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far away from all life |
Geschrieben von: Nodon - 06.11.2023, 22:42 - Forum: Rest der Welt
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Nebliger Dunst lag über den dunklen Steinen, bedeckte sie mit einem feuchten Film, der einem zum Verhängnis werden konnte, wenn man den Fuß nicht mit bedacht aufsetzte. Woher er kam, war nicht auszumachen, denn weit und breit gab es keine Quelle, aus der die flüchtige Nässe stammen könnte. Der nächste Fluss lag einige Kilometer weit entfernt.
Stille, die sich selbst zu verschlucken drohte, gaukelte den Mangel allen Lebens vor. Es machte ihn misstrauisch. Zwar war es keine warme Feuchtigkeit, die Mücken und anderen Insekten als Lebensraum dienen würde, dennoch musste es hier irgendwas geben. Irgendwas. Doch da war nichts. Die Stille war so dicht, dass man sie hätte greifen können.
Ein weiterer Schritt, der ihn ein Stückchen nach oben brachte, doch alles, was er in seiner unmittelbaren Umgebung sehen konnte, waren Ruinen. Verbackene Steine, deren Konturen und das, was sie einmal waren, nur noch erahnen konnte. Sein Herz füllte sich mit Schwere, wenn er daran dachte, was hier einstmals gestanden hatte, was sich hier einst befunden hatte. Nichts gab es mehr. Nichts
All die Jahrhunderte hatte er es vermieden, hier herzukommen. Er, der fernab sämtlicher Emotionen lebte, spürte Dinge in sich aufsteigen, die ihn zu überwältigen drohten. Davon konnte und durfte er sich jetzt nicht beeinflussen lassen. Später hätte er Zeit, um sie zu analysieren, doch nicht jetzt, wo all seine Aufmerksamkeit abverlangt wurde.
Er setzte seinen Weg fort, erklomm den Berg aus einem Gestein, den es nur hier zu finden schien. Drachenfeuer hatte die Eigenschaft, ihn zum Leuchten zu bringen, wenn man ihn entsprechend bearbeitete. Ein weiteres Geheimnis seiner Welt, welches, wie all die anderen, wohl in Vergessenheit geraten würde, wenn er nichts dagegen unternahm...
Nodon legte die Hand auf einen Gesteinsbrocken und glaubte die noch immer darin eingefangene Wärme zu spüren, was vollkommen unmöglich war. Selbst dieses sonderliche Gemisch an Mineralien konnte keine Wunder vollbringen.
Einmal mehr fragte er sich, was er hätte tun können, um das damalige Geschehen zu verhindern. Warum hatte er es nicht kommen sehen? Nicht Selbstvorwürfe ließen ihn diese Fragen stellen, sondern die objektive Sichtweise, was er hätte tun können.
Wie viel Zeit vergangen war, seit er seinen Aufstieg begonnen hatte, wusste er nicht, doch nun hatte er die Spitze erreicht und konnte den Blick in alle Himmelsrichtungen schweifen lassen. Der Dunst lag nun unter ihm, bedeckte alles andere, wie eine samtene Decke, von der man aus seinem Blickwinkel glauben könnte, sie zu berühren.
Schwarzer Stein, so weit das Auge reichte, bedeckt von weichen Schwaden, die dahin streiften. Seit Jahrhunderten. Trostlosigkeit.
Hier hatte sich einst die Feste befunden, in der er und die Drachen lebten.
Im Osten, dort, wo die Sonne als Erstes ihre Strahlen aussandte, hatte sich ein kleiner Urwald ausgebildet, deren Blätter eine leicht absonderliche Form aufwiesen. Leicht konnte man annehmen, dass ein denkendes Wesen dahinter steckte, doch das war Unsinn hier gab es nicht mehr viel, was lebte. Vereinzelte Elben und Albenvölker, natürlich, aber nicht... hier. Nicht an diesem Ort. Dies wagte niemand.
Noden beobachtete den Wald einige Zeitlang. Minuten wurden zu Stunden. Stunden vergingen, bis die Abenddämmerung sich über den Wald herabsenkte. Selbst als sich die ersten Sterne zeigten, rührte er sich nicht und verharrte. Erst, als die ersten Sonnenstrahlen begannen, über den Wald zu kriechen und sich Blüten zeigten, die er seit so unendlich langer Zeit nicht mehr gesehen hatte, setzte er sich in Bewegung.
Schwarze Flügel ausbreitend, stieg er in die Luft, überbrückte die Distanz in sehr kurzer Zeit und landete knapp vor dem Wald. Die Grenze schien mit Absicht gezogen worden zu sein. Kein natürlich gewachsenes Biotop verhielt sich so.
Einem Impuls folgend, betrat er die andere Welt, in der weder Dunst herrschte, noch ein Laut zu hören war. Noch immer nicht.
Lautlos folgte er den purpurfarbenen Blüten, die ihm den Weg zu weisen schienen. Windungen, kleine Absätze, dass man glauben könnte, eine Treppe hinabzusteigen, wenn die Stufen nicht so weit auseinander liegen würden. Der Weg ging nach unten. Hier musste sich die Halle der Alben befunden haben. Hier wurden sie einst zu Drachenalben ausgebildet. Ein Gefühl, mehr nicht und doch wusste er, dass es stimmte.
Die Blühten nahmen an Anzahl zu und bildeten irr witzigerweise ein Obwohl, welches Zeitgleich der Eingang einer Höhle war...
Lautlose Schritte führten in die Dunkelheit hinab, von der er glaubte, dass sie vor unzähligen Jahren verschüttet worden war. Der Zauber, welcher eins die Halle verborgen hatte, war noch immer in der Luft zu spüren, jedoch nur für jene, die wussten, wonach sie suchen mussten. Elben hätten den Eingang nie gefunden, so wenig wie die Alben die Halle der Elben gefunden hätten. Jeder hütete eifersüchtig seine Geheimnisse.
Nicht einmal hier klangen seine Schritte wieder, obwohl unebene Steinwände seinen Weg zierten. Würde er die Hände ausstrecken, könnte er sie berühren.
Er hielt inne. Ein Tröpfeln! Leise, unregelmäßig. Ihm wurden die Knie ein wenig weich, als Erinnerungen ihn zu überfluten drohten. Eine Halle, so riesig, dass ein Volk darin Platz gehabt hätte, gefüllt mit knietiefem Wasser. Eine Insel inmitten des schwarzen, undurchdringlichen Wassers und darauf...
Nodon zwang sich zur Ruhe. Bilder wurden vehement verdrängt. Emotionen, die hier nichts zu suchen hatten.
Er ging weiter. Die Kühle nahm zu und auch das Tröpfeln war nun ein wenig lauter zu hören. Dem Geräusch folgend, fand er den Weg durch das Labyrinth, in dem sich jeder verlaufen würde. Magie verschluckte den richtigen Weg. Sie gaukelte Gänge vor, wo keine waren und führten unweigerlich zum Eingang zurück, um das Innere zu schützen und zu verbergen.
Er legte eine Hand an den Stein, ohne einer Absicht zu folgen. Den Stein fühlen, sich zu erden und im Gleichgewicht bleiben.
Kaltes Wasser umspülte seine Stiefel. Schmerz regte sich in seiner Brust, als erneute, längst vergangene Bilder in ihm aufstiegen. Noch konnte er ihn beherrschen. Er ging weiter, spürte, wie das Wasser bis zu seinen Knien anstieg. Der Gang, welchem er folgte, verbreiterte sich und fühle schließlich nach unzähligen Schritten in die weite Halle, die sich in all den Jahrhunderten, Jahrtausenden nicht verändert hatte...
Dort war die Insel, die dafür geschafft war, was auf ihr ruhte... der lag...
Ihm stockte der Atem. Er starrte ihn an, unfähig, sich aus der Starre zu lösen und ganz damit beschäftigt, Emotionen, die aus ihn heraus zu platzen drohten, in Schach zu halten. Zeit hatte hier keine Bedeutung mehr. Nichts schien von Bedeutung zu sein.
Die Zeit stand still. Wäre nun der fallende Tropfen in der Luft verharrt, Nodon hätte es nicht verwundert.
Sanfte Wellen vor sich herschiebend, schritt er auf das Trugbild, welches er zu sehen glaubte, zu. Nur eine unglückliche Felsformation, sagte er sich.
Seine Züge waren erstarrt, wie der Stein, welcher über sie thronte. Tonnen über Tonnen von Stein.
Es konnte nicht sein. All die Jahrhunderte... Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, blieb er vor der kleinen Insel stehen, nach dem er all die schritte hinter sich gelassen hatte und hob die Hand. Sie verharrte. Ihm brach das Herz.
Seine senkte sich. Senkte sich auf den erwarten Stein und traf auf... Schuppen. Schuppen, die sich so perfekt der um herrschenden Dunkelheit anglichen, wie es nur die Nacht konnte. Es konnte nicht sein.
Sie traf auf Schuppen... So kalt. So warm. So lebendig. Sein Herzschlag setzte aus.
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it is painted with blood |
Geschrieben von: Xiao Yun - 05.11.2023, 20:55 - Forum: Sakyō-ku
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Wie lang er sich schon mit dieser Idee haderte, konnte Xiao nicht sagen, wohl aber, dass etwas passieren musste, da sie ihn einfach nicht losließ. Der Platz war gefunden, die Größe bestimmt und doch war nichts passiert. Es scheiterte am Bild. Einem Bild, welches etwas Besonderes sein sollte, keine Kopie, kein Foto, etwas Echtes. Eine Fotokopie ließ sich schnell auftreiben, nur was wollte er mit einem Bild, welches nichts aussagte? Einen Platzfüller brauchte er nicht.
Ja, er wusste, wie speziell sein Wunsch war, deswegen war es auch so schwierig. Maler gab es heute nicht mehr viele und wenn, dann stand das Geld im Vordergrund, nicht die Arbeit... So nutzte er den freien Tag, um sich umzusehen, was die Umgebung so zu bieten hatte. An Fotografen war er hier und dort schon vorbeigekommen, aber mehr als Familienbilder waren dort nicht ausgestellt, so war er unverrichteter Dinge weiter gezogen. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, sodass er kurz davor war, aufzugeben und den Wunsch erneut aufzuschieben.
Zwei junge Frauen kamen an ihm vorbei, redeten über einen anderen, jungen Mann, welcher dunkel angezogen war und dessen Tattoos seinen Hals zierten. Natürlich dachte er als Erstes an Hunter und Yakuza, wie es wohl jeder andere tun würde, der davon hörte, doch ein unbestimmter Gedanke drängte sich dazwischen. Yakuza. Tradition. Kunst. Bilder.
Er hielt inne, blieb für einige Momente stehen und wiederholte den Gedanken, ging ihn noch einmal durch, ein wenig langsamer und fand, dass er auf etwas gestoßen war, was ihn weiterbringen könnte. Sein Blick, den er auf eine Reklame gerichtet hatte, wanderte umher. Ein Versuch war es wert. Er nahm das Handy aus der Tasche, gab ein paar Informationen ein und las die Ergebnisse, die ihn zu einem Laden führten, die ihn ein wenig staunen ließen.
Er betrat den Laden, hörte das Klingeln der Glocke über sich und sah sich die verschiedenen Stücke an, die ausgestellt wurden. Im Inneren waren sie noch beeindruckender, als die, welche man an den Fenstern sehen konnte. Manche ließen darauf schließen, dass sie nicht nur die normale Kundschaft ansprachen, aber darüber wollte er sich keine Gedanken machen, solang sein Wunsch erfüllt wurde...
„Guten Tag.“, machte er auf sich aufmerksam, als er zum Tresen ging. Der Inhaber war noch nicht zusehen, aber daran störte sich der Hunter nicht, der seinen Blick weiter schweifen ließ. Wenn er sich die Farben und Kunstwerke genauer ansah, konnte aus seiner Idee wirklich etwas werden. Blieb fast nur noch die Frage, ob er der Inhaber sich nur auf das Stechen beschränkte oder sich auch an Kunst wagte, die mehr aussagte, als das Bild selbst.
Schritte erklangen, die in seine Richtung führten. Fast schon ein wenig zu früh, denn Xiao mochte die Atmosphäre, die hier herrschte, auch wenn er sie nicht genauer beschreiben konnte, aber auch nicht wollte. So was wünschte er sich für sein Bild. Etwas Einzigartiges.
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We may be underestimated |
Geschrieben von: Neiji Matsuoka - 04.11.2023, 20:27 - Forum: Lost Secrets in Kyoto
- Antworten (6)
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Ganz ratlos war er nicht, aber was er wollte, wusste er dennoch nicht. Irgendwie war er auf die Idee gekommen, Nate eine kleine Überraschung zu bieten, wenn auch mit einem kleinen Eigennutz. Ihre Abende haben sich auf einmal die Woche eingependelt und da Filme schauen auf Dauer langweilig wurde, kam er auf die Idee, sich eine Konsole zu leisten, bei der sie Spiele zu zweit spielen konnten. Vielleicht mit der einen oder anderen Wette verbunden, aber das stand noch in den Sternen. Erst einmal musste die Technik her, eh er weiter plante. Und eben diese würde er in einer Spielhalle testen. Sicher gab es dort Spiele, die man zu zweit zocken konnte, die länger Spaß machten, als 5 Minuten.
Nachdem er also das passende Geld eingepackt hatte, schwang er sich auf sein Motorrad und machte sich auf den Weg in eine angesagte Halle. Der Parkplatz ließ darauf schließen, dass es wie immer voll war, doch das schreckte den angehenden Arzt nicht ab. Er schloss das Motorrad ab, nachdem er es abstellte und ging in die Halle hinein. Die Klimaanlage sorgte dafür, dass die Luft trotz der unzähligen Anwesenden frisch wirkte, wofür er doch recht froh war.
Geräusche, die zwischen piepen, dudeln und etwas, das ihn an Tetris erinnerte, schwankten, tanzten durch die Luft und würden jemanden, der unverhofft hier her geriet, sicher den letzten Nerv rauben, so aber blendete er es aus, bestellte sich einen Saft. Mit der Flasche und einem Strohhalm, der aus dem Flaschenhals ragte, bewaffnet, sah er sich um. Viele saßen an Einzelautomaten, aber das tat er für den Eingangsbereich als typisch ab, so ging er in den hinteren Bereich, wo Sofas aufgestellt waren, wo einige an Konsolen zockten. Konsolen, wie er sie suchte. Große Leinwände waren an der Wand angebracht, die das Spielgeschehen widerspiegelten. Hier schien ein Wettbewerb stattzufinden, denn ein paar Leute standen in Grüppchen zusammen.
Ein Mann mit einem Klemmbrett ging umher, schrieb hier und dort Namen auf, was Neiji ein wenig verwundert die Stirn runzeln ließ. Sollte er fragen, was hier los war oder einfach beobachten? Sollte er fragen, ob er mitmachen konnte? Wie viel Zeit hatte er noch?
Dass es noch gut 15 Minuten wären, bis der Wettbewerb losging, hatte er vielleicht erraten können, wenn er auf die Uhr sehen würde, die über den Monitoren angebracht war und einen Countdown nach unten zählte.
„Ey, machst du auch mit, oder guckst du nur zu?“, sprach man ihn schließlich an und sorgte dafür, dass all seine Fragen in alle Himmelsrichtungen auseinander stoben. Er wollte testen, also...
„Ich mache mit.“, antwortete er kurz entschlossen.
„Name?“, forderte der Mann und Neiji überlegte nicht lang und nannte seinen Namen, als er auch schon einem Partner zugeordnet wurde. Ehe er noch blinzeln konnte, war der Mann mit dem Klemmbrett verschwunden und weitere Fragen wurden im Keim erstickt. Es blieb ihm nichts anderes über, als sich zu dem anderen zu setzen, mit dem er ein Team bilden würde, bis sie gewannen oder kläglich versagten.
„Hey... du bist mein Partner?“, fragte er und setzte sich, ehe er die Flasche vor sich auf den niedrigen Tisch abstellte. Ehe er den Fremden musterte, sah er sich noch mal um. Es hatten sich wohl 6 Teams zusammen gefunden, um gegeneinander zu spielen. Scheinbar war es nur ein kleines, regelmäßig stattfindendes Turnier, denn die Zuschauer waren doch sehr übersichtlich. Vielleicht kamen erst zum Finale mehr... wie dem auch sei, es waren nur Vermutungen.
Immerhin bin ich nicht der älteste. Was mit seinen 25 Jahren doch recht schräg war, zu denken.
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