Wind Beyond Shadows

Normale Version: You owe me what you are - I owe you nothing!
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Crispin Cipriano

Hass war wirklich ein unglaublich mächtiges Gefühl. Crispin konnte nicht behaupten, dass es bereits viele Leute gab, denen er diese Empfindung entgegenbrachte. Es gab mehr als genug Leute, die er absolut nicht mochte, aber zwischen nicht mögen und hassen lagen eben doch noch Welten. Im Moment spürte er genau dieses Gefühl aber in sich aufsteigen, gemeinsam mit unglaublicher Wut, als er merkte, dass es Seimei auch noch Spaß machte, die Flügel seines Freundes noch zusätzlich zu versengen. Der Geruch von verbrannten Federn schürte diese noch zusätzlich und er biss die Zähne zusammen. Gerade nervte es ihn noch viel mehr, dass dieser verfluchte Dämon ihn so zugerichtet hatte, sodass er sich kaum bewegen konnte. Er fühlte sich ziemlich nutzlos, was ihn nicht nur wütend auf den anderen sondern auch auf sich selbst werden ließ.
Doch bevor er versuchen konnte, sich etwas einfallen zu lassen, wie er August vielleicht trotz seines miesen Zustands helfen könnte, bemerkte er, wie der Dämon den Pfeilen geschickt auswich, indem er sich einfach für einen kurzen Moment in Luft auslöste. Wie viele Tricks hatte dieser Typ eigentlich noch auf Lager? Aber was hatte er von einem Dämon erwartet, der ziemlich bekannt zu sein schien. Um das zu schaffen, musste man wohl schon einiges drauf und auch auf dem Kerbholz haben, was mit Sicherheit etliche Leichen oder andere Dinge waren. Genauer wollte er darüber auch gar nicht nachdenken, denn im Grunde interessierte es ihn herzlich wenig. Das einzige, was ihn interessierte, war, wie er gemeinsam mit August lebend aus dieser Situation herauskommen konnte. Und es sollte wohl ziemlich schnell passieren. Crispin sah kurz zu seinem Freund hinüber und fragte sich, ob dieser wohl schon eine Idee hatte, als er aus dem Augenwinkel heraus mitbekam, wie Seimei die Hand hob und sich dort etwas bildete, dass nichts Gutes in ihm erahnen ließ.
Verdammt…, ging es ihm durch den Kopf. Wenn sie von den Flammen getroffen wurden, würde das sicher böse enden. Er konnte nicht genau sagen, woher er das wusste. Vielleicht war es eine Ahnung, weil er es schon einmal gesehen hatte, doch an sich war es auch egal, woher diese Vermutung kam. Das Feuer eines Dämons war mit Sicherheit alles andere als gut für einen Engel. Aus diesem Grund presste er die Kiefer auch stärker aufeinander und versuchte den Schmerz zu ignorieren, der sich durch seinen gesamten Körper zog, als er seine Hände am Boden abstützte, um sich nach oben zu stemmen. Seltsamerweise ging es leichter, als er gedacht hatte, aber er konnte auch das Adrenalin regelrecht spüren, dass durch seine Adern floss und ihm zusätzlich Kraft gab, als er sah, wie die weißen Flammen in der Luft auseinanderfächerten. Mit einem beherzten Sprung, der zum Glück kräftig genug ausfiel, stieß er sich vom Boden ab und erreichte August, den er durch die Wucht mit zu Boden riss. Er landete direkt über ihm und schützte ihn mit seinem Körper, für den Fall, dass sie dennoch getroffen wurden.
Kurze Zeit später hörte er das Knistern und hob leicht den Kopf, was sich schon wieder als schwerer herausstellte, so als hätte ihn dieser eine Sprung den Rest seiner Kraft gekostet. Dennoch schaffte er es und sah, wie das Feuer einige achtlos herumliegende Holzlatten erwischt hatte, die das Geräusch produzierten. Vorsichtig versuchte er den Kopf zu drehen, um zu schauen, wo der Rest der Flammen gelandet war und am liebsten hätte er laut geflucht. Zwar waren sie nicht getroffen worden, aber die ganze Aktion von Seimei hatte einen Kreis aus weißen Flammen um sie herum gebildet, in dem sie nun wohl oder übel festsaßen. Dass sie nicht erwischt wurden, war somit nur ein kleiner Trost, denn nun saßen sie wie die Beute in der Falle.
Der beissende Geruch von verbrannten Federn lag in der Luft und der Schmerz war mit keinem Wort zu beschreiben. Seine Flügel hatten in all den Jahren schon viel mitgemacht, aber das hier war mit keiner gewöhnlichen Verletzung zu vergleichen, die von selbst hielt. Verzweifelt versuchte sein Gefieder das Feuer abzuschütteln, aber dadurch breitete es sich nur noch weiter aus und drang nahezu tiefer. August stöhnte vor Schmerz auf und biss die Zähne fester zusammen. Der Gestank machte ihn wahnsinnig und er merkte auch, wie er seine Sinne schwächte. Sich allerdings jetzt nur für einen Moment abzuwenden, kam nicht in Frage, wenn er sichergehen wollte, dass sein Freund bald in Sicherheit war. Nur wie? Wie konnte er ihn von hier wegschaffen? Ihn einfach hochzunehmen und wegzurennen war keine Option, zumal der Engel allmählich seine Kräfte verlor und Seimei sie locker mit wenigen Schritten eingeholt hätte, was so ziemlich das letzte war, was er wollte. Der Kleinste musste sich also etwas anderes überlegen, wollte den Dämon aber erst einmal auf Abstand halten, weswegen er ihn mit seinen Pfeilen ablenkte. Viel leichter wäre es gewesen, wenn er Magie beherrschen würde, ohne seine doofen Symbole irgendwo aufzumalen und selbst diese arkanen Zauber waren verhältnismäßig schwach, im Gegenzu zu den Kräften eines Erzengels. August war also mit seinem Reportoire an Fähigkeiten ziemlich nutzlos im Moment und das war das, was ihn eigentlich zu schaffen machte: Dass er Crispin eventuell gar nicht beschützen konnte, wenn es darauf ankam. Das tat weh, mehr als alles was er bis jetzt durchmachen musste und er hasste sich dafür, dass er nicht mehr konnte, stärker war und das dieser elende Seimei sich ausgerechnet seinen Freund als Opfer ausgesucht hatte.
Aber der Hass lag auf beiden Seiten, denn es schien dem anderen auch zu reichen, denn seit amüsierter Ton, den er vorhin noch angeschlagen hatte, wandte sich beängstigend schnell in etwas anderes... etwas das viel gefährlicher klang, als es sollte und vielleicht schon bald das letzte Stündchen des Engels ankündigte.
Das weiß schimmernde Feuer, dass sich in der Hand des Ältesten bildete, ließ den Schwarzhaarigen schwer schlucken, denn er wusste nur zu gut worum es sich handelte. Wäre er noch oben im Himmel bei seiner Truppe gewesen, hätte er eine Art Schutzanzug an, entwickelt von den Engeln in der Forschung - hoch mdoern und resistent gegenüber Flammen wie diesen, bis zu einem gewissen Grad oder eher einer gewissen Zeit. Aber er war nur ein stinknormaler gefallener Engel, gefangen auf der Erde und musste sich mit dem begnügen, was sein Kumpel für ihn mitgegeben hatte: Pfeil und Bogen. Und sein Dolch, der allerdings gerade nicht viel brachte, denn einen Nahkampf hätte er unter diesen Umständen nicht länger als drei Minuten überlebt. Irgendetwas musste er aber tun und zwar schnell, denn Seimei holte bereits aus und das Feuer würde sie unweigerlich treffen - Cris und ihn - und dabei machte es keinen Unterschied was für Wesen sie waren, denn das Fegefeuer verschonte niemanden von ihnen.
Wie angewurzelt blieb der Engel stehen, wusste nicht, was er tun sollte, bis er die Flammen bereits über seinem Kopf sah und dann mit einer Wucht zu Boden gestoßen wurde, von niemand geringerem als Cris, der seine letzten Kräfte gesammelt hatte, um ihn davor zu schützen. Das Feuer knisterte gefährlich nahe und hatte sie in einem nahtlosen Kreis umzingelt, schnappte regelrecht nach ihnen in der Hoffnung nur ein wenig von ihnen streifen zu können und selbst die Nähe zu der Hitze, ließ Augusts Haut brennen. Er konzentrierte sich allerdings auf das Gewicht, welches schwer auf ihm lag und wenn er nicht schnell handelte, sie hier weg schaffte, dann würde weder Cris, noch er lebend aus dieser Gasse kommen. Sie lagen da, nahezu am Silbertablett präsentiert, unfähig sich großartig zu bewegen und es war dieser Zeitpunkt, an dem der Engel sich entschloss alles auf eine Karte zu setzen und es doch mit Teleportation zu versuchen. Ob sie ein in einem Stück schafften, stand in den Sternen und auch, wo sie landen würden, aber schwer atmend - die Luft war stickig und sein Hals brannte mit jedem Atemzug - legte er die Arme um den verletzten Dämon und umklammerte ihn. Sie würden sterben, wenn er es nicht wagte...
"Cris.", ächzte er und zog ihn näher, seine Flügel durch das Gewicht erdrückt. "Cris, halte dich bitte gut fest. Schließ die Augen."
August kniff die Augen zusammen, fester denn je und stellte sich einen Ort vor, an dem sie in Sichrheit waren.
Bitte, bring uns einfach in Sicherheit. In Sicherheit.
In Sicherheit.
Ein grelles Licht, dass sie verschlang und dann komplette Dunkelheit.
Zurück blieb nur der Kreis aus Flammen, die erbarmungslos alles um sie angriffen.
Das Liebespaar war verschwunden und wo genau sie gelandet waren, wusste niemand - nicht einmal sie selbst.
Sei gab einen missbilligenden laut von sich, hatte er doch eben erneut ausgeholt, um die beiden zu vernichten. Nein, nicht sie beide, nur den einen, den brauchte niemand. Doch leider hatten diese doch noch ein Fünkchen Magie in sich gehabt, denn sie verschwanden von einen Moment auf den anderen. Schade.
Doch so sehr sich der Dämon auch ärgerte, es würde ein zweites Mal geben. Irgendwann und dann hatte niemand mehr was zu lachen. Dies heute war nur ein Vorgeschmack auf das gewesen, was dann kommen würde. Oh welch Genuss. Er würde jede Feder einzeln ausrupfen, nachdem er August Bewegungsfreiheit geraubt hätte. Jede einzelne Feder um sie zu verbrennen, ganz langsam und der kleine Cris würde zusehen dürfen. Das wird ein Spaß.
Er wandte sich von dem flammenden Kreis ab, erschuf sich ein eigenes Portal und trat hindurch, sich vorstellend, wie er beiden weh tun konnte. Den einen Körperlich, dem anderen Psychisch....

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