Wind Beyond Shadows
Blood tells the truth - Druckversion

+- Wind Beyond Shadows (https://windbeyondshadows.ch)
+-- Forum: Archive (https://windbeyondshadows.ch/forumdisplay.php?fid=370)
+--- Forum: Inplay (https://windbeyondshadows.ch/forumdisplay.php?fid=371)
+---- Forum: Inplay 2022 (https://windbeyondshadows.ch/forumdisplay.php?fid=403)
+---- Thema: Blood tells the truth (/showthread.php?tid=1162)



Blood tells the truth - Mairtin Connolly - 22.11.2023

Trotz der psychischen wie physischen steigenden Belastung der letzten Wochen gewann ich langsam weiter stetig an Kraft. Obwohl es auch kleinere Rückschlage gab, war ein Fortschritt gut erkennbar. Der Stille Bruder wusste, es brauchte schlichtweg Zeit, Therapien und mit Xiao an meiner Seite eröffnete sich die Chance auf ein relativ normales Leben. Soweit das Leben eines Shadowhunters normal sein konnte. Schon jetzt zeichnete sich ab, dass ich wohl nicht alles vollständig abdecken können würde, dafür war ich zu spät gefunden worden. Es gab aber Dinge, die ich anders lösen konnte - in einer Tiefe, die mich dann wiederum einzigartig machte: Ein ausgebildeter Scharfschütze wie ich brachte nun einmal spezielle Fähigkeiten mit. Bis ich auf regelmäßige Einsätze gehen könnte, würde laut Jeremiahs Einschätzung noch ein bis drei Jahre vergehen. Doch mithilfe der Therapien außerhalb des Institus in der Hand von menschlichten Ärzten hatte ich begonnen wieder mehr Fortschritte nach vorn zu machen. 

Heute musste ich wieder zu einigen Bluttests und zusätzlichen Untersuchungen auf die Krankenstation, die unter anderem aufgrund der letzten Erkältung nötig waren. Mein Immunsystem war noch lange nicht so stabil wie zu meinen aktiven Soldatenzeiten. Noch etwas, das eine Weile dauern würde und mich nervte. Mir war allerdings bewusst, dass ich nichts dafür konnte oder es sich deswegen ratzfatz ändern würde. Der Stille Bruder war der Auffassung in diser Sache könnte ich mir durchaus ein Beispiel an Xiao nehmen. Obendrein hatte ich gestern unwissentlich sehr fein gehackte Zwiebel zu mir genommen. Zum Glück bekam ich schnell das Antiallergikum, aber meine Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen. Dennoch war mir meine Gesundheit wichtig genug, denn wenn ich hier schlampte, könnte es noch negative Folgen haben, also biss ich lieber die Zähne zusammen, um den Mist über mich ergehen zu lassen. Es half ja nichts anderes. Meinen Unmut hatte ich in ausdrucksstarken Grimassen und großen meergrünen Augen kundgetan.

Auf der Krankenstation erwartete mich eine Überraschung oder besser gesagt mehrere: Zunächst einmal sollte ich der ShadowhunterinAmelia wiederbegegnen. Sie sah ziemlich mitgenommen aus - wie nach einer schweren Verwundung einhergehend mit einem signifikanten Blutverlust. Da konnte sie mir kaum etwas vormachen, denn ich kannte mich mit beiden aus. "Guten Morgen Am .." begann ich ruhig, wurde jedoch von einem Mitarbeiter der Krankenstation unterbrochen: 

"Ah, gut, dass ich euch hier beide finde. Kommt mit. Beide. Es ist wichtig." Verwirrt die Stirn runzelnd leistete ich der Aufforderung folge und murmelte, "was wird denn das jetzt? Sind wir hier in einer verdrehten Fernsehshow mit versteckter Kamera?" An dieser Stelle war mir durchaus bewusst, dass es hier Sicherheitskameras gab. Wir wurden in einen Raum geführt. 

"Setzt euch. Beide." 

Erneut gehorchte ich. Der Mitarbeiter öffnete zwei Dateien auf seinem Monitor, ehe er sich uns anschließend zuwandt. "Das folgende wird schwer zu verdauen sein, beziehungsweise ihr werdet es wohl erst nicht glauben können." Ich wurde noch skeptischer und warf dabei Amelia einen kurzen Blick zu.


RE: Blood tells the truth - Amelia Rosecross - 09.01.2024

Der Tagesablauf einer Krankenstation ist eher trist. Es liefen zwar ständig Personen rein und raus, aber es gab kaum Struktur und die Leute redeten nur über einen und nicht mit einen. Okasan war schon da gewesen und hatte nach ihr gesehen. Amelia wusste nicht was schlimmer war, so eingeschränkt im Bett zu liegen und dass über sie geredet wurde, oder so arg bemuttert zu werden. Das einzig Positive an ihrem Besuch war der Baumkuchen den sie mitgebracht hatte. Warum auch immer, aber wenn man Patient wird, wird man automatisch auf Diät gesetzt. Suppe mit kaum kaubarem Anteil, etwas Reis und ganz viel Wasser und Tee, zu den Infusionen, was ein ständiges zur Toilette schwanken verursachte. Sie wusste auch nicht was schlimmer war. Sich mit Grumpy unterhalten oder die Behandlung hier über sich ergehen zu lassen.

Nach einer weiteren Runde Blut abnehmen, als hätte sie nicht schon genug davon verloren, stand noch ein Gespräch mit einem der Mitarbeiter an. Irgendwas war und irgendwie mussten sie noch auf jemanden warten. Warten. Amelia hasste warten. Aber sie wusste dass die wenn sie geduldig blieb, zeigte dass sie brav die Anweisungen verfolgte, sie vielleicht früher aus der Krankenstation raus konnte. Sicherlich nicht wieder in den Einsatz, irgendwie hatte sie das Gefühl dass sie noch ein Gespräch mit Shixin haben würde. Das sie fast drauf gegangen wäre war sicherlich eine Schande. Würde sie nicht wundern wenn sie zuerst wieder an die Shadowhunter-Akademie in Idris schicken würde bevor sie überhaupt nochmal an einer Mission teilnehmen dürfte. Aber zumindest in ihr Zimmer wäre toll. Das war nicht ganz so steril und die Durchlaufrate an Personen war nicht ganz so hoch. Und sie könnte sich Chicken-Nuggets oder Karaage heimlich organisieren. Wie sollte man bei solch einem Essen zu Kräfte kommen. Der einzige Lichtblick war dass man für das Gespräch die Infusion abgestöpselt hat und sie erstmal keine weitere bekam so lange sie 'brav' weiter trinken würde.

Gebannt sah sie zur Türe und schnaubte auf als die nächste Person rein kam. "Du weißt, du könntest auch hier einziehen", meinte sie schwach. So oft wie Mairtin auf der Krankenstation war, wäre es sicherlich einfacher wenn er hier sein Quartier aufschlug. Der Neuzugang wollte sie begrüßen und wahrscheinlich etwas auf ihre Worte entgegnen, aber da war schon ein Mitarbeiter der sie beide nun in sein Büro zitierte. Mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte sie Mr. Waffeleisen einen forschenden Blick. Was bei den Engeln hatte er nun wieder angestellt und wieso war sie nun seine Betreuungsperson. Das konnte sich das Institut gleich mal abschminken, soll doch Xiao sein Leibwächter machen, sie würde, wenn sie endlich diese Krankenstation verlassen konnte, Urlaub machen. Mindestens bis Hanami vorbei war.

Die Rosecross schlug die Decke zurück und schlupfte in ein paar Hausschuhe. Es brauchte einen Moment bis sie bemerkte dass ihr Kreislauf noch nicht so wollte wie sie. Zu ihrer Schmach musste sie sich sogar am Bettpfosten festhalten bis das sich drehen des Raumes wieder eingestellt hatte. Mairtin fragte währenddessen nach den Kameras. Was er wohl damit vor hatte? Als ihr Körper bereit war zu gehen, folgte sie den beiden in das Büro des Mitarbeiters.
Man musste Amelia nicht zweimal sagen dass sie setzen sollte. Zwar wusste sie das wer rastet, der rostet, aber sie sollte wohl eher langsam anfangen mit den Bemühungen auf die Beine zu kommen und nicht übertreiben.
Gleichzeitig sollte der Mitarbeiter nicht übertreiben ihre Nerven auf die Probe zu stellen. Sie bemerkte Mairtins Blick und atmete laut ein. "Stell nicht meine Geduld auf die Probe. Ich hatte nur Reis und Suppe.", sagte sie und machte eine Handbewegung die bedeuten sollte dass er nun endlich ausspucken sollte wieso er sie aus dem Bett geholt hatte. Doch der Mitarbeiter zögerte. "Ok ich kann von hier aus sehen dass es Blutanalysen sind, haben wir nun besonders reines Nephilim Blut oder ein Gen das uns zu besondere Leckerbissen für Vampire und Werwölfe macht?", forderte sie nun den Mitarbeiter weiter auf endlich seine Sprache zu finden. Wenn er nicht gleich mit der Sache rausrückte würde sie wohl einfach Izzy her zitieren. Die hatte in New York auch im Labor gearbeitet, die wusste wie solche Dinge zu lesen sind.


RE: Blood tells the truth - Mairtin Connolly - 14.01.2024

Ich war noch immer ein bisschen müde, eine psychische, geistige Erschöpfung, die auf die anstrengende Therapie zurückzuführen war. Amelia sah auch nicht allzu glücklich aus und sie schien in den letzten Tagen eine ausgiebige Bekanntschaft mit den hiesigen Krankenhausbetten gemacht zu haben. Sie sah so aus, als ob sie ganz allein eine Weihnachtsgans verputzen könnte. Na ja, solang keiner von den anderen auf dem Speiseplan stand, war die Welt wieder in Ordnung. Ein kleines Schnauben meinerseits. „Nein danke, besser nicht. Dann kenn ich am Ende noch jede fucking Fließe auswendig – samt den Fugen. Also vergiss es. Ich bleib sehr viel lieber in meinen Räumen. Du siehst auch so aus, als ob Du ein wenig länger hier bleibst als nur zwei Tage. Das führt mich zu der These, dass Du gern jemanden hättest, der Dein Leid mit Dir teilt oder die Möglichkeit zur Flucht eröffnet.“ Dass sie mir gerade Xiao als Leibwächter wünschte, wusste ich nicht. Unsere letzte Aktion war ja dank mir in einem kleinen Chaos geendet, da ich in Panik geraten war und los gespurtet war. Die Anspielung auf die Kameras verfolgte ich nicht weiter. „Glaub mir ich schmeck nicht, aber Du kriegst bei Gelegenheit einen aus von mir.“ Am besten bevor sie anderen mit dem nackten Arsch ins Gesicht sprang dachte ich, als wir schon an dem Tisch im Besprechungszimmer saßen. Wir konnten Laborergebnisse sehen. Blutanalysen oder dergleichen. Wieso wir nun von der Gesundheit des jeweils anderen etwas erfahren sollten, blieb mir schleierhaft. Der Mitarbeiter zögerte, sodass Amalia einsprang und Näheres erfahren wollte.

„Ich weiß nicht wie es möglich ist geschweige denn, wie ich das sagen soll ...“, begann er.
„Öhm einfach von vorne und gerade heraus. Anders wird es kaum besser“ antwortete ich trocken.
Der Mitarbeiter drehte mit einem Seufzen den Monitor, nahm einen Stift und zeigte auf zwei Sequenzen auf zwei DNA-Stränge. „Es tut mir leid, das wird wahrscheinlich ein Schock für Sie. Ich bin nicht unbedingt gut in so etwas. Aber es bringt nichts es aufzuschieben. Sehen Sie das hier? Das tritt nicht immer auf. Nur in Familien.“

Ich runzelte die Stirn. Das war nicht möglich, oder?

„Tut mir leid, aber es gibt keine andere Lösung als diese: Sie sind verwandt. Halbgeschwister. Mütterlicherseits. Sie hatten dieselbe Mutter.“

Das Ganze traf mich mit der Gewalt eines Backsteins auf den Hinterkopf. Meine Augen wurden groß, während ich Amelia den Blick zuwandte. Oh bitte, ich muss träumen, einen ganz besonders verrückten Traum. Wie sollte das möglich sein?! Meine Eltern wussten bestimmt nichts von dieser Welt. Wusste Max etwas? Nicht das ich wüsste. Das hätten wir einander schon erzählt. GANZ sicher. In meinem Köpfchen rasten die Gedanken. Ich war mir sicher, dass es Amelia ähnlich ergehen müsste. „Das ist ein ...“

„Das ist kein Irrtum. Ich hab die Ergebnisse fünf Mal geprüft“ unterbrach mich der Mitarbeiter etwas unsensibel. Meine Halsschlagader begann zu pochen. Wilde Gefühle durchströmten mich. Was bedeutete das? Ein Zittern durchlief meinen Körper, Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Beides waren Anzeichen des Stresses, der so schnell freigesetzt wurde. Wo war Max? Wieso war er nicht hier? Das betraf ihn ebenso. Und Luke genauso! FUCK! Diese Situation ließ sich am besten mit FUCK beschreiben.

Ich stand auf, um umher zu laufen. "Wie? Das ist nicht möglich ... Ich wüsste nicht, dass wir uns schon einmal früher gesehen hätten. Oder weißt Du etwas, Amelia?"

Wie mir schien hatte das Schicksal wohl vor uns mit einer ganz großen Karotte zu ficken oder so.


RE: Blood tells the truth - Amelia Rosecross - 15.01.2024

Die Nerven der Blondine waren zum reißen gespannt. Könnte nun der Typ endlich die Zähne auseinander bringen. Mairtin nahm das Ganze eher locker. Gut er hatte ja auch nicht Schmerzen die man unterdrückte nur um aus der Krankenstation raus zu kommen. Bei den Engeln, macht endlich hinne. Anscheinend war aber Mairtins Motivationsrede gut angekommen denn der Medic sagte endlich was los ist.
Und wie das für ein Schock war. Blut rauschte in ihren Ohren während die Blondine auf den Monitor sah. Sie war zwar nicht die Expertin im Labor, aber DNA Stränge sagten ihr was. Sie hatten zu viele Allele gemeinsam. Ihr Magen zog sich zusammen. Noch ein Halbbruder. Und dann war ja da noch der andere Bruder von Mairtin. Schlagartig soll sich also ihre Familie erweitern. Und dann tropfte noch etwas durch ihr inneres wie Säure. Mütterlicherseits. Hieß das etwa... Sollte es etwas bedeuten...

Dumpf nahm sie die Stimmen war, wie der Medic sagte dass es kein Irrtum war. Ihr Magen schmerzte, ihre Wunde schmerzte aber am allermeisten schmerzte ihr Herz. "Wann ist dein Geburtstag", flüsterte Amelia leise. Wahrscheinlich kaum hörbar. Sie wusste ja schon dass er jünger als sie war. Nicht viel, aber dennoch jünger.
Fast zuckte die Blondine zusammen als ihr Nebensitzer aufsprang und umher tigerte. Er wusste nichts von ihr, wusste gar nichts. Und dann zog sich auch noch Mairtin den ganzen Ärger, Wut und Schmerz den sie fühlte auf sich. Er hätte sie einfach nicht ansprechen sollen, warten sollen bis alles in ihr verebbte. "WANN HAST DU VERDAMMT NOCH MAL GEBURTSTAG!", schrie sie ihn an und war ebenso aufgesprungen. Was sicherlich nicht gut für ihren Zustand ist. Und auch das sich aufregen war sicherlich nicht gesund. "WANN VERDAMMT!", schleuderte sie hinterher. Zu gerne würde sie ihm an die Gurgel springen. Denn im inneren wusste sie die Antwort schon. So um die 9 bis 10 Monate nach ihr. Ihre Mutter hatte sie verlassen, hatte sie verstoßen um anderswo einen Sohn zu bekommen. "HAT MEINE MUTTER MICH VERSTOßEN NUR UM DICH ZU BEKOMMEN? NUR UM ANDERSWO HAPPY FAMILY MIT EINEM SOHN ZU HABEN?"schrie sie den armen Mairtin weiterhin an. Schon wieder wurde sie für einen anderen männlichen Nachfolger übergangen. Das war wohl die Geschichte ihres Lebens.

Tränen begannen aufzusteigen und sie versuchte mit aller Gewalt diese zurück zu halten, ohne Erfolg. Und während die Tränen heiß über ihre Wangen rinnten, wurde ihr Gesicht immer fahler und ihr Körper zittriger. Sie wollte dem Neuzugang am Kragen packen, ihn fragen was er zu seiner Verteidigung zu sagen hatte doch in dem Moment wo sie einen Schritt auf ihn zumachte und den Arm heben wollte, schoss ein brennender Schmerz durch ihren Körper. Und so landete ihre Hand nicht an seinem Kragen sondern an der Stelle an dem vor einigen Stunden ein Dämon seine Klauen durch ihren Körper gezogen hatte. Wieso? Wieso musste Leben immer so verdammt weh tun.


RE: Blood tells the truth - Mairtin Connolly - 15.01.2024

Dass Amelia wohl erst etwas zu Essen gebraucht hätte, um diese Nachricht besser zu verdauen, war offensichtlich. Daher fragte ich mich, wieso die Mitarbeiter dermaßen blöd sein konnten, wenn sie etwas Wichtiges zu sagen hatten. Den Sinn dahinter konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Es hätte gewiss auch noch etwas Zeit gehabt, oder nicht? Es hieß nicht grundlos, was jemand nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Doch zurück zu dem, was wir hier erfuhren. Sie war vollkommen überfordert, das sah man blind. Ihr dünnes Flüstern ignorierte ich zunächst und nahm ihre Frage nicht richtig wahr. Stattdessen puzzelte ich im Geiste die Unstimmigkeiten zusammen und suchte nach Informationen in meiner Vergangenheit. Doch da ging irgendetwas nicht auf. Ein Zittern durchlief meinen Körper, wurde stärker und stärker. Diesem ganzen Drang verlieh ich mit umherlaufen Ausdruck. Plötzlich brüllte Amelia umher, wann ich Geburtstag hätte. Ich wirbelte herum. Schreien war keine gute Idee bei mir. In mir rasten zwei Impulse hin und her, Soldat oder das Entführungsopfer, Entführungsopfer oder Soldat. Wer gewann hier die Oberhand? Das war hier die Frage. Die Frage aller Fragen aber, wie konnte das überhaupt möglich sein?! Heißblütig schaltete sich mein Temperament ein.

„Ach ja?“ Ich sprach schnell, mit deutlichem, nordirischen Akzent. „Dir ist schon aufgefallen, dass Kinder selten etwas für die Sünden ihrer Eltern können und MIR ist nicht klar, dass meine Eltern, diese verdammten Arschgeigen, Teil der Welt der Shadowhunter sind. DAS wüsste ich. Garantiert. Die eine interessiert sich nur für Gucci und rennt selbst vor einem Chihuahua schreiend davon und war nur auf Geld aus. Und der andere? Ein Dreckssack, nur interessiert an Waffen. ALSO schalte Dein Hirn ein und hör auf zu brüllen. Danke. Du kannst ein wenig Kraft sparen.“


Ich spürte kaum, wie ich in den Soldatenmodus zurückschaltete. Es fiel mir leichter, um mich nun abzukapseln und nicht von Erinnerungen unterkriegen zu lassen. „Ich hab am 18. April 1997 Geburtstag.“ Ich knurrte wütend aufgebracht und legte selbst los. „Also wenn Du so neidisch bist, bitte viel Spaß: LASS DICH ENTFÜHREN MITTELS BETÄUBUNG – AUF BEFEHL DEINES VATERS, DEM HEIMFLUG VERGEWALTIGEN, UNFÄHIG ZU WEHREN DANK DER BETÄUBUNG. UND UNTER DEN FUCHTELN DER ELTERN DANN EIN UNTERNEHMEN FÜHREN, BÄLLE UND SONST WAS ALLES. VIEL SPAß MIT HAPPY FAMILY!“

Der Mitarbeiter stellte sich nun zwischen uns, nachdem er sich von dem Schock der kleinen Auseinandersetzung erholt hatte und er sah, dass Amelia zusammenzuckte vor Schmerz. Er packte sie, zerrte die Blondine zum Stuhl zurück und sah auch mich kurz an. „Setzen. Alle beide.“ Sensibilität war dem Mann nicht zu eigen. So viel war klar. „Die Lösung ist ganz einfach und logisch: Adoption. Mairtin, Sie sind adoptiert. Ebenso ihr Bruder. Sie waren noch Babys.“ Jetzt schaute ich noch verwirrter aus der Wäsche und drohte ohnmächtig zu werden. Erstens ich erfuhr mal ebenso, dass ich eine Schwester hatte. Oder besser Halbschwester. Kopfschmerzen bahnten sich an, bohrten sich in meinen Schädel wie doof. Das Zittern verstärkte sich. Was hatte ich grade eben nur gesagt?! Scheiße. DAS war nicht unbedingt mein Plan gewesen. Es war einfach so aus mir heraus gebrochen. Es passierte binnen des Bruchteils einer Sekunde, um genau zu sein, angestachelt durch sie. In meinem Kopf rasten die Erinnerungen an die unterschiedlichsten Szenen meines Lebens hin und her. Wo war Max?! Wieso war er nicht hier!? Luke?! Ich wusste nicht, dass beide zu ihrem Schutz noch nichts von diesen Umständen erfuhren. Luke war zu jung und sollte sich von seinem Nudelholzeinsatz noch erholen, oder er wusste mehr und Max war noch zu mitgenommen. Ich galt als stabiler als mein Zwillingsbruder Max.


RE: Blood tells the truth - Amelia Rosecross - 04.02.2024

"Ich lasse mir nicht wieder von einem dahergelaufenen Mann sagen was ich zu tun habe!", warf Amelia Mairtin an den Kopf. Er konnte eigentlich nichts dafür dass ständig irgendein männlicher Shadowhunter ihr vorgezogen wurde. In Zürich, ihr Halbbruder japanischer Seite, nun er. Aber er bediente jeden Knopf und jeden Trigger den man bei ihr so kitzeln konnte.

18. April also. Die Shadowhunterin begann im Kopf zu rechnen. Wenn sie sich nicht im Eifer des Gefechts verrechnet hatte, dann waren das 4 Monate bis zum Einsetzen der Schwangerschaft. War ihre Mutter so lange noch bei ihr geblieben? Oder hatte es einfach nicht gleich im ersten Anlauf geklappt? So viele Fragen, so wenig Antworten.
Eigentlich wollte sie sich mit der Frage beschäftigten wie lange es gedauert hatte für ihre Mutter sich zu entscheiden sie zu verlassen, doch da polterte Mairtin weiter. Er konnte froh sein dass sie etwas unpässlich war, ansonsten würde das hier wohl anders aussehen.
"Wenigstens hatten deine Eltern in irgendeiner Form interesse an dir", sprudelte es aus ihr heraus. Sie wusste dass der Medic wohl alles ins Protokoll aufnehmen würde. Wahrscheinlich hatte sie sich mit dem Satz ein VIP Ticket bei den stillen Brüdern gezogen. Aber dennoch hatte sie die Wörter nicht aufhalten können. "Hast du eine Ahnung wie es ist wenn sich kein Mensch für dich interessiert, keine deiner Errungenschaften gut genug ist, wenn deine Existenz nebensächlich ist?" fragte sie ihn gefährlich leise. Sie fühlte sich wie ein Dampfkochtopf, jederzeit bereit hoch zu gehen wenn man den Deckel zu schnell öffnete.

Empathie war für den Medic Fremdwort aber Amelia war zu erschöpft um sich zu beschweren. Daher folgte sie auch ohne Gegenwehr der Anweisung des Angestellten. Adoptiert? Kurz linzte sie zu Mairtin. Es würde seine fast schon gefährliche Unwissenheit erklären. "Scheint so als hätte mein- unsere Mutter uns alle im Stich gelassen", murmelte Amelia und legte die Füße auf den Tisch. Ihr war schlecht. Und dieses unsere Mutter fühlte sich so falsch an. War sie ein schlechter Mensch weil es ihr schräg vorkam?
Der Medic kam zu ihr, wahrscheinlich um zu sehen ob sie sich verletzt hatte, doch die Blondine griff sich den Medic am Kragen und brachte ihn nah zu ihrem Gesicht. "Ich hab Hunger. Ich will Kaarage und wenn ich nichts zu essen bekomme werde ich dein nächster Albtraum", meinte sie und klaute dem Medic seine Steele aus der Tasche.

Wahrscheinlich war er unsicher ob er für einen Moment die beiden sitzen lassen konnte, entschied sich aber dann doch vor die Türe zu gehen. Amelia hingegen aktivierte ihre Heilrune. Schmerzen kommen nicht von irgendwas, vor allem nicht solche Schmerzen. Aber sie hatte auch keine Lust neben Mairtin einen Strip hin zu legen nur um zu prüfen ob was kaputt gegangen war oder nicht. "Was bei den sieben Höllen ist ein Gucci", wollte sie dann wissen, damit die Stille nicht erdrückend wurde. Sie hatte davon noch nichts gehört. Allgemein kannte sie kaum Marken der Mundies. Starbucks und Swarovski ja, weil es sie persönlich interessierte. Aber sonst waren ihr die Markennamen egal. Ruhe, eigentlich wollte sie Ruhe. Und Urlaub. Und die Kirschblüten sehen sobald sie blühen, nicht noch mehr Familie und vor allem nicht noch mehr Verantwortung. Aber mit diesen Neuigkeiten würde sie garantiert als Lehrer für Mairtin, Max und Luke abgestellt werden. Ein Gefühl von Übelkeit stieg in ihr auf, nicht wissend ob es von den Nachrichten, dem Hunger oder den Schmerzen kam. Der Brustkorb der Rosecross hob und senkte sich gleichmäßig und tief, sie schloss ihre Augen um der Übelkeit her zu werden. Wenn sie diese wieder öffnete wollte sie verdammt noch mal frittierte Hähnchenteile sehen.


RE: Blood tells the truth - Mairtin Connolly - 03.03.2024

Wut blitzte in meinen meergrünen Augen auf und kündigten von meinem Temperament. Dennoch versuchte ich, diese Nuancen aufzunehmen, was hier eigentlich los war. Nicht zurechnungsfähig oder emotional überfordert? Das galt wohl nicht nur für mich allein. Es lag sozusagen in der Familie, denn auf die ältere Blondine traf dasselbe zu. „Dann spitz die Ohren: Ich mache Dir keine Vorschriften. Dafür habe ich keine Zeit noch keine Lust.“ Der Mitarbeiter schaffte es nicht, dazwischen zugehen, oder wagte es sich nicht. Mit so viel direktem Geschimpfe und zickerein war er wohl nur selten konfrontiert worden. „Nimm dir nach dem Essen am Besten einen Vibrator und ab dafür.“ Sie rechnete aber einen Augenblick nach, oder versuchte, irgendetwas anderes nachzuvollziehen. Dann ließ sie durchblicken, dass sie bei ihren Eltern wiederum keinerlei Interesse erregt hatte. Na prima, wir hatten wohl beide den Jackpot bei den Idioteneltern gezogen. Wir hatten schlichtweg gewonnen beim Kack-Eltern-Bingo und so richtige Arschgeigen erwischt, wie es schien. Angesichts dessen war unser Werdegang wohl immer noch als ein kleines Wunder zu bezeichnen. Mit einem Mal wurde mir klar, dass wir den jeweils anderen ein Stück weit um die Eltern, die da waren, irgendwie beneideten. Aber beim genaueren Hinsehen wurde klar, das wäre keine wirkliche Alternative. Apropos Alternative: Wir hatten beide wohl auch die tolle Ehre, hier noch eine Weile ein und aus zu gehen. Nein wie toll. „Ja, habe ich. Stell Dir vor“ ließ ich sie wissen. In welcher Form ich das erlebt hatte, ließ ich jedoch nicht erkennen. Mit einem mal warf sie mir einen kurzen Seitenblick zu, und murmelte, dass unsere Mutter uns wohl alle im Stich gelassen hätte. Dann verlangte meine Halbschwester etwas anständiges zu Essen und keine Diätkost – zumindest nahm ich an, dass sie dies mit Kaarage meinte. Bei mir war eine ganz andere Form der Diät notwendig, als ich hier ankam: eine hochkalorische mit vielen Nährstoffen. Die Schmerzen waren ihr noch immer anzusehen. „Teure Marke für Kleidung, Accessoires und dergleichen. Mode halt“ klärte ich auf. Darüber wusste ich zwangsweise ein paar Dinge. Die Kenntnis solcher Details war mit unter hilfreich, bei der Einschätzung von Zielen oder Geschäftspartnern. Wenn es so weiter ging, dann würde sie mir gleich noch vor die Füße kotzen. Ich schob mir mit dem Fuß den Papierkorb ein wenig näher heran, da sollte sie lieber da hinein reiern. Nicht auf oder neben mich. „Ich denke, wenn du wen anklagen willst, dann die die den Scheiß gebaut haben. Entweder meinen Erzeuger oder sie. Ich kann nichts für meine Existenz sowie du für deine. Klar so weit?“ Dann runzelte ich die Stirn, schloss kurz die Augen und legte die Hand an die Schläfe. Kopfschmerzen, scheiße. Irgendwas war hier verdammt viel.