadt wäre. Und er würde dem nur zu gern auf den Grund gehen. Es würde seiner verletzten Seele wie der Balsam auf seinem vergrabenen Körper zu neuer Lebensfreude verhelfen können. Er Wuste, wenn Anubis in Erfahrung bringen würde, das er hier lebte ihn aufsuchen würde. Zu lange waren sich beide nicht mehr begegnet. Und so lächelte er als er die Anwesenheit des anderen in seinem Lieblingsrestaurant spürte. Er war keiner der vielen welchen, die einfach in dem großen Raum seine Speisen zu sich nahm. So würde wohl gleich ein Kellner zu dem Gott eilen und diesen zu den Raum führen, in dem Ra bereits auf ihn wartete. Ganz anders, als er sich sonst geben würde lächelte er den anderen beim betreten sanftmütig an und stand auf. " Wie mein Herz erblüht, dich hier zu sehen. Und das meine ich auch so. Bitte, setz dich." Ja, der andere versprühte immer noch seine bläulich silbernen Partikel. So wie er selber.
Er war keinesfalls überrascht als er die Anwesenheit Ras spürte.Etwas verwundert allerdings war er dann doch als ein Kellner auf ihn zukam und ihn in einen Privaten Seperaten Raum führte.
Mit jedem Schritt den er näher kam musste er sich beherrschen nicht von einem Ohr bis zum anderen zu grinsen.
Anubis liebte die Hitze, die Sonne. Vielleicht lag es daran, dass es das erste war, was gespürt hatte als man ihn vor Seth versteckt hatte. Oft fand man ihn in der Sonne liegend vor, vorausgesetzt er war gerade nicht am lernen oder damit beschäftigt sich um seinen Bruder zu kümmern. Oft hatte er sich als Kind in Ras nähe geschlichen, besonders dann wenn er sich einsam fühlte. Seine Mutter hatte, als sie Nasus bekommen hatte, niemals etwas von ihm wissen wollen. Das sie ihn fort schob war noch nett. Meistens behandelte sie ihn wie Luft. Sicher Isis, seine Tante kümmerte sich um ihn aber dennoch, es war nicht das selbe gewesen.
Sicher, nun war er erwachsen und das schon sehr lange, dennoch Ras Präsenz zu spüren war schön.
Er bedankte sich bei dem Kellner und trat dann auf den Mann zu und nun kam doch das Kind in ihm hoch. Er umarmte den Gott, was andere mit Sicherheit den Kopf kosten könnte.
Er musste sich wahrlich beherrschen vor freude nicht zu bellen.
Stattdessen Räuspern er sich, "Äh, entschuldige"
Er lächelte verlegen, löste sich von dem anderen und setzte sich.
"Es ist lange her, zu lange.." er betrachtete den anderen und langsam aber sicher erschien eine Falte zwischen seinen Augenbrauen. Er hörte es..die beiden Seelen an die Ra sich heftete um seinen Spaß zu haben.
Aber anstatt das sofort anzusprechen fragte er:"Wie geht es dir?"
Ja, er würde sich auch an die Kindheit erinnern. Es hieß zwar immer, man wäre eine große Familie und alle wären Geschwister, was jedoch nur symbolisch gemeint war und auch ist. Er sah auf und wenige welche würden es nun mit einer großen Form der Angst und Panik bekommen. Denn Ra, Thanatos oder eben auch der Falke hatte für den Schakal ein sanftmütiges lächeln. Kein aufgesetztes, aber sanft und ehrlich. Etwas, das Ihm in den letzten Jahren niemand mehr zutrauen würde. Und so würde auch niemals Anubis Kopf rollen in der Umarmung, die er nun dem anderen schenkte. Anubis zog sich von der Umarmung zurück und setzte sich dem Sonnengott entgegen. Kairo, wie er sich unter den Menschen nannte lächelte noch immer. Beugte sich vor und legte seine gegen die Stirn des anderen. Eine vielsagende Geste. „Es ist viel zu lange her ja.“ Kam seine Antwort, als er sich wieder setzte und ihn musterte. Er hebt kurz die Hand. „Las uns heute keine gegenseitige Ratschläge geben. Nicht heute nach den Jahren, wo wir uns nicht begegnet sind. Wir können ein anderes mal über die Marionetten reden.“ Ja, so nannte er die Menschen, nachdem er verleugnet wurde. Seine Tempel und all seine guten Taten von jetzt auf gleich niedergeschmettert wurden.“Wie geht es dir? Wie kommt es das zu nach Kyoto gekommen bist?“

Die Präsenz und die Aura des anderen war stärker geworden. Effektiver und wunderschön. Die Ernsthaftigkeit und der nichtssagende Blick, den man im Volksmund Anubis verschrieb konnte er nicht teilen. Generell waren beide unter sich komplett anders, als wenn Sie alleine wären. So aber im Hier und Jetzt rief Kaito einen der Bediensteten dieses Restaurants herbei und bestellte den besten Wein des Hauses. Aus dem neumodischen Wein mit Perleffekt hatte er sich noch nie etwas gemacht. Für ihn schmeckte Champagner einfach nur nach Kork. „Wir haben etwas zu feiern. Du hast dir einen wunderschönen Wirt ausgesucht Anubis. Dessen sympathisches Lächeln passt wirklich zu dem wie ich dich noch als Gottperson kannte.“ Er sah auf, als der Kellner ihm das Etikett einer Flasche Wein zeigte und einen Schluck probieren lies. Er nickte und wartete, bis auch der andere eingeschenkt hatte. „Auf unsere Zusammenkunft. Oder wie man heute sagt, es freut mich dich wiederzusehen.“ Er hebt sein Glas zum anstoßen und wieder Lächelt er.
Anubis setzte sich, wartete bis man sowohl Wein, als auch eine Karaffe mit Wasser und zwei Gläsern hatte. Er wollte gerade antworten, als der Kellner mit einer Platte an Süßigkeiten, kleinen Leckereien und einem neuen Kaffee für Anubis zurück kehrte. Anubis hob das Glas "Kanpei" sprach er leise, nahm einen Schluck und stellte das Glas wieder hin. Ihm war nicht nach Wein, nicht so früh am Morgen.
Langsam aber sicher, verschwand die Falte auf seiner Stirn wieder, nicht das er Ras Taten billigte, doch wenn dieser nicht darüber reden wollte dann nicht.
Echnaton..er war es gewesen, welcher Ra und teilweise die anderen Götter zu dem gemacht hatte, welche sie nun waren. Auch Anubis hatte man im Lauf der Geschichte eine andere Rolle zugeschrieben. Osiris war demnach der Totengott und Anubis nur für das Wiegen des Herzens zuständig. Nur weil die Menschen das dachten war es aber noch lange nicht so gewesen. Anubis war und blieb einfach er selbst.

"Mir geht es gut, danke, aber wie geht es dir? Weshalb bist du hier? " er nahm einen Schluck Kaffee. "Danke, deiner sieht auch nicht schlecht aus" Anubis betrachtete sich kurz in dem Weinglas. "Er war ein Anhänger an den alten Glauben unserer Zeit und hat mir seinen Körper überlassen...ich werde ihn beziehen, nur so lange wie nötig. Ansonsten habe ich Leider eh nicht allzu viel zu tun" er schwieg und man sah doch wieder Ernsthaftigkeit aufkommen. "Ich hörte und höre es noch immer, ein Geräusch, das heulen und klagen von Seelen in Furcht vor etwas oder jemandem. Ich bin gekommen um nachzusehen" er legte den Kopf leicht schief. "Ich habe die Welt bereist, kenne jeden Brauchtum, die Kunst und jede Art wie man den Körper und die Seele vorbereitet, sie zur Ruhe bettet. Doch weder können mir die Toten im Moment helfen, noch möchte ich sie allzu sehr drängen. Und da ich sonnst nur so mit den Lebenden Kommunizieren kann, kam ich hier her. Die Ordnung muss bestehen bleiben, ansonsten kann ich Apopis auch einfach los lassen, sie ist immer hungrig.." Er zerpflückte ein süßes Brötchen zwischen den Finger. "Weißt du etwas über mein Problem?"
Das Glas wurde erhoben, auch er war nicht derjenige, der am Morgen oder frühen Mittag normal Wein zu sich nahm. Nicht mehr. Das, was vor fast zweitausend Jahren normal war, würde nunmehr als nicht mehr angemessen oder gar als unsittlich angesehen. Er nickte und hob sein Glas den anderen entgegen. „Kanpei“, kam es mit einem leichten Lächeln und nicken. Das Glas wurde wieder abgestellt und man wurde durch einen Kellner unterbrochen. Ja, es waren Taten, für die andere schon längst in das Reich der Toten gebracht worden wären. Und noch schlimmer. Einiges der Dinge, die Ra Thanatos oder Kanto, wie er sich jetzt nennt, vollbracht hat, waren eindeutig nichts für schwache Nerven. Nein, gerade wollte er nicht darüber reden oder sich Rechtfertigen. Er wusste, das man auch Anubis schwer mitgespielt hatte.

Er blickte ihn an und lächelte, das auch der andere lieber einen Kaffee trank als einen Tee. Er trank einen Schluck und blickte den anderen dabei an. Die Tasse in beiden Händen haltend. Langsam legte er seinen Kopf zur Seite. „Oh, mir geht es gut. Auch wenn mich wirklich alles langsam langweilt. Aktuell gebe ich mich als Anwalt aus. Habe Kontakt zur Yakuza.“ Wieder nimmt er einen Schluck, mustert den anderen. „Die Ordnung muss bestehen bleiben? Selbst du müsstest doch merken, das man uns von Tag zu Tag mehr der Ordnung beraubt.“ Er stellt die Tasse ab und atmete durch. „Nun, einige Tote Seelen dürftest du mir verdanken. Du kennst meine unstillbare Wut, mein unstillbares Verlangen.

Und doch löscht es nie meine seelischen Schmerzen, die andere mir zugefügt haben. Also lasse ich andere für mich leiden. Doch kein Wunder, das du hier in Kyoto bist.“ Er beugt sich etwas vor. „In der Stadt mit den meisten Kreaturen der Schattenwelt. Hier hast du Sie alle. Vampire, Werwölfe, Hexen, Hexer, Gestaltwandler, Dämonen und die Engel. Ich habe gehört, das Luzifer und Belial sich zusammen getan haben. Und gerade wenn die beiden so etwas tun, muss etwas in der Luft sein. Du wirst dich hier schnell zurechtfinden.“ Er lächelte. „Ich finde, du solltest deine Hülle so lange es geht behalten. Sie macht dich sehr attraktiv. Oder wie nennt man das heute? Sweet? Süß? Es gibt immer noch Ausdrucksweisen, an die ich mich erst einmal gewöhnen muss.“ Dabei lächelt er breit und nimmt sich ebenfalls einen der Melon Pans, die auf dem Tisch bereit liegen. Ein leckeres Hefebrötchen mit Mürbteigzuckerkurste. Er liebte diese Backwaren. „Wie, ich merke, hältst du noch immer an der alten Tradition fest? Wenn dem so ist, dann möchte ich, dass du hierbleibst. Ich habe deine Anwesenheit vermisst und bestehe nun darauf, das du wieder in meiner Nähe bist. Und um ganz ehrlich zu sein, ich freue mich wirklich, dich wieder zu sehen.“ Eine Aufrichtigkeit, die er sehr selten an den Tag legt seit gut zweitausend Jahren. Und längst war die Zeit vorbei, in der er anderen Göttern einfach befehle oder Anweisungen geben würde.
Der Raum war gewaltig, eine weitläufige, auf natürliche Weise entstandene Höhle, von deren gewölbter Decke merkwürdige Gebilde aus Kalk herabhingen. Ein breiter Fluss, gerade wie in einem Kanal, glitt auf eine große Tür zu, die am Ende der Höhle in die Wand gemeißelt worden war. Auf dem Fluss der schwarz wie die Nacht war und unnatürlich lautlos dahin glitt, befand sich ein Gebilde.
Es war ein Boot. Der schlanke, an beiden Enden nach oben gebogene Bug, der an die einfachen Schilfboote erinnerte, wie sie selbst heutzutage noch auf manchen Flüssen im Norden Afrikas in Gebrauch waren, allerdings gänzlich aus ebenholzschwarzem, glänzend poliertem Holz bestand, musste gute sechs oder sieben Meter lang sein , und die hochgebogenen Enden waren mit prachtvollen, schimmernden Spitzen aus Gold verziert. Von kunstvoll gedrechselten Pfählen getragen, erhob sich in der Mitte des Rumpfes ein großer, in den prachtvollsten Farben leuchtender Baldachin, unter dem ein mehr als mannslanger schwarzer Block ruhte. Es war eine ägyptische Totenbarke. keine Abbildung in einem Buch, keine spielzeuggroße Kopie in der Vitrine eines Museums, sondern das Original, das vielleicht seit Jahrtausenden im Wasser dieses Kanals lag. Das Boot war insgesamt größer, als man allgemein angenommen und bei den gängigen Rekonstruktionen zugrunde gelegt hatte, und vieles wirkte insgesamt eleganter, anderes dafür aber wieder auch grobschlächtiger, fast, als wäre es nicht wirklich für menschliche Hände gedacht.

Das Bild, das in die Oberfläche des Sarkophages eingraviert war, welcher unter dem prächtigen Baldachin lag zeigte die liegende Gestalt eines hoch gewachsenen, muskulösen Mannes, der die typische Kleidung eines ägyptischen Pharaos einen knielangen, gestreiften Rock, bis über die Waden hinauf geschnürte Sandalen und einen prachtvollen, mit Gold verzierten Gürtel trug. Die Arme waren über der Brust gekreuzt, und in den Händen hielt er eine Art Zepter, das aber keine Ähnlichkeit mit irgendetwas aufwies, was man sonst von den Ägyptern gewohnt war.
Sein Kopf war ein purer Albtraum. Wenn die Abbildung tatsächlich den Kopf des Wesens zeigte, das sich im Inneren des Sarkophags befand, und nicht eine bizarre Maske, dann war es kein Geschöpf, das jemals auf dieser Welt gelebt hatte. Er war sehr viel größer als der eines Menschen und wuchs ansatzlos und ohne sichtbaren Hals direkt aus den Schultern heraus. Es gab kein wirkliches Gesicht, sondern nur eine schuppige Fläche mit mehreren dünnen Schlitzen, die Mund und Nase darstellen mochten, dafür aber umso mehrere größere, starre Augen. Etwas wie ein haufen Tentakel mit grässlichen Zähnen nahmen dem grässlichen Anblick auch noch die allerletzte Menschlichkeit. Das Geschöpf hatte keine Haare, sondern die starren Augen zogen sich den weit und spitz zulaufenden Schädel hinauf.
Ketten, sieben an der Zahl, dick wie Menschen hielten den Sarkophag am Platz und den Deckel verschlossen.

Nein, Anubis waren Schattenwesen, Monster, Hexen, Hexer und Dämonen wie auch Engel nicht fremd. Er selbst hatte in seinem Reich alles Übel der Welt versammelt, auf sein Geheiß öffnete sich der Sarkophag, um die Sünder in seinem Reich zu bestrafen, ihnen Prüfungen zu stellen..
So schwieg er einige Herzschläge lang. “Belial und Lucifer..” seine Augen bohrten sich für einen Moment in die von Ra. Was wusste er darüber? Wenn ja, was würde er ihm erzählen? Doch mehr sagte er dazu nicht. Noch nicht jedenfalls.
Stattdessen seufzte er leicht, hob die rechte Hand und musterte diese. “Findest du? Ich nahm sie mir, mit seiner Erlaubnis und werde sie zu gegebener Zeit wieder zurück geben”
Er ließ langsam die Hand wieder sinken. Griff nach seinem Kaffee und trank einen Schluck und begann dann ebenfalls zu essen. Bei der Bemerkung wegen der alten Tradition schaute Anubis wirklich entrüstet drein. “Das ist mein Wesen, meine Natur. Ich möchte nicht als Kriegsgott tätig werden, ein Grund mehr, wieso ich meinen Körper erschlug und ihn umformte. Zu dem Totenreich”
Plötzlich lächelte er und neigte den Kopf. “Wir früher also, als ich mich immer in deinem Licht gewärmt habe..mich dadurch getröstet fühlte..Ich freue mich auch dich wieder zu sehe..selbst wenn es unverhofft war” Es nagte wohl noch immer an ihm, das seine Mutter nie etwas von ihm wissen wollte und ihn, wenn sie nett gewesen war, ihn einfach nur fortgeschoben hatte und er sich dann traurig in die Sonne zurück gezogen hatte, wohl um etwas wärme zu bekommen
“Du sagtest, du arbeitest nun als Anwalt, doch wie kann ich dabei bei dir bleiben, oder dich gar unterstützen?" Er straffte sich etwas “ Oder ist das nicht dein Gedanke?”
Ägypten, geheimer Tempel 1200 b.C

Er saß auf seinen Thron, dachte über Belials Worte nach. Noch würde er einen Moment warten müssen, bis Lucifer wieder weg wäre. Er blickte zur Tür, jemand trat ein blieb vor dem Thron stehen und senkte kurz sein Haupt vor ihm.„ Eanrau, endlich. Ich habe einen Auftrag für dich. Bringe mir meinen Sklaven wieder. Ich will ihn nicht in der Nähe der anderen wissen, werft ihn wieder in den Kerker...ach ja, erst einmal sollen Peitschenhiebe seinen Fluchtversuch belohnen, dann darfst du dich glücklich schätzen, denn du darfst dir seinen Körper nehmen, still deine Lust an ihm als Dank, das du ihn wieder her bringst und nun geh mir dann aus den Augen!“Der Mann nickte, verneigte noch einmal sein Haupt, drehte sich und ging wieder aus den Geheimen Raum, der sich hinter dicken Tempelmauern befand. Ra atmete durch, stand langsam auf und würde sich auf die Reise machen. Eine Reise zu jemanden mit dem er keinen guten Start hatte...


Kurz darauf in einer Hütte bei den Schilfwäldern am Nil …

Er blickte sich um, bevor er dann eintrat. Seine leuchtenden Augen musterten das Zimmer und schritten dann auf die Dämonenkönigin zu. „Man kann seinen Duft noch immer reichen, oh keine Sorge, Belial schickt mich.“ Er auf den blutgetränkten Boden. Auf zwei am Boden liegenden, toten Männern. „Du magst es, wie deine Sklaven so spielen hm?“ Er sieht Sie an. „Ich gehe nicht von aus, das du dir etwas aus Luzifers Sprüchen machst oder? Belial bietet dir einen Handel an, nein keinen Handel eine Übereinkunft. Wir haben Luzifer ein für alle Mal satt, er ist uns überdrüssig, er ist ein Spielverderber.“ Er dreht sich einmal seine damals langen, schwarzen Haare legen sich auf die eine Seite seiner Schulter. „Steh auf unserer Seite, wir werden Ihn vernichten! Ein für alle Mal. Dein Hass kann nicht geringer sein als unserer oder?“ Er sieht Sie lange an. „Der Feind meines Feindes ist meine Verbündete. Wenn wir Luzifer vernichtet haben, sollst auch du nicht zu kurz kommen und endlich das haben, was dir gebührt, was einer Dämonenkönigin würdig ist.“ Er kommt näher auf diese zu, mustert diese. „Was, soll ich nun Belial sagen?“ Oh ja, er hatte es endgültig satt damals, als Luzifer meinte, sich in die ägyptischen Angelegenheiten zu mischen. Ebenfalls hatte er es satt, das sich immer mehr andere Dämonen und Götter in seinem Heimatland herum trieben.


Er blickte den anderen über den Tisch mit einem warmen lächeln an und nickte. „Ja so wie früher und in der heutigen Zeit wohl doch komplett anders Anubis. Ich habe viele Dinge getan, aus Rache, aus Wut, Trauer und aus der Gefahr des Sterbens auf der Menschenwelt hier heraus. Dennoch bin ich noch immer Ra, der die Maske des Amun bis zum letzten Pharao getragen hatte. Dennoch bin ich auch derjenige, der immer gutherzig zu den Menschen gewesen war. Bis sich Menschen und Dämonen gegen mich verbündet hatten. Es war damals ein Fehler gewesen, auch andere Götter und Schattenwesen mit offenen Armen in unserem geheiligten Land hereinzulassen. Heute wissen wir beide es besser. Wir waren mehr als Götter und Götterbrüder. Doch war uns eine intime Verbindung immer versagt geblieben. Wie es auch heute noch ist. Aber es niemand mehr verbieten dürfte?“ Er atmete durch und blickte den anderen an. „Ja, denn es ist eine gute Tarnung Anubis. Als was tarnst du dich denn? Möchtest du lieber nicht mehr in meiner Nähe sein? Wir könnten dich als einen meiner Mitarbeiter tarnen.“ Er blickt den anderen wieder direkt an. „Und, nun sollte es an der Zeit sein, zu sprechen Anubis. Du weißt genau das mir nichts vormachen kannst. Ich erkenne das du einiges weißt. Und du niemals ohne einen Hintergrund hier her gekommen wärst oder?“ Den Kopf interessiert zur Seite geneigt, mustert er den anderen neugierig. „Oder warst du auf der Suche nach mir? Brauchst meine Hilfe?“ Die Kaffeetasse wurde ergriffen und er trank einen Schluck. Was wollte Anubis wirklich hier? Ra würde sich geschmeichelt fühlen, wenn es wirklich nur um Ihn ging. Doch daran wollte er nicht so Recht glauben. Irgendetwas hatte Anubis so weit von der Heimat hier her verschlagen. Und wenn dieser wirklich seine Hilfe benötigte, so würde der Ihm gegenüber sitzende, so strahlend Lächelnde Junge Mann jederzeit seine Hilfe erwarten dürfen.
"Ich brauche deine Hilfe..ich.." Anubis eben noch seine Kaffetasse in den Händen haltend senkte sie langsam genau wie seinen Blick. Er starrte auf die dunklenOberfläche darin so als suche er etwas darin. Er öffnete den Mund um zu sprechen, schwieg dann und setzte schließlich erneut an und dieses mal konnte er seine Gedanken in Worte fassen, auch wwnn es ihm schwer viel.
"Seit je her ware ich in deiner Nähe, deinem Licht. Seid dem Ich klein war.." er hob langsam den Kopf. Die Kaffetasse knirschte in seinem Griff, er stellte sie ab. Er wollte sie nicht kaputt machen.
Er ergriff das Wasser trank einen Schluck, doch sein Mund blieb weiterhin trocken.
"Ich war ein Kriegsgott ja doch ich wehrte mich..ich wollte das nicht sein. Ein Gott der nicht das tut für das er geboren wurde...Blasphemie.. Es war mir nicht mehr erlaubt in deinem Licht zu sein, zu leben und zu wandern. Die Nacht, die dunkelheit, Mond und Sterne..das sollte nun mein Zuhause sein."
Er sah Ra in die Augen. "Es war meine Schuld...alles. Hätte ich nicht versucht meiner Bestimmung zu entkommen..ich hätte dort bleiben können. Bei dir und den anderen."
Er verzog das Gesicht. "Und dann erschlug ich meinen Göttlichen Körper, nichts blieb übrig von mir außer meinem Willen, meinem Geist. Ich hatte nun zwar eine Bestimmung eine die ich selbst wählte, doch keinen Körper mehr. Wie kann ich also bei dir sein und bleiben..ohne Körper..ohne richtigen Körper der mir gehört?"
Er hob die Hand "Diese Körper der Toten sind geliehen..nicht mein eigener.. sie halten es nicht allzu lange aus das ich darin stecke." er seufzte leise seine Stimme wurde leise.
"Kannst du mir verzeihen? Ich war ein Kind das seine Fehler viel zu spät erkannt hat."
Er streckte langsam die Hand nach Ra aus. "Ich möchte bei dir sein."
Plötzlich zerbarst das Wasserglas in seiner Hand
Wasser ergross sich auf den Tisch, die Speißen, gefolgt von Scherben und Blut.
Anubis schien es nicht zu bemerken. Sein Gesicht hatte sich zu einer Grimasse aus Wut, regelrechter Rage verzogen. Offenbar war wohl doch noch etwas von dem Gemüt des Kriegsgottes in ihm.
"Alles was hätte sein können...den neuen Göttlichen Körper für mich..den ich mit Aphobis erschuf... Er wurde mir gestohlen" seine Faust rammte sich in den Tisch. "Gestohlen Ra..Hilf mir..Bitte.." sein Gesicht wurde traurig. "Ich möchte die Fähigkeit besitzen sowohl bei den Toten zu sein als such unter den Lebenden zu wandeln."
Es knirschte der Tisch war kurz davor in zwei zu brechen. "Hier sind die meisten Wesen die meisten die ihn gestohlen haben könnten! Ich schwöre dir wenn ich sie finde..Aphobis wird sie mit freude Fressen..und ihre Seelen.."
Die Worte brannten sich wie ein Manmahl in seinen Kopf. Er blickte Anubis an. Von Kindesbeinen an waren Sie zusammen gewesen. Er im Licht, der andere immer in dessen Schatten. So war es vorherbestimmt, so war es gewesen und so sollte es bis in alle Ewigkeit blieben. Doch konnte man dieses auch anders deuten. Man musste es anders deuten. Denn Anubis Worte klangen voller Sehnsucht, voller Angst. Die Worte, nein, eher die Wahrheit in dessen Worten schmerzten ihn. Rissen alte Wunden wieder auf. Streuten Salz in das Rohe Fleisch voller Schmerzen und Sehnsucht.

Aus dem Wunsch heraus des Schakals wurde er von diesem entrissen. Im jugendlichen Alter zu jener Zeit, in der man sich von Gefühlen umgeben sah, den die Menschen Liebe nennen, hat der andere sich dem Licht entzogen und seinen eigenen Körper erschlagen. Nicht nur der Aufgabe, nein auch der Nähe und der Gefühle des anderen beraubt. Der Schakal ersuchte mit seiner Hand die des Sonnengottes. Es knirschte, das Glas in Anubis Hand zerbrach und feine, aber tiefe Schnitte zeigen seine Handflächen. Er ergriff nach dessen Hand, sah kurz in Anubis Augen, eher er auf die Wunden sah. Mit der anderen Hand über die Wunden gestrichen, als würde er dieser streicheln wollen, verschwanden diese wieder. Sanft hielt er die Hand zu seinen eigenen Lippen, gab dieser einen Kuss und blickte den anderen wieder an.

„Du hast durch deine Taten dazu beigetragen, das die Menschen nicht mehr die göttliche Familie sahen, das Sie sich abgewandt hatte. Sie mich verhöhnt und verspottet haben, weil ich als Oberster nicht die göttliche Familie zusammen halten konnte. Du hast nicht die Qualen und Gemeinheiten der Menschen durchleben müssen wie ich. Den Hohn, wenn du zusehen musst, wie man deine eigenen Statuen und deine Tempel entweiht. Deinen Namen in den Wänden, Mauern und Tempeln sieht, wie diese mit Dreck beschmiert oder Meißel und Kelle zerstört oder überschmiert wurden.“ Er schluckte, erinnerte sich an den Geschmack des Sandes, bei seiner Flucht. Denn so fühle sich gerade seine Kehle an.

Das war der Grund dafür, warum er so geworden ist, wie er in den letzten zweitausend Jahren gegenüber den Menschen geworden ist. So rachsüchtig, so gemein und skrupellos. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte wieder in die Augen des anderen. „Ich dachte immer, das ich dich dafür hassen könnte, dich hassen würde. Doch ich kann es nicht. Viel mehr hat es mich so sehr verletzt. Es tat weh, dich zu verlieren. Und doch kann ich dir nicht böse sein. Kann ich dir kein Leid zufügen. Natürlich werde ich dir helfen. Und ja, die Körper nur geliehen, doch diesen, in dem du dich befindest, solltest du bewahren. Er hat dieses selbe herzliche Lächeln wie eins dein Eigener. Und ich vermisse es, wie so viel. Auch wenn es wehtut, das du erst jetzt erst wieder zu mir kommst. Ich werde dir helfen..“ Er blickte den anderen an. Ein sanftmütiges Lächeln zierte dabei seine Lippen und er atmete teif durch. Wer auch immer hier neben Anubis eigenen Anteil noch für das damals verantwortlich war, ist hier in Japan. Hier in Kyoto und man würde den Verantwortlihen, den Verführer von Anubis Geist finden. Ihn finden und ihn dafür bluten und leiden lassen. So wie Anubis und Ra leiden mußten.
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