Blick in die Vergangenheit
„Meine Heimat Phondrasôn fiel vor einigen hundert Jahren einem unvergleichlichem Krieg zum Opfer. Seit dem ziehe ich durch die Länder, Dimensionen und Gegenden, auf der Suche nach einem Ort, an dem ich verweilen kann. Keiner war so, wie meine einstige Heimat. Elfen und Drachen, waren die verantwortlichen, jene, die ich seit dem zu strafen trachte, sobald ich von ihrer Existenz erfahre. Büßen sollen sie! Allesamt!
Dafür habe ich mich in Sonara eingeschlichen, ein Ort, so jung, so unschuldigt, das es meine Bereitschaft, ihn zu verderben, in mir brodelt. Doch dafür bin ich nicht hier. Ich bin hier um das kleine Wesen, welchem ich vor einigen Jahren habhaft werden konnte, aufwachsen zu sehen. Nicht die Liebe lässt mich handeln, sondern der Hass auf das, was die junge Frau in sich trug, was sie einst werden wird, doch ich greife vorweg...
Mein Volk, welches den Elben zum verwechseln ähnlich sieht, diente einst den Drachen, ebenso, wie unsere Todesfeinde, den Elben. Seite an Seite lebten wir, wurden zu Kriegern in der Kunst des Tötens, aber auch in der Zauberei ausgebildet. Wir beherrschen keine Magie an sich, aber die, der Täuschung. Wir können uns verbergen, sodass man uns nicht sie, hüllen uns in Schatten und verbreiten eine Angst, die zum Tode führt. Eigenschaften, die den Allmächtigen Drachen zu pass kamen. Sind die Eigenschaften stark genug ausgeprägt, so werden wir auserwählt und dürfen lernen, damit umzugehen, damit wir nach dem Abschluss den Befehlen der Mächtigen gehören können.
Ebenso erging es den Elben. Die Ausbildung ist auf keine bestimmte Zeit begrenzt, sondern dauert an, bis wir unsere Fähigkeiten vollkommen beherrschten und den Zenit der Kraft erreichten.
Einige Jahre arbeitete ich für die Drachen, stieg auf, wurde zum Befehlshaber, doch wurden auch Zweifel in mir laut. Die Elben bekamen mehr und mehr Vergünstigungen, sodass der ohnehin herrschende Zwietracht nur noch weiter geschürt wurde. Einige rebellierten, gegeneinander, andere gegen die Drachen, etwas, das sonst nie zuvor einer gewagt hatte. Bündnisse wurden im Geheimen geschlossen. Die Luft brodelte vor Spannungen der verschiedenen Lager, bis das Pulverfass explodierte und die über Jahre schwelende Missgunst, Neid und Hass in einen Krieg mündeten, der eine ganze Welt vernichtete.
Drachen, Elben und Albae fielen ihm zum Opfer. Nur wenige, sehr wenige schafften es, zu flüchten. Die Wege der Wenige zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen. Nur eine Handvoll blieb in Phondrasôn. Unter anderem ich.
Zunächst lebte ich in der alten Drachenfeste, doch es wurde zusehends schwieriger an Nahrungsmittel zu gelangen, sodass auch ich mich auf die Suche machte. Ich durchquerte andere Gegenden, kehrte mal wieder zurück, nur um weiter zu ziehen. Warum es mich immer wieder zurück zog, weiß ich nicht.Jedoch fiel mit dabei ein kleines Rudel von Vena-Katzen in die Hand. Eine ausgestorbene Rasse, die einem Leoparden ähnelte, deren Wesen ungleich gefährlicher war. Ich zähmte eine von ihnen. Jenes Kätzchen, welches am schwächsten war. Stèa ist deutlich größer, als ein Luchs, aber umso listiger, kräftiger und angriffslustiger. Ein bezauberndes Biest. Sie war es auch, die mich auf ein kleines, winziges Baby aufmerksam machte. Zunächst nahm ich an, es handle sich um einen Menschen, dich ich irrte.
Mit der Absicht, es an Stèa zu verfüttern, nahm ich es mit sich, beschloss, es zu füttern, bis mehr an ihm dran war. Menschen wuchsen schnell, es sollte also nicht lang dauern, bis eine ordentliche Mahlzeit daraus wurde.
Um es in Ruhe zu füttern und zu halten, suchte ich mir ein kleines Plätzchen in einer Hütte inmitten einer Gesellschaft von Elben und Menschen. Es reizte mich, diese zu töten, genüsslich, Elb für Elb, doch wenn ich hier leben wollte, so musste ich mich zügeln, boten sie schließlich das perfekte Versteck. Niemand ahnte, wer oder was ich war. Nur gelegentlich nahm ich an der Gesellschaft teil, um nicht aufzufallen. Eben bei einer solchen hörte ich das verstohlene Wispern, welches sich um mein 'Mündel' drehte. Zunächst nicht direkt, eher, das es Auffälligkeiten gab, die man nicht definieren konnte.
Nach einigem Lauschen erfuhr ich von dem Mal, welchem ich keine Bedeutung zugemessen hatte und die Gerüchte, die damit einhergingen.
Um die Gerüchte zu ersticken, reiste ich zurück nach Phondrasôn und forschte in den alten werken nach einem Hinweis. Sollte sich bei ihr tatsächlich um einen Drachen handeln? Einen, den ich in der Gewalt hatte?"