Wind Beyond Shadows

Normale Version: Der Wahrheit auf der Spur
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Kaleb Vasquez

Kaum das der Engel ihn endlich aus dem Bett liess arbeitete er wochenlang daran endlich seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, oder vielmehr seine damit verbundenen telekinetischen Kräfte. Ein alles andere als leichtes Unterfangen, wenn man bedachte das früher schon jede Gefühlsschwankung kleinere Erschütterungen ausgelöst hatte, waren diese doch noch sehr viel stärker geworden. Somit gab es doch das ein oder andere ungewollte Erdbeben, welches die Menschen vor Rätsel stellte, da sie sie einfach nicht erklären konnten, selbst mit ihrer modernen Technik nicht. Doch dies war ihm eigentlich egal, war in der Zwischenzeit doch so viel passiert, was irgendwie verarbeitet werden musste, da waren ein paar kleine Erdbeben hier und dort doch fast noch harmlos, wenn man bedachte wie es in seinem Inneren aussah.
Hatte sich innerhalb der Gefangenschaft doch alles verändert und ob er jemals wirklich begreifen oder verarbeiten würde was passiert war, nun das stand noch in den Sternen.
Dennoch konnte er gut nachvollziehen das der Engel darauf bestand das er es irgendwie in den Griff bekam. Konnten sie doch schlecht durch alte Ruinen kriechen, wenn ständig eine Erschütterung nach der anderen drohte sie unter sich zu begraben. Trotzdem brauchte es zahlreiche Misserfolge und darauf folgende Erdbeben die noch heftiger ausfielen, bis er es endlich schaffte einen Fokus zu finden, der ihm half halbwegs ausgeglichen zu bleiben, oder zu mindestens die Kontrolle zu behalten. Ein Fokus der einfacher nicht hätte sein können. Brauchte er doch einfach nur an den Engel zu denken. Ein Anker der ihn schon damals beruhig hatte und selbst jetzt noch seine Wirkung auf ihn hatte. Eine Wirkung die nur umso mehr verstärkt wurde, wenn er Nachts mal wieder schweissgebadet von Alpträumen heim gesucht erwachte und er wieder in seiner Nähe zur Ruhe kam. Ein Umstand der regelmässig dafür sorgte das er einfach mitten in der Nacht zu ihm ins Bett stieg um wenigstens etwas Schlaf zu finden. Anfangs vielleicht vollkommen harmlos und bar jedes Gedankens und doch erwischte er sich immer häufiger dabei, wie er darüber nach grübelte wie es nun mit ihnen weiter gehen sollte. Ein Thema das schon vor seiner Entführung zwischen ihnen hing und nun endlich in Angriff genommen werden musste. Da bot sich der Ausflug ins Nirgendwo irgendwie fast schon an. Wären sie doch dort vollkommen allein und immer ausweichen konnte ihm Ayo nun auch wieder nicht, auch wenn er dies teils doch sehr gerne tat.

Ayato

Ayato saß in ihrem kleinen Wald und brütete über die mitgebrachten Bücher, um dem einen oder anderen Rätsel auf den Grund zu gehen, doch fiel es ihm heute schwer, sich zu konzentrieren. Sich dabei ertappend, wie er den einen kurzen Satz nun schon zum dritten mal las, ohne dessen Sinn zu erfassen, stieß er seufzend den Atem aus. Den Kopf in den Nacken fallen lassend, sah er zunächst zum Blätterdach hinauf, welches zu dicht war, um die Sonnenstrahlen zu ihm durch dringen zu lassen. Eine Kuriosität, wenn man bedachte, das sie eine Wüste umgab. Eigentlich hätte dieser Wald, den er für sich auserkoren hatte, das Ausflugsziel Nummer eins sein müssen, doch diverse Zauber und Flüche verhinderten es. Jeder, der die Absicht hatte, den Wald zu besuchen, stoppte vor dessen Rand und machte einen Bogen um diesen, da sie ein unbestimmtes Gefühl von Angst und schrecken erfüllte.
Er legte das Buch zur Seite, schloss die Augen und schickte die sinne aus, um Kal zu lokalisieren. Wo dieser war, wusste er natürlich, hatte er doch die Aufgabe, zu trainieren und das am besten dort, wo keinem was passieren konnte. Wie erwartet, ging er seiner Aufgabe nach, was Ayato leicht lächel ließ. Immerhin einer, der sich konzentrieren konnte.
Sich ein paar Minuten Zeit nehmend, um zu entspannen, lauschte er in den Wald hinein, dem leisen rauschen der Blätter, dem Flüstern des Baches, welcher unweit durch sein Bett gurgelte.... es half ihm, los zu lassen, doch all zu viel zeit konnte er nicht vergeuden, so erhob er sich, brachte die Bücher zurück und machte sich auf den Weg zu Kal, der auch eine Pause gebrauchen konnte.
Unweit blieb er stehen, beobachtete ihn und war einmal mehr erstaunt darüber, was aus ihm geworden war. Der Schuldige hatte seinen Tod durch Ayato gefunden, was ihm ein klein wenig Frieden finden ließ. Den Gedanken verscheuchend ging er auf diesen zu und setzte sich neben ihn.
„Du hast Fortschritte gemacht.“, lobte er ihn und sah in die Ferne. Die Absicht, ihn zu unterbrechen, hatte er nicht, wobei er es sicher schon getan hatte. Auch er könnte ein kleines Päuschen vertragen. Er lehnte sich zurück, stützte sich nach hinten ab.
„Ich habe einen Anhaltspunkt gefunden, wo wir mehr raus finden können, allerdings müssen wir dort hinfliegen...“, warf er in den Raum, da der Engel ahnte, das ihm keine gegen liebe entgegen kommen würde. „Es gibt ein versteck, in dem ich einige Werke habe, die dir helfen könnten, allerdings eine halbe Weltreise von hier entfernt...“ Die Möglichkeit, das er allein flog, bestand natürlich auch, doch ihm wäre es lieber, wenn Kal ihn begleitete und seine Fähigkeiten weiter ausbaute.

Kaleb Vasquez

Volle Konzentration war wahrscheinlich etwas anderes, denn auch wenn sich das tägliche stundenlange üben langsam auszahlte, so bebte doch hier und dort immer wieder der Boden. Für Menschen vielleicht kaum wahrnehmbar und doch, wenn man aufmerksam genug war bemerkte man immer wieder ein leichtes erzittern des Bodens, wenn ihm mal wieder etwas misslang, oder nicht so funktionierte wie er es gerne haben wollte.
Da half auch das Lob des Engels nichts, der ihn natürlich mal wieder prompt etwas aus dem Konzept brachte und den Boden erneut leicht zittern lies. Hatte er ihn doch schon gespürt bevor er das Wort an ihn gerichtet hatte und doch brachte es ihn wieder durcheinander, so das er am liebsten los geflucht hätte. Doch wohl weisslich verkniff er es sich, da dies nur weitere Erschütterungen zur Folge gehabt hätte und auch wenn ihr kleines Paradies hier mehr als nur gut gesichert war, so wollte er doch keine unliebsame Aufmerksamkeit auf diese Region ziehen, welche womöglich auch noch irgendwelche Forscher mit sich zog die dann hier umher schnüffeln wollten, in der Hoffnung diese unerklärlichen Phänomene zu erforschen und zu erklären. Viel zu sehr war er sich der Sicherheit dieses Ortes bewusst den Ayo hier geschaffen hatte, weit entfernt von den Menschen die unter seinen Fähigkeiten wohl zu Schaden gekommen wären.
Erst als er doch tatsächlich anfing vom Fliegen zu sprechen, liess er den riesigen Gesteinsbrocken mit dem er gerade geübt hatte vorsichtig zu Boden gleiten. Nun gut elegant war wahrscheinlich immer noch etwas anderes, da er doch mit einem Rumsen auf dem Boden landete, wenn auch ohne gleich wieder einen Krater zu hinter lassen, so wie am Anfang seiner Versuche.
Sein Blick zeugte von allem anderen als Begeisterung, so das sich Worte des Widerwillens eigentlich von ganz alleine erübrigten. Im Gegensatz zu ihm war er nicht mit Flügel geboren worden, geschweige denn das er überhaupt welche hätte besitzen dürfen. Was die Telekinese anging, so war das etwas vollkommen anderes, war dies doch eine Fähigkeit die er schon lange vor dieser schwarzen Zeit besessen hatte, einer Zeit die er selbst jetzt, noch Wochen danach, nur all zu gerne aus seinen Gedanken und Erinnerungen gestrichen hätte. Den Erzählungen Ayos waren es zwar "nur" 2 Wochen gewesen und doch kam ihm die Zeit der Folterungen, die Zeit die aus endlosen Qualen und Schmerzen bestanden hatte wie Jahre vor. Eine Zeit die er nur all zu gerne verdrängte, sowie alles was damit zusammen hing und ihn daran erinnerte. Demnach war es also logisch das er den Vorschlag des Engels hasste, egal wie logisch dieser auch erscheinen mochte. Die Frage ob es eine andere Möglichkeit gab zu diesem Ort zu gelangen verkniff er sich, denn sonst hätte sie der Engel bestimmt erwähnt gehabt, statt ausgerechnet mit dem zu kommen, was er am meisten hasste.
Eigentlich schon fast eine Ironie des Schicksals, wenn man bedachte wie fasziniert er vom Gefieder des Engels gewesen war, wie es ihn immer wieder verlockt hatte die Finger nach ihm aus zu strecken und sie zu erkunden und nun,, wo er selbst tiefschwarze Schwingen besass, gab es nichts schlimmeres für ihn als eben diese. "Bist du dir sicher das sie überhaupt irgend etwas bringen werden ?" harkte er daher auch nach. Immerhin war er, soweit er wusste der einzige dieser Art, eine Kreatur wider der Natur, welche eigentlich gar nicht hätte existieren dürfen. Wie also sollten ihm uralte Bücher helfen mit dem was er nun geworden war besser klar zu kommen, geschweige denn zu verstehen wie es überhaupt soweit hatte kommen können.

Ayato

„Ich warte auf den Moment, wenn du niest und hier alles in Schutt und Asche legst.“, sagte er ohne jeglichen Humor in der Stimme, auch wenn er es eher lustig meinte. Gut für sie, das Kal nicht krank werden konnte und sie zumindest davor verschont blieben. Dennoch schwang ein klein wenig Sorge mit. Sie waren hier sicher, ja, aber wenn sich eine tektonische Platte über die andere Schub, war auch der Schutz nichts mehr wert. Vielleicht sollte er noch andere Dinge zu Rate ziehen, um selbst das zu verhindern. Alles in einer genehmigten Grauzone, verstand sich.
Sein Vorhaben in den Hintergrund schiebend, begegnete er dem missmutigen Blick, der mehr sagte, als eine Tirade es hätte ausdrücken können. Aber ob er wollte oder nicht, das Fliegen gehörte dazu und wenn er es erst mal beherrschte, konnte er ihm Orte zeigen, die so einzigartig und unberührt waren, das es ein menschlicher Verstand wohl kaum begreifen konnte. Denn eben jene waren es, die so viel verdarben, zerstörten, ob wissentlich oder nicht, spielte keine Rolle. Grade von der Luft aus, war vieles so Atemraubend, das man es gesehen haben musste.
„Das kommt auf den Blickwinkel an. Es wird keine exakte Wesensbeschreibung sein, aber Ähnlichkeiten, aus denen wir uns was zusammen reimen können.“, brachte er es auf den Punkt, da er nichts unversucht lassen wollte. Mit der Zeit könnten sich noch weitere Dinge ergeben, auf die er gern gefasst wäre. Vielleicht fanden sie etwas über den Entführer, oder ähnliche Fälle, wo Dämonen erschaffen worden waren? Natürlich kannte er die Geschichten, die Vorgehensweisen und doch...
„Wenn du nicht willst, kann ich aber auch allein fliegen...“, deutete er fast schon nebenbei an, ihm in Aussicht stellend, das er wenigstens eine Woche weg wäre. Nicht nett und auch nicht mal auf die Abwesenheit Kals anspielend, viel mehr, das dieser dann dazu verdonnert war, hier zu warten. Auch nicht sehr nett, aber so lagen die Fakten. Ayato wollte sich die Schriften ansehen und dazu musste er zu der Stadt im Fels. Mit der zeit hatte es sich immer wieder gut erwiesen, das wichtigste außerhalb des Hauses zu verstecken. Besonders was am gefährlichsten war. Nun ja, nicht alles.
„Überlege es dir, heute Abend so es los gehen...“ Sie würden nicht den ganzen Weg fliegen, viel mehr würde sie ein Portal in die Nähe bringen, von dort aus würden sie dann fliegen, da Kal diese Strecke nicht durchhalten würde. Aber auch ohne ihn wäre es reinste zeit Verschwendung, den Weg auf solche Art zurück zu legen. Verschwendete zeit war es, nichts weiter, selbst für ein unsterbliches Wesen.

Kaleb Vasquez

Wirklich witzig fand er sein Kommentar nicht, dementsprechend gab es auch einen eisigen Blick zurück. Im Gegensatz zu ihm fand er es nicht witzig das er sich ständig unter Kontrolle haben musste und nicht einmal den kleinsten Gefühlsausbruch leisten konnte da dies mehr als nur gefährlich werden konnte. Während andere wie wild herum schreien und toben konnten um ihren Frust oder ihre Wut ab zu lasen musste er allzeit kühl und gelassen bleiben. Klar hatten ihm die letzten Wochen geholfen, oder vielmehr das tägliche stundenlange Training und doch hatte er es noch immer nicht vollkommen unter Kontrolle. War er doch weder ein eiskalter Eisklotz, noch war er ein Roboter, welcher zu keiner Gefühlsregung fähig war. Ganz im Gegenteil, brodelten doch die verschiedensten Gefühle tief in seinem Inneren verborgen, ganz besonders wenn es sich um Ayo drehte.
Hatte er ihn doch anfänglich als absolut penetrant und wichtigtuerisch empfunden. Nun gut, beides war er noch immer, aber mittlerweile konnte er ihn besser einschätzen und hatte gelernt zu unterscheiden ob er ihn nur ärgern wollte, oder ob für ihn tatsächlich etwas fest stand und eine Diskussion vollkommen sinnlos war. So hatten sie sich nach und nach aneinander gewöhnt, wenn es nach ihm ginge sogar noch sehr viel intensiver. Dumm nur das der Engel auch da eine vorgefertigte Meinung hatte und ihm keinen Millimeter entgegen gekommen war. Und nun ??? War alles irgendwie wie ein Eiertanz über glühende Kohlen, welcher ihm langsam aber sicher auf den Wecker ging. Hatte es doch Momente gegeben in denen sie sich näher gekommen waren, doch davon war nichts mehr übrig. Vielleicht kroch er auch deswegen des Nachts nur all zu gerne zu ihm ins Bett und liess es geradezu zu einer Gewohnheit werden. Teils weil es ihm wirklich half die Alpträume zu verdrängen um wenigstens ein klein wenig zu schlafen, andererseits weil er einfach in seiner Nähe sein wollte, dessen Wärme spüren wollte, ohne das er wieder gegen eine Wand der Ablehnung prallte, weil dieser wieder einmal meinte das er für ihn mit entscheiden konnte und es ja nur zu seinem Besten war.
Das er ihm jedoch glatt mit dem Fliegen kam war nur ein weiterer Tropfen auf den heissen Stein. War es doch nicht die erste Diskussion die sie deswegen hatten und sein Standpunkt bisher mehr als nur klar und eindeutig gewesen. Trotzdem, so ungerne er es sich auch eingestand, brauchten sie die Bücher um irgendwie heraus zu finden zu was er überhaupt fähig war. Waren seine Kräfte doch selbst für einen Menschen mehr als nur ausgeprägt gewesen, doch seitdem .... seitdem .... seit jener Zeit war alles noch umso stärker und extremer geworden. Fast vielleicht mit einer Hypersensibilisierung definierbar und dann auch wieder nicht. Doch was es auch schlussendlich gewesen war was sein Peiniger genau getan hatte, er musste wissen was er war, was er konnte und vor allem wie er den ganzen Mist irgendwie unter Kontrolle bekam ohne das er zu einer laufenden Gefahr für alle anderen rings um sich herum wurde.
"Wird die Hexe wieder auf Hund aufpassen ?" harkte er nach, weder eindeutig zu, noch absagend, auch wenn sie wohl beide schon wussten das er über kurz oder lang mitkommen würde. Alles andere als begeistert von der Aussicht, doch daran führte nun einmal kein Weg vorbei. Nichts desto trotz war ihm klar, das Hund sie diesmal nicht begleiten konnte und da sie wohl kaum nach ein paar Stunden wieder retour waren musste für ihn gesorgt sein. Leicht nickend bei seiner Zustimmung wandte er ihm wieder den Rücken zu, den Blick starr auf den Gesteinsbrocken richtend, mit welchem er vorher geübt hatte. Innerlich noch immer mit sich ringend und nach irgend einer anderen Lösung suchend um sich nicht damit zu beschäftigen das er tatsächlich fliegen musste, das er tatsächlich freiwillig veranlassen musste das seine Haut wieder aufbrach um den enormen schwarzen Schwingen zu weichen. Nichts was man freiwillig tat, wenn es nicht unausweichlich war und doch seufzte er nach einer ganzen Weile doch schicksalsergeben.
"Wenn ich fertig bin komme ich und dann geht`s los" packte er seine Entscheidung in Lauten, eh er sich daran machte den Brocken erneut über der Erde schweben und ihn kleine Pirouetten drehen zu lassen. Versucht nicht weiter über das nach zu denken was kommen würde und nur dafür sorgte das die Maschinen der Menschen mal wieder einen unerklärbaren Ausschlag aufzeigten.

Ayato

Alles eine Frage der Geduld und der Übung, seiner Meinung nach, denn Ayato schaffte es doch auch, keine Hölle oder eine neue Eiszeit zu verursachen. Warum sollte es mit dem Element der Erde anders sein? Gut, er hatte nicht die gleiche zeit wie der Engel gehabt, um den Umgang zu lernen, doch irgendwo musste man ja anfangen. Andernfalls würde wirklich irgendwann die Hölle los brechen, Kal würde für die raue Landschaft sorgen und der Engel dafür, das es warm und behaglich wurde... oder aber, sie entscheiden sich dafür, mehr über all das heraus zu finden.
Aber er hütete sich davor, es ihm vorzuhalten, denn er wusste es selbst und tat auch etwas dafür, damit er es lernte. Nur Geduld brachte ihn weiter, denn große Sachen passierten nie von heute auf morgen, schon gar nicht mit fehlendem Wissen. Ideal wäre ja, den Verursacher zu befragen, doch dieser war Tod. Reue spürte er nicht, hatte er ihn doch vor dem Auffinden Kals getötet. Selbst wenn es anders gewesen wäre, war die Gefahr, die von dem verrückten Engel ausgegangen war, zu groß, als das Ayato ihn hätte Leben lassen können. Solche fanden immer einen Weg, um sich zu befreien... Ihr Verstand bestand aus purem Gift. Irgendwann hätte er Kal Versprechungen gemacht, damit dieser ihn befreite, dessen war er sich sicher.
„Sicher nimmt sie ihn.“, meinte er nur, mit den Gedanken schon wieder woanders. Es gab so viel zu bedenken, denn Kal wäre nicht in der Lage, die ganze Distanz zu fliegen, ergo, er musste einen passenden Ort finden, wo er ein Portal öffnen konnte. Da die Gegend aber sehr zerklüftet und öd war, gestaltete sich das ganze nicht so leicht. Wobei, leichter, als würden sie eine Stadt betreten, wo sie jemand sehen konnte. Ein flüchtiger Blick reichte aus, um die Sache zu verkomplizieren.
„Oh, sehr gut, ich treffe derweil die Vorbereitungen!“, sagte er, beugte sich zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Eine Kleine Belohnung hatte er sich bei der Entscheidung ja verdient, beschloss er und ging in den Keller. All zu oft öffnete er keine Portale, da schaute er lieber noch mal nach. Wenn einer von ihnen in Fetzen hing, brachte es sie schließlich auch nicht weiter...
Im Keller angekommen, nahm er sich das passende Buch heraus und schlug die Vorgehensweise noch mal nach.

Kaleb Vasquez

Von Dingen wie Geduld, oder das kommt schon mit der Zeit hatte er die Nase voll. Schliesslich hatte er keine Jahrhunderte Zeit um sich an den ganzen Mist zu gewöhnen, geschweige denn es soweit unter Kontrolle zu haben das er nicht ständig andere in Gefahr brachte. Nicht aus zu denken zu was er tatsächlich fähig wäre, wenn er tatsächlich einmal komplett die Kontrolle verlor. Ein katastrophales Erdbeben könnte da glatt noch harmlos sein. Umso wichtiger war es so schnell wie möglich Informationen heran zu schaffen, auch wenn ihm die Art und Weise wie sind hin kamen alles andere als erfreute. Hatte er doch eigentlich nichts gegen Reisen, besonders nicht wenn es sich um Gegenden handelte die sonst keiner zu sehen bekam. Vielmehr störte ihn die Art und Weise wie sie hin kommen sollten, vielmehr hasste er die Aussicht darauf. Versuchte er all das was geschehen war und das was er nun war, was auch immer das sein sollte, so weit wie möglich zu verdrängen. Klar wusste er das das der falsche Weg war. Doch wie sollte man mit all dem was ihm widerfahren war sonst zurecht kommen? Reden wollte er nicht darüber, zu tief sass der Schmerz und ja auch die Scham darüber was er selbst getan hatte. Könnte er ihm danach doch nicht mehr in die Augen schauen. So schwieg er sich aus, versucht einen Schleier des Vergessen darüber zu legen, nur um doch jede Nacht erneut davon heim gesucht zu werden. Ein Teufelskreis der ihn zermürbte und endlich unterbrochen werden musste. So kam es natürlich wie es kommen musste. Der Engel bekam seinen Willen und er würde ihn begleiten. Konnten sie zu zweit die Bücher, Manuskripte, oder was auch immer sie fanden doch umso schneller sichten, immer darauf hoffen etwas von Belang zu finden das ihnen weiter half.
"Ich bringe ihn nachher zu ihr" beschloss er, denn sicherlich gab es noch viele andere Dinge die vorbereitet werden mussten. Zwar war ihm die Hexe nicht ganz geheuer, obwohl sie bisher nie anders als freundlich zu ihm gewesen war. Dennoch war Hund bei ihr in sicheren Händen und vielleicht fanden sie auf ihrer Reise ja etwas, was ihr gefallen könnte. War es doch nicht das erste Mal das sie auf Hund aufpasste und sicherlich würde es nicht das letzte Mal sein. Da wäre ein Dankeschön mehr als nur angebracht.
Mit einem lauten Knall landete der Brocken auf dem Boden nachdem er eben noch perfekt austangiert in der Luft schwebte. Hatte es Ayo doch mal wieder geschafft ihn komplett aus der Fassung zu bringen und das wegen eines eigentlich nur harmloses Kusses an einer noch harmloseren Stelle. Doch immerhin gab es wenigstens diesmal kein Erdbeben, so das er ihn zwar leicht entrüstet anblickte da er ihn gestört hatte, gleichzeitig aber seine Augen freudig funkelten da derlei Bekundungen selten vor kamen, viel zu selten für seinen Geschmack und den Fantasien die ihn nebst den Albträume immer wieder heim suchten und doch nie Realität wurden.
Erinnerte er sich nur all zu gut an die kleine Szenerie am Strand die er zufällig beobachtet hatte. Selbst jetzt stieg ihm noch leicht die Röte ins Gesicht weil er statt weg zu gehen still verharrt und beobachtet hatte. Erkannte er doch auf den ersten Blick was dort passierte und doch hatte er den Blick nicht abwenden können. Gefangen von dem Anblick und der eigenen Begierde es selbst zu spüren, selbst zu erleben wie es war. Frustrierend, da er sich seit dem Couchdesaster nie wieder auf diese Art und Weise genähert hatte und dann, als er endlich den Mut gefasst hatte überschlugen sich die Ereignisse und trieben sie auseinander. Klar regte er sich nicht auf wenn er Nachts zu ihm ins Bett kroch und sich anschmiegte, doch das war es dann zu seinem Leidwesen auch.
Die Frustration darüber und auch die Sehnsucht beiseite schieben, da er sich sonst gar nicht mehr konzentrieren könnte übte er noch lange Zeit weiter. Die Zeit im Nacken haben und dem unausweichlichen unaufhaltsam näher kommend. Erst als es wirklich an der Zeit war und er diese nicht noch weiter heraus schwinden konnte kehrte er zum Haus zurück und packte Hunds Lieblingsdecke ein, eh er sich mit ihm auf den Weg machte. Wie immer kribbelt es in seinem Nacken je mehr er sich dem Haus näherte, jedoch versteckte er dieses und wurde freundlich wie immer begrüsst. Ahnte sie doch schon was los war als er mit Hund kam und richtete ihm sogleich sein Lager ein. Wohin es gehen würde und für wielange verriet er ihr nicht, wusste er dieses doch selbst nicht. So plauderte er kurz mit ihr, eh er sich wieder auf den Heimweh machte, nicht ohne Hund zum Abschied noch einmal ordentlich zu knuddeln, da es ihm gar nicht gefiel das er ohne ihn bleiben sollte.
So kam er passend mit dem Untergang der Sonne wieder zurück zu ihm, zurück zu einer Reise mit ungewissem Ausgang.

Ayato

So lang Kal seine Fähigkeiten nicht unter Kontrolle bekam, war an mehr, als dieser Kuss, nicht zu denken. Allein das Fallen lassen des Brockens, bestätigte Ayato nur in der Hinsicht. Nur schien das dem Betreffenden noch nicht aufgefallen zu sein.aber damit nicht genug, gab es doch zig andere Dinge, um die er ich kümmern musste. Persönliche belange waren da Zweit, wenn nicht drittrangig. Und nun hatte es nun mal Priorität mehr über Kal herauszubekommen und, das er lernte, sich zu kontrollieren. Wenn dann irgendwann mal Ruhe einkehrte, konnte man weiter sehen.
Nur diese suchten sie derzeit vergebens. Ayato nahm sich das gesuchte Buch aus dem Regal und studierte die seien. Alles war noch so, wie er es in der Erinnerung hatte, natürlich. Dennoch tat es gut, sich zu vergewissern, ehe er es wieder zu klappte, nach oben ging und soweit alles einpackte, was sie brauchen konnten. Neben diversen Werkzeugen auch ein wenig Nahrung und noch mehr Wasser. Vertrocknen konnte keiner von ihnen, aber tat es gut, auf diverse menschliche Rituale zurück zu greifen, wenn man sich neu fokussieren wollte. Zudem hatte Kal sich wohl noch nicht ganz daran gewöhnt, das er dieses oder jenes nicht mehr brauchte.
Als die zeit dann ran war, kam er wieder nach oben, genau passend, denn auch Kal war wieder da. Nach einem kurzen Blick durch das Haus, wusste er, das er Hund weggebracht haben musste. Er nickte ihm zu, da er er es ihm abgenommen hatte.
„Gut, dann komm...“, murmelte er, verschloss alles, sicherte es, ehe er ihn mit in den untersten Keller nahm. Der ging er zur Wand, legte die Hände daran und murmelte ein paar Worte, ehe er zurück trat und sah, wie sich ein bläulicher Wirbel ausbreitete, bis er so groß war, das ein Mensch bequem hin durchtreten konnte.
„Lass meine Hand nicht los.“, forderte er, nahm die Tasche und griff nach der Kals, um sie mit eisernem Griff fest zu halten. „Leere deine Gedanken. Schließe die Augen. Mach sie erst auf, wenn ich es sage.“, forderte er in einem monotonen Singsang, wobei er die Aura Kals beobachtete, erst, als er zufrieden war u sah, das sie ausgeglichen war, trat er durch das Portal.
Es verstrichen nur wenige Sekunden, ehe sie brütende Hitze empfing. Selbst der Wind, der ihnen sanft entgegen schlug, brachte nur Trockenheit mit sich, doch die Aussicht, die sich ihnen bot, machte es wieder wett. Sie standen hoch oben auf einem Hang, was die Frage, wie sie runter kamen, wohl erübrigte. Kal wusste, das er fliegen musste. Dies war der Grund. Eine weg nach unten zu finden, würde viel zu viel zeit fressen.
„Okay, kannst die Augen wieder öffnen.“

Kaleb Vasquez

Schon wieder eine Entscheidung die ihm angenommen worden war, ohne das er überhaupt seine Meinung hatte kund tun dürfen. Denn klar auf den ersten Blick war seine Einstellung richtig und doch auch wieder vollkommen falsch. Brachte es doch nichts nur seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, nicht wenn er jedes Mal aufs neue der Grund war warum sie so ausser Kontrolle gerieten. Reichte doch oft nur ein Blick auf, das ihm das Herz schier im Hals zu stecken schien, eine harmlose Berührung das seine ganze Haut anfing zu kribbeln. Egal wie man es auch drehte und wendete, der Dreh- und Angelpunkt war immer ein und derselbe, oder vielmehr ein und die selbe Person. Somit war Ayo essentiell damit er den ganzen Mist endlich irgendwie unter Kontrolle bekam. Doch wie immer kam etwas dazwischen, gab es einen Auftrag, oder eine Reise die unternommen werden musste, so das er sich immer wieder im Kreis drehte und doch nicht voran kam. Konnte er ihm doch nicht dreist einfach so auf die Pelle rücken oder ihm gar an die Wäsche gehen nur damit er nicht versehentlich die Menschheit unter Geröll und Schutt begrub. Dennoch, über kurz oder lang, wenn der Engel von allein nicht darauf kam würde er wohl gezwungen sein solch drastische Wege zu gehen.
Alles andere als begeistert das es los gehen sollte nickte er leicht und folgte ihm hinunter in dem Keller nachdem alles zu seiner Zufriedenheit verschlossen war. Je grösser der Wirbel wurde, umso mehr Haare richteten sich bei ihm auf. Spürte er doch die Kraft der Magie und schauderte. War das vielleicht ein Zeichen dafür das er Abstand nehmen sollte ? Würde es ihn überhaupt durch lassen ? Oder würde es ihn gar verschlucken ?
Dementsprechend brauchte es den Bruchteil einer Sekunde bis er wahr nahm das Ayo mit ihm redete. Wie angewiesen klammerte er sich geradezu an seine Hand und versuchte seinen Anweisungen zu befolgen. War es seine erste Reise durch solch ein Ding und dementsprechend brauchte es einige Sekunden bis er halbwegs ruhig war. Erst ein Bild, ein kurzes Auftauchen einer Erinnerung half ihm schliesslich sich zu entspannen und den Kopf frei zu machen. Die Augen schliessend spürte er den Sog, welcher nach ihm griff und an ihm zerrte. Leicht ein Grund um in Panik zu geraten und doch blieb er vollkommen ruhig und gelassen, seine Ermahnungen noch immer im Hinterkopf und zudem die Gewissheit habend das er ihn nicht los lassen würde.
So hatte er auch immer noch die Augen geschlossen als er spürte wie sich die Magie hinter ihnen schloss und ihnen stattdessen eine brütende Hitze entgegen schlug und ebenso heissen Wind der an ihrer Kleidung entlang strich. Trotz seiner Aufforderung liess er noch ein paar Sekunden verstreichen. Nicht weil er Angst vor dem hatte was er sehen würde, sondern vielmehr weil es bedeutete das der er seine Hand los lassen musste. Gab es doch nun keinen Grund mehr sich an ihn zu klammern und so kindisch es vielleicht klingen mochte, so wollte er noch nicht los lassen, sondern lieber noch ein wenig verweilen und auskosten zu was er sonst den Mut nicht fand. Dennoch konnte er dies nicht bis in die Unendlichkeit hinaus zögern, würde es doch nur weitere Fragen aufwerfen.
So öffnete er schliesslich doch die Augen, sprachlos den Anblick in sich aufsaugend der sich ihm bot. Schon beim ersten Anblick wissend warum Ayo so auf das fliegen bestanden hatte. Würde es doch Stunden, ja sogar Tage dauern bis man ein Weg hinunter fand und diesen auch unbeschadet hinter sich brachte. "Na dann mal los" meinte er trocken, ebenso wie der Wind der immer wieder um sie streifte, fast als wüsste er was sie vor hatten und würde nur noch darauf warten das sie sich bereit machten damit er sie begleiten konnte. Sich das Shirt über den Kopf ziehend ohne sich Gedanken um die zahlreichen Narben zu machen die seine Haut bedeckten, stopfte er dieses hinten in seine Hose. Seinen Kopf erneut leer machend suchte er seinen Blick, eh er sich auf die Flügel fokussierte. Nicht unbedingt das erste Mal das er dies tat. Hatte er es doch heimlich trainiert um für den Notfall etwas in der Hinterhand zu haben und doch konnte er ein leises schmerzvolles Aufstöhnen nicht unterdrücken als sich riesige schwarze Schwingen ihren Weg hinaus aus der Haut suchten, hier und dort leise raschelnd zuckend bis sie sich schützend um ihn legten.

Ayato

Ayato gab ihm die Zeit, die er wollte, sie selbst für sich nutzend, damit er den Ausblick genießen konnte. Es war ein beeindruckendes Panorama, was sich so schnell nicht wieder bieten würde. Menschen hatten es sicher schon auf Bildern gebannt, um mehr davon zu haben, aber so was lag ihm fern. Wenn er etwas sehen wollte, begab er sich dort hin, statt es auf Bildern zu bannen, die eh nicht das wiedergeben konnten, was man spürte, wenn man davor stand. Es war der Hilflose versuch, Erinnerungen zu bannen, damit man sie nicht vergaß.
„kaum zu glauben, dass das Menschen erbaut haben.“, murmelte er und sah sich ein wenig um, damit er sicher gehen konnte, das niemand hier war. „Hier reißen sich 13 Grabtempel aneinander, die aufgrund ihrer Größe und Ausschmückung als Königsgräber gedeutet werden. Dazu gehören etwa das Palastgrab, die größte Anlage in Petra überhaupt, das Korinthische Grab, das Soldatengrab und das Urnengrab aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Dessen Felsenhalle birgt drei Grabnischen. Zudem verfügt es über einen von Säulen umstandenen Vorhof, der über einen gemauerten Unterbau erreichbar ist. Nördlich der sogenannten Königsgräber liegt das etwas kleinere Grab des Sextius Florentinus.“, erklärte er und deutete auf die verschiedenen Eingänge und Richtungen. „Menschen kommen immer wieder hier her, um es sich anzusehen, aber wir gehen in Bereiche, wohin sie nicht kommen.“ Nun deutete er auf Öffnungen, oberhalb der großen Eingänge.
„Pass also auf, wohin du trittst...“ Es war offensichtlich, das alles, was sich hier befand, einfach alt war, dem entsprechend brüchig sein konnte. Dennoch war es das perfekte Versteck für Bücher, Pergamente und Tontafeln.
Er warf ihm einen kurzen Blick zu, als er zu Boden glitt, leider zu schnell, als das er ihm noch hätte sagen können, das sie die Eingänge, die für die Menschen gedacht warne, nicht betreten würden. Kal würde ihm also folgen müssen. Ayato selbst ließ seine Flügel erscheinen, flatterte ein paar mal, ehe er über den Abgrund sprang und die oberen Bereiche ansteuerte. Hier blieb er stehen und wartete, bis Kal zu ihm kam, erst dann betrat er den Felsen und hob die Hände. Er ließ 5 seiner Federn erscheinen und schickte sie zu verschiedenen Stellen, wo sie kleine Fackeln entzündeten. Eine sechste ließ er über Kal schweben und die siebte über sich selbst. So hatten sie genug Licht um ihr Vorhaben durchzuführen.
„Wir müssen ein Stück in den Fels gehen. Hier gibt es ein verzweigtes Höhlensystem, also bleib bei mir, oder sag, wenn was ist... Wenn einer verloren ging, würde der andere so schnell nicht mehr heraus finden. „Sollten wir uns dennoch verlieren, folge den Rußspuren.“ Er deutete an die Decke, wo ein langer Strich zu sehen war. „Je weniger Striche es werden, desto näher bist du am Ausgang. Striche nach links oder rechts, deuten auf Abbiegungen hin...“, erklärte er ruhig und setzte sich in Bewegung, um zum großen Höhleneingang zu begeben, der mit einigen Edelsteinen und Fresken geschmückt war.
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