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Higashiyama-ku - Limani Kanpai, Sa Sdorówje, Cheers - Druckversion

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Kanpai, Sa Sdorówje, Cheers - Amelia Rosecross - 26.03.2024

Es gab da so ein Flüstern, ein gut gehütetes Geheimnis, ein Gerücht das nicht unweit vom Shadowhunter-Institut es eine Kneipe gibt, an der ein Hunter kein Hunter sein muss. An dem er das einfache Leben eines Barbesuchers fröhnen kann, ohne schief angesehen zu werden. Also genau das richtige für die Blondine, die sich ja geschworen hatte das Leben mehr zu ehren und zu genießen. Da ware einmal Ausgehen sicherlich nicht verkehrt. Auch hatte sie Gerüchteweise gehört dass kein Unterweltler es dort wagte aus der Reihe zu tanzen. Also wäre sie noch nicht mal in Gefahr. Eigentlich wollte sie ja Izzy mitnehmen, doch leider war die andere Jägerin beschäftigt. Zu schade. Aber sie wollte jetzt nicht den Schwanz einklemmen und einen Rückzieher machen, immerhin hatte sie sich schon die gesamte Woche darauf gefreut.

Irgendwie hatte Amelia mehr von ihrem Kleiderschrank erwartet. Aber bis jetzt war sie recht streng in ihrem Leben gewesen was die auswahl an Farben anging. Schwarz für den Alltag. Fertig. Sie hatte kein Grün für Trauer im Kleiderschrank, und auch kein Blau für den heimgekehrten verlorenen Sohn. Auch wenn ihre Mum sie verlassen hatte, so hatte es ihr nicht zugestanden grün zu tragen und für den Halbbruder hatte sie keine Zeit gehabt. Also musste ein schwarzes Spitzenoberteil und ein schwarzer Rock das ganze dann richten. Und das in Japan, da konnte Amelia sicher sein dass sie ein paar Blicke bekommen würde. Wieder ein klarer Unterschied. Während in Japan schwarz für Trauer steht, so ist Schwarz für Shadowhunters ganz normaler Alltag. So wie es auch Alltag ist mit der Stele am Körper unterwegs zu sein. Kurz überlegte sie ob sie ein Engelschwert oder ein Dolch mitnehmen soll, aber wenn ein Institution dann schon so hart durchgreift dass kein Unterweltler es wagt auszuticken, dann würde dort eine Waffe nicht auf Begeisterung stoßen. Also blieb dies im Institut und Amelia machte sich alleine auf.

Sie war froh ihre bequemen Stiefeletten an zu haben da es doch ein kleines Stück war und der Boden nicht immer eben. Aber es war schön so einen Spaziergang am Abend. Es war anders wenn man Zeit hatte die Umgebung zu genießen und nicht auf der Jagd durchzuhuschen. Und dann war sie endlich bei der Kneipe Limani angekommen. Sie war für die Uhrzeit schon gut besucht und Amelia schlängelte sich zu einem Freien Platz an der Bar. Sie wollte keinen der Tische, sie war alleine und andere die als Gruppe kamen sollten eher die Möglichkeit haben zusammen zu sitzen. "Bieru o hitotsu kudasai", bestellte sie. Ob diese Kneipe wie ein Izakaya war und man auch was zu essen bestellen konnte? Vielleicht wäre es doch besser gewesen mit jemanden her zu kommen der sich schon auskannte. Die Rosecross lehnte sich vor um sich umzusehen ob es eine Menü-Karte für die Touristen gab. Kurz musterte sie den Nebenmann. Ob sie mit Japanisch weiter kam oder doch besser auf englisch wechselte? "Entschuldigung? Liegt zufällig eine Karte aus?", fragte sie ihn dann und probierte ihr Glück mit Englisch.


RE: Kanpai, Sa Sdorówje, Cheers - Valentin Marikov - 29.03.2024

Als Einzelgänger konnte man Valentin nicht unbedingt beschreiben, auch wenn es durchaus Vorteile gab, sich mal nicht in Gesellschaft zu befinden. So gab es keinen Zwang, seine Mimik und Gestik im Zaum zu halten, denn sobald er in Gedanken geriet, konnte es passieren, dass der Ausdruck auf seinem Gesicht komplett blank wurde. Es gab keine Obligation den Mund aufzumachen um auf Gesagtes oder Fragen zu reagieren, vor allem wenn ihm nicht nach reden zumute war. Und vor allem musste er keine Rücksicht auf irgendwas nehmen. Nicht auf Zeiten, nicht auf Launen, nicht auf Wünsche oder Abneigungen. Er konnte einfach tun was er wollte, sich gehen lassen, hängen lassen und vielleicht sogar Energie tanken um irgendwann wieder jemandem unter die Augen zu treten.
Doch all das schloss nicht aus, sich trotzdem in die Öffentlichkeit zu bewegen, denn Fremden gegenüber gab es sowieso keine Obligation zu irgendwas von dem oben genannten, in der Hinsicht blieb er weiterhin so rücksichtslos wie zuvor. Wahrscheinlich ganz zum Leidwesen der japanischen Bevölkerung mit ihrem Faible für übertriebene Höflichkeit.

So heimelig sich die kleinen Bars und Kneipen um die Ecke auch anfühlten, ihm stand der Sinn nach etwas Außergewöhnlicherem. Auch die Clubs waren momentan nicht das, was seine Laune brauchte und so wurde verbotenerweise die seltsame Kneipe, die er einmal in Begleitung von Choji betreten hatte, zum Ziel des Abends. Auch wenn man ihr durchaus anmerken konnte, dass sie sich in Japan befand, besaß sie doch irgendwie verborgen etwas, das sie von den anderen Orten abgrenzte, auch wenn der Russe nicht in der Lage war den Finger drauf zu zeigen, was genau ihre Individualität ausmachte. Sollte auch egal sein, hauptsache anders und etwas, wo er in Ruhe brüten und trinken konnte - und das ausnahmsweise mal ohne das blonde Anhängsel mit den Sommersprossen.
Dass es sich um einen Samstag Abend handelte, machte alles noch viel praktischer, denn so konnte er im Zweifel die Gedanken noch komplett ertränken, sollte er zu keiner befriedigenden Lösung für das Gefühlschaos kommen, das momentan in ihm herrschte.

Die Wahl der Kleidung war für ihn meist weniger von Bedeutung. Ein weißes Shirt, darüber ein dünner grauer Pullover, die Ärmel ein wenig gen Ellenbogen geschoben und eine schwarze Hose - viel mehr brauchte er nicht. Nagut, vielleicht noch den schwarzen Mantel, der alsbald über der Lehne des Barhockers hing, auf den er sich im Limani letztendlich gesetzt hatte. Direkt an der Bar - direkt an der Quelle.
Valentin starrte bereits gedankenverloren in das zweite Glas Whisky on the Rocks, als der Barstuhl neben ihm besetzt wurde. Zuerst machte er sich nicht viel draus, war eben eine Bar und er hatte eh keine Kontrolle darüber, wer sich neben ihn setzte. Doch als eine Frauenstimme erklang, wurde sie doch kurz mit einem unauffälligen Seitenblick betrachtet. Viel erkannte er so nicht, nur wurde so eben bestätigt, dass dort nicht zufällig ein Kerl mit Frauenstimme saß.

Erst, als sie ihn ansprach, reagierte er offen auf ihre Anwesenheit. Hob den Blick vom Glas und betrachtete sie für einige Augenblicke, bevor ihm ein "Конечно", rausrutschte. Geschuldet war es natürlich dem Fakt, dass er komplett in Gedanken versunken gewesen war, die natürlich weder auf Englisch noch auf Japanisch waren, sondern noch immer in seiner Muttersprache. Kurz schüttelte er den Kopf und berichtigte den Faux pas indem er es schließlich mit "Äh, ja, moment", ersetzte und sich abwendete um der Person, die zwei Sitze weiter auf der anderen Seite von ihm saß, die Karte klaute, die eh nicht mehr gebraucht wurde, da er bereits seine Bestellung aufgegeben hatte.
"Hier", mit einem kurzen Lächeln schob er ihr die Karte zu, auf der sich nicht gerade traditionell japanische Küche anbiederte. Fingerfood, das eher amerikanisch klang und eine Reihe von Sandwiches und Burgern befanden sich darauf. Alles, was fettig war und sich gut mit Alkohol vertrug. Und mit Sicherheit konnte man auch den einen oder anderen Extrawunsch äußern, aber ausprobiert hatte er es noch nicht.


RE: Kanpai, Sa Sdorówje, Cheers - Amelia Rosecross - 04.04.2024

Auf ihre Ansprache reagierte der Mann zuerst wohl etwas gedankenverloren. Osteuropäisch oder Russisch waren jetzt nicht direkt Amelias Stärken, weshalb sie auch nicht wusste was er nun zu ihr gesagt hatte. Aber es ließ die Blondine hellhörig werden. Nun war es an ihr den jungen Mann zu mustern. Nicht nur um zu sehen wie der gute Herr aussah, sondern auch ob von ihm eine Gefahr ausgehen kann. Lag vielleicht auch daran, dass für sie diese Sprache immer wie eine Beleidigung, Bedrohung oder Anzügliche Geste klang. Doch er wirkte recht freundlich und erstmal harmlos. Natürlich sollte man ein Buch niemals nach dem Umschlag bewerten, aber vielleicht tat sie ihm auch einfach nur Unrecht.
Sprachlich kam er nun auch im Englischen an und reichte ihr die Karte. "Danke sehr. Gibt es etwas das Sie empfehlen können?", fragte sie nach und nahm die Karte in die Hand. Die Auswahl glich eher dem amerikanischen Gaumen, doch es war nichts was sie ablehnen würde.
Ein knurren ihres Magens erklärte ihr nun auch noch zu allem übel, dass sie wohl eine größere Bestellung aufgeben würden müssen. Toll, ein neuer Ort den sie recht gut fand und gleich erstmal sich als Verfressen präsentieren.

Ihr Blick flog über die Karte und da es kein Karaage gab würde es wohl Chicken Nuggets geben, Fries und was auch immer der Herr empfahl. Heute war ihr nach einem Fress- und Saufgelage. Das hatte sie zwar noch nie gemacht, aber es gab für alles ein erstes Mal. Und noch war sie jung für viele erste Male. Zu dem Essen bestellte sie sich noch ein Umshu und ein Gin Tonic. Das Bier das sie bestellt hatte, stand nun auch vor ihr und sie nahm das Glas in die Hand. "Kanpai", sagte sie, fast schon aus Gewohnheit. Das Bier war kühl und lecker. Davon könnte sie sicherlich noch was trinken, wobei sie die anderen Getränke auch alle trinken wollte und es gab da ein paar Cocktails die sie gar nicht kannte. "Kommen Sie hier her regelmäßig", wollte sie von ihrem Nebensitzer wissen. Vielleicht hatte er was interessantes über diese Gaststätte zu sagen. Sie hatte ja nur Gerüchte gehört und bis jetzt wirkte hier alles mehr als nur normal.


RE: Kanpai, Sa Sdorówje, Cheers - Valentin Marikov - 22.04.2024

Selbst wenn ihre Bedenken verbal geäußert worden oder in ihrem Blick sichtbar gewesen wären, hätte sich Valentin wenig daran gestört. Er war es gewohnt, allein schon durch Cho, der ihm den Spitznamen Hustenbonbon-Schmuggler gegeben hatte, weil er in dessen Ohren immer heiser klang, wenn er russisch sprach. Es schien eine Sprache, die mehr Ablehnung erfuhr als sie Fans hatte, aber weder konnte er etwas dafür, noch was es ein allzu großes Problem für ihn. Im Zweifel konnte er zwei weitere Sprachen, die hoffentlich weniger bedrohlich klangen und eine davon fand gerade Anwendung, während er der jungen Dame die Karte zuschob und ein höfliches Lächeln dazu aufsetzte, das schon fast zu viel für ihn war, wenn er daran dachte, dass er heute abend eigentlich unsozial an der Bar hocken und sich volllaufen lassen wollte.
"Empfehlen? ..." Schweigend betrachtete er sie für einige Momente, bevor der Blick zur Karte glitt, die glücklicherweise zweisprachig geschrieben war, denn mit den Schriftzeichen und Kanji tat er sich auch nach fast 2 Jahren noch schwer - Japanisch sprechen war für ihn doch irgendwo einfacher als das Lesen und Schreiben. Vielleicht lag es auch an seinem widerwilligen Japanischlehrer ...

"Ich hab hier bisher leider noch nichts gegessen. Nicht, dass es nicht gut wäre, ein Bekannter von mir lobte das Essen sehr, aber ich ... kam noch nicht in den Genuss." Mit anderen Worten: Er war nicht zum Essen hier. "Ich denk einer der Burger wäre nicht schlecht. Vielleicht der mit Champignons oder der mit Bacon?" Immer schwer jemandem etwas zu empfehlen, den man nicht kannte. Umso schwerer in der heutigen Zeit, wo jeder irgendwogegen allergisch war und so viele Vegetarier und Veganer herumliefen, von denen sich die Hälfte vermutlich direkt persönlich beleidigt fühlte, wenn man ihnen versehentlich etwas Fleisch- oder Fischhaltiges empfahl oder anbieten wollte.
Irgendwie kam er nicht drum herum, ihre Bestellung nach dem Magenknurren mit einem leicht amüsierten Schmunzeln zu kommentieren, wenn er das auch gekonnt hinter seiner Hand verbarg, die er mit dem Glas hob um einen kleinen Schluck zu nehmen.

Sie schien einiges geplant zu haben, auch die Getränkeliste wurde weiter abgegrast, sodass es fast klang, als wolle sie sich ein kleines Privat-Buffet an der Bar aufbauen.
Ihr ins Nichts gesprochene 'Kanpai' beantwortete er höflicherweise mit einem seinerseits, bevor er einen weiteren Schluck vom Whisky nahm und damit das zweite Glas geleert hatte. War die Frage, ob ein drittes folgen sollte, oder er zu etwas anderem wechselte. Ein Bier wäre natürlich auch nicht schlecht und sicherlich besser als die ersten Shots Vodka, die definitiv noch auf dem Plan standen - er war immerhin Russe und es gab hier nur weniges, das ihn an seine Heimat erinnerte.
Nach einer kurzen Bestellung beim Barkeeper stand schon bald ein frisches Glas Sapporo Bier an Stelle des Whisky Glases.
"Ich bin tatsächlich erst das zweite Mal hier. Hab erst vor kurzem von dieser Bar gehört, aber bisher hat sie mich sehr von sich überzeugt. So schön Japan ist ... manchmal brauch ich etwas weniger Förmliches und das hier ist vermutlich das nächstbeste, was man finden kann", gestand er und verstreute vermutlich jegliche Hoffnung darauf, hier noch irgendwelche Empfehlungen oder Informationen aussprechen zu können.