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Die Dunkelheit in ihm nahm immer weiter zu. War sie seit Jahrhunderten ein stetiger Begleiter der sich immer hier und da zu Wort meldete eh er ihn wieder in Ruhe lies, so wurde sie doch immer mehr zu einem stetigem Flüstern das einfach nie Ruhe gab. Nur noch einmal Farben sehen, nur noch einmal überhaupt etwas fühlen, nur noch einmal sich wie ein vollständiger Mensch fühlen statt sich der ewigen Monotonie von schwarz und weiss, der ewigen Gleichgültigkeit weiterhin zu ergeben. Nur noch ein einziges Mal. Die Verlockung dem nach zu kommen wurde immer grösser und doch weigerte er sich ihr so standhaft es noch eben ging. War er sich der Konsequenzen die es nach sich ziehen würde doch nur all zu bewusst. War er sich doch nur all zu bewusst wie nah er am Abgrund stand und dabei war seine Seele für immer zu verlieren. Nur ein Moment der Unaufmerksamkeit, nur ein Moment der Schwäche und er würde zu genau solch einem Monster werden, zu solch einem seelenlosen Monster das ohne Gewissen mordete, nur um wenigstens für einen kurzen Moment den Hauch eines Gefühls zu bekommen. Genau zu solch einem Monster, welche er seit Jahrhunderten jagte und vernichtete um nicht nur die Menschheit vor ihren Gräueltaten zu beschützen, sondern auch weiterhin das Geheimnis seines Volkes zu wahren. Eines Volkes das ihn wohl ohne mit der Wimper zu zucken töten würde sobald heraus kam zu welch einer Abscheulichkeit er geworden war.
Hatte er Jahrzehnt und Jahrzehnt, Jahrhundert um Jahrhundert seine Pflicht erfüllt und doch merkte er das das Ende nah war. Unausweichlich immer näher rückte. Normalerweise hatten Jäger wie er für solch einen Fall Vorbereitungen getroffen. Gab es doch viel zu wenige Gefährtinnen für all die Jäger und noch sehr viel weniger Mädchen wurden geboren. Die letzte so weit er wusste vor einigen Jahrhunderten. Somit war die Aussicht jemals seine Gefährtin zu finden und der Dunkelheit zu entrinnen einfach nur hoffnungslos und es wurde Zeit das er Vorkehrungen traf. In den letzten Jahrhunderten hatte er gar keinen Kontakt mehr zu anderen Jägern gehabt und selbst davor war er keine Blutverbindung mit einem von ihnen eingegangen. Zu gross war die Gefahr das man irgendwann eben diesen jagen musste, zu gross die Gefahr Preis zu geben was genau er war.
Somit tat er das einzig richtige in seinen Augen und besuchte Magnus. Er kam dem was ein Freund war am nächsten und wenn es einer schaffte ihn zu vernichten, so bestand bei ihm wohl die grösste Chance. War er doch einer der ältesten Jäger, ausgeschickt vor vielen Jahrhunderten um Frauen zu suchen und ob überhaupt noch jemand von dieser Generation übrig war, war mehr als fraglich. Zu gross war die Gefahr bei einem Kampf getötet zu werden, oder schlimmer noch der Verlockung zu erliegen und selbst zum Gejagten zu werden. Somit konnte er sich auf Niemanden verlassen, bis auf Magnus.
Natürlich war dieser mehr als nur erstaunt als er so plötzlich und ohne Vorwarnung bei ihm aufkreuzte. Eigentlich schon amüsant, denn man hätte meinen können das er sich im Laufe der Jahrhunderte an seine sporadischen Besuche gewöhnt hatte und doch war er immer wieder überrascht. Gross mit Small Talk hielt er sich nicht auf, war er weder der Typ dafür, noch sah er einen Sinn darin, so steuerte er also lieber gleich zielstrebig die Bar an, ertastete den kleinen versteckten Mechanismus und holte sich den darin versteckten Blutvorrat. Wirklich brauchen tat er ihn heute nicht, doch mit einem ordentlichen Whisky gemischt würde es vielleicht helfen all dies etwas leichter hinter sich zu bringen. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten … einen grossen Gefallen denn nur du mir erweisen kannst“ setzte er schliesslich an, nachdem er sich eingeschenkt hatte und ruhelos durch das Büro lief, versucht irgendwie den richtigen Einstieg zu finden. Immerhin musste er Magnus zugute halten das er nicht gleich nachfragte was er denn wollte, sondern einfach nur ruhig und abwartend da sass, fast als bemerkte er wie aufgewühlt er war und welch Überwindung es ihn kostete dies an zu sprechen.
„In all den Jahrhunderten die wir uns kennen bist du dem was man als Freund bezeichnen könnte am nächsten gekommen. Weder hast du jemals nach meiner Herkunft gefragt, noch hast du mir die Tür vor der Nase zugeschlagen wenn ich mal wieder mitten in der Nacht vor deiner Türe stand „ setzte er schliesslich an und blickte ihn fast mit einem Hauch von Dankbarkeit an. Hatte ihm Magnus doch mehr als nur einmal geholfen wenn er einen Unterschlupf brauchte oder schwer verletzt von einer Jagd Zuflucht bei ihm gesucht hatte. Nie hatte er ihn gefragt was passiert war. Nie hatte er gefragt was genau los war und doch, wenn er von ihm verlangte was er wollte, dann würde er ihm die ganze Geschichte erzählen müssen … von Anfang an.
„Um meine Geschichte zu verstehen müssen wir vor vielen Jahrhunderten in den Karpaten starten. Ein Gebirgszug in dem seit Anbeginn der Zeit ein Volk lebte das sich von allen anderen Rassen unterschied die bis dahin die Welt bevölkerten. Vollkommen isoliert und abgeschottet lebten dort die Karpatianer, ein Volk das tief mit dem Erdreich und der Natur und dem Erdreich verbunden ist und zahlreiche Nutzen aus dieser Verbindung zog indem sie sich tagsüber in die Erde zurück zogen und sogar die Heilkräfte der Natur anzapfen konnten um sich selbst zu heilen und doch war dies nur einer der zahlreichen Vorteile die die Karpatianer besaßen und nutzten. In einer friedlichen Gemeinschaft mit den Lykanern und später auch mit vereinzelten Menschen die unter ihren Schutz standen war alles was rings herum um sie passierte vollkommen nebensächlich, hatten sie ihren eigenen Rhythmus dem sie folgten, einen eigenen Lebensstil dem sie treu blieben. Telepathisch alle mit ihrem König verbunden der das Überleben ihrer Rasse sicherte und dafür sorgte das niemand alleine da stand funktionierte das System tadellos, bis bei der Geburt des Thronfolgers sowohl die Mutter als auch der heiß ersehnte Prinz verstarben und der König nur mit seiner Tochter zurück blieb, was eine absolute Katastrophe auslöste. Starb der König ohne einen Erben oder ohne einen Nachfolger der der Aufgabe gewachsen war das Volk zu leiten und zu führen, so bedeutet dies den Untergang für uns alle und da die Macht nur von einem Vater auf den Sohn oder vom König auf seinen Nachfolger übergehen kann konnte die Prinzessin natürlich nicht diesen Platz einnehmen. Hinzu kommt noch die Tatsache das Karpatianer sich grundsätzlich für die Ewigkeit nur an eine Seele binden und auch nur mit ihrer wahren Seelengefährtin Kinder zeugen können. Somit war es mehr als nur verständlich das der König in eine tiefe Depression verfiel. Hing doch an ihm allein das Überleben einer ganzen Rasse und nun, innerhalb eines Wimpernschlages war ein ganzes Volk vom Aussterben bedroht. Zwar hatte er eine rechte Hand die theoretisch im Notfall seinen Platz einnehmen könnte und doch wusste er das dieser vollkommen ungeeignet für das Amt war da er viel zu impulsiv und zeitweise gar jähzornig war. So richtete sich seine Hoffnung nun komplett auf seine Tochter, in der Hoffnung das ihr Gefährte der erhoffte Nachfolger war. So veranstaltete der König viele Feste bei dem er alle ledigen Karpatianer einlud in der Hoffnung das sich der Richtige finden würde. Heutzutage würde man solche Feste wohl als barbarisch und diskriminierend bezeichnen und doch war es damals ein althergebrachter Brauch der konsequent bei allen Frauen vollführt wurde, damit die Männer so schnell wie möglich ihre Partnerin finden und somit nicht der Finsternis erlagen und zum Untoten wurden der gejagt und vernichtet werden musste wenn das Geheimnis über sie weiter bewahrt werden wollte. Zahlreiche Feste und Brautbesichtigungen waren vergangen und doch fand sich unter den Kriegern keiner der von der Prinzessin erweckt worden war und der König verzweifelte immer mehr. Die Prinzessin war es mittlerweile mehr als nur leid ständig heraus geputzt zu werden nur um stundenlang still zu stehen und jeden einzelnen Krieger begrüßen zu müssen nur um mit an zu schauen wie jeder Einzelne von ihnen schließlich mit gesenktem Haupt und Enttäuschung im Gesicht wieder fort ging. Zu gerne hätte sie den Wunsch ihres Vaters erfüllt und doch konnte sie es nicht länger ertragen so viel Leid über die Männer zu bringen die sich vergeblich in der Hoffnung zu ihr auf den Weg gemacht hatten. Eines Nachts schlich sie sich schließlich aus dem Palast und versteckte sich in einer kleinen Höhle die sie vor einiger Zeit per Zufall bei einem Ausritt entdeckt hatte. Von hier aus wollte sie ihre Reise ins Ungewisse starten, fernab ihrer Heimat und all dessen was ihr bekannt und vertraut war und doch schien es die einzige Möglichkeit zu sein um all den Wahnsinn zu stoppen. Natürlich blieb die Flucht nicht lange unentdeckt und da sie nicht direkt in Gefahr war schickte der König einen seiner neuen Söldner auf die Suche nach ihr, damit er sie wieder heim brachte. Doch was dann passierte hätte er niemals voraus ahnen können. Der Söldner, Alskær Odinsson, war erst vor kurzem in den Dienst des Königs getreten nachdem er zuvor viele Jahrzehnte allein in der Welt umher gezogen war. Natürlich war er stolz auf diesen Auftrag und hatte die Prinzessin schnell gefunden, doch dann traf ihn der Schlag. Das was Niemand mehr für möglich gehalten hatte geschah. Plötzlich konnte er die Einsamkeit fühlen welche seit Ewigkeiten auf ihn lasteten, er sah das strahlende grün der Sträucher welche den Eingang zu Höhle versteckten. Die Prinzessin hatte also ihren Gefährten gefunden, in einem einfachen Soldaten welcher sicherlich von ihrem Vater nicht mit offenen Armen empfangen werden würde, selbst jetzt noch als er so verzweifelt auf der Suche nach einem Nachfolger war und doch würde ihm ein einfacher Soldat nie gut genug sein, würde er ihn immer auf sein Blut herunter reduzieren statt glücklich zu sein das seine Tochter endlich ihren Gefährten gefunden hatte. Daher unterbrachen sie schweren Herzens die telepathische Verbindung zu ihrem Volk und begaben sich auf die Flucht vor der Rache des Königs, von nun ab ganz allein auf sich gestellt. Viele Jahrhunderte waren sie auf der Flucht und hatten die Hoffnung eine Heimat zu finden schon fast begraben, bis sie ihr Weg über das Meer führte. So fanden sie doch schließlich ihre Heimat in Schottland und ließen sich dort nieder und verlebte dort einige Jahrzehnte glücklich miteinander bis sich die Krönung ihrer Liebe ankündigte, ein Sohn den sie nach seinem Vater auf den Namen Ragnar tauften.“ hier stoppte er kurz, denn auch wenn die Geschichte vielleicht nichts mit der eigentlichen Situation zu tun hatte die ihn hier her geführt hatte, so gehörte sie doch dazu und war entscheidend wenn man wissen wollte wie all die Katastrophen zustande kamen die folgen würden und ihn zudem machten was er war.
„Über die nächsten Jahrhunderte gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Wir lebten recht abgeschieden für uns, suchten selten den Kontakt zu den anderen in der Umgebung und da unsere Feinde scheinbar keine Lust auf das kalte Wetter hatten gab es auch nur selten Auseinandersetzungen. Trotzdem fing mein Vater schon früh an mich in der Waffenkunde aus zu bilden, denn nur wer sein Heim und seine Geliebten verteidigen konnte, konnte das Überleben seiner Familie sichern, erst recht wenn man wie wir war. Umso aufregender war es als die Wikinger ankamen und es wenigstens endlich etwas zu tun gab, das Erlernte endlich ausprobiert werden konnte und ich anfing die Welt zu bereisen. Und doch zog es mich immer wieder in die Heimat zurück zu meiner Familie, selbst als all die Farben und Gefühle nach und nach abflauten bis sie nur noch eine Erinnerung aus der Vergangenheit waren, so war meine Familie mein Halt der mich immer wieder daran erinnerte das ich nicht allein war und das es sich lohnte zu warten und an meiner Ehre fest zu halten wenn ich jemals meine Gefährtin finden wollte.....das ich zahlreiche Jahrhunderte durchleben würde ohne sie jemals zu finden konnte ich natürlich damals noch nicht ahnen“ schloss er kurzzeitig und nippte an seinem Glas. Genau den Gesichtsausdruck des Hexenmeisters betrachtend, der jedoch weder verriet was er dachte, noch was in ihm vorging
„Meine Mutter wurde wieder schwanger nachdem einige Jahrhunderte ins Land gezogen, doch diesmal war scheinbar alles anderes. Ihr ging es gar nicht gut, weshalb mein Vater beschloss das wir zurück in unsere Heimat kehrten. Dort gab es genügend Heiler die ihr hoffentlich helfen konnten und da der König, ihr Vater, tot war wurden wir also nicht mehr länger verfolgt. Viele dachten eh das sie schon vor langem ums Leben gekommen sein mussten. Leider war dies die schlechteste Entscheidung seines Lebens wie mein Vater bald heraus finden musste. Mit Müh und Not schafften wir es gerade noch rechtzeitig in die Karpaten als die Zwillinge fast 8 Wochen zu früh das Licht der Welt erblickten“ kurz zog der Hauch eines verträumten Blickes über sein Gesicht. Ástvaldur und Blængur waren so klein gewesen, so zierlich das man Angst hatte sie zu berühren aus Angst etwas kaputt zu machen und trotzdem gediehen sie dank der Hilfe der Heiler sehr gut. Wie überall auf der Welt waren es aber leider keine guten Tage. „Eigentlich sollte man meinen das unser Glück nun vollständig war und doch ahnten wir nicht welche Katastrophe auf uns zu rollte. Welches unendliche Leid meinem Volk bevorstand das unaufhaltsam auf uns zurollte. Ich weiß nicht was an dieser Nacht anders war als in all den anderen, eigentlich war alles so wie immer gewesen und doch wälzte ich mich damals seit Stunden unruhig in meiner unterirdischen Kammer umher. Normalerweise hätte ich schon längst im erholsamen Schlaf liegen müssen um meine Kräfte zu regenerieren und um bei Sonnenuntergang erfrischt wieder auf zu wachen und auf die Jagd nach den Abtrünnigen zu gehen, den Männern meiner Rasse die all ihre Hoffnungen auf ihre Seelengefährtin aufgegeben haben und für den kurzen Kick einer Emotion Menschen töteten nur um überhaupt wieder etwas zu fühlen. Die Jagd war schwer und oft musste ich alte Jugendkameraden verfolgen und töten, Kameraden die weit jünger waren als ich und noch nicht so lange ohne Farben und Gefühle mussten, aber trotzdem nicht die Stärke besaßen sich gegen die Leere in ihnen zu wehren und wahllos töteten. Unruhig wälzte ich mich weiter umher und überlegte angestrengt darüber nach was los war. Bevor ich in meine Kammer ging war alles wie immer. Die Kinder wurden zur ihren menschlichen Beschützern gebracht darunter auch meine Geschwister die noch viel zu klein waren um zusammen mit uns unter der Erde zu ruhen und zudem noch nicht den heilsamen Schlaf benötigten so wie die Erwachsenen. Nur wenige ausgewählte Menschen wussten von uns, umso dankbarer waren wir das diese auf die Kinder aufpassten wenn uns die Mattigkeit überfiel und wir nicht für unsere Kinder sorgen konnten. Schließlich übermannte mich doch der Schlaf, aber erholsam war dieser bei weitem nicht. Bilder von einfallenden Kriegern durchbrachen meine Träume, Krieger welche Jagd auf die Menschen machten um so an die Kinder der Karpatianer heran zu kommen.Wohin ich auch schaute, überall gab es nur Blut und Tod und ein schauerliches Geschrei als alle zu einem riesigen Scheiterhaufen zusammen getrieben wurden und dieser angesteckt wurde, während sie noch immer um Erbarmen fehlten. Hatten wir doch niemandem ein Leid angetan. Töteten wir doch nie während wir und nährten und selbst hinterher kümmerten wir uns um die Menschen, damit ihnen wegen uns kein Leid widerfuhr. Und doch fielen diese Bestien über uns her, metzelten einen nach dem anderen ab, ohne einen Unterschied zwischen Menschen, Lykanern, Männern, Frauen oder Kinder zu machen. Unfähig den Traum zu steuern oder sich auch nur zu bewegen durchlebte ich diese schauderhaften Szenen. Stunden später, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, erwachte ich schlussendlich doch als sich endlich die Mattigkeit löste sich, kaum das die Sonne untergegangen war. Schnell zog ich mich an und machte mich über die verwinkelten Gänge auf an die Oberfläche, doch was ich dann sah erschütterte mich zutiefst. Sämtliche Bilder die ich im Traum gesehen hatte waren keine Bilder, sie waren Realität. Während wir geschlafen hatten waren die Türken in unser Dorf eingefallen und hatten alles getötet was lebendig war. Das Bild das sich einem bot war ein Bild des Grauens, das Bild einer unmenschlichen Tat.“ unfähig das Grauen in Worte zu fassen und es so womöglich wieder herauf zu beschwören stoppte er, hart schluckend während sein Blick unruhig umher schweifte, fast als suchte er einen Halt um nicht gänzlich von dem Grauen verschluckt zu werden und fand ihn schließlich. Seinen Blick auf das Fenster fixierend setzte er seine Geschichte fort.
„Von zahlreichen Wunden bedeckt dessen Blut sich wie ein Mantel um mich legte starrte ich nach einem scheinbar endlos dauernden Kampf fassungslos auf das Blutbad das sich vor mir erschloss und selbst die zahlreichen Leichen der Türken konnten die Wut die in mir aufstieg nicht wirklich beruhigen. Das Ganze war zu bösartig, zu unmenschlich, zu bestialisch um es auch nur annähernd beschreiben zu können. Ein Angriff der Türken, ein Angriff mit einer großen Anzahl Mörder die sich heimlich und mit voller Absicht im Schutz des Tageslichtes über die die uns am meisten bedeuteten her fielen, über die Menschen die wir beschützt hatten her gemacht hatten und sie ohne einen Grund, einfach nur mit Hass und Unwissenheit als Antrieb bestialisch hingerichtet hatten. Ohne auch nur den geringsten Hauch von Menschlichkeit oder gar Gnade zu zeigen, ohne Rücksicht alles niedermetzelnd das ihnen vor die Schwerter lief ohne auch nur einen geringsten Unterschied zwischen Mensch, Lykaner oder Karpatianer zu machen. Wie in Trance trugen mich meine Beine, ließen mich über die Leichen und Feind und Freund laufen bis ich erstarrte... unfähig sich auch nur einen Meter weiter zu bewegen als ich meinen Vater entdeckte. Blutüberströmt und von Pflöcken gerade zu durchsiebt. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug hing sein Kopf nur wenige Zentimeter neben seiner Leiche auf einen Pflock aufgespießt. Fast wie eine Trophäe. Während der Wind durch sein Haar fuhrt, fast als wollte sie den geliebten Sohn liebkosen und willkommen heißen und Trost spenden angesichts der Tragödie die vor seinen nunmehr leeren Augen lag. Ich weiß nicht wie lange ich erstarrt durch diesen Anblick still stand. Fassungslos und unfähig sich von dem Anblick ab zu wenden und doch löste sich irgendwann langsam die Erstarrung während rings um mich herum das Geschrei immer mehr anschwoll. Vermischt mit dem Gestöhne der Verwundeten die nach und nach in die Häuser gebracht wurden damit man sich um ihre Wunden kümmern konnte. Vermischt mit den wüsten Beschimpfungen der wenigen Türken die das Gemetzel doch noch überlebt hatten und nun strategisch nieder gemetzelt wurden um auch noch den letzten Mörder von dieser Welt zu befreien. Den Blick nur auf sein Gesicht gehaftet ging ich langsam auf den Pflock zu und strich behutsam über das geliebte Gesicht das mir nie wieder eine Predigt über die Aufgaben und Pflichten eines Kriegers geben würde, das nie wieder dieses einmalige Funkeln in den Augen bekam sobald meine Mutter den Raum betrat, das nie wieder gemütlich vor dem Feuer sitzen würde und uns stundenlang die Geschichten unseres Volkes und Geschichten über die Götter erzählen würde.
Und warum ????
Warum musste all dies geschehen ???
Warum mussten so viele Unschuldige sterben obwohl sie niemanden ein Leid angetan hatten, obwohl sie die Menschen die hier lebten beschützt hatten und dafür sorgten das es ihnen gut ging.
Warum all dieses sinnlose Abschlachten ???
Das sind wohl Fragen auf die ich nie eine Antwort bekommen werde und für die es wohl nie eine Antwort geben wird. So sanft wie möglich entfernte ich den Kopf von dem Pflock, legte ihn auf den Schoss seiner Leiche, eh ich ihn auf meine Arme nahm und vom Schlachtfeld in die Runinen unseres Heimes trug und auf die verkohlten Überreste unseres Tisch aufbahrte um mich auf die Suche nach meiner Mutter und meinen Geschwistern zu machen. Unterschwellig hoffend das sie durch ein Wunder all dem entkommen konnten. Nach einer schier unendlich erscheinenden Suche, die mir immer mehr Grauen und Leid enthüllte, immer mehr Leichen von Frauen und Kindern, fand ich sie schließlich am Rande des Waldes. Hinterrücks abgeschlachtet auf der Flucht lag sie auf den Bauch, meine beiden kleinen Geschwister im Arm die sie selbst im Tod noch zu beschützen schien und nicht loslassen wollten.“ kurz inne haltend und die Bilder die vor ihm auftauchten vehement abschüttelnd während sich die Tränen in seinen Augen machtvoll einen Weg hinaus suchten brauchte er einige Minuten bis er sich soweit wieder gefangen hatte um weiter erzählen zu können.
„Wie sich später heraus stellte waren bei dem Kampf nicht nur fast alle unsere Frauen und Kinder gefallen, auch viele tapfere Krieger und unser König waren unter den Opfern was die wenigen Überlebenden noch weiter in die Verzweiflung trieben. Mikhail, sein Sohn und Erbe war kein schlechter Mann und hatte vieles von seinem Vater gelernt und doch schien er viel zu jung. Viel zu unerfahren um die Last und die Verantwortung über unser Volk zu übernehmen und es aus dieser Finsternis wieder heraus zu holen die sich wie eine Nebendecke um uns legte und zu ersticken drohte. Und doch überraschte er uns alle. Nachdem wir all die Gefallenen zu Grabe getragen hatten berief er eine Versammlung ein bei der sich das grausige Ausmaß dieser Gewalttat erst vollkommen abzeichnete. Fast alle von uns waren mehr oder weniger schwer verwundet, einige lagen in der heilsamen Umarmung der Erde, in der Hoffnung das sie sich wieder von ihren Wunden erholten. Frauen sah man kaum mehr als zwei Handvoll. Alle anderen waren beim Angriff gefallen oder waren ihrem Gefährten in den Tod gefolgt als diese in der Schlacht starben und freie Frauen oder Kinder sah man so gut wie gar nicht mehr. Um den wenigen verbliebenen ledigen Kriegern ein wenig Hoffnung zu machen sammelte der neue König alle um sich und teilte sie in verschiedene Gruppen ein. Mit der Aufgabe in die Welt zu reisen und sich auf die Suche nach passenden Frauen zu begeben die zu einem von uns passen könnten und zudem auch noch Ausschau zu halten nach Flüchtigen oder anderen Randgruppen die sich vielleicht irgendwo versteckt hielten und nun nach all dem Leid vielleicht doch wieder Heim kehren wollten um mit zu helfen ihr Volk neu auf zu bauen eh es langsam ausstarb. Noch immer von Kummer und Leid gebeugt meldete ich mich als einer der Ersten. Hielt mich doch hier nichts mehr. Gab es Niemanden mehr um den ich mich kümmern oder sorgen musste. Um das Ganze ein wenig ab zu kürzen, von da an war ich alleine unterwegs. Anfänglich gab es noch Treffen unter den Jägern um sich zu beratschlagen oder um sich ab zu sprechen, doch auch die wurden im Laufe der Jahrzehnte immer weniger bis ich schließlich komplett auf mich allein gestellt war. Immer auf der Suche nach den angeblich verstreut lebenden Karpatianern und Frauen die zu uns passen konnten. Doch auch die Hoffnung schwand nur all zu schnell je mehr Jahrzehnte und schliesslich gar Jahrhunderte ins Land zogen. Denn falls es solche Gruppen wirklich geben sollte, so habe ich nie eine von ihnen gefunden. Soweit also eigentlich alles normal Na ja immerhin für mich und doch wusste ich damals noch nicht das sich wieder eine Katastrophe näherte, eine Katastrophe die bisher unbekannt war und dafür sorgt das sich mein Leben lang auf der Flucht war und sollte ich jemals wieder auf jemanden meines Volkes treffen dafür wohl mit dem Leben bezahlen werde wenn sie heraus finden sollten wer oder besser gesagt was genau ich bin.“ Kurz die Augen schließend und diesmal die Bilder der Vergangenheit die vor seinen Augen vorbei zogen fast begrüßend fixierte sein Blick nun direkt Magnus als er begann weiter zu erzählen, jede noch so kleine Regung registrierend bei dem was nun kommen sollte und was er nun offenbaren würde. Der Teil der Geschichte der zum Teil auch erklärte warum er sich so lange von ihm fern gehalten hatte, obwohl er zeitweise doch in der Gegend gewesen war. Doch zu tief sass die Scham, zu tief die Angst was passieren würde wenn er die Wahrheit heraus fand. Wenn sich die einzige Person zu der er überhaupt noch Kontakt hatte schliesslich doch von ihm abwand.
„Es ist mittlerweile mehr als 500 Jahre her das ich auf der Jagd nach einem besonders grausamen Vampir war. Einem solch Mächtigen und Brutalen, wie ich zuvor noch nie einem begegnet war. Er zerstörte ganze Dörfer und tötete all ihre Bewohner, aber aus irgend einem Grund konnte ich ihn überhaupt nicht spüren, weder seine Energie noch irgendwelche anderen Merkmale, durch die man einen Vampir normalerweise aufspüren kann. Wenn man Vampire jagt, ist es manchmal das, was nicht da ist, das was sie verrät. Doch er war mir immer einen Schritt voraus. Mithilfe seiner Verwüstungen konnte ich ihm zwar folgen, aber ich schaffte es einfach nicht, ihm je zuvor zu kommen. Der Vampir nannte sich Dimitri, und egal, was ich tat, ich konnte ihm nie zuvor kommen. Ich habe ihn kein einziges Mal gespürt. Ich konnte nur dem Weg seiner verheerenden Zerstörung folgen. Ganze Dörfer, so viele Menschen und vor allem Lykaner hatte er vernichtet. Er löschte sie systematisch aus. Mehr als einmal machte er kehrt und überrumpelte mich, was bis dahin immer völlig unmöglich gewesen war. Ich habe den Vampir viele Jahre gejagt und selbst damals war ich schon kein Anfänger mehr. Dieser Dimitri tötete nicht nur des Blutrauchs wegen, sondern aus purer Lust am Morden, aus Spass. Frustriert sammelte ich jeden noch so kleinen Fakt, wälzte jede Begegnung, jeden Mord, all seine Taten immer wieder hoch bis ich zu einer unglaublichen Erkenntnis kam. Wie schaffte er es mir immer wieder zu entwischen ? Wie schaffte er es mir ständig einen Schritt voraus zu sein ? Wie schaffte er es das ich ihn so gar nicht bemerkte ? Schon damals gab es eine alte Legende, obwohl viel mehr ein Märchen mit denen man Kindern Angst einjagte und doch. Irgendwie ergab alles plötzlich einen Sinn. Wie es schien war er mehr als nur ein normaler Vampir. Es schien als wäre er zum Teil auch Lykaner – nein, kein Lykaner … seinem Verhalten nach, seiner abgrundtiefen Bösartigkeit nach eher wie ein einzelgängerischer, bösartiger Wolf und auch wenn es damals irrsinnig erschien. Geradezu unmöglich, so war es doch die einzige Erklärung wie er es schaffte mir immer wieder zu entkommen ohne das ich auch nur die geringste Spur hatte. Die Lykaner blieben damals in ihren eigenen Dörfern, nicht so wie heute wo sie sich perfekt unter die Menschen mischen ohne auf zu fallen. Dieser Grundsatz änderte sich aber schnell als Dimitri ihre Reihen lichtete und alle, ob Mann, Frau oder Kinder, niedermetzelte. Keiner konnte diesen Vampir aufhalten.“ Ragnar senkte den Kopf, als ihn die Erinnerungen an so viele brutal ermordet aufgefundene Familien überfiel. „Nicht mal ich“ Für einen Moment schnürte der Kummer ihm die Kehle zu – Kummer, den er eigentlich gar nicht empfinden konnte und doch hatte er noch immer eine wage Erinnerung daran, den Hauch einer Erinnerung der wieder hoch kam.
„Ich verfolgte Dimitri weiter, ein ganzes, sehr, sehr langes Jahr, und in dieser Zeit bemerkte ich, dass noch ein anderer Jäger ihn aufzuspüren versuchte – ein Lykaner. Ein Elitejäger, einer aus der Spezialgruppe der Lykaner, die bösartige Wölfe jagen die Menschen und ihre eigene Art töten, so wie wir Karpatianer Jagd auf die Vampire machen, die Menschen überfallen. Die Fähigkeiten dieses Lykaners waren beeindruckend, und ich brachte ihm großen Respekt entgegen. Er kam Dimitri zweimal näher als ich, und trotzdem gelang es auch ihm nicht, den Vampir zu fassen. Wenn man die Untoten jagt, gibt es bestimmte Anzeichen, nach denen man Ausschau halten muss, doch dieser Vampir war fast unmöglich zu finden mit einer der üblichen Methoden. Es gab keine Brandflecken, sofern er sie nicht mit voller Absicht im Vorbeigehen hinterließ. Keine leeren Stellen die darauf hinwiesen, wo er sich verbarg. Der Lykaner, dessen Name Aleander war, jagte ihn schließlich nur mithilfe seines Geruchssinns. Wir taten uns zusammen, weil wir wussten, dass dies unsere Chance erhöhen würde, das Monster endlich zu vernichten. Viele Male lieferten wir uns blutige Auseinandersetzungen mit Dimitri, bei denen wir beide furchtbare, teils lebensgefährliche Verwundungen davon trugen.“ Kurz zögerte er, nicht sicher, wie er ihm den Rest erzählen sollte, denn er fürchtete sich vor Magnus Reaktion. „Ich brauchte oft Blut, und es war niemand da, um es mir zu geben, außer Aleander, der jedoch Lykaner war. Manchmal spendete auch ich ihm Blut, wenn unsere Jagd uns an Orte führte, wo es keine Nahrung für uns gab oder unsere Verwundungen zu zahlreich waren und wir auf ihre Heilung warten mussten. In einem der zahlreichen Kämpfe trugen wir beide wieder lebensbedrohliche Verletzungen davon und brauchten große Mengen Blut zum Überleben.......Aleander und ich.....wurden beide zu einer Abscheulichkeit – zu etwas, was die Lykaner als Sange rau bezeichnen, was schlechtes Blut oder auch gemischtes Blut bedeutet. Wir wurden sowohl Lykaner als auch Karpatianer. Ähnlich wie Dimitri, der auch beides war. Wir hatten keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, wahrscheinlich weil unser Blut sich mit der Zeit vermischte und uns in gewisser Weise veränderte.“ Er gestand seine Verfehlung schnell, weil er es eilig hatte, das Geständnis hinter sich zu bringen. Ändern konnte er die Vergangenheit nicht mehr und wenn er ihn um solch einen Gefallen bat, so musste er das volle Ausmass und die Verantwortung die damit einher ging vollständig begreifen. Kurz stoppte er. Suchten nach Anzeichen der Abscheu oder des Ekels, wartete darauf das Magnus verschwand oder ihn seines Hauses verwies. Doch nichts dergleichen geschah. Noch immer sass er ruhig in seinem Sessel, den Blick auf ihn gerichtet und die Miene ausdruckslos, als würde er ihm nicht gerade berichten zu welch einem Monster er geworden war. Es war der gleiche Blick mit dem er ihn immer betrachtete und der ihm nun half seine Geschichte weiter zu erzählen
„Ich bin kein Karpatianer und auch kein Lykaner, sondern irgendwie beides. Ein Ausgestoßener, der von beiden Spezies nicht geduldet werden kann da ich zu mächtig bin. Da ich die Vorteile beider Rassen in mir vereine ohne dem Zwang des Vollmondes unterlegen zu sein. Die Lykaner haben spezielle Elitetruppen, die jemanden wie mich jagen und auf der Stelle töten. Sie jagen in Rudeln, und wenn sie erst einmal jemandem auf der Spur sind, so machen sie nicht eher halt, bis sie ihre Beute getötet haben. Sobald das Todesurteil vom Rat verkündet wird, werden die Elitejäger, falls nötig, Jahrhunderte damit verbringen den Verurteilten aufzuspüren und zu vernichten, weswegen es auch nur sehr wenige von uns gibt. Aleander wurde von seiner eigenen Spezies getötet, nachdem er mir geholfen hatte, die Welt von Dimitri zu befreien. Die Lykaner waren grausam und schonungslos zu ihm, obwohl er nichts Unrechtes getan hatte. Er versuchte ihnen klar zu machen, das Dimitri ein Vampir geworden war, das er nicht das Gleiche verkörperte, was wir beide möglicherweise waren, aber sie wollten nicht auf ihn hören. In ihren Augen waren wir Monster, Bestien die nichts weiter als den Tod zu erwarten haben“ Von den Bildern der Vergangenheit, von den Bildern die ihm Aleanders sinnlosen Tod erneut vor Augen führten senkte er überwältigt seinen Blick. Er hatte Aleander als Jäger und als Mann geschätzt, doch bis heute war ihm nicht bewusst gewesen, das er auch Zuneigung zu ihm empfunden hatte. Kameradschaft. Das Band zwischen zwei Männern, die Seite an Seite kämpften und gegenseitig aufeinander Acht gaben. Männer die einander ihr Leben an vertrauten und für den anderen bis in den Tod kämpfen würden.
„Vom Standpunkt der Lykaner aus gesehen, kann ich verstehen, warum sie solch ein machtvolles Geschöpf verurteilen. Es dauerte Jahrzehnte Dimitri seiner gerechten Strafe zuzuführen. Und im Laufe der Zeit zerstörte er fast die gesamte Spezies der Lykaner in mehreren Regionen, indem er auf brutalste und gemeinste Weise ein Rudel nach dem anderen vernichtete. Aleander hat seinen Mördern nichts von von mir gesagt, und sie hatten lange keine Ahnung, wer beziehungsweise was ich bin. Vor einigen Jahrzehnten sind mir Elitejäger begegnet, die hinter einem bösartigen Rudel her waren, dem ich zufällig gerade selbst auf der Spur war und habe mich unbewusst verraten. Die Jäger haben nicht viel Zeit, um mir auf die Spur zu kommen, um genau zu sein, nur jeweils eine Woche im Monat. Nur während der einwöchigen Vollmondphase fühlt meine Energie sich anders an für die Lykaners und ihnen wurde augenblicklich klar, was ich bin. 200 Jahre hatte ich mein wahres ich vor ihnen verstecken können, nur um schlussendlich doch enttarnt zu werden nur weil ich nicht tatenlos zuschauen konnte wie sich das wilde Rudel mordend eine Schneise aus Leichen durch das Land hinweg schlug und genau das hätte fast meinen Untergang herauf beschworen. Unwissend das sich zu dieser Zeit meine Energie anders anfühlten schloss ich mich der Gruppe von Jägern an, da die Chance das wir sie gemeinsam schneller erledigten viel höher stand als wenn wir einzeln Jagd auf sie machten. Relativ schnell holten wir das Rudel ein und führten sie gemeinsam ihrer gerechten Strafe zu, gut darauf achtend das ich den Lykaner in mir so tief verbarg das sie nichts mit bekamen und doch hätte ich mir all dies sparen können. Wussten sie dank des aufziehenden Vollmondes schon von Anfang an nur zu gut was ich war.“ gedanklich zurück zu dem Kampf zurück kehrend stoppte er kurzzeitig „ Nachdem die Leichen vergraben waren wollte ich mich eigentlich gerade verabschieden und meiner Wege ziehen, doch bevor ich wusste wie mir geschah streifte mir einer der Jäger blitzschnell eine silberne Schlaufe mit einer langen Kette übers Handgelenk als ich ihm die Hand reichte zum verabschieden. Von hinten wurden weitere silberne Kettenschleifen über meinen Kopf geschmissen die sich um meinen Körper schlangen. Erst dann wurden die Ketten angezogen und das höllische Brennen von Silber auf meiner Haut lähmte mich für wenige Sekunden. Sekunden die mich lang genug ausser Gefecht setzten das sie agieren konnten und etwas Hartes meinen Schädel traf und alles um mich herum schwarz wurde. Keine Ahnung wie lange ich bewusstlos gewesen bin, jedenfalls wachte ich schlussendlich wieder auf während der Schmerz scheinbar meinen ganzen Körper überzog. Von Harken gehalten und mit Silberketten umwickelt hing ich an einem Baum und doch war ihnen dies nicht genug, waren sie mit ihrer Gräueltat nicht zufrieden ...den die Harken waren eigentlich viel mehr Röhren die tief in die Haut getrieben wurden und in denen sich kleine Silberperlen befanden die sich irgendwann durch die Körperwärme erhitzten und verflüssigten und so fiel eine Perle nach der anderen in den Körper. Breitete sich aus und suchte sich ihren Weg zum Herzen. Für diese Art des Sterbens braucht es Tausende dieser Perlen die schlussendlich ein Netzwerk tödlicher Linien formte und so einen äußerst grauenvollen Tod verursachten da der Schmerz immer wieder zu Bewegungen animierte, diese jedoch das tödliche Gift nur umso schneller verteilten...“ Innehaltend während die Qual die mehr als nur sichtbar auf seinem Gesicht wurde, dachte er aber nicht an seine eigene Qual, viel mehr an die Qual Aleander`s der auf die gleiche Weise hingerichtet wurde, während er dazu verdammt gewesen war nur hilflos zu zusehen. Ohne die Möglichkeit ihm die Qual zu erleichtern oder gar zu ersparen. Unruhig rutschte er auf dem Sessel umher, bis er schließlich aufstand und den Blick hinaus auf die Straße richtete und dann fast tonlos und doch stockend weiter erzählte.
„Die Lykaner nennen es Moarta de argint – der Tod durch Silber … sie rechtfertigen diese grausame Folterung damit das sie im Grunde genommen niemanden persönlich getötet haben, da der Verurteilte sich selbst richtet. Indem er sich ständig bewegt, um dem Schmerz zu entkommen sorgte er dafür das sich das Silber sehr viel schneller ausbreitet und sich seinen Weg hoch zum Herzen bahnt“ wieder brach er ab, zu tief versunken in den Schmerz, die Qual die mittlerweile zwar schon lange vorbei war und doch, und doch war es als würde sich das Silber noch immer seinen Weg durch seine Adern fressen, würde ihn noch immer verbrennen und dafür sorgen das er sich umher wand um dem Schmerz zu entkommen. „Die Tage und Nächte verschmolzen miteinander... die Lykaner ließen mich tagsüber und nachts draußen im Freien, vollkommen hilflos und gefangen in der karpatianischen Lähmung die uns tagsüber befällt und die mir trotz der Mischung des Blutes erhalten blieb. Aber dennoch außerstande, Schlaf zu finden. Die Sonne schien durch die Bäume, blendete mich und versengte die Haut bis sie Blasen warf und doch... hatte ich Glück, bewahrte mich das dichte Blätterdach und zum Teil auch das lykanische Blut vor dem Tod. Das Silber brannte unaufhörlich, als stünde mein Innerstes in Flammen, meine Haut und Knochen fühlten sich an, als wären sie fortwährend verbrüht oder versengt worden. Hunger quälte mich, bis ich nicht mehr wusste, was schlimmer war – das Lechzen nach Blut oder die unentwegte Höllenqual in meinem Körper. Ich versuchte mich so still wie möglich zu verhalten, doch das Silber war stärker und brannte an meinen Nervenenden entlang, bis ich glaubte verrückt zu werden. Vorher, in der mich umgebenden Dunkelheit, in der Bewusstlosigkeit die für kurze Zeit die Qual verschleierte hatte ich mehrfach daran gedacht all dem ein Ende zu setzen, all das Leid zu beenden um zu meiner Familie zurück zu kehren und Frieden zu finden...“ langsam dem Fenster den Rücken zudrehend suchte sein Blick wieder den von Magnus, der diesen noch immer stand hielt, noch immer keinen Ekel oder Abscheu zeigend „doch der Gedanke daran was ich damit meiner Gefährtin antun würde, das ich sie zu einem Leben in Einsamkeit und Trauer verurteilte ohne das sie die Chance auf ein erfülltes und glückliches Leben hatte, half mir mich weiter so still wie möglich zu verhalten, damit das Gift nicht schneller als unbedingt nötig zu meinem Herzen gelangte, insgeheim hoffend das ich gerettet wurde, auch wenn mir niemand einfiel der einen Grund hätte mich zu retten und doch war es ein Strohhalt, ein dünner Faden an den ich mich klammerte“ den Blickkontakt wieder abbrechend irrte sein Blick ziellos durch den Raum, unfähig ihn zurück auf Magnus zu richten und Mitleid für sein Schicksal oder gar Abscheu für das was er war darin zu entdecken.
„ Der Schmerz war grenzenlos. Jede einzelne Sekunde zog sich endlos hin. Mein Körper zitterte schier ununterbrochen, und was auch immer ich versuchte, ich konnte diesen Reflex genauso wenig unterbinden wie ein in die Enge getriebenes, verletztes Tier. Mein Kopf versank in Chaos, mein eigener stockender Herzschlag dröhnte in meinen Ohren...mit jeder dahin kriechenden Sekunde verschärfte sich der Hunger. Mir war jedes Lebewesen mit Blut in den Adern nur all zu bewusst, das in meine Nähe kam. Ich konnte diesen pochenden Rhythmus in ihren Adern hören wie eine Trommel die mich rief. Nicht einmal der brennende, nicht enden wollende Schmerz konnte das rasende Bedürfnis zügeln, das mich überrollte wie ein Tsunami. Immer wieder verlor ich die Kontrolle. Meine Zähne verlängerten und verschärften sich ganz von selbst, und ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht gegen die silbernen Ketten anzukämpfen, die mich umschlangen. Selbst mit den Haken in meinem Körper hätte ich Beute anlocken können und doch hinderten mich die verdammten Ketten daran. Ich roch die herannahenden Lykaner die einen Blick auf das Monster werfen wollten, die ihre Abscheu zum Ausdruck bringen wollten schon lange, bevor ich sie sah … Jahrhunderte waren vergangen, und die lykanische Spezies hatte sich in den Mantel der Zivilisation gehüllt, doch wie die Karpatianer sind auch die Lykaner in erster Linie Raubtiere. Sie sind Wölfe, die in Rudeln jagen, und nicht als einzelne Jäger wie bei uns. Sie hatten sich weiter entwickelt, angepasst. Waren stark, schnell, sehr gefährlich und äußerst raffiniert. Sie schafften es sich in die menschliche Gesellschaft ein zu gliedern und sahen wie zivilisierte Mitglieder der Gesellschaft aus, doch tief in ihrem Inneren waren sie nach wie vor Lykaner und rochen unverkennbar wie es nur ein Lykaner tat. In ihrer Unwissenheit, in ihrer Engstirnigkeit dachten sie das die ungeheuren Fähigkeiten der Mischlinge, vor denen sie sich so fürchteten, irgendwann nachlassen würden, doch jeder meiner Sinne verschärfte sich sogar noch mehr, bis ich mir selbst der auf dem Boden und an den Baumstämmen herumkrabbelnden Insekten bewusst war. Manchmal glaubte ich sogar das ich die Pflanzen um mich herum wachsen sehen und hören konnte. Die Minuten wurden zu Stunden, die Stunden zu Tage und die Tage … keine Ahnung wie lange ich dort hing. Sehr zum Verdruss meiner Peiniger die alles andere als begeistert darüber waren das ich einfach nicht sterben wollte. Mit jeder Stunde schwand meine Hoffnung immer mehr, schwand das Hoffen auf ein Wunder bis es gänzlich verschwand und doch passierte mir genau dies. Von Schmerz und Hunger gepeinigt, kurz am Rande des Wahnsinns geschah es. Wieder näherte sich der Geruch eines Lykaners, eines Lykaners der alles verändern würde. Resigniert schaute ich gar nicht mehr auf, warum auch. War dieser Lykaner nur einer von vielen die sich eine Spass aus der ganzen Sache machte und doch keimte plötzlich Hoffnung auf als ich erstaunt erkannte das nicht einer meiner üblichen Peiniger den Weg zu mir gefunden hatte, sondern eine Frau vor mir stand. Ihr Gesicht war mir merkwürdig bekannt und doch erkannte ich erst als sie zu mir sprach wer sie war. Vor vielen Jahrzehnten hatte ich sie flüchtig gesehen, hatte den Schmerz und die unendliche Wut in ihren Augen registriert als sie hilflos am Rand stand und tatenlos, wie ich, zuschaute wie ihr Bruder den qualvollen Tod fand, den Tod der nun mir unweigerlich auch bevor stand. Ohne etwas zu sagen schaute sie mich minutenlang einfach nur stumm an während sich auf ihrem Gesicht ein Kampf abspielte den ich nicht hören konnte, bis sie schließlich furchtlos näher trat und mit ihren Zähnen die Vene an ihrem Handgelenk und das Leben spendende Blut an meine Lippen hob. Ungläubig über diese so unerwartete Hilfe und doch getrieben vom Überlebensdrang nahm ich das Geschenk an. Frisches Blut rauschte durch meine Adern zu jeder meiner ausgehungerten Zellen, zu jedem schon halb verkümmerten Organ und floss über die vielen verbrannten Pfade, die das Silber genommen hatte, um meinen Organismus zu stärken und zu revitalisieren. Trotz des Rausches versuchte ich unsere Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren. Immerhin riskierte sie ihr Leben , um mir Blut zu geben. Immer wieder schaute auch sie sich verstohlen um bis das Unfassbare passierte, ohne ein Wort zu verlieren entfernte sie so schnell die möglich die Haken und das obwohl sich das Silber sofort selbst in ihre Haut einfrass und doch rutschte ihr kein Schmerzenslaut über die Lippen oder lies sie in ihrem Tun inne halten bis ich endlich von allem befreit war und das ganze Ausmaß der Verbrennungen nach und nach offenbart wurden.“ Langsam den Blick richtete sich sein Blick wieder auf Magnus, verband sich mit dem seinen während er langsam Stück für Stück sein Hemd aufknöpfte bis es ihm von den Schultern glitt. Bis nach und nach dutzende breite Narben auf seiner Haut sichtbar wurden die sich rund um seinen Körper herum schlangen und fast ein Muster auf den wenigen Resten seiner unversehrten Haut bildeten und sich selbst in seinem Gesicht gefressen hatten. Narben die bisher immer unter einem Zauber verborgen geblieben waren da er die Blicke derer denen er begegnete einfach nicht ertragen konnte. Kein Mitleid oder Abscheu sehen wollte und doch war dies der richtige Moment, die richtige Zeit um die wahre Tragweite dessen was ihm passiert war zu offenbaren. Teileweise hatten sich die Ketten so tief in seine Haut eingegraben gehabt das man leicht die Spuren der silbernen Kettenglieder erkennen konnten die sich rund um seinen Oberkörper wanden und erahnen ließen das sie sich auch unterhalb seiner Gürtellinie weiter ausbreiteten. „Karpatianer heilen sehr schnell und Mischlinge noch sehr viel schneller und doch, bei lebensbedrohlichen Verletzungen bleiben Narben zurück die die Vergangenheit immer wieder aufleben lassen“ kommentierte er das Ganze fast tonlos, nüchtern, fast als würde er über eine andere Person reden und nicht über sich selbst, fast als wäre als dies nie passiert und doch wurde mehr als nur offensichtlich was er hatte erdulden müssen. Die Narben wie selbstverständlich wieder unter einem Zauber verschwinden lassend zog der das Hemd wieder über seine Schultern und knöpfte es langsam zu. „Auch wenn wir uns zivilisiert geben, auch wenn wir wie Menschen aussehen und handeln, so sind und bleiben wir Raubtiere mit einem Urinstinkt der uns zu den unglaublichsten Taten bewegen kann … und doch haben wir einen freien Willen und sind selbst für unsere Handlungen verantwortlich, nicht das Tier in uns“ setzte er kurz und knackig nach, eh er sich wieder zum Fenster umdrehte.
„Mit der Hilfe meiner unbekannten Retterin schaffte ich es zu mindestens in den Wald wo sie mich in einer kleinen Höhle verbarg und von wo aus ich meinem Schicksal überlassen wurde, denn auch wenn sie gewillt gewesen war mir zur Flucht zu verhelfen, so war ihr Platz, doch trotz all der Gräueltaten, bei ihrem Rudel und sie hatte schon mehr als genug riskiert indem sie mich befreit hatte. Mehr tot als lebendig brauchte ich einige Tage bis auch der letzte Rest des tödlichen Silbers aus meinem Körper verschwunden war und ich endlich unter die Erde konnte um zu heilen, denn auch wenn die Gefahr groß war das sie mich vielleicht wieder aufspüren würden, so war ich doch unfähig in diesem Zustand zu flüchten, geschweige denn mich zu wehren. Keine Ahnung wie lange ich geschlafen hatte. Vielleicht nur Wochen, oder aber Monate oder ganze Jahre. Als ich zurück kehrte hatte sich ein kleines Wolfsrudel in der Höhle niedergelassen das gerade Junge bekommen hatte. Um mich vor einen Angriff ihrerseits zu schützen berührte ich behutsam ihren Geist und machte ihnen klar das von mir keine Gefahr ausging. Anfang zu schwach hielt ich mich nicht sehr lange über der Erde auf, doch jedes Mal waren die Wölfe wieder da, umsorgten mich und sahen mich nach und nach als Teil ihres Rudels an. Sie waren meine einzige Gesellschaft und nach all dem was mir widerfahren war, waren sie die Einzigen denen ich vertraute und als ich weiter zog folgten sie mir wie selbst verständlich. In dem Vertrauen darauf das ich sie beschützen würde. Da ihre Lebenszeit normalerweise begrenzt ist, habe ich eine Generation nach der nächsten großgezogen. Sie waren meine Familie, ohne die ich nicht mehr leben konnte. Eine Generation nach der anderen wurde geboren und starb. Doch alle verbrachte ihr Leben an meiner Seite. Bis sich irgendwann die Vampire auf die Suche nach meinem Rudel machten, um es zu töten. Sie waren der wahnwitzigen Überzeugung, dass die Wölfe mich irgendwie beschützten. Was natürlich vollkommen hirnrissig war da ich derjenige war der sie beschützte und doch hatte sich im Laufe der Jahre eine tiefe Verbundenheit entwickelt, die sogar so weit ging das ich mit einigen von ihnen gedanklich kommunizieren konnte. Als das Rudel wieder Nachwuchs bekam stellte sich heraus das diesmal nur das Alphamännchen mit mir reden konnte. Eines Abends erwachte ich und ging auf die Suche nach meinem Rudel... Die Vampire hatten sie vor mir gefunden. Die Höhle in der sie lebten war jetzt mit Blutlachen, Fellfetzen, Knochen und Kadavern meiner Wölfe übersät. Die Wolfsjungen fand ich in ihrem Bau. Sie rangen mit dem Tod. Die Vampire hatten ihnen erhebliche Wunden zugefügt, aber nicht sofort getötet. Sie wollten das sie einen grausamen Tod starben, oder von anderen Tieren gefunden und bei lebendigen Leib gefressen würden. Ich versuchte sie zu retten, bin in ihren Bau gekrochen und habe sie von meinem Blut trinken lassen. In dem Moment war mir alles egal und über mögliche Konsequenzen meiner Handlung machte ich mir gar keine Gedanken. Ich hätte es nicht ertragen sie zu verlieren, wieder alles zu verlieren. Ich fühlte mich verantwortlich für das was geschehen war, denn nur weil sie mir geholfen hatten, waren die Vampire darauf aus gewesen das gesamte Rudel zu zerstören. Also blieb ich im Bau , um mich um sie zu kümmern, doch nur das Alphamännchen überlebte. Tagsüber vergrub ich mich direkt unter ihm in die Erde, nachts wachte ich neben ihm. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn von mit Blut zu füttern oder seines zu trinken, wenn es zu gefährlich war um auf die Jagd zu gehen. Das ich ihn dabei versehentlich verwandelte wurde mir erst bewusst als er begann die Gestalt zu wandeln. Ich hatte keine Ahnung, dass das überhaupt möglich war, aber ich erkannte die Konsequenzen. Kein Wolf konnte zu einem Mischwesen mutieren und dann auf ahnungslose Menschen losgelassen werden, schließlich war er nun unsterblich oder zu mindestens irgendwie so wie ich. Bei Fenris war die Verwandlung ein Unfall, später bei den Raben war es absichtlich, sollten sie uns beschützen und den Rücken frei halten wenn Gefahr bestand. Im Laufe der Zeit passte ich Fenris und auch die Raben meinen Bedürfnissen an, immerhin waren sie alles was mir geblieben war. Ich trug die Verantwortung für sie und so sind wir ein Team das gemeinsam auf die Jagd geht, auch wenn sie ausschließlich von meinem Blut leben.“ Hiermit schloss er seine Geschichte, die Geschichte seines Lebens und zugleich Magnus die Wahrheit offenbarte die er all die Jahrhunderte nie angesprochen hatte und die nun doch unweigerlich angesprochen werden musste. Doch noch war er nicht am Ende, noch fehlte der entscheidende Teil, weswegen er ihm überhaupt alles erzählt hatte.
„Und nun komme ich zu dem eigentlichen Grund warum ich dir all dies erzähle, warum du all dies von mir erfahren hast“ setzte er schliesslich an, seinen Drink in einem Zug hinunter kippend und den Blick des Hexenmeisters suchend.
„Durch die Mischung, dadurch das ich ein Hybrid bin, bin ich vom Fluch des Vollmondes befreit und doch lastet noch immer der Fluch der Karpatianer auf mir. Die Dunkelheit nimmt immer mehr zu. Ihr Flüstern wird immer lauter und lauter und ich weiss nicht mehr wie lange ich dem noch widerstehen kann, wie lange ich noch durch halten kann“ setzte er schliesslich nach einigem Zögern an und registrierte das erste Mal seit seiner langen Erzählung doch eine Regung in der Mimik des Hexers. Doch kein Mitleid war dort zu finden, keine Abscheu über das was ihm offenbart wurde. Traurigkeit schlich sich in die Züge des Hexenmeisters und doch blieb er noch immer stumm, lies ihm die Zeit die er brauchte um zu sagen, was er sicherlich schon ahnte. „Ich werde versuchen so lange es möglich ist durch zu halten, es so lange wie möglich heraus zu zögern und doch … weiss ich nicht ob ich Schlussendlich noch die Kraft besitzen werde all dem selbst ein Ende zu setzen eh ich zu dem werde was ich mein Leben lang verabscheue. Es gibt Niemanden der stark genug ist, niemand der ….“ gestand er schliesslich und stoppte. Lies das was er eigentlich sagen wollte, erbitten wollte ungesagt und fixierte einfach nur weiterhin den Blick des Hexenmeisters, der wortlos und verstehend schlussendlich doch nach einer gefühlten Ewigkeit nickte und ihm somit eine immense Last von den Schultern nahm. Er bat ihn ungern darum, gestand sich ungern eine Schwäche ein und doch musste er für den Notfall vorsorgen. Musste dafür sorgen das er niemals zu einem Dimitri wurde, denn wer wusste schon ob es überhaupt jemanden gab der ihn dann stoppen konnte.
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